"Ach nein, war er gar nicht", sagte Ro und ihre Stimme troff vor Ironie. "Und wieso sollte ich euch damit drohen? Es ist eine Tatsache. Und ihr habt sie euch ganz selbst eingebrockt. Ja, ich weiss..." Sie verdrehte die Augen. "Es war der östliche Drache und es war auf Befehl von Blablabla, aber wie gesagt interessieren eure internen Differenzen da draussen niemanden. Und es wird auch keiner nachfragen."

"Und du verstehst nicht, dass du keine Ahnung hast, was Krieg überhaupt ist, oder du hast es über die letzten Jahrhundete vergessen", antwortete Ro. "Krieg ist nicht, wenn Assassinenclans sich gegenseitig ein paar Mitglieder umbringen oder sich aus einer Armee einige Leute herauspicken und verschwinden lassen. Krieg ist, wenn die Soldaten zu tausenden sterben und ausrutschen in ihrem eigenen Blut. Krieg ist, wenn Dörfer geplündert und niedergebrannt werden, die Männer und Kinder getötet, die Frauen vergewaltigt. Krieg ist, wenn Städte geschleift werden bis auf die Grundmauern und den Leuten, die sich in den Tempel geflüchtet haben, weil sie sich dort sicher fühlen, ihr Heiligtum über dem Kopf angezündet wird. Krieg ist, wenn der Tod die Sense wegwirft und auf den Mähdrescher steigt. Das ist Krieg. Und das ist etwas ganz anderes, als ihr hier habt."

(Ich weiss, der letzte Vergleich passt nicht in die Welt, aber der musste einfach rein, ich find den Spruch so genial)

"Dann redet ihr nicht von den Söldnern, als hättet ihr auch nur eine Ahnung davon, wie sie leben und kämpfen!", schrie Ro und fuhr gestikulierend mit der Hand durch die Luft, als wolle sie sie zerteilen. "Wir wissen, was Krieg ist. Ich habe viele Männer verloren, nicht zuletzt in Eyni, und der Verlust eines jeden von ihnen war eine Schande, denn sie waren fähige Krieger mit Ehre im Leib. Aber das ist Krieg! Dass jeder sterben kann, egal ob Gefolgsmann oder Mitkämpfer. Wir kämpfen nicht gegen unsere eigenen Brüder, und noch weniger stechen wir sie von hinten ab wie Feiglinge!"

"Das tue ich!", zischte Ro ebenso, mit gebleckten Zähnen. "Und glaub mir, ich meine jedes Wort so, wie ich es sage!"

"Ach ja?", fragte Ro und verschränkte die Arme. "Und wenn ich dazu keine Lust hab? Bleiben wir dann hier stehen, bis deine Trotzphase vorbei ist?"