Es hatte Maenavry einige Mühe gekostet, Fero zu wecken und ihn schliesslich dazu zu überreden, auf die andere Seite zu kommen. Der Drache tat es schlussendlich, trug die Marketenderin mit sich hinüber.
Meyra richtete schnell ein Lager ein, wobei sie nicht gerade begeistert war, von dem was gerade passiert war.
Den ganzen Tag über wich der Dämon nicht von der Seite der Marketenderin.

"Du hast Fieber", antwortete er sanft und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. "Ich hole dir etwas Wasser. Ruh dich noch etwas aus."
Er löste sich aus ihrer Umarmung und verliess das Zelt. Die Sättel waren aufeinandergestapelt, die Satteltaschen daneben, eines der Pferde in der Nähe angebunden, das zweite für immer verloren. Meyra sass auf den Sätteln. "Wie geht es ihr?", fragte ihn das Mädchen.
"Besser", antwortete Maenavry und suchte nach dem Wasserschlauch. "Wo ist das Wasser?" Meyra reichte es ihm und er ging zurück ins Zelt.

"Es muss dir nicht leid tun. Ich fühle mich geehrt", sagte er dann. "Aber es ist nur so, dass...", er brach ab. Wie sollte er es erklären? Natürlich mochte er sie auch, doch er hatte nicht das Privileg zu lieben. Er war der Clanführer der Serpeta. Sein Clan hatte einiges an Stärke verloren, war in den letzten Jahrzehnten geschrumpft und hatte nie wirklich viele Verbündete gehabt. Sein Handeln beeinflusste nicht nur sein Ansehen, sondern auch das seines Clans. Also wie konnte er lieben? Er musste stets nach Verstand handeln, nie nach Gefühl, um einen Clan führen zu können. Auch wenn es ihm nicht gefiel.

Er nahm ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen. "Geht es dir wieder besser?", fragte er, weil ihm nichts anderes in den Sinn kam. Wenn er genauer nachdachte, ging es ihm nicht in erster Linie um die Verpflichtungen. Er war zwar das Aushängeschild des Clans, aber falls und nur falls er sie nach Drez oder Azura mitnehmen würde, wäre sie mehr in Gefahr als er selbst. Er wollte sie nicht unnötig in Dinge mit reinziehen, die sie nur noch unglücklicher machen würden, als sie es bis jetzt schon gewesen war.

"Er schläft. Fero ist ziemlich alt, auch wenn man es Drachen nicht ansieht... Er hat sich wahrscheinlich in den letzten paar Tagen wohl überanstrengt. Er wird schon wieder." Maenavry lächelte.