#751

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)

in Dreitan - das Spiel 25.11.2013 21:46
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Viele Zauber", meinte er und verstrubbelte ihr Haar. "Doch diese zeig ich dir ein andermal. Du solltest jetzt zurück gehen und dich ausruhen, immerhin hast du viel geleistet. Zuhause kannst du dann weiterüben. Du weisst ja jetzt wie es geht. Oder hast du noch Fragen zu deinem Training?"


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#752

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)

in Dreitan - das Spiel 25.11.2013 22:05
von Armelion | 4.811 Beiträge

Sie schüttelte den Kopf und rannte ohne sich zu verabschieden davon. Bis in einer Woche wollte sie die Hornissen erspüren können und in einer weiteren, würde sie mit den Amarok in Kontakt treten. Übermütig schlug sie ein Rad und rannte fast in einen Magier, der ihr kopfschüttelnd hinterher sah, bis sie um die nächste Hausecke verschwand.

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#753

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)

in Dreitan - das Spiel 25.11.2013 22:09
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Narum seufzte schwer und ging hinein. Er konnte nichts mehr tun, ausser darauf hoffen, bald etwas von Randreyah, Growndrill oder Candor zu hören.


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#754

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)

in Dreitan - das Spiel 27.11.2013 18:44
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Erschöpft und ausgelaugt erreichte Maenavry Donsoha. Die Reise hatte ihn mehr Zeit gekostet, als er eigentlich hatte dafür aufwenden wollen.
Die Wache liess ihn erst auf den zweiten Blick passieren, da der Magier ihn zuerst nicht erkannte. Er stieg vom Pferd ab und führte es zu den Stallungen, welche etwas ausserhalb der Höhlen standen, dann machte er sich auf den Weg hinein. Es hatte sich einiges geändert, seit er Donsoha das letzte Mal gesehen hatte und so verlor er schnell seinen Weg. Doch die Stadt brachte ihn auf andere Gedanken, bis ihm jemand auf die Schulter tippte. "Lässt du dir jetzt einen Bart wachsen Bruder?", fragte eine ihm bekannte Stimme hinter seinem Rücken. Er drehte sich um und sah erstaunt in die strahlenden grünen Augen seines Cousins Nevyn. "Eigentlich nicht", meinte Maenavry und Nevyn sah ihn fragend an. Es war nicht üblich den Feuermagier so müde und ausgelaugt zu sehen. Er wirkte um Jahrzehnte älter, als er eigentlich war. Und so fragte Nevyn ihn, was passiert sei. Doch der Schatten gab keine Antwort, sondern wies ihn an den Clan in drei Tagen zu versammeln. Dann verschwand er in den Strassen und Gassen und liess Nevyn stehen, bevor dieser ihm sagen konnte, dass die Person, die Maenavry gerade suchte, nicht anwesend war.


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#755

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)

in Dreitan - das Spiel 29.11.2013 15:50
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Irgendwo nördlich von Kor, Anfang April

Die Magier hatten die Berge wieder verlassen und reisten nun am Seeufer entlang in Richtung Süden. Weitere Inshandra waren zu ihnen gestossen, mit einem Wagen, Pferden und anderer Kleidung, so dass sie nun eine elfische Händlertruppe waren, die die Dörfer des Seeufers abklapperte, um Waren aus den Elfenlanden mit der Bevölkerung zu tauschen. Dass sich in einer der Kisten, Säcke und Ballen auf dem Wagen, eine sehr besondere Ware befand, fiel dabei nicht auf.


If you're going through hell, keep going.
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#756

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)

in Dreitan - das Spiel 29.11.2013 17:27
von Armelion | 4.811 Beiträge

Mit einem Sprung hechtete sie nach vorne, doch ihre Hände griffen ins Leere. Der Hund sprang mit einem freudigen Bellen weiter. Grinsend strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und beäugte den Schäferhund wachsam. Es war noch ein junges Tier, das ihr erst vor zwei Tagen über den Weg gelaufen war. Sie hatten sofort einen Narren aneinander gefressen. Den Besitzer störte es nicht sonderlich, das Idril sich ihre Zeit mit dem jungen Hund vertrieb. Sie versuchte regelmässig mit ihrem Geist, den des jungen Hundes zu berühren. Doch obwohl es ihr mittlerweile nicht mehr so schwer fiel ihren eigenen Geist zu erkennen, konnte sie ihn noch immer nicht nach anderen Tieren ausstrecken. Sie schloss die Augen und versuchte es noch einmal. Plötzlich spürte sie eine sanften Druck gegen ihren Bauch und im nächsten Moment ein triumphierendes Kläffen. Schnell öffnete sie wieder ihre Augen und griff runter ihrem Gürtel. Der Hund hatte sich eines der Holzetuis geschnappt.
"Gib das sofort wieder her!", befahl sie wütend und griff nach dem Hund. Dieser wich ihr aus und rannte davon. Idril stiess einen ärgerlichen Fluch aus und sprintete ihm nach. Niemand! Absolut niemand klaute ihr ihre Flöten! Der Hund hielt bei einer Hausecke an und blickte ihr erwartungsvoll entgegen. Für einen Moment glaubte sie zu sehen, wie es in den Augen des Tieres schalkhaft aufblitzte bevor es auf der vollen Strasse davonstürmte. Das Elfenmädchen schlängelte sich zwischen den Erwachsenen hindurch und erntete ein paar empörte Ausrufe, als sie ein paar gar zu arg anrempelte. Langsam aber sicher holte sie den Hund auf, der sich seinen Weg ein wenig vorsichtiger durch die Menschenmasse suchte. Kurz bevor sie ihn packen konnte, schlüpfte er zwischen zwei beleibten Magiern hindurch und rannte in eine Seitengasse. Idril musste anhalten und warten bis die zwei aus dem Weg gegangen waren, dann nahm sie die Verfolgung wieder auf. Der Hund lief zu den Stallungen. Ein paar Magier besassen Pferde mit denen sie nach Donsoha gereist waren und diese mussten natürlich versorgt werden. Der Schäferhund sprang in die Stallung hinein und hielt an. Mit einem Triumphschrei hechtete Idril nach vorne und griff nach dem Tier. Dieser machte aber einen Satz nach vorne und schlüpfte zwischen ein paar Beinen hindurch, welche das Elfenmädchen wegen des Halbdunkels in den Stallungen erst jetzt erkannte. Idril, nicht mehr fähig zu bremsen, prallte mit voller Geschwindigkeit in den Mann hinein und landete unsanft auf dem Hosenboden. Der Hund rannte unbekümmert weiter und verschwand hinter einer Hausecke.

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#757

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)

in Dreitan - das Spiel 29.11.2013 17:53
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Naja schnaubte. Sie konnte sich kaum bewegen, die Kette um ihren Hals nahm ihr soweit die Kräfte, dass sie nicht einmal mehr die Kontrolle über ihren Golemkörper hatte. Sie hasste die Elfen mit jeder Sekunde mehr und mit jeder Minute wuchs ihr Durst nach Rache. Doch sie würde warten müssen, sich gedulden. Aber darin war sie geübt, auch wenn sie die ganze Zeit versuchte sich dies abzugewöhnen. Sie hasste die Welt um sich herum und fluchte innerlich. Verfluchte alles und jeden. Wenn es nach ihr ginge, könnte die Welt auf ewig in den Schatten des Nichts verschwinden. Doch es ging nicht nach ihr. Nie tanzte jemand nach ihrer Pfeife...

Drei Tage nachdem er seinen Cousin losgeschickt hatte versammelte sich der Clan in den Räumen der Feuergilde. Die Feuermagier schienen von Maenavrys aussergewöhnlicher Begabung gehört zu haben und wollten ihn für sich gewinnen, somit war es ein leichtes für ihn gewesen, das ganze Gebäude einen Tag für sich und seinen Clan auszuleihen.
Als Lord trug er die traditionelle Gewandung eines solchen und sass auf einem Podest vor den versammelten Familien, die ihn gespannt ansahen. "Serpeta!", begrüsste er sie, als sich alle versammelt, auf Stühle oder den Boden gesetzt und ihm ihre Aufmerksamkeit gewidmet haben und er sich erhoben hatte. "Lord!", hallte es aus vielen Kehlen zurück. "Mögen die Flammen des ewigen Feuers uns und unsere Kinder auf immer wärmen, unsere Wege und Herzen erleuchten und unserem Blut Kraft und Wissen geben!", sagte er mit lauter Stimme in den stillen Saal hinein, er war sich sicher, dass wenn er nicht sprach, man eine Ameisen husten hören konnte. "Möge das Feuer dem Lord dienen!", schallte es zurück. Er stand auf und beschwor eine Flamme über seiner Handfläche, die er dann auf den Boden vor sich legte, wo sie - ohne etwas zu verbrennen - vor sich hertanzte. Solange das Feuer brannte, durfte niemand das Wort ergreifen. "Familie! Ich habe euch heute hergerufen, um Wichtiges zu verkünden", begann er und liess den Blick durch den Raum wandern. "Das Feuer sandte mir einen Erben", kam er ohne umschweife zum Punkt. Verwundertes und überraschtes Gemurmel ertönte, doch verstummte abrupt, als er die Hand hob. Still und neugierig schauten hunderte Augen zu ihm empor. "Doch der Erbe wird nicht in der Lage sein, den Weg des Lords zu gehen." Diesmal wurde das Gemurmel lauter und jemand rief eine Frage, doch Maenavry verstand nicht was der Mann sagte, da dessen Stimme von den anderen übertönt wurde. "Ruhe! Ich bitte um Ruhe!", mahnte er. Langsam wandten wieder alle ihre Aufmerksamkeit ihm zu. Doch diesmal war die Neugierde durch Mitleid und Bestürzung getrübt. "Ich will die Vertreter der Familien bitten, nach der Versammlung zu bleiben. Sie mögen mir bitte bei meiner Entscheidung helfen. Da ich keinen Erben habe, traf ich den Entschluss eine Tarbash oder Vechdruja eines befreundeten Clans zu ehelichen." Die Versammelten schwiegen, einige fragten sich, wieso er ihnen dies erzählte. Maenavry steckte ein Kloss im Hals. Er konnte nicht weiterreden, doch er musste. "Diesen Entschluss, fasste ich, weil", er schluckte, "die Geister der ewigen Flamme ihren Preis fordern. In acht Jahren werden sie kommen, um mein Leben zu nehmen. In diesen acht Jahren, wird der nächste Shamendi seinen Vertrag mit den Geistern schliessen. Jeder und jede dieses Clans, sei es Tarbash, Vechdruja oder Sechrlja, der den Segen des Feuers erhält, soll sich bei mir melden." Schockiertes Schweigen. "Ich danke euch", meinte er und sah in die Menge, die Flamme vor ihm erlöschte. "Falls jemand etwas zu fragen, sagen oder verkünden hat, so darf er jetzt sprechen." Doch niemand meldete sich zu Wort und die Familien ging auseinander. Nur die Familienvertreter blieben sitzen und warteten, dass sie allein waren.


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#758

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)

in Dreitan - das Spiel 29.11.2013 20:07
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Au.", jammerte Idril und rieb sich den Kopf. Sie war gegen etwas hartes geprallt. Als sie hochblickte, erkannte sie was es war. Eine breite versilberte Gürtelschnalle. Kein Wunder tat ihr Kopf so weh. Der Mann schwankte einen Augenblick lang, doch er schaffte es nicht die Kontrolle über sein Gleichgewicht zu behalten und fiel in einen frischen Haufen Pferdeäpfel. Fluchend rappelte er sich wieder auf und sein wutentbrannter Blick fiel auf das kleine Mädchen vor ihm.
"Du schon wieder.", knurrte er. Idril schluckte. Es war der Wassermagier, der ihre Hornissen verbannt hatte. "Na warte. Ich werde dir eine Lektion erteilen, die du nicht so schnell vergessen wirst." Er packte sie am Kragen und zerrte sie auf die Beine, während er mit der anderen Hand nach einer Reitgerte griff. Idril wehrte sich verbissen, als sie begriff was er vorhatte und landete einen gut platzierten Tritt vor sein Schienbein.
Da traf der erste pfeifende Hieb ihre Kehrseite. Sie schrie auf und zappelte, doch der Griff lockerte sich nicht. Sie drehte den Kopf zur Seite und versuchte ihn zu beissen. Der Magier holte ruhig aus und landete einen weiteren Treffer. Bedächtig und unbarmherzig prügelte der Wassermagier auf sie ein und es dauerte nicht lange bis Idril in Tränen ausbrach. Der brennende Schmerz war einfach zu viel für sie.
Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck holte der Magier noch einmal aus, als ihn plötzlich ein Stock in die Armbeuge traf. Sämtliche Kraft verliess seine Finger und die Reitgerte fiel zu Boden. Er drehte sich um und fand sich Auge in Auge mit dem blinden Geschichtenerzähler wieder. "Ihr lasst sie auf der Stelle los.", knurrte Biredh mit mühsam unterdrücktem Zorn.
Der Wassermagier blickte ungerührt zurück. "Sie hat die Strafe verdient. Das Kind ist eine Plage für alle Magier hier und jetzt verschwindet. Ich war noch nicht fertig." Er bückte sich wieder nach der Reitgerte. Biredhs Blindenstock wirbelte so schnell durch die Luft, dass ihm kein Auge folgen konnte. Er traf den Magier mit dem Ende direkt auf die Nasenwurzel. Mit einem hörbaren Knacken zerbrach der Knochen. Der nächste Hieb traf den Wassermagier seitlich am Hals und er fiel besinnungslos zu Boden. Idril hatte sich freimachen können und stand schluchzend im Eingang zu den Stallungen.
"Ist ja gut.", murmelte Biredh beruhigend und hob sie vorsichtig auf. "Es ist vorbei." Das Mädchen zuckte vor Schmerz zusammen, als er aus Versehen die Striemen berührte, die die Schläge hinterlassen hatten. Vorsichtig bedacht keine ruckartigen Bewegungen zu machen ging er langsam die Strassen entlang zurück zu ihrem Haus. Mit einem Arm hielt er das Kind an sich gedrückt, während er mit seiner freien Hand den Blindenstock hielt und den Weg zurück ertastete. Idril zitterte und schluchzte noch immer. Sie war über diese plötzliche Misshandlung geschockt. Nie hätte sie erwartet nach all der Freundlichkeit, die man ihr hier entgegengebracht hatte, auf so eine Person zu treffen.

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#759

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)

in Dreitan - das Spiel 30.11.2013 17:11
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril hatte ihre Tränen einigermassen unter Kontrolle bekommen, als sie ins Haus zurückgekehrt waren. Biredh stellte sie wieder auf ihre eigenen Füsse und strich ihr über den Kopf. "Shhh. Er wird dich nicht mehr anrühren. Aber du musst zugeben mit deinem Verhalten in letzter Zeit hast du so etwas herausgefordert.", murmelte der Geschichtenerzähler und bekam ein entrüstetes Schniefen als Antwort. Er schüttelte den Kopf und setzte sich auf einen Stuhl, bevor er sie zu sich rüber rief. Vorsichtig schob er ihre Tunika hoch und fuhr mit der Hand über die Haut von der unteren Hälfte ihres Rückens an verliefen Striemen bis hinunter zu ihren Kniekehlen. Der Magier war wirklich gründlich gewesen.
Idril sog scharf die Luft ein, als seine Finger über die wunden Stellen fuhren. Sie drehte den Kopf um einen Blick auf ihren Rücken zu erhaschen und verzog das Gesicht. Das würde noch lange wehtun.
"Was hast du überhaupt in den Stallungen gemacht?", fragte Biredh und liess ihre Kleidung wieder los.
"Ich bin einem Hund nachgelaufen.", sagte sie kleinlaut. "Er hat mir eine deiner Flöten geklaut. Tut mir leid." Sie senkte den Blick und verknotete nervös ihre Finger.
"Wohin ist er gelaufen?", hakte Biredh mit barscher Stimme nach und sie zuckte erschrocken zusammen.
"Ich weiss nicht. Ich bin mit dem Magier zusammengeprallt und bevor ich mich erklären konnte, hatte er mich gepackt und schlug mich." Tränen schossen ihr wieder in die Augen. "Ich wollte es nicht. Bitte glaub mir."
"Ist gut. Shhh. Beruhige dich erst mal. Morgen werden wir uns nach dem Hund umsehen und nach der Flöte suchen.", beruhigte er sie. Idril schaute vorsichtig zu ihm hoch. Er schien tatsächlich nicht wütend darüber zu sein, dass sie die Flöte verloren hatte. "Leg dich für eine Weile hin und ich koch uns einen Tee."
"Wie denn? Du kannst doch nichts sehen."
Er winkte ab, "Mittlerweile weiss ich wo sich was befindet. Sei beruhigt und jetzt lauf." Biredh strich ihr noch einmal über den Kopf und sie lief zu ihrem Zimmer.

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#760

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)

in Dreitan - das Spiel 30.11.2013 17:32
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Du willst heiraten?", fragte Miriya gelassen und auf einem Stuhl zurück gelehnt, ihre grünen Augen leuchteten wie Smaragde auf, als sie ihren Bruder musterte. "Ja", antwortete Maenavry trocken. Es fühlte sich falsch an, Muirgeahl gegenüber, doch er schuldete seinem Clan einen Erben. "Und wir sollen entscheiden, wer die Glückliche sein darf?", fügte Kend hinzu. Maenavry nickte. "Das wird nicht leicht, mein Junge", seufzte der Onkel und Miriyas Augen funkelten missstimt auf. "Wieso ignorieren alle hier die Tatsache, dass Maenavry in acht Jahren sterben wird?", fragte sie verärgert in die Runde und erntete düstere Blicke. "Es war von Anfang an klar, dass Maenavry nicht lange zu leben haben wird", meinte Kend und klang dabei, als würde er übers Wetter reden. "Maenavry wurde schon vor seiner Geburt zum Shamendi auserkoren."
"Das ist ungerecht!", brauste Miriya auf. "Wieso-" - "Es reicht", brummte Maenavry, der es nicht mochte auf diese Weise ignoriert zu werden. "Miriya, du bist erst kurz vor Vaters Tod in den Clan aufgenommen worden. Darum kennst du unsere Bräuche noch nicht. Halte dich also bitte zurück, solange du noch lernst." Sie schnappte nach Luft, um etwas zu erwidern, doch verstummte dann abrupt. Maenavry war zwar ihr Bruder, doch sie kannte ihn nur flüchtig und es stand ihr nicht zu ihm zu widersprechen.
"Sollen wirklich auch die Sechrlja die Gelegenheit bekommen den Feuersegen entgegen zu nehmen?", fragte Nevyn nach einer Weile. "Ja", meinte Maenavry schlicht. Er wollte nicht erklären müssen, wieso er diese Entscheidung getroffen hatte. "Dir ist bewusst, dass jetzt jede der Teilfamilien versuchen wird Minpier heraufzubeschwören? Was wenn er mehrere erhört?", warf einer der anderen Clanvertreter ein, welchen Maenavry seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen hatte und sich darum nicht sicher war, um wen es sich bei dem Mann handelte. "Minpier wird nur einen erhören. Er hat nicht gesagt wen, aber nur jemanden. So, wie es seit jeher Tradition ist", antwortete er geduldig.

Müde klopfte Maenavry an Narums Haustür. Die Besprechung hatte sich in die Länge gezogen und er hatte mehr als ein Dutzend Vorschläge bezüglich seiner zukünftigen Braut bekommen. Er seufzte. Der Halbelf liess ziemlich lange auf sich warten, öffnete dann nach einer Weile doch noch und bat den Dämonen herein. "Du bist seit wann zurück?", fragte er ihn. "Seit drei Tagen", antwortete Maenavry erschöpft und liess sich auf einen Stuhl fallen. Müde rieb er sich die Augen. "Aber das weisst du, wir haben uns getroffen."
"Ach ja, ach ja", meinte der Elf hastig und sammelte einige herumliegende Blätter zusammen, die auf dem Küchentisch lagen. Maenavry sah ihn fragend an. "Arbeit, Arbeit", kommentierte Narum seine Tätigkeit und sputete sich Tee aufzusetzen und die Blätter und noch einen Stapel Bücher in sein Schlafzimmer zu versorgen. "Wie geht es dir so?", fragte der Gastgeber freundlich.
"Beschissen", knurrte Maenavry. "Hat Randreyah geantwortet?"
"Nein noch nicht!", rief Narum aus dem Nebenzimmer und kam erst nach einigen Sekunden zurück, um gegenüber von Maenavry Platz zu nehmen. "Wirst du nach Lovit reisen?"
"Nein. Nach Drez", sagte der Dämon. "Ich werde bald heiraten." Die Überraschung im Gesicht seines Gegenübers entlockte dem Feuermagier ein müdes lächeln. "Es ist keine Ehe die aus Liebe geschlossen wird. Es wird eine politische sein." Sie redeten noch eine Weile weiter über belangloses und wichtiges Zeug, dann verabschiedete sich Maenavry wieder und ging zur Feuergilde, wo er ein Zimmer hatte beziehen können.
Müde warf er sich aufs Bett und schlief beinahe sofort ein. In seinen Träumen war er mit ihr zusammen. Mit Muirgeahl. Sein ausgelaugter Verstand liess ihn Dinge sehen, die er vermisste, Dinge, auf die er gehofft hatte und die wahrscheinlich nie geschehen werden. Er liess ihn sie wieder neben sich fühlen, ihre Stimme und ihr Lachen hören und ihren Duft in seine Nase steigen. Melancholie begleitete ihn durch seine Träume. Melancholie, die zur tiefen Trauer wurde. Sie war nicht tot, doch er fürchtete zu sterben, bevor er wie wiederfand. Fürchtete sie nie wieder zu sehen.
Als der Morgen anbrach dämmerte er vor sich hin, halb in seinen Träumen gefangen. Er fragte sich wo Muirgeahl war, wie es ihr ging, was sie machte. Doch beim Gedanken an letzteres verkrampfte ihm sich der Magen. Muirgeahl war eine namenlose Marketenderin gewesen, als er sie das erste Mal getroffen hatte. Davor und danach ebenfalls und wahrscheinlich würde sie es so lange bleiben, so lange sie noch konnte. Er vergrub das Gesicht im Kissen. Er wollte sich nicht vorstellen, dass sie anderen gab, was sie ihm als sein Eigen versprochen hatte. Und vor allem nicht jetzt. Immerhin trug sie sein Kind in sich. In einem Anflug hysterischer Wut schrie er genervt in sein Kissen hinein und blieb reglos liegen. Seine Gedanken waren ein Sturm und doch leer und sinnlos, sein Körper so schwer wie Blei. Ein erloschenes Feuer.
Er seufzte. Vielleicht sollte er sich schnellstens auf den Weg nach Drez machen. Es tat ihm nicht gut unter Leuten zu sein und in weichen Betten zu schlafen. Die Wildnis hatte ihm gut getan auf seiner Reise von Kor hierher und sie würde ihm wieder gut tun. Er erhob sich, packte seine Sachen, ging seinen Cousin und seine Schwester suchen, um sich von beiden zu verabschieden.

-> Maenavry weiter in Drez S. ???


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