"Ihr scheint das Grundprinzip der Assassinen zu missverstehen. Meine Liebe, wir spielen nicht mit offenen Karten, also behaltet euren Spott für euch. Spott kann leicht missverstanden werden", entgegnete Karim freundlich. Er warf Ran einen warnenden Blick zu, die nur zur Seite blickte. Als sie beim Bootshaus angelangt waren, stellte er ihnen Triwen, den Bootsmann vor. "Das Boot gehört euch. Triwen nicht, behandelt ihn also mit Respekt, ich will ihn gerne unbeschadet zurück", sagte Karim mit einem Anflug von Humor. "Ich schätze, das heisst Abschied nehmen. Karunu Machek, Ro", er nickte ihnen zu. "Ran, kann ich dich einen Moment sprechen, bevor du gehst?", fragte er höflich.
Seitdem sie das eigentliche Azura verlassen hatten, hatte er seinen üblichen eisernen Tonfall angenommen, welcher Ran Schauder über den Rücken jagte. "Natürlich", meinte sie trocken und begleitete ihn, als er ihr deutete mit ihm den Fluss entlang zu laufen.
Sobald sie genügend Abstand hatten, um ungehört reden zu können, fragte Karim erneut nach den Neuigkeiten.
"Du hast es also schon bemerkt?", fragte Ran mit gemischten Gefühlen. Sie war sich nicht sicher, ob dies gut oder schlecht war. Er nickte. "Aber ich will es von dir hören, Ran", meinte er und lächelte. Ro schien seinen Stolz leicht angekratzt zu haben, denn es war ein kaltes Lächeln, trotz seiner Bemühungen seiner Enkelin gegenüber Wärme zu zeigen. Ran blieb stehen. "Was hat mich verraten?", fragte sie. Er stutzte. "Deine Haltung, du wurdest recht schnell müde. Die Tatsache, dass der Schnitt an deiner Wange nicht geheilt ist. Dein Blutdurst", er deutete auf ihre Kleidung, die immer noch Spuren von Hirschblut trug, "Die Tatsache, dass du ab und an die Augen schliesst, als wäre dir schlecht. Die mangelnde Konzentration und Weichherzigkeit... Reicht das?"
"Ja", sagte sie kleinlaut. "Du bist wie immer ein guter Beobachter... Es stimmt, dass ich ein Kind erwarte."
"Von wem?", sein Ton wurde monotoner, was Rans Alarmglocken läuten liess. Er hatte etwas vor, doch sie konnte noch nicht mit Sicherheit sagen was.
"Das sage ich sobald sicher ist, dass es überlebt."
"Es wird überleben", meinte er trocken und musterte sie. "Dir ist bewusst, dass ich es herausfinden könnte?"
"Natürlich, nur will ich das nicht", sie blickte ihm warnend in die Augen. "Kairm, du bist mein Grossvater und dafür liebe ich dich, aber es ist mein Kind und nicht ein politisches Spielzeug."
Er seufzte. "Zu welcher Familie wird es gehören?"
"Das weiss ich noch nicht."
"Dir ist bewusst, dass Zorai keine Nachkommen hat, meine anderen Söhne und ihre Kinder tot sind und es keine richtigen Anwärter für den Posten des Clanführers gibt?"
"Das ist mir bewusst."
"Und du bist dir nicht sicher zu welcher Familie es gehören soll?"
"Nein", bevor er etwas sagen konnte redete sie weiter: "Ich bin mir nicht sicher, weil es, wie gesagt, kein Teil deiner politischen Strategien ist. Ich werde aber einen Nachfolger finden, falls nötig."
Er nickte knapp. "Weiss Zorai bescheid?", fragte er mechanisch weiter.
"Nein".
"Der Vater?"
"Ja."
"Sonst jemand, ausser ihm und mir... Der Clanführer des Erzeugers vielleicht?"
"Nein.", sie musste darüber lächeln, wie er den letzten Satz formuliert hatte.
"Wann erfahren es Zorai und der Clan?"
"In zwei Monaten reise ich nach Loney und werde es bekannt geben... Im Moment habe ich andere Sorgen."
"Mit Shadaran?"
Sie nickte. "Dann wünsche ich eine gute Reise. Und besuch mich bitte auf dem Rückweg... Was deine kleine Begleiterin betrifft... Sie sollte besser aufpassen, was sie in wessen Haus spricht, auch wenn sie der Erbe der Schwarzen Festung und dein Gast ist."
Ran nickte. "Ich werde sie das nächste Mal darauf aufmerksam machen... Mach's gut Karim", mit diesen Worten drehte sie sich um und ging zum Boot. Karim blieb eine Weile stehen und sah ihnen beim Ablegen zu.

(aufgeblasener Sack voll eingebildeter Luft xD looool ^^ sag das mal fünf mal schnell hintereinander x) )

Ran seufzte. "Du weisst wirklich nicht, wann du was sagen und wann du was für dich behalten sollst, oder? Langsam wundere ich mich wirklich, wieso du so wenig Feinde hast."

"Ro, ich gebe dir den Rat es damit langsam mal sein zu lassen... Ich halte mich die ganze Zeit schon zurück, also provoziere mich nicht", knurrte Ran zurück. Langsam ging ihr Ros Getue ernsthaft auf die Nerven. Was hatte das Gör bloss gegen sie? Sie hatte weder ihr noch sonst jemandem, der Ro lieb war etwas getan. Und Ro schien sie zu unterschätzen oder tat sie dies ebenfalls nur um sie noch mehr zu provozieren?

(ich lach mir nen shaden xD)

Ran schnaubte amüsiert. "Das erwarte ich nicht. Setz dich besser, sonst kippt das Boot", mahnte sie und überhörte den Grossteil von dem, was Ro gerade gesagt hatte. Triwen sah Ran fragend an, doch diese gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, sich nicht einzumischen und ihr Gespräch zu ignorieren. Andererseits war ihr bewusst, dass Triwen ihrem Grossvater einen ausführlichen Bericht erstatten würde und dieser im schlimmsten Fall einen Brief an Vakra schicken würde... Sie verdrängte den Gedanken.

"Ich weiche nicht aus, ich habe lediglich keine Lust mir unnötige Dinge anzuhören oder darüber zu diskutieren", sagte Ran kalt und sah Ro direkt in die Augen. "Falls du ein Problem mit mir hast, dann sag es jetzt. Direkt, ohne Provokation oder Beleidigungen oder setz dich hin und schweig."