Zorai stellte die Gläser hin und schenkte zuerst dem Priester und dann sich Rum ein. "Ich hoffe ihr habt nichts gegen Rum", meinte er. "Ja. Ran wuchs nicht im Tempel auf. Wie man unschwer erkennen kann, bin ich ja selber Dämon... Sie verbrachte einen Teil ihrer Kindheit bei einem befreundeten Clan in Drez. Und besagtem Clan gehört Veray an... Akira und Veray sind Elf und Dämon. Da ist Ärger leider vorprogrammiert", meinte er und stürzte das Glas hinunter.

"Danke", antworte er, als er den Rum entgegennahm. Dann tat er es Zorai gleich und kippte ihn.
"Ah!", entfuhr es ihm, als das Getränk in seiner Kehle brannte. Er trank fast nie Alkohol und in dieser Menge schon gar nicht. Das Brennen hatte ihn erschrocken.
Aber es schmeckte gar nicht so übel.
"Das mit dem Clan wusste ich nicht..." gestand er. "Ich hatte immer angenommen, sie sei hier aufgewachsen, wenngleich ich sie früher nie gesehen habe. Eigentlich war es töricht von mir, das anzunehmen."
Er starrte in sein Glas.
"Verzeiht, wenn ich Ärger angerichtet habe."

Zorai lächelte. "Nun, ihr solltet euch besser bei ihr und Veray, als bei mir entschuldigen", meinte er.

"Ja...da könntest du Recht haben. Aber ich trete den Beiden lieber nicht unter die Augen, nach der Sache. Am besten vergesse ich es einfach. Bei Gelegenheit kann ich mich ja entschuldigen."
Der wahre Grund, wieso er sie jedoch nicht sehen wollte, war ein Anderer.
"Wenn ihr entschuldigt, dann gehe ich jetzt wieder", sagte er zu Zorai. Hier hatte er nichtsmehr verloren und außerdem spürte er den Alkohol bereits, wie ein Kribbeln in den Beinen.

"Gut", meinte Zorai und stand auf. "Es war richtig von euch damit zu mir zu kommen, doch bitte tut dies nächstes Mal bevor ihr anderen davon berichtet", sagte er zum Abschied.

"Ich werde deinen Rat beherzigen, vielen Dank!", antworteter er, bevor er die Tür schloss.
Er atmete kurz durch, das Gesicht schmerzvoll verkniffen, dann nahm er sich zusammen und schritt würdevoll Richtung seinem Quartier.

Ran legte ihre Arme um ihn und wünschte ihm einen guten Morgen. "Ich danke dir", flüsterte sie und entfernte sich leicht von ihm, um ihm in die Augen sehen zu können. Vorsichtig strich sie ihm das Haar aus dem Gesicht und streichelte seine Wange und fuhr ihm übers Kinn. "Lässt du dir einen Bart wachsen?", fragte sie spitzbübisch.

"Besser nicht", meinte sie und küsste ihn. "Ich mag dich so wie du bist", sagte sie und fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar.