"Rowenia geht es nicht gut. Sie nimmt ab, ihr ist ständig schlecht und sie vermisst Schwarzschnee. Ich habe uns ein Schiff gemietet, das sie nach Hause bringt, damit sie wieder zu Kräften kommen kann. Ich wollte sie begleiten und stattdessen meinen Stewart hierher schicken. Er kann sich um alle Geschäfte kümmern."

Maeva presste ihre Lippen aufeinander und atmete schwer aus. "In Ordnung", sagte sie schließlich, "Aber ich wäre froh, wenn du mich das nächste Mal zuerst aufsuchst."

''Das tue ich doch gerade.'', erwiderte er überrascht. ''Das Schiff ist hauptsächlich für rowenia gemeint. Wenn du mich noch hier brauchst bleibe ich hier.''

"Nein", meinte sie fast entsetzt und räusperte sich. "Nein", wiederholte sie sanfter, "Ich hatte nur eine anstrengende Woche, darum bin ich... na egal. Wenn dein Stewart deine Arbeit übernimmt und du ihm vertraust, dass er sie mindestens genauso gut macht, dann ist alles geregelt. Ausserdem würde ich dir niemals verzeihen, wenn du deine Frau in ihrem Zustand alleine reisen lassen würdest. Und wenn ihr schon nach Schwarzschnee reist, richtet euch da genauso wie in Midvale ein, zeigt den Leuten, dass die Grafschaft euch gehört und ihr euch auch darum kümmert und sammel Informationen über Rowenias lieben Onkel. Ausserdem nimmt es mich Wunder ob mein Onkel in der äußersten Provinz meinen liebsten Cousin bei sich aufgenommen hat, oder ob das lediglich ein Gerücht ist. Schwarzschnee liegt nahe genug, dass man dort schnell an Informationen aus erster Hand kommt."

"Danke. Ich werde diesem Gerücht selbstverständlich nachgehen, doch was soll ich tun, wenn es sich als wahr erweist?", fragte er.

"Nichts", antwortete sie, "Ich will nur wissen, ob er dort ist oder ob er sich nach Gevira verkrümelt hat. Wenn er versucht dir oder deiner Familie zu schaden, kannst du tun, was du für nötig erachtest um diese zu schützen."

"Gut, ich werde mich umhören und wenn ich was erfahre schicke ich euch eine Nachricht.", erwiderte er und blickte zur Türe. "Gibt es sonst noch etwas, das ihr mit mir besprechen wollt?"

"Nein", antwortete Maeva, "Habt eine gute Reise, Numair. Ich hoffe, Rowenia wird sich schnell und gut erholen."

"Das hoffe ich auch.", erwiderte er und verabschiedete sich von der Königin. Früh am nächsten Morgen begleitete er Rowenia auf das Schiff. Er ging an ihrer Seite, bereit ihr zu helfen, falls sie einen Schwächeanfall hätte. Er hoffte nur das die Schiffsreise gut ging.

Sie schafften es ohne Probleme zum Schiff und Rowenia hoffte, dass sie nichts an Gepäck vergessen hatten. Sie fühlte sich an der frischen Luft ein wenig besser, sah aber immer noch fahl und krank aus.
Auf dem Schiff wurde ihr immer mal wieder übel, aber sie versuchte sich im Griff zu behalten, denn Numair machte sich ohnehin zu viele Sorgen.
Die Reise kam ihr unglaublich lang vor, auch wenn sie einen Großteil davon durchgeschlafen hatte. In Schwarzschnee nahmen sie einen Wagen, der sie zur Burg brachte. Rowenia sah ihrer Heimat mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freute sie sich wieder da zu sein, andererseits wollte sie nicht zurück, ausserdem wusste sie nicht, ob sich Numair auf der Burg wohl fühlen würde oder nicht. Die Schlafgemächer waren immer noch unterteilt und die Garderobe und Habseligkeiten ihrer Eltern waren noch immer dort, wo diese sie gelassen hatten.
Rowenia war selten in den Grafen- und Gräfinenräumen. Sie hatte nichts verstellt und ihr Onkel genauso wenig. Nur das Personal wischte ab und an den Staub weg.