(Latürnich...sonst wär er langweilig )
Alles verlief wie geplant. Das Rachary, die anschliessende Bestattungszeremonie im Feuer - die anderen Kranken starben kurz darauf - und die Säuberung des Dorfes.
Als Arzt war sich Pard den Tod gewohnt, er tat alles, um das Leben seiner Patienten zu verlängern, doch nichtmal er konnte gegen die Pest ankommen. Auch wenn die Eindämmung und Ausrottung - mindestens in diesem Dorf - der Krankheit ein grosser Erfolg war, so tat es ihm leid den Infizierten nicht geholfen haben zu können.
Nach drei Tagen machte sich Pard ebenfalls auf den Weg. Er nahm doch kein Reittier, für alle Fälle, und kaufte sich auch keine neue Kleidung im Dorf, um nicht zufällig die Pest doch mit sich zu schleppen.
Missgelaunt, dass alles schief gelaufen war, setzte er seinen Weg fort und erreichte Drez zwei Tage nach den Verhandlungen zwischen Sardak und der Schwarzen Festung. Was er dort vorfand und was er an Berichten und Geschichten hörte, liess ihn am Abend seiner Ankunft sofort zur Festung eilen.
some men just want to see the world burn

(Keine Sorge, Ro, ich greife nichts vor, ich schreib hier gemütlich schonmal bis Mitte Mai, weil die zwei in keine Story reinfunken werden und ich zeitlich was abstimmen muss...)
Zweite Maiwoche
Ein paar Tage lang war nichts weiter passiert, außer dass ein paar Dorfbewohner Livaleth böse Blicke zuwarfen und sie offensichtlich nicht leiden konnten. Aber das musste nichts heißen. Neshatar wusste, dass Menschen nicht sehr beliebt waren bei Schatten und das es früher oder später brodeln würde. Und so blieben sie auf der Hut. Wenn es zu schlimm werden würde, hatten sie beschlossen, würden sie nach Ravi an den See gehen. Livaleth hatte Neshatar den Zwischenfall nicht übel genommen und sagte auch sonst nichts dazu, dass sie hier viel auf Ablehnung stieß, aber Neshatar sah ihr an, dass es ihr sehr wohl was ausmachte. Er wusste nicht, warum sie sich nicht beschwerte, warum sie das ertrug. Aber ihr zuliebe würde er die Berge verlassen und zu den Menschen gehen.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Er und Livaleth lagen in ihrem Bett in der Gasthütte, die sie noch bewohnen durften. Er blickte neben sich auf Livaleth, die auf der Seite lag mit dem Rücken zu ihm und eine Welle der Aufregung durchspülte ihn. Sie übte eine seltsame Faszination auf ihn aus. Sie war so..geheimnisvoll, gab nie viel von sich Preis, aber doch schien so viel in ihr zu stecken. Sie war mehr, als sie nach außen hin zeigte. Und sie war schön, das musste er zugeben. Zugleich war sie immer nett zu ihm gewesen, hatte ein wenig zurückhaltend gewirkt, konnte in der Not aber vehement kämpfen und war auf keinen Fall hilflos und kein liebes, kleines Mauerblümchen. Das alles schien teilweise gar nicht zusammenzupassen und vielleicht war sie deshalb so interessant.
Sie drehte sich auf den Rücken um ihn besser angucken zu können un fragte ihn: "Wieso kann Ophtal eigentlich nichtmehr zu uns sprechen? Er sollte uns doch weiterhin überwachen können."
"Ich weiß es nicht", antwortete er leicht erschrocken. Shaaak! Daran hatte er überhaupt nichtmehr gedacht. Aber wenn er es könnte, wüssten wir es eigentlich. Vielleicht ist ihm etwas passiert. Oder wir interessieren ihn nichtmehr. Ich fürchte, das werden wir nie erfahren."
Das Mondlicht, welches durch das Fenster schien, beleuchtete Livaleths und warf Schatten auf ihr Gesicht. So sah sie noch schöner aus und er wäre ihr zu gerne näher gerückt, war aber etwas zu nervös. Nicht, dass er keine Erfahrung mit Frauen hatte, aber er fürchtete, sie zu verärgern und er wollte ihr Vertrauen auf keinen Fall verlieren. Sie hatten sehr viel miteinander geredet in letzter Zeit und sich besser kennengelernt.
"Gute Nacht" hörte er sie sagen und sie lächelte ihn an.
"Schlaf gut", antwortete er und lächelte zurück.
Sie sah ihn noch einen Moment an, dann drehte sie sich wieder auf die Seite.
Er legte sich ebenfalls hin und betrachtete die Decke, unter der sie lag. Nach ein paar Minuten nahm er all seinen Mut zusammen und rückte näher, kuschelte sich unter ihre Decke und legte einen Arm um sie.
In der Dunkelheit konnte er sie kurz glücklich seufzen hören, dann schliefen sie beide ein.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Zwei weitere Tage später kam auf einmal Pirwjal, ein junger Dämon aus dem Dorf, der sich mit ihnen gut verstand, zu ihnen gelaufen.
Neshatar, der gerade vom Reparieren eines Hausdaches zurückgekommen war, grüßte ihn.
"Pir, was machst du denn hier?"
Der Dämon sah ein wenig nervös aus. "Das soll jetzt wirklich nicht falsch klingen, ich will euch auch nicht vertreiben oder so oder euch Angst machen...aber...ihr solltet ein wenig aufpassen. Einige Dämonen im Dorf sind ein wenig aufgebracht, weil Livaleth hier ist. Ein Mensch in ihrem Dorf ist für sie unvorstellbar, sie sehen Menschen als Feinde, Lügner und haben Angst, sie könnte unser Dorf an eine Menschenarmee verraten oder ihre Kinder töten oder sonstige Schauermärchen. Sie beraten sich, was sie tun sollen und haben schon gefordert, euch zu vertreiben. Und der Dorfvorstand wird sich diesem Druck nicht lange widersetzen, ihre Gastfreundschaft für Flüchtlinge endet da, wo das Gemeinwohl gefährdet ist. Solange sie nur reden, ist alles gut, aber ich fürchte, sie könnten irgendwann handgreiflich werden. Wenn diese Situation droht, solltet ihr besser hier verschwinden."
Neshatar war nicht übermäßig erstaunt, er hatte fast damit gerechnet. "Danke, Pir!", sagte er und seufzte. Sie würden wohl früher oder später nach Ravi gehen müssen.
Ein wenig enttäuscht war er schon und die ganue Situation war frustrierend, aber immerhin waren sie jetzt vorgewarnt...
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Am nächsten Tag hatten sie ihre Sachen zur Sicherheit schon größtenteils zusammengepackt, weil das Knistern in der Luft im Dorf immer deutlicher spürbar wurde. Etwas brodelte und staute sich auf. Sie konnten kaum noch rausgehen ohne überall böse angeguckt zu werden und hatten deshalb schon beschlossen, das Dorf bald zu verlassen.
Am Tag darauf war es schließlich so weit. Wieder war es Pir, der panisch an die Tür klopfte und reingehastet kam. "Packt sofort eure Sachen. Verschwindet! Eben fand eine Versammlung statt und man hat vor, euch zu vertreiben. Die Leute werden bald zur Hütte kommen und bis dahin solltet ihr weg sein! Ich kann sie nicht aufhalten!"
"Shaak!"
Neshatar fluchte laut, dann rannte er los und packte zusammen mit Liva schnell das restliche Zeug zusammen. Alles in ihre Tragemöglichkeiten geworfen, ungeordnet und reingestopft, beluden sie sich, dankten Pir für seine Hilfe und eilten, so schnell es die Rucksäcke zuließen, in Richtung Dorfausgang. Irgendwer rief ihnen was hinterher, aber sie achteten nicht darauf. Als sie am Dorfrand waren, blickten sie zurück. Tatsächlich, zwei Dutzend Dämonen, teilweise mit Heugabeln, Äxten oder Säbeln, liefen auf ihre Hütte zu.
Nichts wie weg!
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Sie waren zwei Stunden gelaufen bis sie einen Pass gefunden hatten, der sie aus dem Tal raus brachte. Sie standen oben auf einem Grat und blickten hinab auf das Dorf am See.
Neshatar legte seinen Arm um Livaleth, die neben ihm stand und so blickten sie, die Haare im Wind wehend, noch einmal zurück. Dann drehten sie sich gleichzeitig um.
"Und wieder müssen wir fort. Reisen." Er seufzte.
"Immerhin, in Ravi können wir bleiben, dort wird sich niemand an uns stören", antwortete sie. "Es ist meine Heimat, ich kenne mich dort noch ein wenig aus."
Er lächelte sie nur an, wusste nicht, ob er glücklich oder traurig sein sollte.
Dann gingen sie los.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Ende Mai, weiter aus Lovit S. 124
Ran war schon fünf Tage im Schrein. Zorai hatte Ühünum vorbei geschickt, um sie zu bitten, wieder nach Lovit zu kommen, doch sie hatte sich geweigert und so war er wieder gegangen. Seither hatte sie von niemandem etwas gehört - was sie leicht verärgerte - weder von Zorai, noch von Dreshar oder von Veray. Letzteres beunruhigte sie etwas, da sie ihm noch auf seinen letzten Brief geantwortet hatte. Sie ging die Worte erneut im Kopf durch und fragte sich ob sie etwas falsches geschrieben hatte.
Doch es wollte ihr beim besten Willen nicht einfallen.
Seufzend holte sie Verays Briefe hervor und las sie zum xten Mal durch. Das Drachenei lag neben ihr und strahlte eine wohlige Wärme aus - sie würde es später in die Feuerstelle zurück legen.
some men just want to see the world burn

Ein oder zwei Tage später
Veray führte das Pferd am Zügel den steilen Bergpfad hinauf. Die kleinen, zähen Dämonenpferde waren darauf trainiert, mit Reiter über felsiges Gelände zu klettern, aber an gewissen Stellen stiessen auch sie an ihre Grenzen. Hier ähnelte der Pfad in Richtung des Gipfels mehr einer Treppe als einem Weg und auch Veray selbst musste zugeben, dass er mittlerweile kurz davor war, sich einfach fallen zu lassen, alle viere von sich zu strecken und zu warten, bis seine Beine nicht mehr wehtaten. Aber überlegt, wie er aufgebrochen war, hatte er es tatsächlich fertig gebracht, zu wenig Proviant mitzunehmen. Deshalb hatte er Hunger. Und Essen würde es erst in Lovit wieder geben.
Am Ende einer besonders steilen Passage hielt er einige Augenblicke lang keuchend inne. Neben dem Weg, in einer Ausbuchtung der Felswand, stand ein kleiner Schrein, vor dem Stofffetzen im Wind tanzten und ausgebrannte Räucherstäbchen steckten in der Halterung. Er war auf dem Weg hierher bereits an mehreren solchen Bauwerken vorbeigekommen, die für Pilger eine Möglichkeit zu Beten oder ein Unterschlupf für die Nacht waren. Dieses hier schien nichts von den anderen zu unterscheiden.
Dann sah er den Raben im Käfig neben der Tür. Und der Rabe sah ihn und begann augenblicklich laut zu krächzen und aufgeregt mit den Flügeln zu schlagen.
If you're going through hell, keep going.

Am Abend davor war der Rabe zurückgekehrt, hatte sie mit seinem Krähen geweckt, doch als sie die Nachricht las, verstand sie die Welt nicht mehr. Es war ihre eigene. War der Rabe umgekehrt? Nein das Tier war sicherlich bis zur Festung geflogen, doch hatte es Veray nicht gefunden.
Die ganze Nacht über hatte Ran vor Lauter Sorgen um ihren Verlobten nicht schlafen können, hatte sich eingeredet, dass er vielleicht für Vakra einen Botengang machen musste und nicht krank vor Pest im Bett lag oder was auch immer... als der Rabe am darauffolgenden Tag erneut krähte, schreckte sie aus ihrem Halbschlaf hoch, wickelte sich in ihren Mantel und trat mit Wasserkrug und Fleisch heraus, um das Tier zu füttern.
Kurz nachdem sie die Tür öffnete um hinaus zu treten, sah sie ihn und erstarrte. Klirrend fiel ihr der kleine Tonbehälter aus der Hand und zerschellte am Boden. "Veray?", fragte Ran nach und wusste nicht sicher, ob er wirklich vor ihr stand oder ob sie es sich nur einbildete. Wie um ihr zu Antworten, krähte der Rabe im Käfig erneut.
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Veray sagte nichts, sondern stand einen Augenblick lang wie festgefrohren da. Dann liess er die Zügel des Pferdes einfach fallen, rannte auf sie zu und schloss sie in seine Arme. Er zog sie so fest an sich, dass sie den Boden unter den Füssen verlor, vergrub das Gesicht in ihren Haaren und versuchte nicht zu weinen. "Ich habe dich so vermisst."
If you're going through hell, keep going.

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