Zorai lächelte. "Du bist also Vakras Sohn", meinte er. "Wer ist Waka?", fragte Kinu. "Vakra", korrigierte ihn Zorai. "Kinu, geh in die Bibliothek und les in den Tempelarchiven weiter... Du hast bald Prüfungen und ich will nicht das du mich wieder wie beim letzten Mal enttäuschst", meinte der Dämon und verstrubbelte das Haar seines Lehrlings. "Ran, Veray habt ihr vielleicht Lust mich in den Siebten Garten auf eine Tasse Tee zu begleiten?", fragte Zorai freundlich. Ran sah Veray fragend an. "Sollen wir?"

"Na dann", meinte Zorai und legte die letzten Treppenstufen zurück. "Wie war eure Reise?", fragte er an die beiden gerichtet. "Anstrengend", meinte Ran. "Es war ein langer Tag."
"Ich hoffe doch, nicht zu lange", meinte Zorai scherzhaft. "Erzählt, wie geht es euch."

Ran erwiederte sein Lächeln. "Das freut mich", meinte Zorai mit einem erfreuten Grinsen. Junge Liebe, dachte er sich.
Sie kamen recht schnell zum Siebten Garten und passierten das Bambustor. Zorai kannte die kürzesten und unauffälligsten Wege, denn niemand war ihnen unterwegs begegnet. Sie waren dem Bach gefolgt und Ran hatte traurig feststellen müssen, dass das einst kristallklare Wasser trübe war.
"Da wären wir", meinte Zorai und öffnete ihnen die Tür zu seinem Arbeitszimmer. "Nehmt bitte Platz", bat er und trat nach ihnen ein.

Zorai lächelte. Er hatte gerade mit Ran über die Drachen gesprochen, als Veray eingenickt war. "Vielleicht sollten wir morgen weiterreden", meinte er und erhob sich. "Ich habe ein Gästezimmer für euch bereit... Folgt mir", sagte er und führte, ohne eine Wiederrede zu dulden seine beiden Gäste aus dem Arbeitszimmer in sein Haus. Dort zeigte er ihnen ihr Zimmer in dem sich leider nur ein Bett befand, doch er bot ihnen an ein zweites zu beschaffen.

Ran sass vor Zorais Schreibtisch und hörte seinen Erklärungen zu. Sie würde bald zu den Drachen müssen. Das Frühjahrsfest stand vor der Tür, sie hatten nur noch fünf Tage es vorzubereiten und es könnte knapp werden, aber Zorai hatte schon einen Grossteil vorbereiten lassen.
"Du wolltest mir doch noch etwas sagen, Reyla", meinte er lächelnd, als sie alles besprochen hatten. Sie erzählte ihm die Neuigkeiten und er hörte zu. Zuerst konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, doch als sie geendet hatte, stand er nur auf, ging um den Tisch herum und umarmte sie. "Wer ist der Vater?", fragte er halb glücklich halb erschlagen. "Veray", meinte sie nur verständnislos. Zorai wurde bleich und setzte sich auf den Tisch. "Du weisst, dass das eine böse Wendung nehmen könnte", meinte er bleich. "Was?", fragte sie skeptisch. "Du bist unsere Clanführerin und er ist Vakras Sohn und sein Nachfo-"
"Es sieht nicht danach aus, als wäre er sein Nachfolger", unterbrach barsch sie Zorais Wort und lächelte dann. "Wir sollten uns zuerst um Lovit kümmern... Für das andere haben wir noch ein halbes Jahr Zeit", meinte sie und küsste seine Wange, bevor sie aufstand. "Wohin gehst du?", fragte er verwirrt. "Veray aufwecken", sagte sie und drehte sich in der Tür um. "Oder haben wir noch etwas zu besprechen?"
"Nein", meinte Zorai müde lächelnd. "Geh und lass dir Zeit... Werdet ihr mit uns zu Mittag essen?"
"Vielleicht", rief sie nach hinten, als sie sein Arbeitszimmer verlassen hatte. Sie stand im Garten, wollte am Teich vorbei, als sie stehen blieb. Der Schlamm hatte sich auch hier gesammelt und wirbelte im Wasser herum. Sie fragte sich woher er kam, da die Stadt nicht sonderlich dreckig schien. Wie hypnotisiert schaute sie ins Wasser und zuckte zurück, als etwas heraus zu springen schien. Doch da war nichts. Sie schüttelte den Kopf und ging zum Gästezimmer. Wahrscheinlich war sie immer noch erschöpft und hatte es sich nur eingebildet.