Naja neigte den Kopf und trank. Das Wasser war frisch und tat ihrer trockenen Kehle gut. Als die Dienerin mit einem Stapel sauberer Kleider - Tunika, Rock, Unterwäsche und Gürtel - zurück kam, nahm Naja ihre eigentliche Gestalt an und kleidete sich rasch an. "Verzeiht, Ulak'kan", bat sie, als die Dienerin zur Seite trat. "Ich bin es mir nicht gewohnt, zu dienen, vielleicht wirke ich deshalb dreist... Ihr habt den einen Bericht, den anderen nicht. Ich nahm mir die Freiheit mich in der Nähe von Donsoha nach Schwarzmagiern umzusehen. Dabei kam ich bis nach Brimmen. Schwarzmagier fand ich keine, aber Anzeichen dafür, dass die Person, die die Zerstörung auf den Mauern Kors anrichtete, sich in dem Dorf aufhält."

"Und wer ist sie?", fragte er.

"Wahrscheinlich einer der Hauptmänner, Feldwebel oder Gruppenführer... Ich konnte es nicht genau herausfinden, da ich nicht zu nahe an das Lager heran konnte. Man hatte mich entdeckt und eine Gruppe Druiden und Soldaten setzten mir nach. Einer von ihnen - es war aber mit Sicherheit kein Druide - wandte die gleiche Art der Magie, wenn man es so nennen kann, an, wie damals auf der Mauer von Kor."

"Von wo kommen die Druiden?", hakte Ulak'kan nach.

"Vom nördlichen Ufer des Langen Sees...Immen", antwortete sie.

Ulak'kan nickte. "Habt ihr sonst noch etwas zu berichten?"

Sie zögerte. "Nein... Aber die Person aus Kor... Sie ist ein Arashn'Ker, ein Götter-Schlachter. Der nächste Kan, der gegen Brimmen zieht sollte vorsichtiger sein, als der, der dort in den Bäumen hängt. Nicht einmal ich kann gegen einen Arashn'Ker bestehen."

"Jeder kann getötet werden.", erwiderte Ulak'kan. "Manche auf dem Schlachtfeld, manche auf andere Wege. Ein Pfeil in der Nacht kann die Geschichte eines Landes ändern und ein ganzes Reich in Chaos stürzen." Ausserdem hatte er schon eine Idee, wie er sich um diese Armee nördlich von ihm kümmern würde.

"Gewiss", meinte Naja und neigte den Kopf. An ihr lag es nur, ihn vorzuwarnen, immerhin wäre es schade, würde er Hals voran in sein Verderben rennen. Dann wäre der ganze Spass schnell vorbei. "Habt ihr einen weiteren Auftrag für mich?", fragte sie nach ein paar Sekunden des Schweigens.

"Ja. Geht nach Ravi und helft Laas'kan. Seht zu, dass es zu keinem allzu grossen Blutvergiessen kommt."