Er nickte. "Sollte helfen...Wenn du dich um ihn kümmern willst, kannst du. Vielleicht wird er unter Fieber leiden und man muss seinen Verband wechseln."

Er ertrank. Ertrank in Dunkelheit und egal wie sehr er schwamm, er konnte das Licht einfach nicht erreichen. Das Brennen von der Wunde schien sich mit jedem Herzschlag zu verdoppeln und er sah zu, wie der Wundbrand um sich griff, seinen Körper zerfrass, bis nichts mehr von ihm übrig blieb. Während der ganzen Zeit blieb sein Empfinden jedoch intakt. Plötzlich änderte sich die Szenerie wieder und er hörte etwas, neben seinem eigenen Atem. Eine Stimme. Er kannte sie, dann verschwand sie wieder und er versank im Boden. Von überall her krabbelten Insekten auf ihn zu, stachen ihn, krochen in seinen Mund und Nase und begannen ihn von Innen aufzufressen, bis er nur noch eine leere Hülle war. Die Stimme vertrieb sie aber wieder aus ihm und auf einmal war er wieder vollständig.
Auf einmal stand er in dem brennenden Dorf in den Sumpflanden. Schattenhafte gestalten liefen langsam durch die Strassen und wendeten die Leichen. Eine junge Frau schrie, als die Schatten sie packten und zum Rand des Dorfes zerrten, wo sie sich sofort um sie scharten. Er hörte ihre Schreie, ihr Weinen. Er wollte ihr auch helfen, doch ein unsichtbares Gewicht drückte ihn zu Boden. Die Schatten begannen sich im Takt der Flammen zu wiegen, als diese weiter im Dorf um sich griffen. Haus um Haus wurde ein Raub des Feuers. Hilflos musste er zusehen wie weitere Frauen zum Rand des Dorfes gezogen wurden und jede in einer Gruppe aus Schatten verschwand. Einer nach der anderen, bis niemand mehr übrig war. Die Schatten zogen sich wieder zurück in das Wasser und das Dorf zerfiel zu Asche. Jetzt konnte er sich wieder bewegen. Er stand auf, lief so schnell er konnte, doch bei jedem Schritt drohte er im Schlamm zu ertrinken. Er hatte eine der Frauen fast erreicht, als er in ein Sumpfloch trat. Es gab nichts schlimmeres. Er versuchte nach vorne zu waten, doch sackte stattdessen immer tiefer im Schlamm ein.
Die junge Frau drehte den Kopf und schaute ihn an. Er hing nur noch an einige Fäden an ihrem Körper. Dann riss sich der Kopf mit einem Ruck los, rollte auf ihn zu und blieb auf dem Halstumpf stehend vor ihm liegen. Er war mittlerweile bis zum Hals eingesunken. Der Mund des Kopfes öffnete sich, wurde grösser und grösser, kippte nach vorne und die Kiefer bissen knirschend durch seinen Hals.
Mit einem Keuchen riss er die Augen auf und starrte wild um sich. Ro sass neben ihm. In ihrem Gürtel steckte ihr allgegenwärtiger Säbel. Das war gut. Sehr gut. Er packte eine ihrer fünf Hände, grinste sie an, dann kippte die Welt wieder und der nächste Traum nahm ihn gefangen.

Er hockte sich neben Ro. "Und das Drachenblut heilt also Wunden, dafür ist man stundenlang in einer schrecklichen Traumwelt gefangen?", fragte er und beobachtete aufmerksam Alastars Arme. Er war jetzt unberechenbar.
Das würde also keine ruhige Nacht werden.

Naja begann zu lachen, als sie Shagans Gesichtsausdruck sah. Der Junge sah aus wie ein kleines, ahnungsloses Kind. Orgendwie liebenswert, fand sie auf eine ironische Weise. "Du nimmst alles, was du hörst für bare Münze, was?", meinte sie kichernd glucksend ubd wischte sich eine Träne aus dem Auge.

Er erwachte wieder, als ihm jemand den Verband löste. Seine Pupille war so stark geweitet, dass er alles vollkommen verschwommen sah. Praktisch blind tastete er umher. Er fand seine verdammte Tafel nicht, doch im Moment würde er so oder so nicht sehen können was er schrieb. Götter was war das für ein wirrer Traum gewesen. Sein Herz raste noch immer wie von Sinnen, doch er konnte sich kaum noch an etwas erinnern. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch kein Laut kam über seine Lippen. Was für eine verfluchte Scheisse! Hätte er doch das Brandeisen genommen! Das kannte er immerhin.

Er sah die Wunde und zog zischend Luft ein.
"Die einzige Methode, die ich kenne, ist das tote Gewebe rausschneiden, die Wunde auszubrennen und zu hoffen, dass es nicht zu spät ist", murmelte er.

"Growndrill!", rief Risk nach draussen. Der Drache trat ein. Sah die Wunde und hockte sich neben Alastar hin. "Hmmm es könnte knapp werden", murmelte er. "Naja, ich brauche einen Heilzauber", meinte er. "Kannst doch selber heilen", meinte diese überrascht. "Kann mich nicht genau erinnern."
"Ein...Silbershwinglein vergisst doch nicht", meinte sie grinsend.
"Beeil dich", knurrte er.
Naja seufzte. "Ja, ich mach ja schon", brummte sich und kniete sich neben Alastar. "Rotschöpflein hat recht, totes Gewebe weg schneiden... und dann mit einem Heilzauber die Wunde schliessen. Soll ich?"