Ulak'kan sass auf einem Stuhl, als der Magier in sein Zelt kam. Der Feldherr nippte an seinem Wein, während sich vor ihm eine junge Frau zum Rhythmus eines Liedes wiegte. Die knappen Kleider, die sie trug, verbargen ihre Kurven kaum. Man musste nicht mit grossem Verstand gesegnet sein um zu wissen, wo die Frau die Nacht verbringen würde. "Wie viele Kristalle habt ihr gefunden, Kehla'kan?", fragte er barsch.

"Wie lange werden uns diese Würmer noch aufhalten können?"

Alastar marschierte mit den anderen im steten Schritt weiter. Bald, bald schon würden sie die Feinde erreicht haben. Nur noch fünf Tage, dann würde er seine erste grosse Schlacht erleben.

Entsetzt lauschte Tatwine den Berichten des Spähers. Eine Armee von über 10'000 Mann näherte sich ihnen vom Westen her. In zwei Tagen würden sie ihre jetzige Stellung erreicht haben. Er schickte sofort Nachricht zu den anderen Befehlshabern und bat sie in Tasòrs Kommandozelt zusammen zukommen. Jetzt galt es zu retten, was es noch zu retten gab, oder sich dem Untergang entgegenzustellen.

Die Generäle brauchten fast eine halbe Stunde bis sie in Tasòrs Zelt erschienen. Der Zwerg blickte düster drein. Vor sich auf dem Tisch hatte er eine Karte ausgebreitet, wo er die feindlichen Positionen eingezeichnet hatte. Als die Kommandanten von Korodraim, Tyre, Kor und den Söldnern zusammengekommen waren, erklärte er ihnen die Lage.
"Eine Armee von etwa 12'000 Mann befindet sich hinter uns. Sie ist ein Teil von der Vorhut gewesen. Ihr Anführer heisst Laas'kan. Wir haben einer ihrer Späher erwischt und dieser war der Sprache Dreitans mächtig. Laas'kan hat sich anscheinend im Gebirge aufgehalten und einige Dörfer geplündert. So konnte er seine Leute am Leben erhalten. Sie werden uns in zwei Tage erreicht haben und dann werden wir zwischen den Fronten aufgerieben werden. Die Frage ist was wir jetzt tun sollen. Bleiben wir und verkaufen unser Leben so teuer wie möglich, oder versuchen wir ihnen durch die Berge hindurch zu entkommen? Für die letztere Option müssten wir einige Männer hier lassen. Sie würden den Feind so lange aufhalten, bis wir einen Vorsprung hätten."

Da meldete sich Vanad zu Wort: "Entschuldigung, hieß es nicht, dass in weniger als einer Woche Verstärkung eintrifft? Wenn die Vorhut des Gegners zwei Tage von uns entfernt ist, ist sie auch nur einige Tage von unserer Verstärkung entfernt. Wobei sie ja in die gleiche Richtung laufen. Wenn wir sie benachrichtigen könnten, dass sie sich mehr beeilen sollen und hier eine Barriere gegenüber den Feinden aufbauen, können wir sie dann so lange aufhalten, bis wir sie zwischen zwei Fronten zerreiben können? Oder können wir in diesem Terrain nicht lange genug standhalten?"
"Fliehen wäre vermutlich das Schlaueste, aber eine bessere Möglichkeit die 12.000 Mann loszuwerden wird es nichtmehr geben. Aber wir sind einfach nicht genug", warf Larn ein.

"Wenn wir zwischen diesen beiden Armeen geraten, werden wir wohl kaum mehr als drei Stunden durchhalten. Wir haben etwas mehr als 3800 Mann, und sind dem Feind um mehr als 1 zu 50 unterlegen. Es ist einfach unmöglich. Die Verstärkung selbst ist etwa 1400 Mann stark. Wenn die grosse Armee nicht wäre, würde ich die 12'000 Mann angehen, doch so..." Tasòr breitete die Hände aus. "Es ist schlichtweg Selbstmord. Wir können versuchen sie so lange wie möglich aufzuhalten, doch es ist mir zuwider das Leben von so vielen Männern wegzuwerfen. Mein Vorschlag ist, dass wir 300 Mann hier lassen und uns durch dieses Seitental zurückziehen." Er deutete auf die Karte. "Es befindet sich einen halben Tagesmarsch westlich von uns, also müssten wir uns beeilen, doch dann hätten wir wenigstens eine Chance uns nach Kor zurückzuziehen und von dort aus weiter Widerstand zu leisten."

Alastar tastete die Narbe ab und seufzte erleichtert. Nichts mehr erinnerte an diese Wunde oder an den Wundbrand. Naja hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Trotzdem war sie ihm noch nicht ganz geheuer, allerdings würde er sich jetzt mehr Mühe geben diese Tatsache zu verdrängen. Für den Drill hatte er einen Schild in die Hand gedrückt bekommen. Es war ein grob gearbeitetes Ding, doch es schien stabil zu sein. Es war schliesslich feste Eiche.
Der Dunkelschatten kratzte den Rest seines Essens mit einem Kanten Brot zusammen und blickte dann über das Lager. Plötzlich sah er eine Gestalt, die im letzten Licht der Sonne über die Strasse kam. Er schien es eilig zu haben. Eilig setzte er sich gerader hin und blickte dem Mann nach, welcher zu Meran eilte. Dieser fluchte derb, als er hörte was der Mann zu berichten hatte und eilte zu Zokar. Der Kommandant schien ebenfalls Bedenken zu bekommen, als er die Nachricht hörte. Offensichtlich war es nichts gutes. Seine Befürchtungen wurden bestätigt als Meran alle Söldner zum Appell herholte.
"Der Feind ist mit einer Armee zwischen Tasòrs Streitmacht und der unseren vorgestossen. Zokar wird euch bald seine weiteren Befehle mitteilen."