Sindras nickte. "Seid ihr mit den Festungen zufrieden?", frsgte er weiter.

"Ja, bis anhin gibt es nichts zu bemängeln.", erwiderte er. "Was wird euer Volk eigentlich wegen dieser Invasion aus dem Osten unternehmen?"

Sindras dachte nach. "Ich bin mir nicht sicher, ob die Ostleute überhaupt eine Gefahr sind für Gevira. Sie haben zwar Kor und Ravi überrannt, aber diese waren nicht vorbereitet. Vielleicht scheitern sie schon am Winter oder später an Loney. Aber wenn nicht, dann, weiß ich nicht, was passieren wird. Ich kenne die Pläne meines Vaters nicht. Aber wahrscheinlich würden Gevira und Nachtzinne sich verbünden, nach dem Motto: Der Feind meines Feindes ist mein Freund." Er schmunzelte. "Wobei das auch heissen kann, dass sich entweder Nachtzinne oder Gevira mit den Ostleuten verbünden könnten. Aber erst nach Loneys endgültigem Fall. Wir sind immerhin Verbündete seit letztem Jahr. Gevira wird also Loney unterstützen und die Nachtzinne wird das gleiche tun."

Iridas sass in einer Zelle und dachte nach. Sein Onkel hatte ihn mehr oder weniger reingelegt, doch es wunderte ihn nicht im Geringsten. Mindestens war er in den Verliesen von Westvale sicher vor Gevira und den Schwarzmagiern. Er hatte sie verraten und vielleicht war das auch keine besonders schlechte Entscheidung gewesen, denn nachdem ihn seine Cousine vom Thron verdrängt hatte, hatte er nicht wirklich mehr viele Optionen, was aus ihm werden könnte. In der Grafschaft, welche seinem Vater gehörte, war er höchstwahrscheinlich nicht mehr willkommen. Er hatte Gerüchte gehört über Midvale und Schwarzschnee und wenn diese stimmten, dann könnte es durchaus sein, dass sein Vater durch jemand anderes ersetzt werden würde, genauso wie der Rest derer, die nicht auf ihrer Seite waren.
Als man die Zellentür öffnete, schreckte er von der Pritsche hoch. Es war nicht Mittagszeit und ein Blick zum Tisch in der Ecke bestätigte ihm auch, dass sie die Reste der letzten Mahlzeit schon verräumt hatten. Er fragte sich, was die Wache wollte und dann erkannte er den Mann hinter ihm. Numair Midvale.

Numair grüsste ihn höflich und schaute sich dann neugierig um. Das Verliess war komfortabel. Es gab einen kleinen Tisch mit einer Waschschüssel, eine Pritsche, sowie einen Schemel und eine kleine Bank. Ein Eimer stand in der Ecke und der Geruch, der ihm entstieg liess ihn nicht lange rätseln wofür er gebraucht wurde. Er setzte sich auf die Bank gegenüber von Iridas und schaute dem ehemaligen König Loneys offen ins Gesicht. "Ich habe von Maevas Onkel gehört, dass ihr bereit wäret uns ein paar Dinge über die Schwarzmagier zu verraten.", begann er.

Iridas lachte. Keine Begrüssung, garnichts, aber zum Punkt kam er. "Nun, Count, das stimmt, aber wenn ich rede, ist mein Leben in Gefahr, deshalb tue ich es nur, wenn die Königin für mein Wohlergehen sorgt."

"Was verlangt ihr denn?"

"Wie gesagt, dass sie für meine Sicherheit sorgt. Schutz und Verschwiegenheit."

"Nun, die Frage ist was ihr euch unter Schutz vorstellt. Ihr wollt bestimmt nicht, dass wir euch zu eurem Schutz hier im Kerker lassen.", erwiderte Numair mit einem höflichen Lächeln. "Als Bettler in Loney würdet ihr ebenfalls nicht auffallen. Ich nehme an ihr wollt einen gewissen Lebensstandard geniessen, deshalb habe ich euch die Frage gestellt. Was verlangt ihr im Gegenzug für eure Informationen? Ein Landhaus mit Dienerschaft?"

Iridas dachte nach. "Bis das ganze vorbei ist, etwas unauffälligeres. Ein kleines Haus, eine Anstellung irgendwo wo man mein Gesicht nicht kennt, einen neuen Namen... das ganze ohne Dienerschaft. Sowas fällt den Leuten auf und dann wundern sie sich und wenn sie sich wundern beginnen Gerüchte zu kursieren." Er lähelte knapp. "Später hätte ich jedoch sehr gern ein solches Anwesen. Wenn das ganze vorbei ist."

"Darüber lässt sich noch reden.", erwiderte Numair. "Ich werde der Königin euer Angebot unterbreiten. Sie wird dann entscheiden, wie wir weiterfahren sollen. Wenn ihr mir eine Kostprobe von eurem Wissen geben könnt, werde ich euch noch meine Unterstützung zusichern."