"Ich habe viele meiner Ziele längst aufgegeben, Narum", antwortete Nagareth. "Aber für manche habe ich bereits so viele Opfer gebracht, dass ich sie zuende führen muss, sollen sie nicht umsonst gewesen sein."
Ein feiner Schmerz, den er sich normalerweise nicht erlaubte, lag in diesem Gedanken.

"Das werde ich nicht", antwortete Nagareth sicher. Auch wenn ihm bewusst war, dass er damit etwas anderes meinte als Narum.

In den folgenden Tagen stiegen sie immer höher in die Berge hinauf. Sie blieben auf dem Pfad, waren jedoch stets wachsam, um ihn zu verlassen, falls ihnen jemand entgegenkommen sollte, und mieden grosse, offene Flächen. Auch wenn Ro sich manchmal fragte, was das eigentlich sollte. Sie glaubte eigentlich nicht, dass Nagareth nicht wusste, dass sie hier waren. Immerhin hatte er sie am anderen Ende Dreitans in der Nachtzinne ausfindig machen können.
Am Abend bevor sie die Festung Rhugrön erreichen würden, machten sie kein Feuer, sondern übernachteten lediglich unter einem Abris, wo einige Sträucher den Wind von den Seiten abhielten. Während sie auf einigen gedörrten Vorräten herumkaute, fragte Machek: "Wollt ihr jetzt allen ernstes tatsächlich einfach in die Festung hineinlaufen und euch durchhacken, bis ihr auf Nagareth trefft?"

"Das kann ich nicht zulassen", sagte Machek mit fester Stimme.
Ro sah ihn kalt an. "Drück dich klar aus." Sie mochte Machek mittlerweile fast. Aber sie würde nicht zögern, ihn zu töten, wenn er sie aufhalten wollte.
"Ich habe dir gesagt, du hast mich überzeugt, was Nagareth betrifft. Ich werde dir helfen, ihn zu töten. Aber nicht die anderen." Machek sah sie eindringlich an. "Diese Leute waren für Jahrzehnte meine Gefährten. Ich kann nicht zulassen, dass ihr sie abschlachtet wie Schweine."
"Wer sich mir entgegenstellt, wird sterben", sagte Ro kalt.
"Aber sie können doch nichts dafür!", rief Machek aus. "Sie wissen nicht einmal, wer er ist! Sie haben keine Ahnung! Sie sind nicht böse!"
Ro sah Machek an. "Dann geh rein und erklärs ihnen. Ich werde sie nicht jagen, wenn sie nicht in meinem Weg stehen. Alles, was ich will, ist Nagareth. Der Rest von ihnen ist mir scheissegal."
"Wie stellst du dir das vor?", fragte Machek aufgebracht. "Glaubst du, ich kann einfach da reinspazieren, und... sie werden mir niemals glauben!"
"Dan sind sie selber schuld", sagte Ro kalt.