"Ihr geht es nicht gut und ich weiss nicht wie ich ihr helfen kann.", gestand Biarn kleinlaut. "Ich wünschte ich wäre schon grösser, dann könnte ich viel mehr ausrichten. Jetzt kann ich nur üben, üben und nochmals üben. Und währenddessen versucht mein Onkel die Nachtzinne vor dem Untergang zu bewahren. Ich fühle mich einfach so schrecklich nutzlos." Er trat wütend gegen einen kleinen Eisbrocken und schaute dann zum Priester hoch.

Pard lächelte. "Weisst du, ein kleiner Junge wie du, sollte eigentlich anderes im Kopf haben, als wie er für sich für andere aufopfern kann. Du musst dir keine Sorgen, um deine Mutter machen. Sie ist hier bei den Ärzten und Janis gut aufgehoben... Ihr wird es bald besser gehen. Und schon bald wirst du dich um die Nachtzinne kümmern, aber bis du soweit bist, erledigt das dein Onkel für dich. Wenn du aber wirklich helfen willst, kannst du mir Onkel Akira suchen helfen. In Ordnung?", meinte der Arzt. Irgendetwas stimmte nicht ganz. Er fühlte sich plötzlich beobachtet. Aber wer sollte sie hier bloss beobachten? Für alle Fälle würde er den Jungen nicht aus den Augen lassen. Er fluchte innerlich. Eigentlich hatte er noch anderes zu tun. Er hoffte aber, dass Janis seine Botschaft verstanden hatte und nicht Avis von der Seite weichen würde.

"Na gut!", meinte Biarn und schaute sich um als er Akira nicht auf den ersten Blick finden konnte fragte er, "Wo ist denn Karunu Akira normalerweise?"

Makaras stützte sich auf seinen Hammer und seufzte. Es juckte ihm in den Fingern diesem Jungen den Schädel einzuschlagen und nun da dieser Priester aufgetaucht war, könnte es noch interessant werden. Makaras zog sich die Lederhandschuhe über und kletterte von seinem Versteck auf dem Dach herunter. Das dauerte nur wenige Sekunden und sobald er wieder festen Boden unter den Füssen verspürte zog er den schwarzen Umhang enger um sich. Sollte er es tun oder nicht? Er konnte sich einfach nicht entscheiden. Er nestelte an seinem Geldbeute rum und zog eine kleine Kupfermünze raus. Zahl, der Junge würde leben, Kopf, er würde ihm den Schädel einschlagen. Er schnippte die Münze in die Höhe fing sie mit der Faust auf und legte sie auf den Rücken seiner linken Hand. Für einen Moment verharrte er und schloss die Augen. Er nahm die Hand weg und öffnete sie wieder. Zahl!
"Nun denn! Dann soll er halt für noch ein paar Wochen oder Monate leben.", dachte er mit einem Schulterzucken. Er hängte sich seine Waffe über die Schulter und zog sich die Kapuze tief ins Gesicht. Jetzt konnte ihn niemand mehr erkennen. Er schlenderte die Strasser runter auf die beiden zu und holte die Münze hervor. Er schnippte sie gut gelaunt in Richtung des Jungen und bog dann in eine Seitengasse ein. Dein neuer Glücksbringer.", dachte er gehässig. Sekunden später war er verschwunden.

Pard starrte der Gestalt nach. Die Person war ihm nicht geheuer. Er würde wohl jemanden auf den Jungen aufpassen lassen müssen. Ein schlechtes Gefühl sagte ihm, dass Bjarn in Lebensgefahr schwebte. "In seiner Schmiede, aber da ist er nicht... Er kann überall sein. Was meinst du, wo sollen wir zuerst suchen?", fragte der Dämon lächelnd den Jungen.

"Weiss nicht. Vielleicht ist er bei den Waffenkammern? Es gehen ja immer wieder Waffen beim trainieren kaputt.", erwiederte Biarn, doch er schaute noch immer zur Gasse in welcher die Gestalt verschwunden war. Sie hatte etwas metallisches zu ihm rübergeschnippt. Er blickte runter zum Boden und entdeckte die Münze. Mit einem kleinen Lächeln hob er sie hoch und betrachtete sie eingehend.

"Gut, dann sehen wir mal dort nach", meinte Pard und sie machten sich auf den Weg zu den Waffenkammern. Doch dort hatte niemand den Schmied gesehen.

Akira sass zuoberst im Haupttempel einen Phönix neben sich. Er las die Schriftrolle mit den Auflösungsgesetzen für Flüche und Zauber. Irgendetwas sagte ihm, dass er sie bald brauchen würde.

Pard war ratlos. Sie hatten an jedem Ort gesucht, den Akira normaler Weise besuchte, doch der Elf wurde den ganzen Tag von niemandem gesehen. Bjarn wirkte ebenfalls etwas enttäuscht. "Sollen wir hinauf zu den Vögeln gehen? Wenn du magst kann ich dir zeigen, mit welchem Vogel du Briefe an bestimmte Orte versenden kannst", meinte der Dämon lächelnd. Er war am Ende mit seinem Latein und langsam ging ihm Akira auf die Nerven. Wieso misste er auh unbedingt heute verschwinden?

"Gern! Aber ich hab eine Frage: Wie können sich die Vögel sich merken wo sie hinmüssen?" Er schaute zu Pard hoch und liess die kleine Kupfermünze in seiner Tasche verschwinden. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. "Kann ich meinem Onkel Durien einen Brief schicken?"

"Hmm Vögel haben ein gutes Gedächtnis, was die Orte betrifft, die sie gern haben und die Menschen, die sie füttern", antwortete der Dämon. "Natürlich. Du kannst jedem schreiben, dem du willst", fügte er lächelnd hinzu.

Akira biss genervt ein Stück Brot ab, das er in der Hand hielt und gab dem Phönix ebenfalls etwas ab. Dieser schlang das ganze Stück hinunter, das er bekam.
Schritte liessen ihn vom Papier aufblicken und er und der Phönix drehten gleichzeitig den Kopf zu den Neuankömmlingen. Akira hob nur fragend die Augenbraue, als er das leicht wütende Gesicht des älteren sah.

Biarn schenkte dem Dämon ein strahlendes Lächeln und rannte dann in Richtung Gästehaus davon. "Ich hole nur etwas zum schreiben!", rief er über die Schulter zurück. Wenig später kam er wieder zurück. In der einen Hand eine Schreibfeder und ein kleines Tintenfass in der anderen eine kleine Rolle mit Pergament. "Ich bin bereit. Wir können gehen.", verkündete er.

Sie kamen kurz später an. Als Pard den Elf nur die Augenbraue zur Begrüssung heben sah, berlor er fast die Kontrolle über sein Gesicht. "Hier steckt der Herr Schmied also", sagte er. "Such dir einen Platz au, wo du deinen Brief schreiben willst", wandte er sich an den Jungen dann wieder freundlich.