"Losstürmen und plattmachen", murmelte er nur, spürte aber einen Stich, als er an seine fehlende Magie dachte. Sie hatte ihn so mächtig gemacht...wie im Rausch hatte er kämpfen können, machttrunken. Und jetzt...nur noch Kling Klong Klirr mit dem Säbel.
Nach dem Drill, den er für selten sinnlos erachtete warteten sie auf die weiteren Befehle.

"Können die 300 Mann nicht langsam nachrücken und auch durch das Seitental entkommen? Ich glaube kaum, dass irgendwer hier scharf auf Selbstmord ist", mischte sich Vanad ein. Larn überlegte schon ihm einen scharfen Blick zuzuwerfen. Im Militär ging es nicht um das Leben Einzelner in Extremsituationen.

"Wenn wir sie nicht für eine Weile aufhalten, werden ihre leichteren Truppen uns einholen und in Kämpfe verwickeln, bis der Rest nachgerückt ist und uns vollends erledigt. Wir können versuchen mit der ganzen Armee zu entkommen, doch wir sollten schon 300 Mann auf ihren Einsatz vorbereiten. Ich denke wir werden sie brauchen.", erwiderte Tatwine. "Tasòr hat recht. Ausserdem denke ich, dass wir so schnell wie möglich aufbrechen sollten. Ausruhen können wir uns in Kor."
Tasòr nickte zustimmend auch wenn er sich der Gefahr eines Gebirgsmarsches in der Nacht bewusst war.

"Also dann", sagte Larn. "Korodraim kann 100 der 300 Mann stellen. Ich denke eine Mischung aus Speerträgern und Bogenschützen dürfte sich auch hier bewähren."
Er drehte sich zu Leeth um. "Kannst du den Männern sagen, sie sollen sich zum Aufbruch bereit machen und 50 Bogenschützen zusammensammeln?"
Leeth nickte und ging.
"Vanad. 50 Speerträger oder ähnlich bewaffnete Männer? Ansonsten das Gleiche?"
Vanad brummte nur mit finsterer Miene, aber gehorchte und verließ auch das Zelt.

Versteck, wo Sthach und seine Jungs so rumghulen
Ende Juni

Sthach stand im unteren Teil des Verstecks und betrachtete vergnügt seine neuen Schoßhunde beim Herumtollen in der Grube. Fünf Stück waren vor einer Woche samt Reitern eingetroffen. Sie waren gut für die erste Serie. Die zweite Serie war noch in Bearbeitung, wie Hakendesh ihm mitgeteilt hatte. Diese würde noch um einiges besser sein.
Es hatte sich gelohnt, sie als dritte Anlage zu installieren.
Die Ergebnisse aus Anlage II im Nachtkloster würden auch bald fertig sein. Und er selbst hier im Versteck, in reger Zusammenarbeit mit dem Ostzirkel.
Es war bemerkenswert.
Jetzt musste er nur noch Hexathars Versteck ausräuchern. Dafür wartete er auf Histans Bericht. Wenn sie mit all ihren Artefakten und Waffen seinen Zirkel zerlegen könnten, würden sie schon bald stärker sein. Hexathar war mächtig, ja, aber Sthach würde bald mächtiger sein als er und ihn aus dem Weg räumen.
Bis dahin konnte er planen, forschen und sich...vergnügen. Er grinste als er im Kopf die Schreie hörte.
Sie hatten das unterirdische Dorf letztens vollkommen versklaven müssen, als sie nichtmehr mitgespielt hatten. Jetzt hatten sie genug menschliche Testobjekte und wenn ab und an ein Menschlein abhanden kam, fiel es nicht weiter auf.
Lediglich die Einbußen durch den Angriff der drei Unruhestifter letztens hatten seine Laune drastisch gesenkt.

Mitte - Ende Juni, an der einsamen Strasse

"Ich geh und suche 100 Bogenschützen raus.", sagte Tatwine. Tasòr würde ihnen noch 100 Zwergenkrieger schicken, dann hätten sie die 300 komplett. Nachdem die Vorbereitungen getroffen waren, brachen sie auf. Die 300 würden die Nachhut bilden, während der Rest in Eilmärschen ins Tal hinuntermarschierte um dem Feind zuvorzukommen. Sie mussten schnell sein. Die Verwundeten wurden auf die stämmigen Ponys der Zwerge verfrachtet. Selbst die Generäle mussten zu Fuss gehen. Kein Tier konnte erübrigt werden. Tatwine war es recht. Er war nicht hochgeboren, sondern hatte seinen Posten allein seinem Talent im Kampf zu verdanken. Während sie auf der Strasse waren, wurden keine Fackeln angezündet. Sie wollten sich nicht verraten. Alles hing jetzt von diesen Stunden der Nacht ab.

Bis Mittags marschierten sie stramm weiter, bevor sie eine erste, kurze Rast einlegten. Die Männer und Ponies waren extrem erschöpft, gaben aber alles, anbetracht der Armee in ihrem Rücken. Die Nachhut ließ sich noch nicht blicken.
Dafür kreiste während sie rasteten in der Ferne etwas Großes am Himmel.
"Tatwine!", rief Larn, der in dessen Nähe saß. "Seht mal am Himmel."
Zahllose Soldaten schauten schon zum fernen Punkt, der näherzukommen schien.
"Eines dieser Felsmonster soviel ich erkennen kann", fügte er hinzu.
Wenn es nur eines war, wäre es keine allzu große Bedrohung, aber wenn mehrere jetzt angreifen würden...das wäre ein harter Schlag gegen sie.
So schnell hatte er nicht mit einer Reaktion gerechnet.

Versteck Sthachs
Wieder Ende Juni, nur kurze Zeit später

Auch die erste Serie der Kampfgnome war eingetroffen und sie waren wirklich ertaunlich.
Vergnügt beobachtete Sthach, wie sie, auf seinen Befehl hin, ein paar Frischlinge angriffen, die sie im Wald gefangen hatten.
Mal fielen sie nur ohne äußere Anzeichen tot um, mal wuchsen ihnen Wurzeln, die sich im Boden verankerten oder ein grüner Strahl traf sie und sie starben.
Es waren etwa zwanzig verschiedene Gnome da, die verschiedene Brandzeichen trugen.
Acht der Zwanzig Brandzeichenmuster bedeuteten im Endeffekt das Gleiche. Der Gegner fiel tot um.
In den Beschreibungspergamenten stand drin, warum genau und was passierte, die er würde er nachher lesen.
Erst einmal erfreute er sich daran, wie einer der Gnome aus seiner Hand eine Liane wachsen ließ, die einen Frischling umschloss und zerquetschte und wie aus einem anderen plötzlich Ameisen gekrabbelt kamen, woraufhin der Frischling quiekte wie am Spieß, langsam zuckte und dann immer mehr Wunden bekam, aus denen sich Ameisen aus seinem Körper hinausnagten.