Die Söldner hatten in der Zwischenzeit durch ihre Überzahl den Dämonenoffizier unschädlich gemacht und alle vier Wachmänner lagen entwaffnet am Boden.
Der Magier blickte die stetig wachsende Schar der Feuerdämonenkrieger an - viele offensichtlich in ihrer Kazaget, der Zeit beim Militär nach der Ausbildung zum Krieger.
Dann trat der scheinbare Anführer vor und der Magier erstarrte. So einen großen Mann hatte er noch nie gesehen. Er war bestimmt Zwei Meter und zwanzig Zentimeter groß, muskelbepackt und athletisch. Ein richtiger Hüne.
"Was wollt ihr hier, weshalb ihr uns nachts angreift?", fragte er, als wäre das alles nur ein Spiel.
Die anderen Söldner blickten ihn ebenfalls nur an.
Dann öffnete der Magier den Mund. "Wir wollen Hjasswarck, das legendäre Schwert."
Die Worte klangen in den Köpfen aller nach, als gäbe es hier ein Echo.
Dann trat der Riesendämon noch einen Schritt vor. "Ich trage Hjasswarck und nur der, der es mir im ehrlichen Zweikampf entreißen kann, darf es weitertragen. Und eigentlich gilt das auch nur für Feuerdämonen aus dem Norden! Also bedaure, das Schwert bleibt vorerst in meinem Besitz!"
Da trat Ganegh vor und sagte: "Traust du dich nicht, gegen mich zu kämpfen? Hast du Angst, du könntest verlieren?"
Manchmal war er gar nicht so dumm, wie er oft tat, fand Jayla.
Doch der Hüne blieb ruhig. "Du kannst mich nicht provozieren. Werde ein Feuerdämon und wir kämpfen um das Schwert. Bleibe ein Mensch und verschwinde, oder wir töten euch alle auf der Stelle. Das Militär der Feuerdämonen bleibt auch in friedlichen Zeiten stark und kampfbereit!"
Der Magier drehte sich um und sah die Söldner an.
Hatten sie eine Chance gegen so eine Übermacht? Zumal er kein starker Kampfmagier war, wie viele andere im Versteck.
Jayla schüttelte bloß den Kopf.
Dann trat sie vor. "Kämpfe gegen mich um die Ehre, nicht um das Schwert, du Hornziege! Oder bist du nicht Manns genug, gegen eine Frau zu kämpfen?"
Die Feuerdämonen schauten ihren Anführer vielsagend an. Bingo. Er hatte keine andere Wahl, wollte er nicht seine Autorität verlieren.
Er knurrte und brüllte: "Du wirst es noch bereuen, Weib!"
Dann zog er sein Schwert.
Sie hatten ihn da, wo sie ihn haben wollten.
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Er ging sofort in das Duell über und mit beeindruckender Geschwindigkeit attackierte er Jayla, die sichtlich Mühe hatte, gegen ihn zu bestehen. Er war ein exzellenter Kämpfer. Erschwert wurde ihr der Kampf noch dadurch, dass sie systematisch zurückweichen musste, um ihn von den anderen Feuerdämonen wegzulocken.
Sie wussten alle genau, was sie zu tun hatten. Die anderen Söldner hielten die Wachleute nach wie vor am Boden fest.
Die den Kampf beobachtenden Jungdämonen machten keine Anstalten, dichter aufzurücken, als ihr Offizier Jayla schon mehrere Meter zurückgedrängt hatte.
Schließlich traf er sie an ihrem Schwertarm und mit einem Aufschrei ließ sie ihre Waffe fallen.
Sofort reagierten die anderen Söldner, wie sie es abgesprochen hatten.
Zwei von ihnn griffen von hinten den Offizier an, der erstaunt über die neuen Kontrahenten nur mühsam ihre Hiebe parieren konnte.
Ein anderer Söldner schnappte sich den zweiten Offizier und hielt ihm ein Messer an die Kehle.
Der letzte Söldner, Ganegh, stellte sich zwischen die Kämpfenden und die Feuerdämonen, neben den Magier, der grüne Blitze um seine Hände zucken ließ und mit theatralischer Stimme verkündete: "Greift mich an und lernt den Tod kennen! Bleibt, wo ihr seid und ihr bleibt am Leben!"
Seine Worte schienen ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Die Dämonen zogen zwar ihre Waffen, aber blieben unschlüssig stehen, den Magier kritisch musternd. Sie hatten Angst vor ihm und vor Magie.
"Helft mir endlich, ihr Würmer!", schrie der hochgewachsene Offizier, der es kaum schaffte, gegen zwei Söldner auf einmal zu kämpfen.
Da rannten die ganzen Feuerdämonen los.
"Na toll", hörte Ganegh den Magier sagen, der neben ihm stand.
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Während die Feuerdämonen auf den Magier und Ganegh zurannten, die nur wenig zurückweichen konnten, schafften es die beiden anderen Söldner schließlich, den Hünen zu entwaffnen. Er hatte hervorragend gekämpft und selbst zu zweit hatten sie nur Mühe gehabt, ihn zu besiegen. Jayla sprang trotz ihrer Schmerzen vor und schnappte sich mit dem unverletzten Arm das legendäre Schwert Hjasswarck. "Laaauft!", schrie sie den anderen zu.
Harak, der den zweiten Offizier bisher bedroht hatte, rief der Horde Feuerdämonenkrieger zu: "Bleibt stehen oder ich töte euren Offizier!"
Die meisten blieben tatsächlich stehen, sodass Ganegh und der Magier nur noch wenige Gegner hatten.
Der bedrohte Offizier schien unschlüssig, ob er was sagen sollte.
Dann trat genau das ein, was sie nicht gebrauchen konnten. "Die Fremden aufzuhalten ist wichtiger als mein Leben!", rief er. "Das Militär zum Schutze unserer Familien!"
Dann schaffte er es, Haraks Messerarm zu verdrehen und sich freizuzerren. Na super, er war ein Hundertprozentiger Vaterlandsschützer.
Harak stand vor ihm und stach nach ihm. Er schaffte es, den Offizier am Arm zu schneiden, aber der trat plötzlich das Messer aus seiner Hand. Fuck!
Harak drehte sich um und rannte, vor ihm sah er Jayla und die zwei anderen Söldner, neben sich bemerkte er, wie Ganegh einen der Feuerdämonen so schwer verwundete, dass dieser zu Boden ging. Dann drehte er sich auch um. Hinter ihnen rannten gut ein Dutzend Feuerdämonenkrieger her, um sie aufzuhalten.
Nach einer halben Minute waren sie schließlich aus dem Lager hinausgerannt und vor ihnen lag der Pfad in die Berge. Er drehte sich um, die Dämonen holten auf.
Er sah Jayla und die zwei anderen an. Sie hatten nur eine Chance, wenn man ihnen Zeit verschaffen würde. Er rief Ganegh und dem Magier zu: "Wartet! Wir müssen den Gebirgspfad sperren!" Die beiden verstanden und zu dritt stellten sie sich dem Ansturm aus Feuerdämonen in den Weg.
Nur wenige Sekunden später hatte die Woge der Gegner sie erreicht.
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Während Jayla und die beiden anderen mit der Kriegsbeute ins Gebirge flohen, fing unten der Kampf an.
Der Magier hatte sich über sie gestellt und feuerte eine Art grünes Feuer in einem Halbkreis um Ganegh und Harak, die jeder schon einen Feind getötet hatten. Sie waren auf Dämonen geschult, aber das hieß nicht, dass sie jeden Kampf gegen Dämonen gewinnen konnten, ganz im Gegenteil. Dämonen waren zumeist sehr gute Kämpfer und in solchen Massen...
Sie wichen langsam rückwärts zurück, als sie bemerkten, dass sich die Dämonen nicht durch den Kreis aus Feuer trauten, nachdem einem von ihnen der Fuß abgefallen war, als er ihn hineingestreckt hatte.
Aber der Magier hatte nicht viel Kraft und schon bald konnte er die grünen Flammen nichtmehr aufrechterhalten. Zumindest hatten sich Ganegh und Harak so weit zurückziehen können, dass sie jetzt den Gebirgspfad sperrten, der, von Felsen umrandet, nur wenige Meter breit war.
Schon begannen die Feuerdämonen, erneut auf sie zuzustürmen. Der Magier wurde von den Söldnern getrennt und sie achteten auch gar nicht auf ihn, als der Kampf begann.
Kurz darauf erlitt Ganegh eine Schnittwunde am Arm, als er gegen einen der Offiziere kämpfte. Harak hingegen hatte bereits zwei Feuerdämonen niedergeschlachtet mit schnellen, harten Schwerthieben.
Aber gegen eine solche Überzahl waren sie auf Dauer nicht gewappnet. Ihnen musste möglichst schnell etwas einfallen, wen sie überleben wollten.
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Kurz darauf wurde Ganegh, dessen Zweikampf mit dem Offizier einfach nicht enden wollte, erneut getroffen. Harak konnte seine Stellung kaum noch halten und wurde stets weiter zurückgedrängt. Der Magier dagegen stand zehn Meter vor ihnen auf einem Felsen und wurde von Feuerdämonen umringt. Er schleuderte ihnen seine Magie entgegen und hatte scheinbar schon mehrere getötet, als ihn der erste Pfeil durchbohrte. Zwei weitere folgten.
Nichts wie weg hier! Harak sah Ganegh an, der sich kurz zurückgezogen hatte und somit eine Sekunde Zeit hatte.
Harak sah ihn einfach an und Ganegh verstand.
Schnell drehte sich Harak um und rannte den Gebirgspfad entlang, den anderen hinterher, während sich Ganegh in die Mitte des Pfades stellte und brüllte.
Er war bereits verwundet und von daher würde er Harak den Rücken freihalten.
Aber als er realisierte, dass er jetzt gegen zwei Gegner gleichzeitig kämpfen musste, während der Offizier alleine schon eine Nummer zu groß für ihn gewesen war, packte ihn doch die Angst.
Er parierte mit der Verbissenheit eines in die Ecke gedrängten Tieres und versuchte noch geschickter seine Gegner zu treffen. Er schaffte es schließlich noch einen Feuerdämonen zu töten, als plötzlich Pfeile auf ihn zuschossen.
Er nutzte einen kurzen Moment, in dem er nicht angegriffen wurde um sich umzudrehen und zu rennen, so schnell er konnte.
Hinter sich hörte er das Trampeln schwerer Stiefel und in der Ferne eine Stimme: "Bleibt stehen! Wir haben schon zu viele Verluste erlitten! Sie sind es nicht wert! Stehenbleiben!"
Er drehte sich im Rennen um und realisierte panisch, dass ihn der eine Offizier immernoch verfolgte. Und näherkam.
Verdammt!
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Er hechelte wie gehetztes wild, während er immer weiterrannte. Er war jetzt ganz allein. Irgendwann traf ihn ein Säbel am Rücken und er stürzte. Er drehte sich noch hastig um und sah den Offizier über sich stehen, blutend, aber größtenteils unversehrt.
"Hab ich dich, du Ratte! Shak, deine Kumpels mögen abgehauen sein mit dem Schwert, aber du wirst ihnen nichtmehr folgen können. Du und der Magier, ihr seid Tribut!"
Dann stach er blitzschnell mit dem Säbel nach Ganegh und bohrte ihm die Spitze durch dessen mit Stahlplatten verkleidete Lederrüstung in die Brust.
Ganegh hustete würgend Blut, als er plötzlich Harak und Jurdo hörte.
"Verschwinde, Dämon, sonst machen wir dich kalt!"
Ein Armbrustbolzen zischte über Ganegh hinweg und traf den Offizier am Arm. Dieser brüllte wütend auf, drehte sich aber um und rannte zurück in die Dunkelheit, zu den anderen.
Ganegh schrie und krampfte sich am Boden zusammen, sah nur noch tanzende Sternchen, als Harak schließlich bei ihm eintraf.
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Jayla, Harak und die beiden anderen Söldner trafen sich schließlich mit Dorqua im Lager. Sie hatten das Schwert, aber sie waren nur noch zu fünft.
Ganeghs Leichnam hatten Harak und Jurdo mitgenommen, um ihn nicht den Dämonen zu überlassen. Aber trotz ihrer Trauer gingen sie sofort weiter. Jetzt schwerer beladen, würden sie langsamer vorankommen, aber dennoch durften sie keine Pause einlegen, solange sie noch im Gebiet der Feuerdämonen waren.
Dorqua sah blass und verschreckt aus, als er Ganeghs Leichnam und das viele Blut an ihm und den anderen gesehen hatten. Nach dem Magier hatte er gar nicht gefragt. Keiner von ihnen hatte ihn schon vorher gekannt und es war ihnen egal, was mit seinem leblosen Körper geschehen würde.
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Anfang April 308
Ostrand der Drachenberge auf Höhe der Bucht am Langen See
Der Drache flog hoch über den Bergen dahin, betrachtete die Landschaft unter ihm, als er plötzlich einen Nagzwa sah, der sich sehr schnell bewegte. Er flog etwas tiefer und sah genauer hin. Es war ein Elf. Merkwürdig. In den Drachenbergen gab es so gut wie nie elfischen Besuch.
Was machte der Nagzwa hier? Und wieso war er so schnell? Er sprang wie eine Gazelle von Felsen zu Felsen über einen Grat.
Er schnaubte verächtlich, empört über die Schändung der Natur. Es war Magie, das sah er.
________
Zarkun rannte und sprang, beeilte sich, um so schnell wie möglich Búrac zu erreichen. Er musste Shagan noch in der Wüste antreffen, bevor er nichtmehr dort war. Er musste ihn finden! Llaywans Körper war nur wenig mit Tiermagie angepasst worden. Die Sinne waren bis auf das Auge alle geblieben, er war nur so manipuliert worden, dass Zarkun möglichst schnell war. Die Magier hatten noch keine Zeit gehabt, aus ihm wieder den perfekten Spion zu machen. Aber das konnte er auch so.
Er war zuversichtlich in einer Woche Búrac zu erreichen. Mit seinen Gazellenbeinen konnte er mehr als das Doppelte der normalen Reisegeschwindigkeit erreichen.
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Anfang April 308 (noch vor dem 7. April)
Er hatte in wenigen Tagen eine beträchtliche Strecke zurückgelegt. Er reiste etwa doppelt so schnell wie ein gewöhnlicher Wanderer und so hatte er bereits den Südrand des Gebirges erreicht und blickte von einem Berggipfel aus auf die weite, hügelige Steppenlandschaft, die sich zu den Füßen des Gebirges erstreckte. Er war westlich von Ravi das Gebirge entlanggezogen und war jetzt in südwestlicher Richtung unterwegs. Er wollte so lange wie möglich im Gebirge bleiben, bevor er schnell die Steppe durchquerte und nach Búrac zog.
Dank seiner Magie war er ein Meister im Überleben in der Natur, zumal er die letzten Jahre größtenteils draußen verbracht hatte, als Spion unterwegs.
Noch war er nicht schlecht in der Zeit. Er hatte noch die Chance, Shagan zu erreichen, bevor dieser Unglück über ihr Volk stürzen konnte.
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6. April
Südlichster Ausläufer der Drachenberge östlich der Gebirgskette der Drachenberge, breitengradmäßig auf Höhe von Ravi, längengradmäßig auf Höhe von Drakhard.
Zarkun stand auf einem Felsplateau und blickte hinab in die Ebene. Er fühlte sich frei, als er vor sich die Steppen nördlich der Wüste erblickte. Nicht weit westlich von hier lag Srakdin und von dort aus in gerader Linie südlich Búrac, sein Ziel. Er würde hier hinabsteigen in die Ebene, sie schnell durchqueren und dabei Dörfern und Nomadendörfern ausweichen, bis er die Wüste erreichte. In zwei bis drei Tagen hätte er Búrac erreicht, wenn er sich beeilen würde. Und sein modifizierter Körper erlaubte es ihm, sich derart zu beeilen.
Er atmete noch einmal tief durch und schwor sich wiederzukommen, wenn er seine Aufgabe in dieser Welt erfüllt hätte. Dann sprang er geschickt zu einem tiefergelegenen Felsen, von dem ein Trampelpfad bergab führte, durch einen niedrigen Wald aus krummhölzigen Nadelbäumen und krautigen Pflanzen, die den Duft nach Bergen im Sommer verströmten.
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