Der Mann grinste und sein Grinsen wurde immer breiter, bis es schien, dass es ihm aus dem Gesicht springen würde. "Seine hochgeborene Lordschaft Sindras Gevros", antwortete er.

"Der ist doch angeblich von einem Magier umgebracht worden. Warum hat der Kerl seinen Tod vorgetäuscht? Das kann ihm wohl kaum etwas bringen."

"Den Thron", war die Antwort und die Miene von Maevas Onkel verdüsterte sich abrupt. "Ich sagte doch, dass Gevira etwas im Schilde führt."

"Soll ich mich zuerst mit ihm unterhalten?", fragte Numair. Den der ehemalige König Geviras würde solange er im Kerker sass so oder so nicht davonlaufen können.

Der Mann lachte. "Das müsst ihr selbst entscheiden, Lord", meinte er und klopfte Numair erneut auf die Schulter. "Aber ich kann euch sagen, dass Sindras, solange er in Loney ist, sehr nützlich für unsere junge Königin sein kann. Sie sollte sich mal am Hof der Nachtzinne umhören, was die so planen und was die über die Tieflandelfen wissen."

Numair nickte und machte sich dann auf den Weg zu Sindras Quartieren. Was bezweckte Maevas Onkel damit? Warum hatte er ihm dieses Geheimnis verraten? Sindras würde es wahrscheinlich nicht wollen, dass er von seinem Aufenthalt wusste. Trotzdem war er jetzt neugierig. Er wollte herausfinden warum der Prinz seinen Tod vorgetäuscht hatte. Er nickte den Wachen zu, die vor der Türe des Prinzen postiert waren und klopfte.

"Herein!", rief Sindras mehr oder weniger freundlich und hob nur rasch den Blick aus dem Buch, das er las. Die Narbe, welche seine Braue und Wamge spaltete und sich wie ein Stern in seine Haut frass schien silbern im Licht der Öllampe, die neben ihm hing, zu glühen. Sein nun blindes Auge funkelte gefährlich weiss auf, aös es den Gast erblickte, den er als einen Earl Loneys erkannte. "Welch interessanter Besuch", grüsste er und klappte das Buch zu, bevor er es zur Seite legte und sich erhob. "Was verschafft mir die Ehre, Earl?"

"Ich wollte die Gäste des Counts kennen lernen und als ich erfuhr, dass ihr hier weilt, wollte ich mich selbst davon versichern das ihr entgegen der Gerüchte noch tatsächlich unter den Lebenden weilt.", erwiderte Numair. "Ihr scheint allerdings verwundet worden zu sein. Darf ich fragen was in den Ländern der Nachtzinne geschah?"

Sindras schmunzelte. "Nun, es ist eine lange und nicht sonderlich spannende Geschichte, um sie im Detail zu erzählen, aber", er nahm einen Kelch und schenkte mit Fruchtsäften gemischtes Wasser ein. "Kurzgefasst ja, ich habe überlebt. Schwarzmagier griffen mich und meine Brüder an, meine Brüder konnten fliehen, ich wurde verwundet, wie man unschwer erlennt, und wäre beinahe gestorben, wenn mich eine Gruppe Magier nicht gefunden und aufgenommen hätte. Es war ein dejr langer Weg hierher. Auch etwas?", fragte er und hob den Kelch in Numairs Richtung.

Dieser nickte und nahm den Kelch an, den Sindras ihm reichte. Er nippte an dem Getränk und setzte sich in einen der Stühle nachdem der Prinz wieder Platz genommen hatte. "Warum seid ihr dann hier und nicht zu Hause?"