"Sie haben Angst vor Nagareth", schnaubte Ro. "Auch wenn sie es selbst nicht mehr wissen. Aber das werde ich beenden, ein für alle Mal."
Sie trank mittlerweile am vierten Bier. Oder war es schon das fünfte? Auf jeden Fall spürte sie es bereits ziemlich. Die Versuchung war gross, einfach so lange weiter zu trinken, bis sie unter den Tisch fiel und sich an nichts mehr erinnerte. Aber sie sagte sich, dass sie noch irgendwie aus diesem Dorf hinauskommen musste. Und weil ihr dafür keine plausible Ausrede gegenüber der Wache einfiel, würden sie wohl kämpfen oder fliehen müssen.

"Verrückte Sache irgendwie", kommentierte Ro. "Ich bin mit einem D... einem Akuma verwandt."
Sie lachte. "Ich weiss nicht, ob wir das Machek antun können, ihn allein da draussen mit den beiden Elfchen lassen."

"Ich frag mal den Wirt, ob er Zimmer hat", meinte Ro und stand auf. Die Welt wankte bereits interessant, wie sie dabei feststellte. Verdammt, wie stark war dieses Zwergenbier eigentlich?
Sie trat an die Theke hin und fragte: "Habt ihr Zimmer um zu übernachten?"
Der Wirt gab irgendeine dermassen ausweichende Antwort, dass sie sie nicht mal verstand, dann bemerkte sie seinen Blick. Shak! Sie hatte vergessen, den Säbel zu verbergen.
Sie tat, als hätte sie nichts bemerkt und sagte: "Wir haben genug Geld, um euch zu bezahlen, keine Sorge."
Der Wirt nuschelte etwas von wegen, er müsse zuerst nachsehen, in welchem Zustand die Zimmer seien, sie hätten nicht oft Gäste hier, und verdrückte sich durch die Hintertür.
Ro kehrte zurück an den Tisch, setzte sich und meinte missmutig: "Ich schätze, wir haben noch etwa drei Minuten."

Machek kehrte zur Höhle zurück mit zwei Armen voller Feuerholz. Er legte einen Teil zurecht und zündete es mit seiner Magie an, dann setzte er sich zu den Elfen.

"Gute Idee", meinte Ro und stand ebenfalls auf. Sie verliessen die Schenke, verfolgt von einigen Augen. Als sie draussen standen, hielt Ro inne, grinste und meinte: "Warte, ich will noch was mitnehmen."
Sie lief um das Haus herum, fand eine Hintertür und machte sich am Schloss zu schaffen.

Ro nestelte eine Weile mit ihrem Dietrich im Schloss herum, aber bei der Dunkelheit sah sie fast nichts. Schliesslich verlor sie die Geduld, holte Anlauf und trat die Türe einfach ein.
Sie knallte so heftig an die Rückwand, dass Ro zurückspringen musste, um nicht vom Rückprall k.o. geschlagen zu werden. Schnell war sie im Raum dahinter, einem kleinen Korridor. Links führte eine Treppe hinauf und eine hinunter. Ro nahm die abwärts, drei Stufen auf einmal nehmend, und landete in einem weitläufigen Keller.