"Oh du warst dabei?", meinte Naja mit verstecktem Spott und fügte mit geheuchelter Enttäuschung "In dem Fall nicht so effektiv wie geplant, denn du lebst ja noch." hinzu.
Sie labte sich im Stillen an Ros Hass. Hass war wie Honig für sie. Sie liebte ihn, liebte seine Auswirkungen und liebte es andere damit zu vergiften zu sehen wie der kleine Keim zu unbändigem und unkontrollierbarem Hass heranwuchs.
Hass lag ihr im Blut denn alle Blutelfen wurden aus Hass geboren, aus Hass und Furcht und Gier. Sie war mehr Blutelfe als Drache, um einiges mehr und sie liebte es.

"Natürlich war ich das. Ich lasse mir doch den Spass nicht entgehen", meinte Naja grinsend. "Ihr saht alle so verängstigt aus." Sie kicherte in sich hinein, als sie daran zurückdenken musste, wie sich die überlebenden gesammelt hatten und an ihre fassungslosen Gesichter.

Armelion verschränkte die Arme. Er hatte gute Lust Naja das Maul zu stopfen. Auch wenn sie gern sagte, dass sie nur auf Befehl der Fürsten hin gehandelt hatte, hatte sie doch indirekt für die Schwarzmagier gekämpft. Vor allem vor den Mauern Ekains. Er hatte der Person, die ihm dort geholfen hatte, nicht richtig danken können. Er betrachtete Naja aufmerksam. War sie immer noch ein Wesen aus Ton, oder hatte sie mittlerweile einen richtigen Körper bekommen?
Er setzte sich hin, rupfte einen Grashalm aus und steckte ihn zwischen die Lippen. "Hältst du es immer noch für eine gute Idee, dass wir hierher gekommen sind?", fragte er Isilya.
Sie zuckte mit den Schultern, "Immerhin haben wir herausgefunden, das irgendein Verrückter Magiern an den Kragen will."
"Ich will aber immer noch herausfinden, was für ein Wesen Janis in Lovit angegriffen hat. Und ehrlich gesagt begreife ich auch nicht, wieso es im Boden verschwand, nachdem ich es mit den Dolchen traf.", erwiderte er und warf den Grashalm zur Seite.
"Warum? Es hatte ein Messer im Schädel, etwa ein dutzend weitere in der Brust und im Rücken. Jeder würde dabei draufgehen."
"Aber als ihn die Steinspitzen trafen, kämpfte er weiter. Wieso sollten ihn also ein paar Dolche verletzen?", fragte Armelion stur. "Das ganze ergibt einfach keinen Sinn." Ausserdem hatte er noch immer keine Ahnung wie er Idril aufspüren könnte. Der Elf wandte sich zu Ro und Naja. Die Söldnerin schien sich wieder unter Kontrolle zu haben. "Wisst ihr beide etwas über Gestaltwandler?"

"Feste Schatten.", erwiderte er. "Etwa zwei oder drei trafen ihn in den Schädel und dennoch bewegte er sich weiter. Es sah so aus, als ob er einen rausziehen wollte. Er erstarrte jedoch und versank dann im Boden. Ehrlich gesagt denke ich nicht, dass es einen grossen Unterschied machte ob es Stein oder Schatten war. Es waren Angriff aus festem Material."

"Es stach Janis mit einem Dolch nieder und schleuderte Isilya mit einem Schlag quer durch das ganze Zimmer. Eine Illusion ist in dem Fall ausgeschlossen. Es war ein Lebewesen, wenn auch keines das ich kenne. Ich konnte auch seine Präsenz wahrnehmen. ", erwiderte er und fügte hinzu. "Hier. Die Schattendolche sehen so aus. Es sind im Grunde genommen gewöhnliche Messer." Er hob eine Hand und nachdem er die Worte gesprochen hatte flimmerte die Luft kurz auf und ein schwarzer Dolch tauchte in seiner Hand auf. Er wirkte zweidimensional und als er die Klinge so drehte, dass er auf die Schneide blickte, sah er lediglich eine Linie, die halb so dick wie eine Haarsträhne war. Er schickte ihn mit einem Befehl davon und der Dolch bohrte sich in einen Granitbrocken hinein, bevor er sich auflöste. "Gegen Lichtmagier sind sie bei einem unerfahrenen Magier nutzlos, doch in der Nacht sind sie kaum oder gar nicht zu sehen."

"Ich weiss nicht wie ich die Festigkeit der Schatten erklären soll. Sie sind einfach so, nachdem sie fest geworden sind. Es ist natürlich Magie im Spiel, doch um Schatten in eine feste Form zwingen zu können braucht es das hier." Er hob seine beiden Hände. Die schwarzen Tätowierungen hoben sich deutlich gegen seine Haut ab. Es brauchte ein Opfer, damit man die Schatten seinem Willen unterwerfen konnte. Sein Opfer war Makaras gewesen. Er hatte dem Schwarzmagier sämtliche Kräfte geraubt und ihn zum sterben auf dem Feld liegen lassen. Was ihm allerdings ein Rätsel war, wie Isilya dann die ein Schattenschwert beschwören konnte. Sie hatte bis jetzt niemandem die Kräfte genommen. War ihr Schwert etwas anderes? Er hatte ihren Zauber nie genauer studiert. Vielleicht sollte er das mal tun. Aber er schweifte ab. "Ich denke ich könnte einen Ring beschwören." Das war jetzt ein interessanter Ansatz. Er hatte nie daran gedacht, dass er die Schatten auch anders verwenden könnte. "Dû korma!", flüsterte er. Die Schatten kräuselten sich in seiner Handfläche und Sekunden später lag dort ein Ring.