RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 31.07.2013 02:41von Ro Raven •

Zitat von Randreyah
Maenavry hechtete nach vorn. Die Mauer, welche sich plötzlich zwischen ihn und Muirgheal schob, bemerkte er nur in den Augenwinkeln, doch spürte er das Beben der Erde, welches sie verursachte. Er stolperte und noch im Fall - währenddem er gleichzeitig unzählige Hände abwehrte, die nach ihm griffen und ihn vom Monolithen wegzerrten - streckte er die Hand nach dem Altar aus, den Namen des Feuers rufend.
Seine Stimme ging im Brüllen der sich schüttelnden Steine unter, doch horchten die Flammen auf. Sie hörten den Namen, der sie bestimmte, sie beschwor, band und zwang, und schnell huschte das Feuer von den Fingerspitzen des Dämons zum kalten, schwarzen Monolithen. Es kroch über die Haut anderer und wand sich am Blut empor, welches schon aus neuen Wunden auf den Stein fiel. Zischend und fauchend frassen die hungrigen Flammen das Blut, noch bevor es den Marmor küsste und in seine Spalten und Ritzen drang.
Die Opfer warfen sich jetzt auf Maenavry, vergruben ihn unter sich und drohten ihn zu ersticken, doch der Dämon streckte die Finger in Richtung seiner Flammen und flüsterte den Fluch, hauchte ihn nur, doch dies genügte. Das Feuer schien zu grinsen, als es das Blut verschlingend den Fluch des Dämonen hörte, welcher wie Melodie für Feuer zu sein schien. Eine Melodie, die es zum Tanzen brachte.
Min und Pin brachen aus den Flammen heraus und sprangen auf den Stein. Sich an den Händen fassend begannen sie zu tanzen und zu hüpfen und dort, wo ihre Füsse den Altar berührten, brachen neue Risse auf, entstanden sandige Kluften und bröckelte der Stein. Der Monolith schrie, kreischte und brüllte zugleich vor Schmerz. Erneut bebte die Erde, als der Schatten selbst, die Seele des gebannten Ungeheuers, zu brennen begann.
Doch der Dämon bekam davon nichts mit, denn Min und Pin forderten ihren Preis. So lag er da, unter all den Opfern, die nicht bei Sinnen waren, begraben, entkräftet und bewusstlos, als die beiden Geister den Stein zum Altern und Zerbröseln brachten, ihn genüsslich zerstörten, dabei die flackernden Gesichter zu boshaften Grimassen verzerrt und die schwarzen Knopfaugen vor Vorfreude schimmernd. Vorfreude auf das Festmahl, das auf sie wartete - die nächste Seele der Magier der Serpeta.
@Ran, hab den Text anstatt zu kopieren abgetippt und dabei deine Kommafehler korrigiert
If you're going through hell, keep going.

RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 31.07.2013 03:37von Ro Raven •

Die Marketenderin hörte das Kreischen und begriff, dass die Mauer mehr Schaden anrichtete, als dass sie nützte, denn die Dorfbewohner liessen sich nicht wirklich davon aufhalten, sie jedoch war vom Geschehen abgeschnitten. Sie streckte eine Hand aus und riss eine breite Lücke in den Wall, durch die sie auf die andere Seite gelangte.
Die Dorfbewohner liessen sie in Ruhe, offenbar nahm der Lothîndra sie im Moment nicht als Gefahr wahr. Stattdessen drängten sich sich alle um den Monolithen, der knackte und splitterte unter der Gewalt zweier Feuergeister. Die Marketenderin begriff: Maenavry wollte den Stein zerstören. Natürlich, wenn der Lothîndra der Aussenwelt ausgesetzt war, bevor er seine materielle Macht durch das Blut der Menschen zurückerlangt hatte, würde ihm das schaden, auch wenn sie nicht wusste, wie. Natürlich versuchte er dem zuvor zu kommen, aber so wie der Stein knirschte und ächzte war Maenavry seinem Ziel näher. Allerdings konnte sie ihn nirgends sehen.
Dann jedoch spürte sie ihn. Sie spürte sein Feuer. Es flackerte. Es drohte zu verlöschen.
Kalte Angst umfasste ihr Herz und machte ihr das Atmen schwer. Wo war er? Wo war er nur? Sie sah sich panisch um, aber sah ihn nirgends. Allerdings war der Raum auch voller sich windender und drängender Leiber. Er konnte irgendwo dort liegen und sie würde ihn nicht finden...
Ihre Angst schlug in Wut um. Sie richtete ihren Blick auf den Monolithen. Sie hasste ihn. Sie hasste dieses verdammte Wesen, scheissegal was es war! Der Hass brach sich Bahn aus ihrem Inneren in einem Schrei, der das Bersten des schwarzen Steines übertönte. Sie streckte beide Hände aus und zwang den Stein der Wände und der Decke unter ihren Willen, zog ihn zusammen und formte ihn. Dann öffnete sie ruckartig die geballten Fäuste und zehn steinerne Keile schossen auf den Monolithen zu.
Sie vollendeten das Werk der Flammengeister, drangen tief in den mürben Stein ein und zerrissen ihn. Er zerbarst und schwarze Splitter flogen durch den Raum. Für einen Augenblick konnte die Marketenderin eine Gestalt ausmachen inmitten der Trümmer, eine Gestalt mit acht Tentakeln, doch bei der ersten Berührung mit der Luft schien sie sich aufzulösen, wurde unter Grauenhaften schreien zerfressen wie von Säure und schliesslich blieb nichts übrig als einige Ascheflocken.
Als der Lothîndra vernichtet war, verstummte der Ruf sofort. Die Dorfbewohner schienen aus einer tiefen Trance aufzuwachen und blickten völlig verstört um sich und auf die Toten. Die Marketenderin jedoch stürzte zu den Trümmern des Monoliths hin und schliesslich fand sie Maenavry. Sie fiel neben ihm auf die Knie und drehte ihn auf den Rücken. "Feuertänzer, wach auf!", rief sie verzweifelt.
If you're going through hell, keep going.

RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 31.07.2013 03:54von Randreyah •

(tausenddank! )
Min und Pin sprangen neben die Frau, die jetzt neben dem bewußtlosen Dämon kniete. Sie sahen sich gegenseitig an, bevor sie sie am Ärmel zupften. "Nicht weinen", sagte Min, als sie ihre Aufmerksamkeit hatten.
"Vry muß ausruhen", sagte Pin und musterte ihr tränennaßes Gesicht mit seinen aufmunternden Knopfaugen. Die Geister redeten abwechselnd, sich stets ergänzend.
"Vry aber keine Zeit"
"Er uns schulden Seele"
"Wenn du Vry wollen"
"Du und Vry müßen Minpier rufen"
"Minpier dann helfen"
"Vielleicht"
Die beiden Geister kicherten, lächelten mit ihren Äuglein und winkten der Frau zum Abschied. "Er bald wach. Du dann fragen. Ihn jetzt erst wegbringen. Morgen er wach", sagten sie gleichzeitig kurz bevor sie sich in Luft auflösten.
some men just want to see the world burn

RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 31.07.2013 04:33von Ro Raven •

Die Marketenderin verstand nicht wirklich, was die beiden Flammengeister sagten, aber sie merkte sich die Worte, denn sie begriff, dass sie wichtig waren. Und sie hatten Recht: zuallererst mussten sie hier weg, nicht zuletzt, weil sie nicht wusste, wie stabil die Mauern noch waren, nach dem, was sie damit angestellt hatte.
Plötzlich spürte sie eine Hand auf der Schulter. "Schwester? Was... was ist passiert? Ich verstehe es nicht!"
Die Marketenderin drehte sich zu Meyra um und stellte fest, dass ein guter Teil der Dorfleute sie anstarrten, und nicht viele davon freundlich. Sie verstanden nicht, was los war, sahen tote Verwandte und Freunde am Boden und suchten einen Schuldigen. Und natürlich war in so einer Situation immer der Fremde der Schuldige. Die Marketenderin begriff, dass sie schnell etwas tun musste, wenn sie nicht von einem wütenden Mob zerrissen werden wollte.
Sie stand auf. "Ich kann euch sagen, was geschehen ist", sagte sie laut. "Wenn ihr mir zuhört."
Sie erklärte die Sache in groben Zügen und versuchte soviel davon wie möglich mit dem zu beweisen, was die Dorfbewohner noch selber gesehen hatten und was sie jetzt sahen. "Es ist uns gelungen, diesen Teufel zu besiegen", sagte sie schliesslich. "Er ist vernichtet und wird nicht zurückkehren."
"Warum sollten wir dir glauben", sagte ein Mann mit verschränkten Armen. Ein anderer spuckte aus. "Die sieht aus wie eine Hexe."
Die Marketenderin versuchte ihren Geist nach den Leuten auszuschicken, um sie zu besänftigen, aber sie war zu sehr am Ende mit ihren Nerven, als dass es viel gebracht hätte. Dann eben anders. "Erstens, weil es die Wahrheit ist", sagte sie. "Zweitens, weil wir alle hier möglichst schnell raus sollten." Sie deutete auf die Decke, die beunruhigende Risse aufwies.
"Wir sollten sie gleich töten!", rief einer. "Oder zumindest fesseln."
"Drittens, weil ihr euch nicht mit einer Magierin anlegen solltet!", sagte die Marketenderin zornig, streckte die Hand aus und liess einen kleinen Steinkeil vor ihr aus dem Boden wachsen. Die Aktion bewies ihr, dass sie nicht nur mit den Nerven am Ende war. Hätten die Leute angegriffen, hätte sie vermutlich nicht einmal mehr einen einzigen töten können, ohne das Bewusstsein zu verlieren, aber das wussten die Leute nicht, und so wichen sie augenblicklich zurück.
"Wir haben euch gerettet", sagte die Marketenderin. "Ihr könntet also ruhig ein wenig Dankbarkeit zeigen! Und wenn ihr dazu nicht bereit seid, dann lest zumindest eure Verwundeten zusammen und macht dass ihr hier rauskommen, bevor alles einstürzt, damit unsere Anstrengung nicht umsonst war!"
Die Leute taten, was sie sagte. Offenbar konnte sie im Zorn genau so überzeugend sein wie auf freundliche Art und Weise, auch wenn es ihr lieber war, wenn die Leute sie mochten, als wenn sie sie fürchteten. Sie wandte sich Maenavry zu und versuchte ihn hochzuheben, aber er war viel zu schwer - oder sie war schlicht zu schwach nach der Magie, die sie gewirkt hatte.
Gerade als sie erneut verzweifelte, kam Meyra ihr zu Hilfe und zu zweit schafften sie es, zumindest seinen Oberkörper hochzuheben und festzuhalten und sie zogen ihn aus der Höhle und in den Korridor. Auf diese Weise würden seine Stiefelsohlen nachher nicht mehr zu gebrauchen sein, aber besser kaputte Sohlen als ein unter Schutt und Erde begrabener Maenavry.
Die Treppe war nun viel kürzer und Sonnenlicht fiel von oben herunter. Auf den letzten Stufen kam ihnen der Drache zu Hilfe und sie traten aus dem Turm ins Freie. Die Dorfbewohner folgten kurz darauf. Plötzlich begann die Erde zu zittern, ein Dröhnen ertönte und ein Hang des Hügels brach samt der Bäume, die darauf standen, ein und liess einen Schuttkrater zurück. Die Halle des Lothîndra war eingestürzt und hatte alles, was von dem Kampf übrig gewesen war, unter sich begraben.
If you're going through hell, keep going.

RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 31.07.2013 16:13von Randreyah •

der nächste Tag
Maenavry richtete sich hustend auf. Sien Mund fühlte sich trocken an und er hatte Hunger. Benommen stand er auf und ging zu einem kleinen Spiegel, welcher an einem der Sättel im Zelt lehnte. Er sah nicht anders als sonst, vielleicht etwas blasser, aber das war bei einem Schatten nicht gut erkennbar.
Erst dann dämmerte ihm was gestern geschehen war. Der Dämon stürmte aus dem Zelt. Was genau war passiert? Wo waren die drei anderen? Das letzte an das er sich erinnern konnte waren Min und Pins grinsende Gesichter, ein Erdbeben und bröckelnder Stein. War der Keller oder was es auch gewesen war eingestürzt? Wo waren diese verdammten Menschenopfer? Hatten sie es geschafft oder waren sie geflohen?
Er fluchte. Min und Pin. Das war das zweite Mal gewesen, dass er sie in so kurzer Zeit gerufen hatte. Wenn er so weitermachte, stand er schon bald mit einem Bein knietief im Grab.
Draussen schlug ihm die frische Luft entgegen. Es war recht früh, ein Feuer prasselte in der Nähe und daneben sass Meyra. Sie war in eine Decke gehüllt und hielt einen dampfenden Becher in der Hand. "Was ist passiert... Wie lange war ich weg?", fragte Maenavry heiser, er sah sich nach der Marketenderin und Fero um, konnte die beiden aber nicht entdecken.
some men just want to see the world burn


RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 03.08.2013 02:59von Randreyah •

Maenavry schluckte. Minpier? Wieso kannte Meyra diesen Namen? Hatten Min und Pin etwas gesagt, nachdem er zusammengeklappt war? Er seufzte und setzte sich zum Mädchen. "Minpier ist etwas, dass ihr Menschen einen Dämon nennen würdet", er sah in das Feuer. "Aber eigentlich ist er ein Feuergeist. Meine Familie hat einen Pakt mit ihm geschlossen. Er gibt uns seine Macht über das Feuer und wir opfern ihm eine Seele."
some men just want to see the world burn

RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 05.08.2013 23:25von Ro Raven •

Eine Seele?, fragte sich Meyra in Gedanken. Das klang nicht nach einem sehr guten Geschäft für ihre Ohren.
"Schwester hat mir gesagt, ich soll dich deswegen fragen", sagte sie. "Die Feuergeister haben gesagt, ihr müsst Minpier rufen, er würde helfen. Vielleicht."
Sie musterte den Feuertänzer genau. "Was bist du denn, wenn du kein Mensch bist?"
Ein Elf war er auf jeden Fall nicht. Und schon gar kein Zwerg, oder ein Goblin. Und von anderen Völkern hatte sie nie etwas gehört.
If you're going through hell, keep going.

RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 05.08.2013 23:38von Ro Raven •

"Ehm... sie ist in der anderen Richtung", sagte Meyra und deutete zum Flussufer hinunter. "Wasser holen gegangen."
Der Feuertänzer drehte sich wortlos um und ging wieder an ihr vorbei, in Richtung Fluss. "Die Feuergeister haben gesagt, du hast nicht viel Zeit", sagte sie mit schmalen Augen. "Sie wollen deine Seele. Und was willst du von uns?"
Bei den letzten Worten war ihre Stimme scharf geworden.
If you're going through hell, keep going.

![]() 0 Mitglieder und 6 Gäste sind Online |
![]()
Das Forum hat 111
Themen
und
30462
Beiträge.
|
![]() | Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de |