Sie tauchte unter seiner Hand hindurch und wirbelte mit einem Tritt in Richtung seiner Knie herum, aber Growndrill war schnell genug um auszuweichen. Sie drehte es weiter und stach mit dem Stock nach ihm, aber er schlug ihn zur Seite und zielte mit der flachen Hand in ihr Gesicht, aber sie duckte sich instinktiv, liess seinen Schwung den Stock tragen und er musste den Arm zurückreissen, dass sie nicht sein Handgelenk traf. Sie führte die Kreisbewegung weiter in Richtung seiner Schulter, riss im letzten Moment zurück und stach mit einem Ausfallschritt nach seiner Brust.

weiter östlich, am Pass mit der Kluft

Sie hatten weitere Kristalle gefunden. Nicht alle, aber immerhin zwei Drittel. Trotzdem, der Verlust der anderen acht ärgerte ihn. Sie waren so schwierig herzustellen. Aber die Zeit drängte. Die Hauptarmee rückte weiter gegen Westen vor und Ulak'kan hatte ihn zu sich gerufen. Also hatte er die Sklaven alles metallene, was sie finden konnten, hierher schleppen und aufschichten lassen, auf einem Haufen von steinernen Trümmern. Sie knieten nun ängstlich einige Meter entfernt, an Händen und Füssen gefesselt, die Köpfe gesenkt, weil sie nicht wagten, ihn anzublicken und ohne zu wissen, was sie erwarten würde. Er lächelte schmal. Sie würden es früh genug erfahren.
Langsam hob er den Stab und sprach Worte, dunkle Worte, Worte von Macht. Er zog einen Kreis, und wo die Spitze des Stabes geruht war, blieb ein dunkler Film in der Luft zurück, zwei Kreise, Zeichen, Symbole, die sich verbanden zu einem düsteren Geflecht, durchscheinend wie Rauch, aber zusammengehalten von einem Kraftfeld, das sich ausdehnte und verfestigte mit jeder Linie, die er hinzufügte, und strahlte wie eine dunkle Sonne, für die Augen jener, die Magie sahen. Dann zog der den ersten Kristall hervor und legte ihn in die Luft, wo er zitternd verharrte, vibrierend von der Macht um ihn herum und derjenigen in ihm.
Kehla'kan trat langsam rückwärts, verwob die Worte zu einem Gesang, weckte die Mächte der Erde und des Kristalls. Er rief Morhuk an, den Finsteren, den Gebieter, und Seldaka, seinen Knecht, rief sie zu sich und in den Kreis von Macht, in dem sich die Luft verdichtete und begann zu vibrieren wie ein unsichtbarer Schwarm Hornissen, immer lauter werdend und alles mit sich reissend.
Ein Glühen erfasste den Kristall von innen und die Steine und Metallstücke am Boden erhoben sich, ballten sich um ihn, immer mehr, immer dichter. Kehla'kans Augen wurden schwarz wie die Nacht. Er würde sie grösser machen diesmal. Grösser und stärker. Diese Menschen des Westens schienen nicht ganz so primitiv zu sein, wie man ihm erzählt hatte. Sie besassen Waffen gegen die Magie, auch wenn sie selbst keine Magier zu sein schienen, und sie besassen das flüssige Feuer. Aber nocheinmal würde er ihnen den Kampf nicht so leicht machen.
Mit einem Ruf streckte er die Hand aus und aus dem Bach, der noch immer zwischen den Felswänden hervorfloss, schoss ein Strahl von Wasser, vermengte sich mit der wirbelnden Masse, wurde eins mit ihr, wurde zu ihrem Wesen, während schwarze Fäden sich aus dem Bannkreis streckten, der gewaltigen Ansammlung von Stein und Stahl in seinem Inneren entgegen, und sie überzogen mit einem Geflecht schwarzer Linie, das mehr und mehr verschmolz zu einer sie überziehenden Haut.
Er war nun fast fertig. Fast. Kehla'kan wandte seine schwarzen Augen den Sklaven zu und befahl. Jeden Willens beraubt, erhob sich eine dieser niederen Kreaturen und schritt auf den Bannkreis zu. In jenem Moment, in dem die Frau ihn übertrat, streckte sich die Masse in ihrem inneren Nach ihr aus, zerfetzte sie in der Luft und verschlang sie ganz, noch bevor die Körperteile den Boden berührten. Dann drehte sich die Kreatur mit einem Knurren, das klang wie eine Gerölllawine, zu ihrem Meister um und verneigte sich.

Ro blieb keine Sekunde auf Distanz. Das Feuer brannte viel zu heiss und mit gebleckten Zähnen sprang sie auf Growndrill zu, schlug nach ihm, stach, trat, so schnell, dass ihre eigenen Augen ihren Bewegungen nicht mehr hätten folgen können.

Einen Augenblick lang hielt sie mitten im Schlag inne, dann öffnete sie den Mund und schrie. Voller Zorn, voller Wut, stand sie da und schrie Growndrill an, bis ihre Lungen keine Luft mehr hergaben. Dann sah sie ihn keuchend an, die Hand mit dem Stock gesenkt, und das Wasser tropfte ihr von dan Haaren übers Gesicht und den Rücken hinunter.