Als die Marketenderin aus dem Zelt kroch hatte es aufgehört zu regnen, aber die Wolken hingen immer noch schwer und tief am Himmel, vermutlich würde es nicht lange trocken bleiben. Sie sah den Drachen und begrüsste ihn. "Ich habe nachgedacht", sagte sie schliesslich. "Über das, was du mir gesagt hast. Und ich bin zu einem Schluss gekommen. Ich kann von ihm keinen Namen annehmen. Aber wenn es so wichtig ist, einen zu haben, dann... dann gib du mir einen."

"Ja", sagte sie. "Eher von dir als von irgendeinem Mann, sei er nun Mensch, Elf oder Dämon. Du denkst vielleicht, du kennest mich viel zu wenig, um das zu tun. Aber genau deshalb will ich einen Namen von dir. Ein Name, den du mir gibst, ist nicht belastet von Wünschen oder Vorstellunen. Ich kann ihn ausfüllen, wie ich es will."

Sie liess den Namen in ihrem Geist klingen. Muirgheal. Dann sah sie den Drachen an und sagte schlicht: "Danke."
Sie drehte sich um und öffente die Zeltplane, um Licht hinein zu lassen. "Los, aufstehen", sagte sie fröhlich. "Dann schaffen wir noch einige Meilen, bevor es wieder regnet."
Der Feuertänzer war schon wach, vermutlich hatte er ihre Unterhaltung mit dem Drachen gehört. Meyra richtete sich beim Weckruf verschlafen auf und rieb sich die Augen.

Die Marketenderin hörte dem Bericht des Drachen zu, aber es betraf sie nicht wirklich, also begann sie das Zelt abzubrechen, während Meyra etwas zu Essen für das Frühstück bereit machte. Immer wieder liess sie in ihrem Kopf den Namen klingen den, ihr der Drache gegeben hatte. Muirgheal. Noch schien er fremd zu sein. Es würde wohl lange dauern, um ihn vertraut zu machen.

Sie ritten eine Weile, aber es dauerte nicht lange, bis ihnen eine schlichte Naturgewalt weiteres Vorwärtskommen unmöglich machte. Vor ihnen lag ein breiter Zufluss zum Loney. Sie Strasse, der sie gefolgt waren, zweigte hier ab und führte dem Nebenfluss entlang in die Berge hinauf, aber von den Karten wusste die Marketenderin, dass auf der anderen Seite ein schmalerer Weg weiterführte in Richtung der Elfenländer. Das Problem war, dass die Furt, die normalerweise dort hinüber führte, vollkommen unpassierbar geworden war, denn der Nebenfluss führte durch die heftigen Regenfälle der vergangenen Nacht mindestens dreimal so viel Wasser wie gewöhnlich und hatte sich in einen Schlammgrauen, reissenden Strom verwandelt.
Die Marketenderin zügelte ihr Pferd und wartete, bis die anderen zu ihr aufgeschlossen hatten. "Hier kommen wir nicht weiter", sagte sie. "Wir können weiter oben suchen, ob es eine bessere Stelle gibt, aber ich glaube nicht, dass wir irgendetwas finden im Umkreis von mehreren Tagen, so wie das hier aussieht. Sonst bleibt wohl nichts anderes, als die Zelte aufzuschlagen und hier zu warten, bis das Wasser sinkt. Was meint ihr?"