Sie holte tief Luft und lehnte den Kopf in den Nacken, an die Lehne des Sofas, wobei sie die Decke anstarrte. Als sie ausatmete und die Augen schloss, hatte sie sich dazu durch gerungen ihm die Wahrheit zu sagen. "Im Moment scheisse. Mir ist ständig übel und ich habe scheussiliche Kopfschmerzen", antwortete sie und liess den Kopf zur Seite kippen, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. "Aber ich hoffe, dass es wirklich ein Kind ist und nicht nur eine Erkältung", meinte sie dann lächelnd und fuhr sich über den Unterleib. Wenn sie ehrlich mit sich selbst war, hatte sie Angst. Sehr grosse Angst.
Tausende Gedanken rasten ihr durch den Kopg, als sie sich erinnerte, was sie alles zum Thema gelesen hatte. All die Komplikationen, all die Schwierigkeiten einer Schwangerschaft und was alles schief laufen konnte. Das Gefühl, dass da ein Mensch in ihr drin war, der ständig wuchs und ihren Leib dehnte machte ihr irgendwie am meisten Angst.
Aber andererseits freute sie sich. Sie konnte es nicht beschreiben, aber sie war glücklich und hoffte, dass es ein Kind war. Tat es inständig. Da war auch Vorfreude auf die Zeit nach der Geburt.
Sie sah Numair unsicher an. Er würde gewiss ein guter Vater werden, aber war sie dazu in der Lage ein Kind gross zu ziehen? Er liebte sie, das sah sie ihm an und sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass er ihr gewiss helfen würde. Plötzlich war sie nervös und glücklich zugleich, wobei sich ihr Gesicht aufhellte.
"Unser erstes Kind", meinte sie leise und hielt sich zurück. Sie hätte ihn am liebsten geküsst und vor Freude in dem Arm genommen, aber sie musste sich erneut übergeben. Knapp rechtzeitig beugte sie sich über die Lehne und bekam den Eimer auf, bevor sie auch den letzten, kleinen Rest ihres Mageninhaltes hinein würgte.