Dayana seufzte. "Idril, du hast gegen ein Gesetz verstossen", erklärte die Elfe. "Normalerweise würde man dich dafür dvon jagen. Hör zu. Danwey hat einen Vogel nach Drez und einen nach Donsoha geschickt. Narum wird dich wahrscheinlich abholen kommen. Bis dahin kannst du hier bleiben, versuch aber bitte keinen Ärger mehr zu machen. In Ordnung?", fragte die Frau versöhnlich.

Idril nickte lediglich und versuchte sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. "Ich kannte das Gesetz nicht. Tut mir leid.", sagte sie dann kleinlaut. "Es tut mir leid, dass ich allen immer Ärger mache. Ich will das nicht, ehrlich.", beteuerte sie, dann wandte sie sich um und wollte zurück in die Sicherheit ihres Zimmers fliehen.

Erneut seufzte Dayana. "Hier gelten die gleichen Gesetze und Verordnungen Richtlinien wie in Donsoha", sagte sie. "Hat sie dir niemand beigebracht?"

Idril wandte sich wieder zu ihr um. Ihr war wieder schwindlig und schlecht. Die Entkräftung vom Zauber machte sich wieder spürbar. "Ich bin mir nicht sicher.", erwiderte das Mädchen leise. Sie konnte sich nicht wirklich daran erinnern, nur das Narum mal gesagt hatte, dass es nicht richtig war Nichtmagier mit Magie anzugreifen. "Doch ich wusste nicht, dass es ein solches Gesetz hier gibt. Ich wusste nicht mal, dass es die Stadt gibt. Ich dachte das sei lediglich eine Geschichte von Biredh."

"Jetzt, weisst du, dass es Azura gibt", sagte Dayana. "Geh dich ausruhen", meinte die Elfe mit einem sanften Lächeln, als sie die Müdigkeit in den Augen des Mädchens sah. Die ganze Geschichte stieg ihr zu Kopf. Nicht nur die Sache mit Idrils plötzlichem Besuch, sondern all die Arbeit, die sie noch zu tun hatte.

Idril nickte und floh dann regelrecht aus dem Zimmer. Sie lief auf geradem Wege zu ihrem Zimmer und verkroch sich dort in ihrem Bett. Mit der Decke über dem Kopf fühlte sie sich schon ein wenig sicherer und dann liess sie ihren Tränen freien Lauf. "Ich wünschte das wäre nie passiert. Wenn ich nur stärker wäre, hätte ich ihn verprügeln und mir die Flöte zurückholen können.", dachte sie traurig. Dämonen würden nie solche Gedanken haben. Sie waren immer stark und gefürchtet.
Sie holte eines der Etuis hervor, klappte es auf und setzte sich die Flöte an die Lippen. "Spiel darauf wenn dich der Wunsch überkommt anders zu sein.", hatte er gesagt. Jetzt wünschte sie sich anders zu sein. Stärker! Dann würde sie niemandem mehr immer Ärger machen. Sie setzte die Flöte an die Lippen und begann leise ein Lied zu spielen. Die Melodie war wild und sie schien voller ungebändigter Kraft zu stecken. Dieses Mal spielte sie die Melodie bis zum Schluss und sobald der letzte Ton verklungen war, kippte sie ohne einen Laut nach hinten und schlief ein.

(jetzt hat sie wieder den Körper eines jungen Schattenmädchens. Lediglich die Augen sind die gleichen)

Am Abend klopfte Dayana an Idrils Tür. Sie wollte sehen, wie es dem Mädchen ging.

Das Klopfen schien aus weiter ferne zu kommen. Mühsam öffnete sie die Augen und blickte auf die Flöte in ihrer Hand. Hätte sie doch nicht spielen sollen? Sie fühlte sich auf jeden Fall als wäre eine Last von ihren Schultern genommen worden. Mit ungeschickten Fingern versuchte sie die Flöte wieder in das Etui zu befördern, doch es gelang ihr nicht. Ihre Hände zitterten einfach zu stark.
Die Decke schien ebenfalls mehrere Zentner schwer zu sein. Mühsam kroch sie unter ihr hervor und versuchte sich aufzusetzen. Mit Müh und Not schaffte sie es, doch dann kippte sie nach vorne und krachte zu Boden. Sie hob die Hände um sich aufzufangen, doch sie hätte es sich ebenso gut sparen können. Sie knallte auf den Boden und blieb kraftlos liegen. Die Flöte fiel klappernd auf den Boden und blieb neben dem leeren Etui liegen. Was war nur mit ihr los? dachte Idril. So schwach hatte sie sich noch nie gefühlt.
"Komm rein.", rief sie schliesslich mit zitternder Stimme.

Dayana trat ein und fand das erschöpfte Elfenmädchen am Boden vor. Doch sie sah nicht aus wie Idril. Dayana seufzte. "Hast du wieder Magie gewirkt?", fragte sie.

Idril hob den Kopf. "Ich habe ein Lied gespielt.", murmelte sie. "Auf eine von Biredhs Flöten." Sie versuchte sich hochzustemmen, doch begann unkontrolliert zu zittern, sobald sie auch nur versuchte einen Muskel anzuspannen.