RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 11.05.2015 21:44von Randreyah •

Sie hatte Glück, dass die Männer scheinbar doch zu viel Angst davor hatten zu fragen, ob sie sie anfassen durften oder nicht. Wahrscheinlich war es ihnen zu blöd es zu tun. Und Kjartan seinerseits erwähnte sie nie. Er gab ihr lediglich ab und an zu essen, was sie auch still in ihrer Ecke sitzend tat. Das einzige, was sie wirklich störte, war, dass sie ihre Notdurft entweder in einem nahen Gebüsch verrichten konnte oder sich von jemandem begleiten lassen. Letzteres kam überhaupt nicht in Frage.
Sie fragte sich, was Numair tun würde, ob er sie wirklich da raus holen konnte und ob es ihm gelänge, ohne dass man ihn dabei tötete. Sie machte sich Sorgen um ihn und hoffte, dass er an den seinen nicht zu schwer zu tragen hatte.
some men just want to see the world burn

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 11.05.2015 22:32von Armelion •

Sie brauchten fast 4 Tage um zu dem kleinen Tal zu gelangen wo sich Kjartan angeblich versteckt hielt. Der Bote nahm das Jagdhorn, das er bei sich trug und zwei kurze Stösse erschallten und liess die Vögel aus den Bäumen aufsteigen. "Jetzt sollte es nicht mehr lange dauern.", sagte der Mann mit einem hämischen Grinsen. Alleine für das hätte Numair ihm gerne den Kopf abgeschlagen.
Es dauerte keine drei Stunden, als sich ihnen eine kleine Truppe von 17 Mann näherten. Vorneweg ritt Kjartan und Rowenia folgte ihm zu Fuss. Ihre Hände waren gefesselt und die Schnur führte zu Kjartans Sattelknauf.
"Hat er das Geld gebracht?", fragte Kjartan den Boten. Dieser nickte und Kjartan gab seinen Männern ein Zeichen. Sieben von ihnen gingen zu den Eseln und kontrollierten die Beutel. Sie brachen wahllos ein paar der Münzen und befanden, dass es echtes Gold war und keine vergoldeten Bleimünzen. "Ist echt!", brummte einer.
"Absitzen!", befahl Kjartan knapp an Numair und warf gleichzeitig einem seiner Männer einen Schlüssel zu. "Nehmt sein Pferd, seine Stiefel, seine Waffen und seinen Mantel."
"Lasst mir wenigstens den Mantel für Rowenia!"
"Halt die Klappe. Mir ist es völlig gleich ob ihr hier draussen erfriert oder das Winterfieber kriegt.", knurrte Kjartan. "Zieh die Stiefel aus, oder sieh zu wie sich meine Leute mit deinem Weib vergnügen."
Numair zog die Stiefel aus, schnallte den Schwertgurt ab und warf einem der Soldaten seinen Mantel vor die Füsse. Währenddessen hatte ein weiterer Soldat Rowenias Fesseln aufgeschlossen, hielt sie aber noch gepackt. Ohne Hast glitt Kjartan aus dem Sattel und zog sich ein paar stählerne Fäustlinge über. Numair hatte so eine Ahnung was kommen würde. Kjartan griff in einen Beutel an seiner Seite und holte eine handvoll kleiner Gegenstände raus. Fussangeln! Numair biss die Zähne zusammen. Der Soldat, der ihm seine Sachen abgenommen hatte, packte hastig Numairs Pferd und führte es weg. Die Esel mit dem Gold waren ebenfalls bereits bei den anderen Soldaten. Kjartan warf die Fussangeln mit einer weiten Bewegung in die Luft und als Numair ihnen mit dem Blick folgte um zu erraten wo sie landeten, trat ihm Kjartan mit aller Macht in den Bauch. Mit einem erstickten Keuchen taumelte Numair zurück und fühlte beim dritten Schritt einen scharfen Schmerz in der Fussohle. Schnell verlängerte er seinen Schritt, doch Kjartan war schon wieder bei ihm und schlug ihm die gepanzerte Faust ins Gesicht. Numair spürte wie sein Jochbein brach und stürzte zu Boden. Die Fussangeln bohrten sich durch seine Kleidung in sein Fleisch und Kjartan trat ihm nochmals mit aller Kraft in die Rippen. "Lasst sie laufen.", meinte er knapp und schritt zurück zu seinem Pferd. "Vielleicht findet ihr den Weg zurück, vielleicht auch nicht.", meinte er höhnisch, bevor er sich in den Sattel schwang.

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 11.05.2015 22:41von Randreyah •

"Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden, Onkel", meinte Rowenia bitter und blickte zu ihm hoch. Sie wunderte sich selber darüber, wie ruhig sie doch war. "Ich weiss nicht wieso du diesen Hass in dir trägst, aber ich hoffe du hast erreicht, was du wolltest. Du hast dich sinnlos gegen die Krone gewandt und deine letzte lebende Verwandte...", sie brach ab. "Du bist noch schlimmer und rücksichtsloser, als Vater es je gewesen war. Ich mag die Familie entehrt haben, aber ich habe mich nie gegen sie gewendet."
some men just want to see the world burn

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 11.05.2015 22:53von Armelion •

Er würdigte sie nur noch eines einzigen Blickes, bevor er seine Männer von der Wiese und in den Wald führte.
Numair setzte sich stöhnend auf. Sein Kopf fühlte sich so an, als ob er zerspringen würde, ausserdem pochten seine Rippen. Kjartan hatte ihm sicherlich einige gebrochen. "Rowenia?", sagte er matt. "Zieh bitte die Fussangeln aus meinem Arm und den einen aus meinem Fuss. Dann....." Er schluckte mühsam. "Ein Trupp folgt mir mit drei Tagen Abstand. Wir müssen einen Unterschlupf bis dann haben. Und Feuer. Wir brauchen ein Feuer."

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 11.05.2015 22:56von Randreyah •

Sie nickte und kniete sich neben ihn. Zittrig und vorsichtig zog sie ihm eine Fussangel nach der anderen raus und umarmte ihn dann schluchzend. "Ich...wieso bist du gekommen?", schluchzte sie und drückte ihn vorsichtig an sich. "Ich dachte schon er bringt dich um."
some men just want to see the world burn

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 11.05.2015 23:03von Armelion •

"Ich konnte dich ihm doch nicht einfach überlassen.", erwiderte er lächelnd, verzog aber gleich darauf das Gesicht als sie an seine gebrochenen Rippen kam. "Vorsichtig!", keuchte er leise. "Hilf mir auf. Es dämmert gleich und bis dahin müssen wir ein Feuer machen. Ich..." Ihm stockte erneut der Atem und er rang mühsam nach Luft. "Meine Gürtelschnalle ist aus Eisen. Benutz einen Stein um Funken zu schlagen, sobald wir etwas gefunden haben. Pass auf die Fussangeln auf." Mittlerweile war selbst ihm klar, dass er redete damit er bei Bewusstsein blieb. Wenn er jetzt ohnmächtig wurde, wäre sie auf sich alleine gestellt und er war schlicht zu schwer als dass sie ihn mit sich ziehen konnte. "Hilf mir hoch! Wir müssen uns jetzt konzentrieren. Feuer ist das wichtigste. Dann finden sie uns ebenfalls schneller."

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 11.05.2015 23:14von Randreyah •

Sie nickte und half ihm auf die Beine, wobei sie ihn stützte, damit er nicht seinen verletzten Fuss allzu sehr belastete. "Komm. Da drüben hat's eine windgeschützte Stelle. Ein hohler, grosser Baum." Sie deutete in die entgegen gesetzte Richtung, in die Kjartan mit seinen Leuten verschwunden war und half Numair sich mühsam bis dorthin zu schleppen. Sobald sie sicher war, dass er gut und an das Holz gelehnt sass und atmen konnte, machte sie sich auf die Suche nach trockenen Zweigen, Laub und schlicht weg allem, was man verbrennen konnte. Sie schleppte einiges davon an und vergass beinahe einen geeigneten Feuerstein zu finden.
Nach einigen Versuchen, die sie fast verzweifeln liessen, brannte auch schon ein Feuer und knisterte vor ihnen in einem Ring aus Steinen, wobei der Rauch durch die Öffnung zur kleinen Baumhöhle zog. Rowenia besah sich Numairs Verletzungen und wusste nicht so recht, was sie tun sollte. Den Saum ihres Kleides konnte sie nicht in Streifen reissen, weil der Stoff schlicht zu robust war und Numair brauchte sein Hemd genauso sehr, wie einen Verband, der die Schnitte sauber hielt. Sie fluchte wüst und überlegte, was sie als nächstes tun sollten, Kuschelte sich aber vorsichtig an Numair, damit dieser nicht fror.
some men just want to see the world burn

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 12.05.2015 19:23von Armelion •

Numair legte einen Arm um sie und schloss die Augen. Er würde die Wunden einfach sein lassen. Sie waren tief, aber klein. Es würde schon von alleine aufhören zu bluten. Sein Gesicht bereitete ihm allerdings mehr Schmerzen. Mit der Zeit würde es schon besser werden. Er atmete langsam ein und lehnte mit der gesunden Wange gegen Rowenias Scheitel. "Danke.", murmelte er. "Ich will dich nicht verlieren und unser Kind ebenfalls nicht." Er drückte sachte die Lippen gegen ihren Scheitel und verlor dann das Bewusstsein.

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 12.05.2015 19:32von Randreyah •

"Numair?", fragte sie zitternd und hatte schon Angst, doch sie fühlte, dass er atmete und hörte seinen Herzschlag. Vorsichtig lehnte sie sich an ihn und versuchte sich zu beruhigen. Es gab sicherlich niemanden in der Nähe, der ihnen schaden wollte und sobald er wieder zu sich kam, würden sie sich mehr Gedanken machen können. Aber bis dahin musste sie dafür sorgen, dass das Feuer nicht ausging und er nicht erfror.
some men just want to see the world burn

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 12.05.2015 21:24von Armelion •

Gegen den Abend begann es zu regnen. Am nächsten Abend hustete Numair und die Wunde an seinem Fuss hatte sich infiziert. Rowenia hielt das Feuer so gut es ging in Gang, doch in der Nacht auf den dritten Tag erlosch es. Numair wusste, dass er Fieber hatte. Sein Jochbein schmerzte mittlerweile nicht mehr so stark, dafür machten ihm seine Rippen zu schaffen. Am Abend des dritten Tages wurden sie von der kleinen Truppe gefunden, die Numair hinterher geritten war.
Bis sie schliesslich zurück nach Schwarzschnee kamen hatte sich die Feuchtigkeit und die Kälte in Numairs Lungen eingenistet. Seine ohnehin schon bestehende Atemnot wurde noch schlimmer und wegen des beständigen Hustens wuchsen seine Rippen langsamer wieder zusammen. Die Wunde an seinem Fuss musste ausgebrannt werden, erst dann ging die Entzündung zurück, doch Numair merkte kaum was davon. Er taumelte zwischen einem unruhigen Fieberschlaf und einer quälenden Atemnot hin und her. Manchmal begriff er was um ihn herum passierte und er versuchte zu reden, doch alles was über seine Lippen kam war ein trockenes Krächzen und sobald er einen Laut von sich gab, kam jemand an seine Seite und flösste ihm ein bitter schmeckendes Gebräu ein. Zwei Wochen bangten sie um ihn, bis das Fieber in der dritten Woche endlich zu fallen begann und das feuchte Rasseln in seinen Lungen nachzulassen schien. Es sollte jedoch noch zwei weitere Wochen dauern, bis er sich endlich in seinem Bett aufsetzen konnte und auch das nur weil Algernon ihm dabei half.
"Wie geht es Rowenia?", fragte er mit rauher Stimme als er sich im Zimmer umsah.
"Typisch für dich.", grummelte Algernon und legte ein Kissen hinter den Rücken seines Dienstherrn. "Du bist zu schwach um zu sitzen und als erstes fragst du wie es Rowenia geht. Ihr geht es hervorragend.", fügte er mit einem leisen Lachen rasch an, als er Numairs finsteren Blick bemerkte. "Du hingegen bist uns fast verreckt. Hattest das Winterfieber. Bist vier Wochen lang faul im Bett rumgelegen."
"Vier Wochen!" Numair war erschüttert, doch bevor er noch mehr sagen konnte, ging die Türe zu seinem Gemach auf.

![]() 0 Mitglieder und 8 Gäste sind Online |
![]()
Das Forum hat 111
Themen
und
30462
Beiträge.
|
![]() | Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de |