"Deshalb", sagte Ro und zog ihren Säbel.
Machek musterte die Waffe. Er hatte gesehen, was sie im Kampf auf den See getan hatte. Es war zweifellos eine Wirkungsvolle Waffe gegen Magier. Blieb nur eine Frage. "Beherrschst du ihn wirklich?"
Nein, dachte Ro. "Mein Hass tut es", antwortete sie. "Und er wird Nagareth vernichten. Für immer."
"Warum hasst du ihn?", fragte Machek.
"Kann es sein, dass du gerade etwas viele Fragen stellst?", zischte Ro.
Machek liess sich nicht davon beirren. "Er ist weder schuldig am Tod deines Vaters noch an dem von Nesh", stellte er kühl fest.
Sie sprang auf. "Sei still! Ja, Nagareth hat nicht mir etwas angetan. Aber meinen Vorfahren. Meinem Clan. Meinem Volk!" Ihre Stimme wurde zu einem Knurren. "Ich will Rache für die tausenden von Toten."
Machek musterte sie. "Das bist nicht du, die da spricht."
"Doch", sagte Ro und steckte den Säbel weg, während sie ihm den Rücken zuwandte. "Das bin ich auch."

(Ich überspring mal einen Teil)

Mitte April

Fast zwei Wochen später hatten sie das Ende des breiten Tales erreicht, das sich hier in mehrere schmale Täler aufteilte. Sie würden eines nehmen, das nach Südosten führte, tief hinein ins Gebirge. "Sobald wir da oben sind, werden wir jederzeit damit rechnen müssen, jemandem vom Zirkel zu begegen", sagte Machek, als er auf das Tief eingeschnittene Tal zeigte.
"Dann ist das hier jetzt wohl die letzte Gelegenheit für die hier", meinte Ro zwinkernd und zog aus ihrem Gepäck zwei Schläuche mit Met hervor, die sie in der Stadt am See unten gekauft hatte, und während der Reise hier hoch schön verpackt gelassen hatte.

"Dann hätte ich sie nicht vor deinen Augen ausgepackt", meinte Ro grinsend.
Sie öffnete den anderen Schlauch, prostete lautlos gegen den Himmel und trank den ersten Schluck. Dann hielt sie den Schlauch Machek hin. Er schüttelte zuerst den Kopf, liess sich aber schliesslich doch überreden und trank mit ihnen, während sie sich um das Feuer setzten und eine Hafersuppe darüber köcheln liessen.

"Narum", begrüsste Nagareth seinen einstigen Lehrer mit einem leicht spöttischen Unterton. "Du hast mich also gefunden. Komm zu doch mir, trink eine Tasse Tee, dann können wir uns gemütlich unterhalten."
Er zeigte ihm den Weg durch die Ruine der Festung und die Gänge darunter zu seinem Arbeitszimmer.

"Er zieht Energie in sich hinein", sagte Ro. "Magie, vor allem. Aber manchmal auch anderes, Wärme zum Beispiel."
Von der Lebensenergie sagte sie nichts.
Sie war nicht wirklich besoffen, aber doch gut angetrunken.
Am meisten hatte es Machek erwischt, der sich den Alkohol nicht gewohnt war. Mit glasigen Augen sass er da und starrte ins Feuer.

"Sie sind nützlich", meinte Nagareth und deutete auf den Stuhl ihm gegenüber, wo eine Tasse Tee wartete und schwach vor sich hin dampfte. "Setz dich doch."