RE: Das Gebirge im Osten (Name?)
in Dreitan - das Spiel 08.01.2015 17:15von Ro Raven •

"Hm, aber Vorknas ist auf jeden Fall auch rausgekommen", meinte Ro. "Sag mal, gibts hier irgendwo etwas zu essen?"
"Wenn ihr euch beeilt, unten in der Halle", meinte der Zwerg. "Aber vielleicht sind sie auch schon am Abräumen."
Hastig schnappte sich Ro Alastar, verabschiedete sich von dem Zwerg auf später und eilte nach unten, denn sie hatte verdammten Hunger. Tatsächlich war sich die Halle - ein grösserer, hoher Raum mit Gewölbedecke, von der Radleuchter hingen und robusten Tischen, bereits am Leeren, als sie eintrafen, aber bei den Töpfen am Kopfende war noch eine kleine Schlange von Leuten, die Nachschlag wollten. Schnell reihten sie sich ein und ernteten einige irritierte Blicke. Es war ohnehin ziemlich merkwürdig, die ganzen Leute um einen herum um die Hälfte zu überragen.
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RE: Das Gebirge im Osten (Name?)
in Dreitan - das Spiel 15.01.2015 11:46von Armelion •

Alastar kümmerte das wenig. Er war als letzter an der Reihe und schöpfte sich dementsprechend grosszügig. Drei Stücke Fleisch, Pilze, Zwiebeln und noch eineinhalb Brotlaibe. Er setzte sich an den Tisch und begann zu essen. Ro hatte noch einen grösseren Krug mit dunkelm Bier mitgehen lassen, den sie hin und her wandern liessen, während sie ihr Mahl in einträchtigem schweigen beendeten.
Am nächsten Tag traf Vorknas mit grossem Gefolge in drr kleine Festung ein. Ro wurde wieder zu den verhandlungen verschlept und Alastar war zu Müssigang verdammt.

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)
in Dreitan - das Spiel 16.01.2015 14:18von Ro Raven •

Ro hatte Vorknas in Kor nie zu Gesicht bekommen, und nun, da sie ihm gegenueberstand, stellte sie fest, dass er viel aelter war, als sie erwartet hatte. Seine langen Haare und sein Bart waren grau, fast weiss, sein Gesicht wirkte eingefallen und die Art, wie er sich bewegte und wie die Ruestung an seinem Koerper hing, sprach Baende davon, dass sein Koerper das meiste der Zwergen sonst trotz ihrer geringen Groesse eigenen Staerke und Masse eingebuesst hatte. Seine Augen jedoch waren klar und sein Blick scharf, und das, was von seiner Miene sichtbar war, liess einen Willen erahnen, der zaeh war wie Leder. Und auch wenn er Hilfe brauchte, um die Stufen zum Thron, den man in der Halle aufgestellt hatte, hinauf zu steigen, so trug er die schwere Krone Kors stolz und gerade auf seinem Kopf.
Ro wartete zusammen mit Tibor am Rand der Halle, waehrend die Offiziere der Zwerge Vorknas ihre Ehre erboten und ihre Berichte entgegenbrachten, und diesmal hoerte sie zu und hielt sich mit Gewalt davon ab, in Gedanken abzuschweifen. Genauer gesagt, in dem sie sich jedesmal, wenn sie merkte, dass sie begann, an etwas anderes zu denken, hinter dem Ruecken einen beinane blutigen Ring in die Handflaeche kniff.
Als Tibor schliesslich nach vorne gerufen wurde, trat sie mit ihm vor, liess sich von Tibor vorstellen und neigte den Kopf vor Vorknas. Es war keine wirkliche Verneigung, wesentlich weniger eindrucksvoll, als die Verbeugung, die Tibor vollfuehrt hatte, aber es musste reichen. Schliesslich wussten die Zwerge, was sie war, oder zumindest hielten sie sie ziemlich sicher dafuer, und unter denen, die von ihrer Existenz wussten, war bekannt, dass Daemonen sich vor niemandem zu Boden warfen. Vorknas bedachte sie mit einem langen, undeutbaren Blick, bevor er sich wieder dem Gesandten zuwandte.
Die Verhandlungen, die folgten, waren nicht weniger langwierig, als die am Vortag, aber wesentlich interessanter, zum einen, weil es endlich um die konkrete Kriegsfuehrung ging und nicht mehr darum herum getanzt und nur von Logistik und Verbindungen geredet wurde, sondern von Truppenzahlen, Standpunkten, Festungen, Wegen, zum anderen, weil nun, da der Koenig hier war, ein Hauch von Entscheidung in der Luft hing, von Beschluessen, die gefasst wuerden, und die zwangslaeufig aum Tod von Maennern fuehren wuerden, denen des Gegners oder ihren eigenen. Am Ende des Nachmittags hatte Ro Karten gesehen und von Manoevern und Truppeneinheiten der Zwerge gehoert, von denen sie keine Ahnung gehabt hatte, und sie hatte sich ein Bild von Vorknas' Armee machen koennen, das wesentlich praeziser war, als sie erwartet hatte.
Als Tibor und sie die Halle verliessen und zu zweit die breite Treppe hinauf zum verschneiten Innenhof stiegen, waehrend die Zwerge sich unten noch weiter unterhielten, war es bereits dunkel geworden. Tibor warf einen Blick ueber die Schulter, um sicher zu gehen, dass niemand in ihrer Naehe war, dann fragte er mit gesenkter Stimme: "Was haltet Ihr davon?"
Sie hob fragend eine Augenbraue.
"Ist es vorteilhaft, ein Buendnis mit ihm einzugehen?"
Ihre zweite Augenbraue ging in die Hoehe. "Das ist Eure Entscheidung. Ihr seid Delkars Vertreter hier."
Er sah sie leicht genervt von unten her an - sie stellte in diesem Moment erst fest, dass er tatsaechlich kleiner war als sie - und meinte: "Ich bin ein Haendler, Raven. Delkar hat mich geschickt, weil ich Vertraege aufsetzen und einem Koenig Honig ums Maul schmieren kann, nicht weil ich eine Ahnung von Kriegsfuehrung habe. Ihr seid die, die die Entscheidungen treffen soll. Oder warum glaubt Ihr, hat er darauf bestanden, dass Ihr mich begleitet?"
Sie sah ihn einige Augenblicke lang an, waehrend das voellig zu ihr durchsickerte. Natuerlich, aber... verdammt! Hing jetzt wirklich alles an ihr?! Schliesslich nickte sie knapp, darum bemueht, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie sich im Augenblick leicht ueberfordert fuehlte. "Ich muss es nocheinmal ueberdenken."
Timor nickte selbstverstaendlich, schlug den Kragen hoch, als sie an einer Tueroeffnung auf den Wehrgang vorbeikam, durch die Schneeflocken in den Gang wehten, und murmelte etwas von Essen und einem warmen Bad, bevor er davon ging. Ro machte sich auf die Suche nach Alastar.
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RE: Das Gebirge im Osten (Name?)
in Dreitan - das Spiel 21.01.2015 13:42von Ro Raven •

Sie fand ihn im Quartier, in dem man sie untergebracht hatte, einem grösseren Raum mit Betten, einem Tisch und einem Kamin, in dem ein Feuer prasselte, beim Würfeln mit den anderen Soldaten und einigen Zwergen. Ro wollte ihnen verkünden, dass es am späteren Abend ein Festessen in der Halle geben würde, zu Ehren Vorknas und der Gesandten - also ihnen - aber sie wussten es schon, und den leeren Metkrügen nach zu urteilen, die herumstanden, waren sie bereits ordentlich am Vorglühen. Ro setzte sich zu ihnen und trank mit, ohne jedoch ins Spiel einzusteigen. Sie sollte die Entscheidungen treffen... Zum ersten Mal wurde ihr wirklich bewusst, dass sie für all das verantwortlich war, dass Delkar vom Händler zum Heerführer geworden war, für die Armee, für die Verhandlungen mit Vorknas, dafür, dass Brimmen Widerstand leistete anstatt mit den Ostleuten zu Verhandeln. All das hatte sie in Bewegung gesetzt an jenem Abend in Brimmen, an dem sie Delkar aus der Menge herausgefiltert und ihn angesprochen hatte. Und jetzt würde es ihre Schuld sein, wenn ein Scheitern des Vorhaben den Tod der Soldaten und Brimmens Bewohnern bedeutete.
Das machte ihr ein bisschen Angst. Und Sie fragte sich, warum sie es eigentlich getan hatte. Sicher nicht, weil es das richtige war oder irgendetwas in der Art, sie hatte nie eine Ahnung gehabt was das sein sollte und es hatte sie mit Ausnahme der Magier auch nie gekümmert. Nur aus Langeweile? Nur aus dem Verlangen zu kämpfen, wieder auf einem Schlachtfeld zu stehen? Oder einfach nur weil sie es konnte? Sie war sich nicht sicher. An dem Abend in der Schenke hatte sie etwas gewittert, eine Möglichkeit, und sie hatte es ergriffen, ohne wirklich zu wissen, was es war. Es war dasselbe, was sie jetzt dazu trieb, sich mit Vorknas zu verbünden und gegen Kor zu ziehen, aber benennen konnte sie es immer noch nicht...
Es dauerte nicht lange, bis der Met, Alastar und die derben Scherze der Soldaten sie auf andere Gedanken brachten. Gedanken an Schlachten und Schlägereien und Heerlagerleben und Gedanken daran, dass sie dreimal nachgezählt hatte und zum Schluss gekommen war, dass es sicher war, aber nicht ob sie es wollte, weil es sie verwirrte, und sie hatte fast vergessen, dass sie noch über etwas anderes hätte nachdenken sollen, als die Türe aufging. "Hauptmann Raven?", fragte der Zwerg in Vollrüstung, der im Türrahmen stand.
"Ja?", erwiderte Ro, ohne dabei Fjalar loszulassen, der immer noch über seine letzte anzügliche Bemerkung kicherte, nur etwas erstickt, weil seine Nase gerade an der Tischplatte plattgedrückt wurde.
"Der König verlangt Euch zu sprechen."
"Ein Moment", meinte Ro und wandte sich Fjalar zu, um ihm noch eine zu wischen. "Ich hole Tibor gleich."
"Der König verlangt Euch alleine", präzisierte der Zwerg.
Ro hielt mitten in der Bewegung inne und dreht sich zu ihm um. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit. Wieso wollte Vorknas sie alleine sprechen? Sie war doch nur Hauptmann des Begleitschutzes? "Ich komme", meinte sie nur, liess Fjalar los und warf sich ihren Mantel über die Schultern, bevor sie dem Zwerg folgte. Ihre Gedanken flogen, während sie die kalten Treppen hinunter stiegen, aber sie kamen zu keinem Resultat, bevor der Zwerg an eine Türe klopfte und sie dann in den Raum schickte.
Es war ein kleiner Saal, niedriger und schmaler als die Halle unten, die Wände bedeckt von Steinmetzarbeiten. Kein Feuer brannte im Kamin und ihr Atem hinterliess kleine Wolken in der Luft, als sich die Türe hinter ihr schloss. Ihr gegenüber sass König Vorknas auf einem erhobenen Sitz, seine Krone auf den weissgrauen Locken und einen Umhang aus hellem Winterfuchs über den Schultern. An den Wänden zu beiden Seiten standen Wachen mit breiten Doppeläxten vor sich ausgepflanzt. In der schweren Rüstung, die sie trugen und so still, wie sie standen, fragte sich Ro, ob darin überhaupt lebende Zwerge steckten oder nur Statuen. Sie widerstand der Versuchung, einen von ihnen anzustossen, um zu sehen, ob sie umkippten, und trat auf Vorknas zu. Ihr Gruss war ein Nicken. "König Vorknas."
"Hauptmann Raven", antwortete er und musterte sie kalt aus den grauen Augen unter seinen Brauen hervor. Eine Weile lang verharrte er so, dann stellte er fest: "Ihr wart in Kor beim ersten Angriff."
Ro antwortete nichts darauf. Es war keine Frage gewesen. Sie fragte sich, ob er ihr jetzt vorwerfen wollte, dass sie desertiert sei. Aber es kam wesentlich schlimmer.
"Ich weiss, was Ihr dort getan habt, auf der Mauer."
Ro schluckte leer. Sie ahnte, dass es nicht viel Sinn hatte zu leugnen. Sie erinnerte sich zu gut. An den Tod, die Vernichtung. Sie hatte nie Mühe damit gehabt zu töten, es lag ihr im Blut, aber das... das war ganz anders. Es war nicht richtig, sie, sie... sie hatte es nicht gewollt. Und irgendwie doch. Es machte ihr Angst. Angst, dass sie Dinge tat, von denen sie nicht einmal begriff, was sie waren. Sie schluckte abermals und murmelte leicht bitter: "Gratuliere, dann wisst Ihr mehr als ich."
Er ging nicht darauf ein. "Ihr führt eine interessante Klinge, Raven, die würde ich mir gerne Mal ansehen."
Er streckte eine Hand aus und genauso schnell waren Ro's Finger an ihrem Säbel. Die Wachen bewiesen, dass sie keine Stauen waren, indem sie die Äxte erhoben und auf sie zutraten. Ro zischte warnend und duckte sich leicht, bereit, loszuschnellen, sobald ihr jemand zu nahe kam. Niemand rührte ihren Säbel an,schon.gar nicht ein Zwerg. Vorknas befahl seine Wachen zurück. Er musterte sie erneut. "Ich habe Euresgleichen nie über den Weg getraut, solange ihr diese Klingen an Eurer Seite tragt", meinte er kalt. "Ihr seid viel zu unberechenbar, wie wilde Tiere, nicht wie zivilisierte Wesen. Ein Sprichwort besagt, einen Dämon mit einer Waffe in sein Haus zu lassen ist schlimmer als mit Feuer auf einem Fass Zwergenpulver zu tanzen. Und jemanden wie Euch würde ich in Friedenszeiten nicht einmal in die Nähe dieser Festung kommen lassen, solange Blut in Euren Adern fliesst. Aber es ist Krieg. Und im Krieg will man, dass das Fass explodiert - am richtigen Ort."
Sie sagte nichts, sondern starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Sie mochte es nicht, mit einem Fass verglichen zu werden. Und sie war sich nicht sicher, worauf er hinaus wollte.
Er tat ihr den Gefallen und legte es offen. "Mit dem, was ihr auf Kors Mauern eingesetzt habt, ist die Stadt in weniger als einem Tag wieder in unserer Hand."
Sie richtete sich auf. Natürlich. Damit hätte sie rechnen müssen. Trotzdem spürte sie die Wut in sich hochkochen.
"Denn es ist einfach eine Stadt einzunehmen, die nicht verteidigt wird. Deshalb..."
"Nein", sagte Ro kalt und versuchte ihren Zorn nieder zu ringen.
"Was nein?", fragte Vorknas überrascht.
"Ich werde das nicht tun", antwortete Ro. "Vergesst es."
Vorknas hob eine Augenbraue. "Warum nicht?"
"Es ist nicht richtig", sagte sie bestimmt.
Er lächelte spöttisch. "Das letzte Mal hattet Ihr nicht so viele Skrupel."
"Das letzte Mal war keine Absicht", entgegnete Ro wütend und sie spürte die Schuld. All die Toten. Ihre eigenen Kameraden. Leute, die darauf gezählt hatten, dass sie ihnen den Rücken freihielt.
"Denkt doch nach, Raven", antwortete er, als spräche er mit einem Kind. "Die Besatzer werden ohnehin fallen oder hingerichtet werden, sobald die Stadt wieder in unserer Hand ist. Aber ihr verhindert hohe Verluste unter meinen und Euren Leuten, wenn ihr die Stadt räumt, bevor wir sie betreten."
Räumt. Das klang so harmlos. Ihr wurde fast schlecht. "Es... es ist nicht richtig", antwortete sie. "Sie können sich nicht dagegen wehren, sie können nur sterben. Das ist kein Kampf. Das... das ist nicht fair!"
"Krieg ist nicht fair!", donnerte Vorknas. "Oder war es fair, dass sie unser Land mit einer Armee übeeflutet haben, die für jeden unserer Kämpfer hundert zählte? War es fair, dass sie unsere Dörfer geplündert haben, wehrlose Bauern und Handwerker niedergemetzelt? War es fair, dass sie unsere Mauern mit Magie erstürmt haben?!"
Ro schluckte. Dann richtete sie sich auf, und sah ihm gerade ins Gesicht. "Ich werde es nicht tun."
Damit drehte sie sich um und ging zur Tür, aber Vorknas schneidende Stimme hielt sie zurück. "Raven!", rief er und sein Ton war eisig. "Ihr habt an jenem Tag auch den Tod vieler meiner Leute verschuldet. Ich verlange Wiedergutmachung!"
Sie biss die Zähne zusammen und griff nach der Türklinke.
"Und ich erwarte Euch beim Bankett", fügte er hinzu, mit einem Unterton, der Nahe an eine Drohung kam.
Sie war nicht ins Quartier zurückgekehrt. Von alleine hatten ihre Füsse sie hinaufgetragen, die Treppen hoch, an allen Türen vorbei, bis hinauf auf die windumtoste Plattform des Turms. Schleier von Schnee fegten an ihr vorbei, als sie dort stand, die Finger in den eiskalten Stein der Zinnen gekrallt. Der scharfe Wind riss an ihren Haaren und an ihrem Umhang und sie versuchte langsam zu atmen. Sie war alleine hier oben, die Zwerge sassen in einer Wachstube unter ihr in der Wärme. Das war gut. Sie konnte jetzt echt niemanden brauchen, der sie fragte, ob sie nicht kalt hatte, oder etwas ähnlich sinnloses.
Ihr Blick glitt über die Zelte des Heerlagers am Fuss des Turms und den halb zugefrorenen Fluss hinauf zu den Bergen, über deren Rücken der Wind Schneeschleier fegte. Die Zwerge und die Schatten, sie waren beide Völker der Berge. Aber während die Schatten mit dem Wind über die Gipfel tanzten, um dem Himmel ein Stück näher zu sein, gruben sich die Zwerge in den Stein, verkrochen sich in den Tunnels und brüteten dort ihre dunklen Gedanken aus. Zornig schlug sie eine Schneewehe von der Brüstung. Sie wusste nicht, was sie wütender machte. Dass Vorknas wirklich wollen konnte, dass sie so etwas tat, etwas so falsches und ehrloses, auch wenn es gegen seine Feinde gerichtet war - oder dass sie sich wenn sie ehrlich war nicht sicher war, ob er nicht recht hatte mit dem, was er gesagt hatte. Sie fühlte sich wie eine Waffe, über deren Einsatz man nachdachte. Sie hasste es. Sie hasste Vorknas. Am liebsten hätte sie ihn umgebracht, hätte sein Blut über seinen bescheuerten Pelzmantel laufen gesehen. Am liebsten wäre sie davon gelaufen, hinaus in den Schnee, einfach weg, nichts als eine Spur zurücklassend, die im Wind verschwand. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, das sie das tat. Aber Vorknas hatte gesagt, er erwartete sie in der Halle. Und er hatte es in einem Ton gesagt, der ihr Angst machte. Angst um Alastar, Angst, was der alte Zwerg mit ihm machen würde, wenn sie jetzt davon lief. Sie erinnerte sich daran, wie sie vorher im Quartier, bei einem Becher Met gerechnet hatte, ob es sicher war, ihm zu geben, was er wollte, und was sie selbst wollte und verdammt, sie liebte ihn, auch wenn sie ein bisschen Mühe hatte, sich das einzugestehen. Und deshalb war die Angst, ihn zu verlieren, so furchtbar.
Die Halle war voll mit Tischen und Bänken und erfüllt von Gespräch und Gelächter und den Geräuschen einiger hundert Essender Zwerge. Fackeln und Kerzen erhellten den ganzen Raum, ihr Licht gebrochen und weiter verteilt von geschliffenen Kristallen. Man hatte das Podium, auf dem Vorknas' Thron stand, erweitert, und einen Tisch darauf gestellt, an dem er mit seinen hohen Offizieren, Beratern und anderen wichtigen Personen speiste. Auch Ro sass an dem Tisch, neben Tibor, den man rechts zwei Plätze neben Vorknas platziert hatte, vom König getrennt durch einen etwas jüngeren Zwerg mit kunstvoll geflochtenem, braunen Bart, der ihnen als sein General vorgestellt worden war. Ro musterte ihn und fragte sich, ob mit ihm etwas anzufangen war, oder ob er zu den Leuten gehörte, die an einen solchen Posten gelangten, weil sie mit den richtigen Leuten verwandt waren.
Sie hatte Alastar und die anderen nicht mehr im Quartier gefunden, als sie völlig durchfroren vom Dach herunter gekommen war, deshalb war ihr nichts anderes übrig geblieben als zu diesem verdammten Bankett zu erscheinen, sich drei Plätze weg von diesem verdammten König auf einen viel zu niedrigen Stuhl zu setzen - man hatte ihr und Tibor kleinere hingestellt, als für die Zwerge, denn es ging schliesslich nicht an, dass sie den König überragten, hatte Tibor ihr erklärt - sich nicht anmerken zu lassen, dass sie ihm am liebsten den Hals umgedreht hätte und ihre Wut an einem Stück Haxen auszulassen.
Immerhin erspähte sie Alastar nach einer Weile. Er sass mit den anderen Soldaten an einem der Tische unten zwischen den Zwergen und schien recht zufrieden. Sie wäre auch lieber da unten gesessen und hätte ihre Verantwortung, Vorknas und seine dreimal verfluchte Forderung vergessen. Sie seufzte, spülte ihren Unmut mit einem tiefen Zug Zwergenbier hinunter und widmete sich wieder ihrem Haxen, während sie die übrigen Leute am Tisch musterte. Der General trug eine schwere Plattenrüstung, üppig verziert mit eingelegten Mustern und Schriftzeichen, aber doch einigermassen praktisch wirkend, was man nicht von allen am Tisch behaupten konnte. Ein Teil der übrigen Zwerge war gerüstet, verschieden schwer, ein Teil trug üppige, weite Kleider in vielen Schichten, die sie genauso breit aussehen liessen wie die in Rüstung, versehen mit verschiedenen Emblemen und Wappen. Eine einzige Frau sass am Tisch und bewies, dass die Söldnergerüchte, wonach bei Zwergen auch die Frauen bärtig waren, nicht stimmten. Zumindest stimmten sie nicht für diese Zwergin. Ro glaubte sich zu erinnern, dass jemand gesagt hatte sie sei mit Vorknas verwandt, aber wie wusste sie nichtmehr und es interessierte sie auch nicht sonderlich.
Nach dem dritten Krug Zwergenbier war sie angetrunken und vollgefressen. Sie sass da und blickte in die Halle hinunter zu Alastar, sah ihm zu, wie er trank, auf seine Tafel kritzelte - unter den Zwergen gab es genug, die Lesen konnten - sich aus einem Topf Sauerkraut angelte. Verdammt, sie wollte da runter. Jetzt. Und mit Al nachher weiter, scheissegal wohin.
Ihr erster Impuls war einfach aufzuspringen, aber die absurde Frisur des Zwergs gegenüber erinnerte sie daran, dass das irgendwelche hochgeborenen Leute waren. Sie neigte sich hinüber zu Tibor. "Stört es jemanden, wenn ich vom Tisch verschwinde?"
Tibor tupfte sich Fleischsaft vom Kinn. "Wenn du es ganz korrekt machen willst, fragst du den König um Erlaubnis", riet er ihr.
Sie war der Ansicht, dieses Arsch von König konnte sich seine Erlaubnis irgendwo hin stecken, aber sie grinste und stand auf. "König Vorknas?"
Er wandte sich ihr zu mit einem fragenden Blick.
"Bitte um Erlaubnis, die feine Tischgesellschaft verlassen zu dürfen um ein besseres Auge auf das Benehmen meiner Soldaten zu haben", meinte sie breit grinsend. Sie wusste genau dass Tibor sich gerade an liebsten an den Kopf gelangt hätte.
Vorknas nickte nur knapp und wandte sich wieder einem anderen Gespräch zu, während Ro von der Plattform sprang und zu den.Tischen hinüber lief. Sie merkte, dass sie angetrunkener war als sie gedacht hatte. Grinsend erreichte sie ihre Leute, die eben einen Krug Schnaps herum gehen liessen. "Hey Jungs, ihr habt mir doch was übrig gelassen?"
If you're going through hell, keep going.

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)
in Dreitan - das Spiel 21.01.2015 14:10von Armelion •

Als antwort reichte alastar ihr eine flasche mt feinstem Honigbrand. Er hatte lange nicht mehr so schlemmen können. Er hatte zwei Haxen erbeuten können und noch einen halben Fasan, oder was auch immer. Auf jeden fall was vogelähnliches. Er knabherte gerade an irgendener süssspeisenund überlegte sich ob sie wohl noch renpasste oder ob er dann den tisch vollspeien würde. Das essen schmeckte so gut das er entschied es zu riskieren. Um swinen magen ein wenig zu beruhigen nahm er ro die flasche mt honigbrand wieder ab und nahm einge schlucke.

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)
in Dreitan - das Spiel 21.01.2015 14:22von Ro Raven •

Ro stopfte auch noch ein Beerenküchlein in sich hinein, aber ihre Gedanken waren woanders. Sie nahm Alastar die Flasche ab und trank einen grossen Schluck, dann beugte sie sich auf seine Schulter gestüzt zu ihm hinunter, um ihm ins Ohr zu flüstern, um plötzlich nicht mehr zu wissen, wie sie es hatte sagen wollen. Sie war sich ziemlich sicher, es einen Augenblick vorher noch gewusst zu haben, aber es war einfach weg. "Äh, Al", begann sie unsicher, so leise, dass nur er es hören konnte. "Also... ich, ähm, ich hab rausgekriegt, wie das funktioniert... also mit... dem Schwangerwerden und so..." Sie lief knallrot an. "Also.." Sie räusperte sich. "Heute wär ok."
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RE: Das Gebirge im Osten (Name?)
in Dreitan - das Spiel 22.01.2015 11:10von Armelion •

Er brauchte mehrere sekunden um zu begreifen was sie meinte, dann wäre er beinahe aufgesprungen und wäre mit ihr auf eines der Zimmer verschwunden. Aber das hätte den König wahracheinlich beleidigt. So nickte er nur unmerklich und küsste ihren Mundwinkel.
So hatte er geraume Zeit sich vorzustellen wie sie die Nacht verbringen könnten. Vorknas stand dann orgendwann auf und das Fest löste sich auf. Alastar stand auf und reichte ro die Tafel mot einem fast scheuen lächeln. 'Willst du jetzt?''

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)
in Dreitan - das Spiel 24.01.2015 15:53von Ro Raven •

Ihr Kopf nickte, bevor sie ueberhaupt dazu kam, darueber nachzudenken, ob sie jetzt ja sagen sollte, oder nicht. Beinahe haette sie gelacht. So typisch. Nicht nachdenken, hoerte sie Darez sagen. Dein Koerper weiss laengst was er tun muss. Sie fragte sich einen Augenblick lang, ob er damit auch das gemeint hatte, aber dann liess sie das Nachdenken tatsaechlich sein, zog Alastar an sich und kuesste ihn. Sie schmeckte den Honigbrand auf seinen Lippen und hielt sich an seinem Kragen fest, um nicht den Boden unter den Fuessen zu verlieren. Obwohl es ihr in diesem Moment egal gewesen waere, waeren sie einfach unter den Tisch gekippt und dort liegen geblieben.
If you're going through hell, keep going.

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