"Man kann frei sein", meinte Zorai und schwenkte den Rum im Glas, bevor er ihn hinabstürzte. "Aber man muss mindestens so tun, als würde man sich Regeln beugen... Doch sag mir besser, wie es um die politische Lage in deiner Familie steht. Versteh das nicht falsch, ich will nur meinem Vater und Vakra einen oder zwei Schritte voraus sein."

"Ich glaube er ist verrückt", meinte Zorai schlicht. "Du wärst die klügste Wahl für ihn. Ich meine man erzählt sich, Lesir sei nicht der Hellste, dieser Achrat ist sowieso zu jung und Ro scheint eurem Ruf mehr als nur gerecht zu werden. Was nicht unbedingt gesund wäre für den Clan. Und der Erbe muss nicht immer das Oberhaupt sein. Denkst du deine Chancen steigen, wenn du Ran heiratest und einen Nachfolger vorweisen kannst?", fragte er weiter.

"Das wäre das beste, falls ich mir die Bemerkung erlauben darf... Also wären nur du, Lesir und Achrat im Spiel, wobei wir Achrat ausschliessen können, da dieser zu jung ist", überlegte Zorai. "Karim wird jedenfalls versuchen einen Vorteil daraus zu ziehen. Vor ihm solltest du dich in Acht nehmen. Er ist der Clanälteste und geniesst mehr Einfluss als Ran... Gibt es einen Weg dich mit Vakra zu versöhnen?"

"Du tönst nicht gerade davon überzeugt... Gut, dann lass ihn uns ebenfalls als 'Gegenspieler' betrachten... Wobei ich glaube, dass ihr momentan nichts zu befürchten habt, du und Ran, ausser Karim stellt sich quer. Doch ich werde versuchen mit ihm zu reden", meinte Zorai halb in Gedanken. Der Rum hatte ihm gut getan, doch ein weiteres Glas konnte er sich nicht erlauben. "Kommst du voran mit der Arbeit?", fragte Zorai um das Thema zu wechseln.

(Ich hoffe, ich bin nicht zu früh, da ihr ja noch früh am Tag seid und mein Priester am Nachmittag, aber das kann ja auch der frühe sein, ist ja Definitionssache. Kann es schon gegen 2 Uhr mittags sein? Wenn nicht, lösch ich den Post und poste ihn später nochmal)

Genau in dem Moment kam der Priester hineingestürmt. Er hatte von einem zwergischen Priester erfahren, wo Zorai steckte. "Zorai!", rief er schon als er ihn erblickte, dann stockte er, als er Veray sah. Verdammt, was hatte das zu bedeuten?
Er schaute kurz zu Veray rüber, dann wieder zu Zorai. "Kann ich dich ganz kurz unter vier Augen sprechen?"

"Natürlich", meinte Zorai. "Einen Moment bitte", sagte er und sah den Priester mit dem Ich-will-das-du-kurz-rausgehst-Blick an. Als der Mann draussen war wandte er sich wieder an Veray. "Ich weiss nicht, wie lange es dauern wird. Fühl dich wie zuhause und warte nicht auf mich. Rum ist reichlich in jedem Schrank vorhanden, bedien dich", meinte er und klopfte Veray auf die Schulter, als er, währendem er redete um den Tisch ging und den Raum verlies.
Er erblickte den Priester, der zu der langweiligen Gruppe Klischeepriester gehörte, schon fleissig vor dem Eingang des Arbeitszimmers warten.
"Tretet ein", meinte er und öffnete die Tür, deutete seinem ungebetenen Gast hinein zu gehen und folgte ihm in dem Raum. "Wie kann ich euch behilflich sein?", fragte er freundlich und deutete dem Mann auf den Kissen vor seinem niederen Schreibtisch platz zu nehmen.

Er nahm hastig Platz, wobei er den Blick stets auf Zorai geheftet hielt.
"Ich muss euch etwas mitteilen. Es geht um einen Vorfall, der womöglich für heftige Unruhen sorgen könnte und mit Hohepriesterin Randreyah zu tun hat. Ich weiß nicht, ob ihr von den Gerüchten schon etwas mitbekommen habt? Manche der Gerüchte sind leicht übertrieben, das gebe ich zu, aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen und kann euch die Wahrheit erzählen!"