

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)
in Dreitan - das Spiel 12.12.2013 22:20von Arsór •

Eisturm, 18. Februar
Niól kletterte die letzten Sprosse der Leiter hinauf und trat auf die oberste Plattform. Richtung Talausgang war eine mannshohe Wand aus Holzplanken mit Schießscharten errichtet worden. Vor ihr standen drei Männer, allesamt ranghohe Offiziere, sowie der König. Sie hatten ein leises Gespräch geführt, verstummten aber, als Niól die Plattform betrat. König Vorknas trat mit ernster Miene auf ihn zu, gekleidet in eine schwere, goldverzierte Rüstung, die keine Stelle seines Körpers ungeschützt ließ. Allerdings hatte er seinen Helm abgenommen, sodass sein faltiges und bärtiges Gesicht mit der breiten Stirn und den dunkelbraunen Haaren zu sehen waren. Niól entdeckte ein paar mehr graue Strähnen als Vorknas bei ihrem letzten Zusammentreffen gehabt hatte.
"Mein König", sagte Niól und fiel auf die Knie, auf die richtige Anrede achtend. Sicher würde es Vorknas schmeicheln, wenn er merkte, dass Niól den Titel kannte, den er sich selbst gegeben hatte.
"Ich habe mir schon gedacht, dass du kommen würdest." Die Stimme des Königs klang hart. "Was ist mit der Nachtzinne? Du warst einer von denen, die dorthin geschickt wurden, nicht wahr?"
"Das stimmt, mein König", antwortete Niól immer noch kniend. "Wir wurden empfangen. Uns wurde ein Magier mitgeschickt, der sich ein Bild von der Lage machen sollte. Er sah die Armee aus dem Osten, musste aber plötzlich zurückkehren. Es schien erneut Unruhen zu geben. Das war vor einigen Tagen."
"Wenn es wieder zu Unruhen kommt, werden sie uns nicht helfen können. Aber etwas anderes war kaum zu erwarten. Die Nachtzinne ist weit entfernt und schehrt sich wahrscheinlich nicht um unsere Probleme. Wir scheinen für sie weit weg und die Armee unser Problem." Vorknas seufzte und drehte sich zum Pass um, hinter dem die Vorburg lag. Nichts war auf dem Weg zur Vorburg zu sehen.
"Und was ist mit dem...anderen Freund, wie er sich selbst gern bezeichnet" - Vorknas lachte kurz auf - "zu dem du Kontakt hast? Nimmt er mein Angebot an?"
"Das tut er", antwortete Niól. "Ich soll ausrichten, dass sich der König auf einen Erfolg verlassen kann. Allerdings mahnt er den König auch, seine Seite des Paktes einzuhalten."
"Soll das etwa eine Drohung sein?", brüllte der König plötzlich ungehalten und drehte sich wütend um. Niól zuckte immernoch kniend leicht zusammen.
"Nur ein Rat", sagte Niól hastig. "Er würde es sich natürlich nie anmaßen, euch zu drohen."
Vorknas schnaubte verächtlich, war aber anscheinend besänftigt. "Sonst noch etwas?"
"Nein."
"Dann verschwinde!"
Niól runzelte die Stirn. "Wohin soll ich gehen? Zu den Soldaten?"
"Wage es nicht, meine Soldaten zu belästigen! Sie kämpfen für mich, viele von ihnen werden vielleicht bald für mich sterben! Ich werde ihnen nicht auch noch etwas wie dich aufbürden!"
Niól fühlte einen Stich. Er war von niemandem gewollt, nirgendwo. Es gab keinen Ort, an dem er willkommen war. Doch bevor er sich erhob, um die Leiter herunterzuklettern, rief einer der Generäle, der durch eine Schießscharte geblickt hatte: "Mein König! Eine Gruppe Reiter kommt über den Weg auf uns zu!"
Vorknas wandte sich von Niól ab. "Welches Wappen tragen sie mit sich?"
"Eisturm!"
Vorknas ging zum Rand der Plattform und brüllte hinunter: "Macht Platz für die Reiter! Schiebt die Brücke über den Graben!"
Jetzt erhob sich Niól und blickte ebenfalls hinunter. An einer Stelle des Walls machten ein paar Zwerge Platz und eine breite Holzplanke wurde über den Graben geschoben. Bald darauf war das Klappern von Hufen auf Holz zu hören und etwa ein Dutzend Zwerge sprangen von ihren Pferden. Einer von ihnen drückte die Fahne mit dem hellblauen Turm auf schwarzem Grund einem anderen Zwerg in die Hand und kletterte die Leiter hoch, was bedeutete, dass Niól nicht herunterklettern konnte.
Als der Zwerg oben angekommen war, klappte er sein Visier hoch. "Die Vorburgwurde erstürmt. Sie sind...viel mehr als wir angenommen hatten. Vielleicht 9.000. Auf jedem Fall überlegen. Sie scheinen noch aus anderen Festungen des Nordens Truppen herbeigeführt zu haben. Hauptmann Phas mat mit einer Handvoll Männer unseren Rückzug gedeckt. Er wird sie nicht lange aufhalten können. Herr, wir müssen uns zum Eisturm zurückziehen! Auf offener Ebene haben wir keine Chance. Nutzen wir die Verteidigungsanlagen der Festung, und wir können Monate aushalten! Sie haben wenig Verpflegung bei sich. Sie werden nicht lange aushalten." Der Zwerg war völlig erschöpft und musste immer wieder Pausen machen, um Luft zu schöpfen. Auf seinem Brustpanzer und Helm waren feine Blutspritzer verteilt.
"Wenn wir uns zurückziehen, sind Kor, Murgird und die Feste verloren. Wir müssen vor der Armee aus dem Osten in Kor sein. Wenn wir uns belagern lassen, kommen wir nie rechtzeitig", antwortete Vorknas.
"Das ist Wahnsinn! Ihr wisst nicht, wie viele es sind! Im Tal werden wir sterben. Wir alle. Eure Truppen werden nicht lange standhalten können."
Vorknas Miene wurde hart. "Nicht alle meiner Soldaten sind solche Feiglinge wie du, die bessere als sie selbst sterben lassen, um selbst flüchten zu können. Verlasse jetzt diesen Turm! Vielleicht kannst in der Schlacht beweisen, dass Hauptmann Phas nicht gestorben ist, um einen Haufen Feiglinge zu retten."
Der Zwerg blickte Vorknas entsetzt an, drehte sich dann rasch um und kletterte die Leiter wieder hinunter.
"Hört, mein König!", rief einer der Offiziere plötzlich, und sie lauschten. Über dem Lärm, den ihre eigenen Truppen unweigerlich machten, über das Heulen des eiskalten Windes und das Rauschen und Flattern der großen Fahnen des Eisturms und seiner Verbündeten an den Spitzen der Türme hörte man schwach Trommeln und die Schritte von tausenden von Zwergen. Über der Kuppe des Hügels, über den der Weg zur Vorburg führte, tauchten die Spitzen von Bannern auf.

RE: Das Gebirge im Osten (Name?)
in Dreitan - das Spiel 13.12.2013 00:08von Ro Raven •

Festung Rhugrön, Mitte April
Nagareth liess die Luft durch das Fenster hinter ihm nachströmen, wodurch ein heulender Wind entstand. Mit seinen Gedanken griff er nach den Schallwellen, die den Ton formten, richtete sie auf Narum und veränderte sie zu einem kreischenden Geräusch, das die Sinne zerfetzte. Dann liess er den Boden unter den Füssen des Elfen eine Welle schlagen, die ihn, falls er nicht reagierte, gegen die Decke hätte krachen lassen.
If you're going through hell, keep going.

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