Numair blickte sie an. Es schien sie überrascht zu haben, was er ihr erzählt hatte. Nun er war nur ehrlich gewesen. Er lächelte und merkte selbst, dass es ein trauriges Lächeln war. Er verabscheute den Rat, dass er ihn in eine solche Situation gebracht hatte und ihn und diese junge Frau ins Unglück stürzen würde. Er ging nicht weiter auf ihre Reaktion ein und beschloss weiterzufahren. "Nun werde ich euch ein wenig über mich erzählen. Ihr habt recht damit, dass ich Maevas Familie verpflichtet bin und ein guter Teil davon macht den Mann aus, der ich bin. Mir ist Loyalität und Ehre sehr wichtig. Wahrscheinlich wichtiger als ich mir selbst im klaren bin. Ich reite ebenfalls gerne zur Jagd, nicht so oft, doch es ist etwas, dass ich geniesse. Ebenfalls verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie, auch wenn meine kleine Schwester ein Quälgeist ist. Ihr hattet eigentlich in allen Punkten recht, mit dem was ihr gesagt habt. Ausser mit dem, dass ich euch nicht mag. Ich kenne euch nicht, deshalb kann ich euch nicht nicht mögen. Ihr seid im Moment schlicht eine Fremde für mich.", gestand er, doch das, was er bis jetzt von ihr kennengelernt hatte, gefiel ihm. Allerdings würde er ihr das niemals gestehen.

Sie grinste leicht und brachte ihre Gesichtszüge wieder unter Kontrolle. "Ihr wisst ja, alles was es über meine Familie und unsere Meinung über die eure zu wissen gibt... Das mit dem... hassen ist übertrieben... Ich hasse weder Maeva, noch euch. Aber ich halte nicht viel von der Prinzessin. Immerhin ist sie ein uneheliches Kind. Und euer Vater brachte den meinen ja bei diesem unsinnigen Duell um, es wird schlicht von mir erwartet, euch feindlich gesinnt zu sein", sie lächelte kurz, doch das Lächeln verschwand wieder. "Ich male gern, hin und wieder, wenn ich allein bin oder sammle Lieder. Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen... Was denkt ihr über die Hochzeit?", fragte sie.

Numair blickte sie an. Wollte sie ihm eine Falle stellen, oder ihn dazu verleiten etwas dummes zu sagen? Nun ihm konnte es gleich sein. Er war grundsätzlich ehrlich und sie hatte mit ihrer Bemerkung von vorhin recht gehabt. Es war besser wenn sie sich gegenseitig die Wahrheit sagten. "Ich bin der Heirat gegenüber nicht sonderlich aufgeschlossen, denn wie gesagt, ich kenne euch kaum. Ausserdem bezweifle ich , dass ihr besonders versessen darauf seid mich als Ehegatten zu haben. Wie steht ihr eigentlich dazu?"

"Ich will nicht heiraten. Weder euch, noch sonst wen... Vielleicht in zehn Jahren, aber nicht jetzt", antwortete sie. "Und ich will auch keine Kinder. Ich will nicht mein ganzes Leben wegwerfen, nur weil der König seine Cousine fürchtet... Auch wenn ich seine Sorge verstehen kann."

"Was wollt ihr dann tun?", fragte Numair. Er selbst hatte ebenfalls keine Lust zu heiraten. Er fand er war viel zu jung. Und Kinder grossziehen wollte er schon recht nicht. Er hatte schon so genügend um die Ohren.

"Ich weiss nicht", meinte sie Schulterzuckend. "Ich kann euch heiraten... Aber ihr dürft nicht zu viel von mir erwarten... Ich meine mich stört es nicht auf dem Papier eure Ehefrau zu sein, solange... ihr wisst schon."

"Solange wir unsere eheliche Pflichten nicht erfüllen?", hakte er nach. Er würde zum Gespött des ganzen Landes werden, wenn sie ein separates Zimmer verlangte. Sie würden über ihn lachen und behaupten, dass er vor seiner Frau den Schwanz einkniff, was wiederum Maeva schaden würde. Ein Verbündeter, der als Feige und schwach angesehen wurde, war nutzlos. Es lag ihm aber auch nicht daran sie unglücklich zu machen. Hal hatte recht. Er war einfach zu weich. Nun zumindest eine Nacht würden sie im gleichen Bett verbringen müssen. Das Beilager war noch immer ein fester Bestandteil der Hochzeitszeremonie, allerdings dachte er nicht im Traum daran sie irgendwie anzufassen.

Sie lächelte verschmitzt. Irgendwie konnte sie ahnen, worüber er so grimmig grübelte. "Nun... Wisst ihr, Numair, ich bin erst siebzehn. Man wird mir eine Schonfrist von sicherlich zwei Jahren gewähren, bevor man mit Fragen bezüglich der Familienplanung anfangen wird uns auf den Geist zu gehen... Ich meine, wer weiss denn, ob ich jetzt schon in der Lage bin Mutter zu werden. Und es würde auch niemandem auffallen, die Gemächer des Lord sind hier mit den Gemächern der Lady verbunden...", sie seufzte und sah aus dem Fenster. Das ganze gefiel ihr nicht, aber sie war froh darüber, dass Numair mindestens nicht zu der stursinnigen Gattung Lord gehörte. So konnte sie mindestens mit ihm verhandeln.

Warum in aller Welt waren die Gemächer des Burgherrn und der Lady in Burg Schwarzschnee getrennt?, schoss es ihm unwillkürlich durch den Kopf. Aber das ging ihn nichts an. "Das mit der Schonfrist glaube ich kaum, Mylady. Es gibt Frauen, die in eurem Alter schon zwei oder mehr Kinder haben.", erwiderte er und stützte sein Kinn auf die Faust. Schliesslich zuckte er mit den Schultern. "Mir soll es gleich sein, worüber sie reden.", brummte Numair schliesslich. Wenn ihm jemand zu frech war, würde er ihn fordern und sobald dieser dann tot oder verwundet im Staub lag, würde man ihn höchstwahrscheinlich in Frieden lassen.

(Luxusgründe ^^...ui ui das duellieren liegt den von Midvales wohl im Blut?^^)

Sie lächelte und erhob sich. "Soll ich euch das Anwesen zeigen?", fragte sie dann und schob seine Bemerkung von zwei oder mehr Kindern elegant in den Hintergrund ihrer Gedanken.