RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 24.07.2013 00:59von Randreyah •

"Ich soll WAS!?", rief Maenavry aus. Es gefiel ihm erstens nicht, dass sie ihm einen Heidenschrecken eingejagt hatte, als sie plötzlich so viel Magie gewirkt hatte und zweitens dass er ein wehrloses Mädchen bewusstlos hauen sollte. Aber irgendwie liess ihm die Kleine keine Wahl... obwohl.
Er liess sie los, schnappte sich ein Seil und fing sie wieder ein, als sie versuchte weg zu rennen. Dann band er sie so fest, dass sie weder rennen, noch sonst wie von der Stelle kommen konnte und hievte sie dann auf den Pferderücken.
Dies war zwar nicht viel besser, als K.O-schlagen, aber dennoch fühlte er sich weniger schuldig.
"Und was jetzt?", fragte er unsicher. "Was ist hier eigentlich los?" Verzweifelt blickte der Feuermagier zwischen Fero, Muirgheal und der alten, tabakspuckenden Frau hin und her.
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 24.07.2013 01:22von Ro Raven •

"Die Ruine da oben strahl einen Gedankenbefehl aus, der einen dazu zwingt, dahin zu laufen", sagte die Marketenderin. "Du bist zu alt. Darum hörst du ihn nicht. Er geht durch die Luft, ich kann ihn durch den Staub hier abhalten, aber ich weiss nicht, wie lange ich das noch halten kann."
Sie fuhr zu der Frau herum und sah sie zornig wie eine Furie an. "Wie lange ist das hier schon so, Alte? Sprich! Und zwar klar und deutlich!"
Die Alte wich unwillkürlich zurück. Der Anblick einer wütenden Magierin machte ihr offenkundig Angst. "Es begann vor etwa einem Monat", krächzte sie. "Zuerst verschwanden nur die Kinder. Einige suchten sie, aber man fand sie nicht. Dann, vor zwei Wochen, gingen die jungen Leute. Und vor drei Tagen der Rest."
"Was ist das dort oben?", fragte die Marketenderin und deutete auf den Hügel und die Ruine, die sich zwischen den Bäumen verbarg.
"Man weiss es nicht", sagte die Frau. "Niemand geht dort hin. Es ist alt."
Die Marketenderin drehte sich zu Maenavry um und sah ihn an. "Kennst du ein Mittel, wie man Gedankenangriffe auf Dauer abwehren kann?"
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 24.07.2013 01:28von Randreyah •

Das 'alt' traf den Dämon wie ein Stachel. Sie hatte recht, aber er wollte nicht daran denken... Wie alt war sie denn eigentlich? Halb so alt wie er Wahrscheinlich.
"Man kann ein Lied singen. In Gedanken natürlich", mischte sich Fero ein. "Ein Lied welches den Ruf übertönt... Aber dafür braucht man einen starken Geist... Wenn ihr wollt, kann ich in die Nähe der Ruine gehen und von da aus einen zweiten Ruf senden, der ihn übertönt... Aber ich weiss nicht was dort auf mich warten wird... Wenn ich einen Ruf singen soll, brauche ich vollste Konzentration, was hiesse, dass ich physischen Angriffen schutzlos ausgeliefert wäre."
"Machst du es oder nicht?", fragte Maenavry. Der Drache willigte ein, warf aber ein, dass der andere Ruf noch vorhanden wäre und vielleicht doch noch gewisse Wirkung zeigen würde.
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 24.07.2013 01:52von Ro Raven •

Die Marketenderin dankte dem Drachen, drehte sich zum Pferd um - und fluchte. Wo Meyra gerade zuvor noch gefesselt gelegen hatte, waren nun nur noch einige zerschnittete Schnüre. Sie hatte nich einmal gewusst, dass Meyra ein Messer auf sich trug, geschweige denn erwartet, dass sie sich so hätte befreien können. Vielleicht konnte sie es auch nicht. Aber das etwas, das sie rief, schien es zu können. Auf jeden Fall war von Meyra nichts mehr zu sehen.
"Schnell!", rief sie, schwang sich auf das Pferd und hielt Maenavry die Hand hin, damit er sich hinter ihr in den Sattel schwingen konnte. Sie überliess ihm die Zügel, denn es kostete sie ihre ganze Konzentration, während dem Ritt die Staubwolke um sich zu erhalten und sie spürte, wie es ihr Energie entzog, aber noch hielt sie durch. Ein ausgetretener Pfad führte den Hügel hinauf, trotzdem gelang es ihnen nicht, Meyra einzuholen, sie sahen sie nicht einmal.
Als sie schliesslich die Lichtung erreichten, wartete der Drache bereits auf sie. Die Ruine war die Grundmauer eines alten Turms, die noch bis etwa auf höhe des zweiten Stockwerks stand, wie ein Mahnfinger, der zum Himmel zeigte. Darum herum waren niedrigere Mauern, alle geschwärzt von der Zeit und überwachsen mit Moos und Schlingpflanzen. In der Turmwand war ein Torbogen, und in den Augen der Marketenderin sah er aus, wie ein Maul, das einen in den dunklen Rachen dahinter ziehen wollte.
"Sie ist dort hinein", sagte der Drache. "Ich sah sie, aber bevor ich landete."
Die Marketenderin schluckte. "Dann bleibt wohl nichts übrig, als ihr nachzugehen."
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 24.07.2013 01:58von Randreyah •

Das Pferd scheute, als sie abstiegen und Maenavry band es zwar an einen nahen Ast, bevor er der Marketenderin folgte, doch war er sich nicht sicher, ob sie es auch dort vorfinden würden. "Kommst du mit?", fragte er den Drachen, denn das Tor war höchstwahrscheinlich ein Portal. Wohin wusste er nicht. Doch dann durchfuhr es ihn kalt den Rücken runter. Was wenn es Schadaran war? Was wenn er hier Menschen für seine Experimente holte, von denen ihm der Alchemist erzählt hatte? Was wenn... er schluckte. Nein, es war nicht Schadaran. Er durfte es einfach nicht sein.
Maenavry nahm die Marketenderin bei der Hand, da er nicht wollte, dass sie sich im Portal verloren und umschloss den Fingerknochen des Drachenflügels mit der anderen.
Fero liess sich von dem Dämon führen und begann sein Lied in der alten Sprache, dass niemand verstand und doch jeder tief in sich trug.
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 24.07.2013 02:13von Ro Raven •

Die Marketenderin spürte, wie das Lied des Drachen in ihrem Inneren den fremden Ruf beiseite drängte. Lansam löste sie den Staubschleier, der Drachengesang wurde stärker, der Lockruf jedoch blieb leise und schwach. Erleichtert atmete sie auf, dann trat sie durch das Tor. Für einen Augenblick lang hatte sie das Gefühl, als ginge sie durch Wasser, dann schwand die Empfindung wieder.
Sie sah sich um. Sie standen in einer Turmruine, die genau so aussah, wie sie sich den Innenraum der Ruine von aussen vorgestellt hatte, doch alles schien irgendwie verzerrt zu sein. War der Tag draussen zwar bewölkt, aber dennoch hell gewesen, herrschte hier ein schwaches, fahles Licht. Als sie hinaufblickte, sah sie den Grund dafür: der Himmel über dem zerborstenen Mauerkranz der Ruine war schwarz, ein grosser, violetter Mond hing daran.
Sie drehte sich um und sah, dass die Luft in dem Torbogen, durch den sie eben getreten waren, war wie ein schwarzer Schleier, der sich in einem nicht fühlbaren Luftzug kräuselte. Ihr Blick fuhr über die Wände und sie sah Reliefs daran mit Mustern, die sie an irgendetwas zu Erinnern schienen, aber sie konnte sich nicht entsinnen an was. Dann sah sie eine Schriftzeile über den Reliefs und erkannte die Worte als elfisch. "Das hier ist ein altes Kastell der Elfen", sagte sie und blickte sich um. "Aber etwas hat sich hier eingenistet. Und es verändert die Realität."
Sie blickte auf die Wendeltreppe, die an der Turmwand begann und zwischen den geborstenen Steinplatten des Bodens in die Tiefe führte. Von dort unten kam der Ruf.
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 24.07.2013 02:17von Randreyah •

"Seid vorsichtig", mahnte der Drache, ohne seinen Gesang zu unterbrechen. Doch er konnte ihnen nicht folgen. "Wir sind bald zurück", Maenavry sagte dies mehr um sich selber, als den Drachen zu beruhigen und folgte der Marketenderin. Wahrscheinlich hatte es keinen Sinn Waffen zu ziehen, da sie hier nicht in der Realität waren, sondern in einen Traum oder was wusste er schon, geraten waren.
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 24.07.2013 02:23von Ro Raven •

Die Wendeltreppe führte den Fundamenten des Turms entlang immer weiter in die Tiefe. Ein leicht modriger Geruch drang von unten hinauf, aber auch ein schwacher Hauch von Rauch. Und es war nicht Rauch von Holzfeuer, sondern von Räucherwerk und Feuerschalen. Bald schwand das fahle Licht von droben und als sie noch tiefer kamen, wurde es stockfinster. "Kannst du vielleicht etwas Licht machen?", fragte die Marketenderin Maenavry. "Sonst fallen wir hier noch runter."
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 24.07.2013 02:34von Randreyah •

Maenavry nickte. Er beschwor eine helle Flamme in seiner Handfläche herauf, doch diese nützte nicht viel hier. Sie konnten gerademal einige Stufen weit sehen und die Wendeltreppe schien kein Ende zu nehmen. Gerade als sich Panik an ihn heranschlich, erreichten sie den Boden. Der Raum war kalt, leer, modrig, doch trocken und etwas flüsterte heiser: "Kommt, kommt, kommt", er zögerte, hob die Hand und Schatten tanzten. Finger, die sie lockend in die Tiefe winkten erschienen an den Wänden. "Kommt, kommt, kommt."
"Was jetzt?", fragte der Dämon. Er hasste unterirdische Räume. Und Lust darauf, diesen zu erkunden, hatte er überhaupt nicht.
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 24.07.2013 20:40von Ro Raven •

Die Marketenderin sah sich um. Der Ruf war hier stärker, aber immer noch übertönte ihn der Gesang des Drachen, der aus den dunklen Höhen über ihnen herabschwebte. Drei Gänge zweigten von dem Raum ab, aus keinem von ihnen drang Licht. Aus dem rechten schien ein modriger Luftzug zu kommen, aus dem Mittleren drangen merkwürdige Geräusche, im linken lagen Steine und Staub, als wäre er weiter hinten eingestürzt. Der Lockruf ging von dem Mittleren aus.
Aus Mangel einer besseren Idee ging die Marketenderin auf diesen zu. Er führte durch einen Torbogen mit durch Zeit und Feuchtigkeit zersplitterten Reliefs, und ging dann stetig leicht abwärts, sich immer wieder links und rechts windend. Im Licht von Maenavrys Flamme enthüllten sich zu Beginn kahle und schmucklose Wände. Je weiter sie jedoch kamen, desto mehr fielen der Marketenderin Kratzspuren im Stein auf. Schliesslich blieb sie stehen und betrachtete die Wand neben sich. In den Fels geritzt war ein Bild. Es war kein kunstvolles Relief wie die oben, sondern eher als hätte jemand mit einem spitzen Stein Linien in den Untergrund gekratzt, plump und ungenau. Und auch im Motiv unterschied es sich von den Bildern der Elfen. Jene hatten formvollendete Muster und Bilder von Elfen, Nymphen und Pferden gezeigt. Dieses Bild hier zeigte ein Wesen mit Tentakeln und Hörnern und einem riesigen Maul voller Reisszähne.
Die Marketenderin schluckte. "Was ist das?"
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