#191

RE: Tempelstadt Lovit

in Dreitan - das Spiel 27.08.2013 12:27
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Der Nebel glitzerte hell im Licht der untergehenden Sonne und wogte um den Berg, als würde er ihn zu verschlingen versuchen. Zorai sass zuoberst in der Voliere des Haupttempels und liess seinen Blick über Lovit streifen. Vielleicht hatte Pard recht. Vielleicht hatte er doch übertrieben. Die anderen Hohepriester waren mit den Holzhütten ebenfalls unzufrieden.
Aber was ihn am meisten wurmte, war dass Pard etwas über Ran gesagt hatte. Sie würde herkommen. Soviel Zorai wusste, hatte sie keinen richtigen Grund dazu. Sie war ja im Osten und bereitete sich auf die Schlacht gegen Schadaran vor. Falls sie wirklich unterwegs hierher war, musste sie Pard in Drez über den Weg gelaufen sein. Der Hohepriester fragte sich, was zum Teufel sie in Drez machte und begann sich langsam ernsthafte Sorgen um sie zu machen. War etwas Unerwartetes passiert?
Weil er keine Antwort auf die Frage finden konnte schickte er einen Feuerfalken los. Der Vogel hatte eine Nachricht für sie, in der nicht viel stand, lediglich die Frage ob es stimme, dass sie bald hier sein würde und ob es ihr gut gehe.
Zorai sah dem Vogel hinterher. Auch wenn er und Ran nicht gleichen Blutes waren, so war sie doch seine Tochter. Er hatte sie aufwachsen sehen, hatte mit ihr gelacht, sie getröstet und unterrichtet. Seit dem Tod seines Sohnes hatte er nur noch sie. Seine Frau, Elyura, hatte ihn damals verlassen, hatte Ran die Schuld am Tod ihres Kindes gegeben und reiste seitdem in Dreitan umher. Wo sie war und wie es ihr ging, wusste niemand genau.
Er seufzte. Elyura hatte nie akzeptieren können, dass es einzig und allein die Schuld der Inshandra-Lur, eines Nebenzweigs der eigentlichen Jünger Nagareths, war. Doch die Inshandra-Lur gab es nicht mehr und darum war Zorai froh. Denn so würden die Inshandra niemals erfahren, dass Ran noch lebte.
Er seufzte. Sie fehlte ihm und er würde sich freuen, wenn sie zurück kam. Er wollte sicher sein, dass sie gesund war, am Leben und glücklich. Randreyah war sein kleines Mädchen. Als man ihm gesagt hatte, er würde der neue Vater für Akkayas Reinkarnation sein, hatte er sich geehrt gefühlt und doch gefürchtet. Doch als er sie zum ersten Mal sah und in Armen hielt, so klein und zerbrechlich, hatte er begriffen, dass sie nicht eine andere Person war. Es war schwer zu erklären. Aber sie hatte ihr Leben nicht fortgesetzt, sie hatte von neuem begonnen und doch ihr altes behalten. Auch wenn er es selber nicht verstehen konnte, so wusste er, dass sie schon immer eine Person war und immer die gleiche bleiben würde. Das einzige was sie tat, war alles zu wiederholen und doch neu zu erleben. Doch dies alles störte ihn nicht. Er liebte sie wie jeder Vater sein Kind liebte und daran würde sich nichts ändern.


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#192

RE: Tempelstadt Lovit

in Dreitan - das Spiel 28.08.2013 22:14
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Als der Phönix zurückkam, war Zorai immer noch in der Voliere. Er hatte kaum geschlafen, seit einigen Tagen, hatte die obersten Etagen des Tempels nicht verlassen und sich stets gefragt, wann endlich eine Antwort kommen würde. Als der Feuerfalke schliesslich als glühender Goldpunkt am Himmel sichtbar wurde, stieg Zorais Anspannung. Die späte Ankunft des Vogels konnte zwei Dinge bedeuten. Erstens der Vogel hatte Ran nicht finden können. Oder zweitens, sie war schwer zu finden gewesen, doch hatte geantwortet.
Mit zittrigen Fingern löste er das Papier und dann stockte ihm der Atem. Es war seine Botschaft! Doch im nächsten Moment, bemerkte er, dass noch etwas auf der Rückseite stand. Erleichterung machte sich in ihm breit. 'Auf Reisen. Komme in zwei Monaten. Ja.', stand darauf in relativ kleinen dünnen Buchstaben. Er seufzte. Es war ihre Handschrift und ihre Art zu antworten. Schon früher hatte sie die Angewohnheit gehabt mit Blut zu schreiben, wenn sie keine Tinte zur Hand hatte. Nun zwei Monate waren nicht gerade eine lange Zeit. In zwei Monaten wäre dann auch der Frühling wieder hier. Ran hatte den Frühling in Lovit immer gemocht. Er hoffte, dass es ihr wirklich gut ging und dass sie auch ihr Versprechen herzukommen auch einhielt.
Doch jetzt musste Zorai sich wieder um den Tempel kümmern. Immer mehr Tempelmitglieder beschwerten sich, ihre gewohnte Lebensart nicht fortsetzen zu können. Er seufzte, wie sollte er dies bloss anstellen?


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#193

RE: Tempelstadt Lovit

in Dreitan - das Spiel 29.08.2013 20:54
von Armelion | 4.811 Beiträge

Sie tauchte in Avis kleinem Garten auf und blickten gehetzt um sich, doch niemand hatte sie gesehen. Armelion stiess einen Seufzer der Erleichterung aus und ging mit langsamen Schritten zur Tür. Vielleicht sollte er sich vorher ein paar Kleider besorgen. Aber wie sollte er diese bezahlen? Er hatte kein Geld und nichts zu tauschen. Alles was er im Moment besass war ein paar zerissene Beinkleider. Er erschauerte in der Kälte und klopfte hastig an die Türe. Nach kurzer Zeit machte die Priesterin auf und als ihr Blick über seine Erscheinung glitt, weiteten sie sich leicht. "Was ist denn mit dir passiert? Es sieht so aus als ob dich jemand gefoltert hätte."
"Das trifft zu.", gestand er und machte einen Schritt auf sie zu. "Kann ich reinkommen? Es ist etwas kalt hier draussen."
Ohne ein Wort trat sie zur Seite und liess den Elfen und seine Begleiterin eintreten. Isilya sah sich mit unverholener Neugier um. Janis schloss die Türe und wischte nervös die Hände an der Kleidung ab. "Armelion!", begann sie und brach ab, nahm sich dann jedoch zusammen und fuhr fort, "Idril ist verschwunden. Zusammen mit einem Geschichtenerzähler, der hier war."
Armelion stutzte und für einen Moment drohte er die Fassung zu verlieren. Die einzige wirklich wichtige Person in seinem Leben war verschwunden. Erst jetzt bemerkte er, dass sie sein Anker gewesen war. Etwas zu dem er hätte zurückkehren können, nachdem der Krieg vorbei war. "Wie meinst du das?", fragte er zögernd. "Sie kann doch nicht einfach so verschwinden."
"Doch... Formore hat alles gesehen. Sie ist in irgendein Licht gehüllt worden und ist dann verschwunden. Der Geschichtenerzähler verschwand ebenfalls, als Formore ihn packen wollte."
"Hatte er solche Tätowierungen wie ich? War er ein Schwarzmagier?" Seine Stimme klang gepresst und eigenartig dünn. Hatte Daedhelon sie geschnappt?
"Formore sagt, er hätte nichts gesehen. Setzt euch ich werde..."
Wo ist er? Formore?", unterbrach er sie barsch ohne auf eine Antwort zu warten fuhr er fort. "Wie konntest du sie nur zu einem Fremden gehen lassen? Ich habe dir vertraut. Wie konntest du sie im Stich lassen?" Er raufte sich die Haare und schlug die Faust gegen die Wand. Die Haut über seine Knöchel platzte auf und das Blut lief warm an seinen Fingern runter. Der Schmerz half ihm sich zu besinnen. Er hatte kein Recht Janis Vorwürfe zu machen. Sie hatte sich um das Elfenmädchen gekümmert neben all ihren anderen Pflichten als Priesterin. "Tut mir leid. Es war nicht recht. Ich will sie lediglich finden. Kannst du mir bitte sagen wo Formore ist?"
Janis Blick war merklich kühler geworden, doch als sie seine Entschuldigung hörte, kehrte das warme Leuchten wieder in ihre Augen zurück. "Er ist in der Trainingshalle. Aber warte noch einen Moment, ich bringe dir was zum anziehen, du kannst nicht im Februar halb nackt durch Lovit laufen."
Armelion nickte dankbar und wartete ungeduldig bis sie zurückkehrte. Er legte sich den gefütterten Mantel um und verabschiedete sich rasch. Isilya folgte ihm wortlos. Der Elf blickte sich einen Augenblick um um sich zu orientieren. Lovit hatte sich seit seinem letzten Besuch verändert. Überall sprossen Holzhäuser wie Pilze aus dem Boden. Die Flüchtlinge hatten sich offenbar hier niedergelassen. Armelion bezweifelte jedoch, dass sie hier bleiben würde. Sobald der Schnee hinreichend geschmolzen war, würden sie wohl weiterziehen und eine neue Bleibe suchen. Es erstaunte ihn ein wenig, dass Lovit so viele Menschen hatte beherbergen können. Es musste wohl unterirdische Vorratskammern oder etwas ähnliches geben. Ansonsten hätten die Priester die Flüchtlinge wohl vor die Tür gesetzt, was im Winter einem Todesurteil gleich kam.
"Sie bedeutet dir viel, nicht wahr?" Isilya's Stimme unterbrach seine Gedankengänge.
"Ja!", erwiderte er knapp und beschleunigte seine Schritte. Die Elfe folgte ihm wortlos und als sie die Trainingshalle erreichten, entdeckte Armelion den alten Elfen fast sofort. Formore erkannte die Situation mit einem Blick, als er Armelion auf sich zukommen sah. Er legte das hölzerne Doppelschwert weg und bedeute ihnen am Eingang zu warten.
"Was ist passiert?", fragte Armelion ohne sich mit einer Begrüssung aufzuhalten.
Formore erzählte ihm was passiert war und führte sie zu dem Ort, wo Idril und der Geschichtenerzähler verschwunden waren. Isilya kniete sich nieder und streckte ihren Geist aus. Ihre Stirn runzelte sich und Armelion tastete den Ort ebenfalls ab, doch er konnte nur schwache Spuren einer ihm fremden Magie finden. Isilya schien mehr zu erkennen. Sie schloss die Augen und begann leise Worte zu flüstern, doch irgendetwas brachte sie dazu den Zauber abzubrechen. Sie richtete sich auf und schwankte leicht. "Verausgab dich nicht. Du hast mich schon geheilt. Ruh dich erst ein wenig aus. Was immer du tun willst, kannst du auch morgen tun."
Sie schüttelte den Kopf, "Je länger wir warten, desto schwächer wird die Magie. Ich wirke den Zauber durch dich, dann wird es vielleicht klappen." Armelion zögerte einen Augenblick, nickte dann jedoch. Nichts war im Moment wichtiger als Idril aufzustöbern. Sie legte eine Hand auf seine Brust und er fühlte die fremde Präsenz in sich hineinschlüpfen. Sein Mund begann Worte zu formen, die er nicht kannte und für einen Moment verschwamm sein Sichtfeld. Verschwommene Figuren tauchten auf. Ein blinder Mann beugte sich über ein schlafendes Kind und wickelte sie in einen Umhang. Kurz darauf verschwand das Kind und als eine dritte Gestalt dazukam, verschwand auch der blinde Mann. Als sich Isilya aus ihm zurückzog war er zu Tode erschöpft. Es fühlte sich so an als ob er von der Nachtzinne geradewegs nach Lovit gerannt wäre, aber wenigstens wusste er jetzt wie der Geschichtenerzähler aussah.

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#194

RE: Tempelstadt Lovit

in Dreitan - das Spiel 29.08.2013 23:37
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Es ist alles weg!", donnerte die Stimme des alten Hohepriesters, durch den Gang vor Zorais Arbeitszimmer. Der beleibte Zwerg hatte die melodische Stimme eines Baritonisten und war für Zwerge ein recht hochgewachsener Mann. Zorai erinnerte sich stets an die Abende, die der Zwerg im vierten Garten veranstaltet hatte. Er pflegte dabei stets selbst zu singen und seine Zuhörer mit seiner Stimme in seinen Bann zu ziehen. Doch jetzt donnenrte und wetterte er auf seine bekannte Art und Weise, was Zorai jetzt schon Kopfschmerzen bereitete. Die Tür schlug auf und der Rotbärtige trat ein, stellte sich mit grimmigen Blick vor Zorais Tisch und wiederholte: "Es ist alles weg!"
"Was ist weg?", fragte Zorai leicht genervt und sah vom Pergament hoch, dachte aber nicht daran die Feder wegzulegen.
"Das Essen, das Geld, einfach alles!", brüllte der Zwerg, fasste sich theatralisch an die Stirn und stapfte schwer schnaufend um den Tisch herum. Er sah zu Zorai hoch.
"Was gedenkst du dagegen zu tun?", fragte er ihn mit zusammengekniffenen Augen.
"Gegen was, Fjodre?", fragte Zorai erneut. "Wenn du behauptest, Essen, Geld und einfach alles sei weg, kann ich nicht viel tun. Setz dich und erklär dein Anliegen."
Der Zwerg machte ein genervtes Geräusch. "Unsere Vorratskammern sind fast leer. Diese Menschen da draussen, haben sich nicht an ihre Rationen gehalten. Unser Gold ist weg, weil wir zu viel Handel getrieben haben, um überhaupt unsere Kammern voll zu halten und wir haben auch kein Saatgut mehr, keine Stoffe und kein Eisen, von seltenen Erden ganz zu schweigen. Und diese fliegenden Fackeln weigern sich mit uns zusammen zu arbeiten, solange es so viele Menschen hier gibt", erklärte Fjodre schlussendlich.
Jetzt legte Zorai die Feder beiseite. "Und wieso sagst du das erst jetzt?", fragte er mit gefährlich leiser Stimme. Der Zwerg murmelte kleinlaut etwas von zu wenig Zeit und zu viel Arbeit und Hektik, doch Zorai stand auf und knallte die Pergamentrolle zur Seite. "Und wie sollen wir jetzt bis zum Sommer durchkommen?", brüllte Zorai fast. Er zitterte vor verzweifelter Wut. Das ganze drohte ihm über den Kopf zu steigen.
"Du hättest den Codex nicht zu ernst nehmen sollen", murrte der Zwerg.
"Den Codex nicht ernst nehmen?!", Zorai platzte endlich der Kragen, "Wir sind ein gottverdammter Tempel! Der Codex ist das was uns ausmacht! Wir haben zum Teufel nochmal geschworen, jeden Aufzunehmen der in Not ist, der Welt nicht zu schaden und in Frieden und verfluchter Harmonie zu leben! Und da sollen wir diese Flüchtlinge dem Tod überlassen!? Sag mal weisst du woher das ganze Gold stammte!?"
"Aus dem Berg hier"
"Aus Spenden!", zischte Zorai und setzte sich wieder. "Wir haben eine Verpflichtung zu erfüllen."
"Ja, aber bei so einer Verpflichtung war es klar, dass wir uns irgendwann selbst in den Ruin treiben."
Zorai rieb sich die Schläfen. "Und was schlägst du vor, Herr Schatzmeister?", fragte er dann.
"Nun, sie könnten mal wieder zurück gehen. Es ist nicht mehr gefährlich zu reisen... Oder sie könnten Steuern zahlen", meinte der Zwerg. Zorai wies ihn an beides bekannt zu geben und der Zwerg nickte und machte sich davon.
Sie hatten in letzer Zeit mehr Probleme, als dass sie bewältigen konnten. Zorai wusste, dass Fjodre höflich die Bitte um Steuern und Abreise verfassen würde, höflicher als er und mit einer konkreten Begründung. Der Zwerg würde auch die Steuern genug hoch und doch akzeptabel tief einrichten. Also konnte Zorai nur hoffen, dass sie nicht verhungerten bis alles geklärt war. Er hoffte, dass Ran bald hier wäre, denn sie war die einzige, mit der die Drachen willig zu verhandeln waren. Und sie brauchten die Hilfe der Drachen. Denn nur diese waren in der Lage grosse Mengen an Dingen den Berg hinauf zu befördern. Er seufzte und legte die Stirn auf die Tischplatte. Verfluchte hundertfach den Krieg und wünschte, all das endlich hinter sich zu haben.


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#195

RE: Tempelstadt Lovit

in Dreitan - das Spiel 05.09.2013 00:18
von Armelion | 4.811 Beiträge

Isilya biss die Zähne zusammen und starrte mit zusammengekniffenen Augen auf ihren linken Unterarm. Ein durchscheinender roter Nebel umspielte den Stumpf, als die Knochen sich durch die Haut schoben. Es gelang ihr nicht ganz ein Stöhnen zu unterdrücken. Die Regeneration war schmerzhaft. Armelion sass vor ihr und schaute zu wie sich ihre linke Hand neu bildete. Der Schweiss rann ihr in Strömen übers Gesicht. Er wusste bei der linken Seite fiel es ihr wesentlich schwerer sich zu heilen. Schliesslich hatte sie dort keinerlei Tätowierungen. Das es ihr trotzdem gelang, bedeutete dass sie gute Heilkräfte besass.
Er sass im Schneidersitz vor ihr und lass im Buch. Das war das einzige, was Manron ihm nicht hatte wegnehmen können. Alles andere hatte er verloren. Er suchte schon seit Stunden fieberhaft nach einem Zauber der ihm erlauben würde, den Aufenthaltsort von Idril herauszufinden, doch bis jetzt war er nicht fündig geworden. Wenn er bis Morgen nichts gefunden hatte, würde er sich so auf die Suche machen.
Isilya stiess einen erleichterten Seufzer aus, als der Zauber vollendet war. Sie war jedoch so erschöpft, dass sie kaum aufzustehen vermochte. Sie wankte wie eine Betrunkene zum Bett und liess sich drauf fallen. Einen Augenblick später war sie eingeschlafen.

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#196

RE: Tempelstadt Lovit

in Dreitan - das Spiel 05.09.2013 14:13
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Fjodre las das Papier nochmals durch. Er hatte diesmal nichts vergessen. Die Aufforderung war simpel, nicht aggressiv, eher eine Bitte und enthielt auch alle Details, wie die Höhe der Steuern, den Grund wozu sie eingesetzt wurden und die Bitte den Tempel zu verlassen, sobald man in der Lage dazu war. Er nahm einen grossen Schluck Rum und schüttete sich, als dieser beinahe seine Kehle verbrannte. Verdammtes Billigzeug! Das war kein guter Rum, den man ihm serviert hatte, doch hatten sie schlicht zu wenig Gold richtigen zu kaufen.
Er brummte etwas unverständliches, stiess sich und den Hocker von seinem niedrigen Sekretär weg, erhob sich ächzend und stapfte aus seinem Arbeitszimmer im sechsten Garten. Die Häuser der Hohepriester standen hier, nur der höchste Priester musste im siebten Garten hausen um für alle stets erreichbar zu sein, ohne dass andere dabei gestört werden konnten.
Missmutig schwang sich Fjodre auf das Pony, dass man ihm bereit gestellt hatte. Brummte ein Dankeschön dem Stallburschen zu, welcher das Tier geholt und gesattelt hatte und gab dem Minipferd die Sporen. Zwar war ihm nicht nach singen zumute, doch er stimmte eines seiner donnernden Lieder an, als das Tier dem Bach entlang trabte. Seine Stimme hallte durch die neuen Strassen und Gassen und er ignorierte die Menschen, die ihm hinterher sahen und sich wunderten, wieso ein so kleiner Mann eine so grosse Stimme hatte.
Er steuerte auf Janis' Haus zu. Die kleine Priesterin hatte in letzter Zeit nicht viel zu tun gehabt. Sie war ausserdem ein Mensch und Menschen hörten lieber auf Menschen, als auf Zwerge, Elfen oder Dämonen. Als er vor ihrem Haus angelangt war, stieg er immer noch singend ab und marschierte zur Tür. Erst als er auf der Schwelle stand und klopfte endete er sein Lied. Er wartete und ärgerte sich, dass sie sich so viel Zeit liess, um ihn rein zu lassen. Gehört hatte sie ihn sicherlich.


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#197

RE: Tempelstadt Lovit

in Dreitan - das Spiel 05.09.2013 14:27
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Zur gleichen Zeit, als Fjodre sich zu Avis begab, zerbrach sich Zorai den Kopf über die bevorstehenden Festlichkeiten. In Lovit war es Tradition am letzten Tag des ersten Monats des neuen Jahres ein Fest zu feiern, währendem allen Göttern geopfert und gehuldigt wurde. Die Priester bereiteten dann hunderte verschiedener Speisen und Tränke vor, dekorierten ihre Häuser und den Haupttempel und bereiteten natürlich auch die Opfergaben vor. Jedes Jahr war dieses Fest von Farben, Freude, Lichtern und Tänzen, Musik und bunten Kostümen geprägt, doch dieses Jahr schien düster. Zorai durfte die Tradition nicht brechen. Ihm blieb jedoch nicht mehr viel Zeit diese vorzubereiten, denn sie waren schon beim Anfang der zweiten Märzwoche und hatten keine Mittel das Fest zu organisieren.
Der Dämon lief unruhig in seinem Arbeitszimmer hin und her, entschloss dann dieses zu verlassen. Auf seinem Weg in den fünften Garten begegnete ihm ein Mönch und er bat ihn, alle Hohepriester zu einer Versammlung einzuberufen. Er brauchte ihren Rat und das so bald wie möglich. Der Mönch eilte davon und liess jeden Priester, jeden Mönch, jede Nonne und jede Priesterin die ihm begegneten wissen, dass Zorai nach den Hohepriestern verlangte. Die Botschaft breitete sich wie ein Lauffeuer durch die Tempelstadt aus.


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#198

RE: Tempelstadt Lovit

in Dreitan - das Spiel 05.09.2013 17:36
von Armelion | 4.811 Beiträge

Armelion betrachtete gerade aufmerksam die Tätowierungen auf seinem linken Arm. Er hatte das Gefühl sie gehörten irgendwie mit dem auf der rechten Seite zusammen gehörten. Vielleicht würden sie irgendwann später eine Einheit bilden und eine neue Bedeutung bekommen. Die Tätowierungen auf seiner rechten Seite hatten sich schon weiter ausgebreitet. Sie bedeckten schon die rechte Seite seines Brustkastens und zogen sich bis knapp unter seinem Kieferknochen hoch. Die Linien an der Stelle waren allerdings sehr dünn und würden einem unaufmerksamen Betrachter kaum auffallen.
Als er das Klopfen hörte ruckte sein Kopf hoch. Hastig suchte er nach einem Hemd, das er überziehen konnte, fand aber auf die schnelle keins. Er wollte dem Besucher nicht mit nackten Oberkörper entgegentreten. Er schämte sich aus einem unbestimmten Grund seiner neuen Narben.
"Mach schon auf. Ich kann gerade nicht.", rief Janis ungeduldig von der Hintertüre. Er warf einen raschen Blick zu ihr hinein und sah wie sie eine Ladung Brennholz zum Herd trug. Armelion seufzte und stand auf. Er würde sich früher oder später schon damit klar kommen. Er öffnete die Türe und blickte auf einen Zwerg runter. Bevor er etwas sagen konnte kam Janis aus der Küche. "Tut mir leid, dass ihr warten musstet. Ich holte gerade Brennholz und konnte daher nicht sofort kommen.", entschuldigte sie sich und fügte dann hinzu, "Wie kann ich euch helfen Karunu Fjodre?"

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#199

RE: Tempelstadt Lovit

in Dreitan - das Spiel 05.09.2013 17:44
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Der Zwerg warf einen abschätzenden Blick auf den Elfen und fragte sich, was der bei der Priesterin zu suchen hatte. Aber was sie so in ihrer Freizeit trieb war nichts was ihn anging. "Ah Janis, meine Liebe", meinte er lächelnd. "Kannst du bitte einige Abschriften hiervon machen und sie in der Stadt verteilen?", bat er und hielt ihr das Papier hin, welches er auf Zorais Bitte verfasst hatte. "Kannst du das bitte so schnell wie möglich machen? Wir wollen, dass das so schnell wie möglich geklärt wird, noch bevor Karima Randreyah hier ist, um mit den Drachen zu verhandeln. Diese fliegenden Zunderbüchsen, wollen sich nicht zeigen, solange so viele Menschen hier sind", brummte er kopfschüttelnd.


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#200

RE: Tempelstadt Lovit

in Dreitan - das Spiel 05.09.2013 17:54
von Armelion | 4.811 Beiträge

Sie nahm das Dokument entgegen und las es rasch durch. "Das kann ich machen.", erwiderte sie rasch und warf dann einen Blick auf Armelion. Sie fühlte wie eine tiefe Röte ihr ins Gesicht stieg, als sie ihn so sah. Man könnte leicht die falschen Schlüsse aus seiner Erscheinung ziehen. Sie nahm einen tiefen Atemzug um sich zu beruhigen und schickte ihn zum Hackklotz damit er noch mehr Holz spaltete. "Ich habe aber noch einen Vorschlag. Sollten wir nicht eine Versammlung der Menschen einberufen und ihnen dort die Erhebung der Steuer mitteilen? Viele können kaum oder gar nicht lesen."

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