Er sah, dass sie die übliche Route nahm. Das war gut. Er gab seinen Männern ein Zeichen und als sie die alte Eiche passierte, zogen sie das Seil straff. Die Vorderläufe von Rowenias Reittier brachen weg und das Pferd stürzte mit einem schrillen Wiehern zu Boden. Ihr Begleiter und die Anstandsdame wurden beide gleichzeitig von vier Pfeilen getroffen und stürzten ebenfalls aus den Sätteln. Ein gutes dutzend Männer stürzten hervor, vier davon packten Rowenia, als sie sich aufrichtete und fesselten ihre Hände mit einer Bogensehne auf den Rücken. Die Schnur war dünn und würde sich nicht dehnen, egal wie fest sie gegen ihre Fesseln ankämpfte. Sie zogen sie so fest an, dass es in ihre Haut schnitt. Die anderen acht überprüften ob Rowenias Begleiter wirklich tot waren oder nicht, bevor sie sich um ihren Anführer scharten, der sich vor Rowenia aufbaute.
Die Zeit in der Wildnis war nicht spurlos an Kjartan vorübergegangen. Sein Haar war struppig und lang, ebenso sein Bart. Seine Rüstung und Waffen waren jedoch in einem hervorragenden Zustand. Was darauf zu schliessen liess, dass er irgendwo einen Unterschlupf gefunden hatte. "Hallo, liebste Nichte.", sagte er grinsend und rammte ihr dann ohne Vorwarnung die Faust in den Magen. "Kaum bin ich weg, wirfst du dich schon diesem Köter Numair an den Hals. Konntest es wohl kaum erwarten die Beine für ihn breit zu machen, du verdammte Hure!", knurrte er.
Numair kam zur selben Zeit in Loney an und stieg zusammen mit Sindras von Bord des Schiffes. Nach einer kurzen Besprechung mit Maeva nahm er seinen Abschied vom Hof und machte sich auf den Weg nach Hause. Er vermisste seine Frau und ausserdem wollte er für ein paar Tage seine Ruhe von den ganzen Intrigen des Hofes.