Ran lachte. "Und hast du viele gefangen?", fragte sie ebenfalls grinsend.

Ran lachte und ihr kamen beinahe die Tränen, als sie sich Veray vorstellte, wie er mit seinem Säbel im Wald herumfuchtelte und Schamanenlieder sang, am Schluss eine Kröte aufspiesste und sie stolz dem Dorf präsentierte. "Das hast du ernsthaft getan?", fragte sie und wischte sich eine Träne aus den Augen.

Für einen Sekundenbruchteil verdüsterte sich ihre Miene. Sie lächelte aber schnell wieder. "Lass mich überlegen", meinte sie und küsste sein Brustbein. Sie musste nicht lange überlegen, denn die Erinnerungen steckten ihr noch in den Knochen. Sie war kurz vor ihrer Severjakza aufgebrochen nach Navrila, mit ihrem Grossvater und Bruder, doch auf ihrer Heimreise geschah etwas, das ihrem Leben beinahe ein Ende gesetzt hätte. Die Inschandra-Lur. Sie hatten ihnen aufgelauert und im Namen irgendeines Rechts zuerst ihren Grossvater, dann ihren Bruder getötet und schlussendlich sie eine Klippe runter geworfen. Wäre nicht nach zwei Tagen Drewngard aufgetaucht, wäre sie dort erfroren. Wegen der Knochenbrüche musste sie vier Jahre lang warten, bis sie zur Severjakza aufbrechen und ihre Rache suchen konnte.
"Ich weiss nicht, ob du dich erinnerst. Aber kurz vor meinem Aufbruch zur Severjakza waren mein Grossvater, Bruder und ich in einen Unfall verwickelt und man musste meinen Aufbruch für vier Jahre verschieben. Aber ich konnte in diesen vier Jahren an nichts anderes Denken, ich war so aufgeregt und konnte nicht warten. Nach den vier Jahren zog ich los, doch Karim hat mir die Bedingung auferlegt am selben Tag nach sieben Jahren zurück zu sein, ansonsten müsste ich das ganze wiederholen. Und wie du siehst hat es eine ziemlich lange Zeit gebraucht bis ich das geschafft habe", sie grinste, "Aber am Anfang zog es mich nach Navrila. Ich wollte keine Zeit verlieren, also überquerte ich die Wüste. Drei Mal kam es mir vor, als würde ich im Sand sterben. Du kannst dir vorstellen, wie froh ich war, wieder Wald, Hügel und Berge zu sehen. In Navrila traf ich dann auf Grossmutter und Akira. Als Assassine braucht man einen Schmied und so freundete ich mich mit ihm an", sie liess all die Details mit Akira weg, "Grossmutter brachte mir die elfischen Bräuche bei und ich zog einige Jahre später weiter, folgte den Ufern des Spiegelsees nach Ladril. Als ich dort ankam hielt man mich für eine Wilde", sie lachte. "Die Wachen wollten mich nicht durchs Tor lassen, bis ich all meine Waffen abgegeben hatte. Ich arbeitete dort in der Bibliothek für ein weiteres Jahr, dann zog es mich weiter nach Loney."

Sie lächelte. "Loney ist eine wundervolle Stadt. Ich traf dort auf die Assassinen des Südens. Ich blieb aber nicht lange in Loney. Ich zog weiter nach Norden, folgte dem Nazrev. Unterwegs traf ich dann auf eine Gruppe Wahnsinniger. Es waren mehr als sechs Jahre, nach meinem Aufbruch, ich war müde und wollte zurück. Aber diese Wahnsinnigen wollten mich nicht gehen lassen. Sie nannten sich Inschandra-Lur", erzählte sie weiter.

"Inschandra-Lur", korrigierte sie ihn und fuhr mit den Fingern über seinen Oberkörper. "Sie sind, sie waren, ein Nebenzweig der Inschandra... Jedenfalls konnte ich nicht weiter reisen, mit dem Wissen, dass sie noch existierten. Ich verbrachte vier Jahre, alles über sie in Erfahrung zu bringen, meine Spuren zu verwischen und meine Rache an ihnen zu nehmen. Ich", sie stockte. "In jener Nacht, in der die Inschandra-Lur für immer verschwanden und auch das Wissen, das sie gesammelt hatten, erhielt ich den Namen Prinzessin der Klingen. Doch ich konnte nicht zurück kehren. Also reiste ich den Weg zurück, nach Loney, verbrachte einige Jahre dort bei den Assassinen, zog weiter nach Süden in Richtung der Feste, doch ich hatte zu grosse Angst vor den Zwergen, also reiste ich wieder nach Ladril, von Ladril nach Navrila und von Navrila nach Ravi. In Ravi arbeitete ich in einem Wirtshaus, bis der Gestank der Stadt mir zu viel wurde und es mich nach Drakhard zog. In Drakhard blieb ich für eine Weile und merkte nicht, wie die Jahre verflogen, bis ich von Brom einen Brief bekam. Vakra wollte, dass ich Ro zurück nach Drez hole. Was danach kam weisst du ja ungefähr."