RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 24.07.2013 22:33von Randreyah •

Maenavry starrte das Bild an. Es erinnerte ihn an Weya, denn die Elfe konnte sich durchaus Tentakel wachsen lasse, welche zwar nicht aus Fleisch und Blut bestanden, aber dennoch.
"Ich weiss es nicht... Das Wesen das ruft? Vielleicht ist es hungrig?", fragte er teils im Scherz, doch der Gedanke schien ihm eigentlich nicht zu absurd.
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 25.07.2013 00:05von Ro Raven •

"Die Zähne sehen ungemütlich aus", meinte die Marketenderin. Sie war sich nicht ganz sicher, ob Maenavry das, was er da gesagt hatte, als Scherz meinte oder nicht. Sie hatte nämlich das dumpfe Gefühl, dass er der Wahrheit damit ziemlich nahe kommen könnte.
Sie setzten ihren Weg fort und je weiter sie kamen, desto deutlicher wurden die merkwürdigen, verzerrten Geräusche vor ihnen. Es klang wie Stimmen. Stimmen, die etwas murmelten oder ächzten. Weitere Bilder waren an den Wänden zu sehen. Manche von ihnen zeigten nur Symbole, andere wieder und wieder dieses Tentakelwesen. Auf einigen Bildern knieten Strichmännchen vor dem Tentakelwesen, auf anderen hatte es sie zwischen den Zähnen. Manche der Menschen trugen Messer in den Händen.
Der Lockruf wurde stärker und das Gekrächze nahm und mehr die Form eines grässlichen, unartikulierten Gesangs an. Schliesslich fiel ein flackernder Schein in den Gang und als sie vorsichtig um die nächste Ecke bogen, standen sie in einem Säulengang, der sich auf der einen Seite zu einer grossen, länglichen Kuppelhalle öffnete. Feuerbecken mit schwarzroten Flammen brannten an den Wänden und der Dunst von Rächerwerk schwebte unter der Decke. Auf dem Boden der Halle knieten mehrere Dutzend Menschen, die Oberkörper zu Boden geworfen, und intonierten den grausigen Gesang. Am Ende der Halle stand ein schwarzer Monolith, absolut glattgeschliffen auf allen Seiten, die Form ein perfekter Quader. Darum herum verlief eine Rinne am Boden und die Wände waren vollgezeichnet mit Abbildungen des Tentakelwesens.
Der Ruf war hier so stark, dass die Marketenderin sich konzentrieren musste, damit der nicht das Lied des Drachen übertönte. Und er ging eindeutig von dem Stein aus.
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 25.07.2013 00:14von Randreyah •

"Ist das... Ist das ein Altar?", fragte Maenavry tonlos, damit sie nicht entdeckt wurden, doch die Menschen waren zu beschäftigt mit ihrem Gesang, als dass sie überhaupt etwas bemerkt hätten.
Plötzlich bebte die Erde und ein schrilles Kreischen, als würde jemand mit Klingen an Schiefer kratzen, ertönte.
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 25.07.2013 00:30von Ro Raven •

"Nein... Ich glaube nicht", wisperte die Marketenderin. "Das... ich glaube das ist ein Gefängnis."
Sie starrte Maenavry mit weit aufgerissenen Augen an. "Ich habe einmal davon gehört. Das Wesen mit den Tentakeln ist ein Lothîndra, ein Alter Teufel! Es gab einst mehr von ihnen. Niemand weiss, woher sie gekommen sind, manche behaupten, sie seien Kreaturen, die an Orten entstanden, wo eine zu hohe Konzentration von Magie vorhanden war. Die meisten von ihnen wurden von den Elfen in der Zeit der Legenden getötet. Aber offenbar nicht alle."
Sie wandte ihren Blick wieder dem Stein zu, in dessen Inneren es nun trommelfellzerfetzend kreischte. Dann wurde sie Aschfahl. "Wie viele Leute sind es, die es anbeten? Sind es vierundsechzig?"
(sag jetzt schön ja )
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 25.07.2013 00:35von Randreyah •

(-_- NEIN! ich sage definitiv nicht dieses Wort!)
Maenavry zählte, dann zählte er erneut und das Beben verstärkte sich. Er schluckte und nickte. Der Stein bekam Risse, etwas in den Schatten schien sich zu sammeln, eine Form zu bilden und sich dem Stein zu nähern, wie schwarzer Schleim bestehend aus Schatten, der aus den Ritzen der Wände kroch und zum Stein floss, doch verschwand, sobald man versuchte den Blick direkt auf ihn zu wenden.
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 25.07.2013 00:47von Ro Raven •

"Acht mal acht", wisperte sie. "Acht ist die Zahl der Lothîndra."
Ein Junge aus der Menge richtete sich auf und wankte wie in Trance nach vorne zu dem schwarzen Stein. Er hob ein Messer auf, das dort am Boden lag und schnitt sich tief in die Haut, sodass sein Blut hervorquoll, auf den Stein spritzte und sich in der Rinne darum herum sammelte. Er sank zu Boden, aber im selben Moment stand ein Mädchen auf und griff nach dem Messer, um dasselbe zu tun.
"Wir müssen es aufhalten", keuchte die Marketenderin. "Das Blut von acht mal acht Leben wird es erwecken. Es wird sie alle fressen, aber dabei wird es nicht halt machen."
Der Gesang der Männer und Frauen schwoll immer mehr, und nun hörte man ein Wort, das sich daraus erhob, immer und immer wieder: "Braga! Braga! Braga!" Befreie! Befreie! Befreie!
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 25.07.2013 00:58von Randreyah •

Maenavry wusste nicht was er genau tun sollte, um sie aufzuhalten. Wenn sie in Trance waren, dann würden sie ihn ohne Zweifel angreifen, wenn er sich einmischte. Der Stein konnte nicht der einzige Ursprung sein. Er schien lange hier zu liegen und so viele Opfer hätte er sich schon längst geholt, es musste etwas anderes sein. Doch was? Seine Augen sahen sich suchend im Raum um. Was, bloss was?
Dann sah er es. Die Schatten! Sie schienen in einander zu verschmelzen, doch am Rande der Gruppe wurden sie gefressen, von dem Schatten eines anderen Wesens. Eines Wesens mit acht Tentakeln.
Er konnte nicht mehr lange überlegen, das Blut des Mädchens spritzte auf den Stein und sie stürzte auf den Jungen, ein etwas älterer Junge trat hervor und suchte das Messer, welches dem Mädchen vor ihm aus der Hand gefallen war. Maenavry nutzte die Chance. "Vadera!", rief er und Feuer schnellte aus dem Boden, Vadera, das Höllenfeuer. Er beschwor die beiden Feuergeister, den roten und den blauen, die klein vor ihm standen und Vadera ansahen. Dann begannen sie im Raum herumzuhüpfen und wo sie hin traten entstanden Flämmlein. Lichter, die die Schatten zurücktrieben, die die Schatten verbrannten und zu kreischenden Schmerzesschreien zwangen.
Ein Knurren ertönte, die Menge verstummte und die Menschen fielen in sich zusammen, dort wo sie waren, als hätte jemand einen Schalter umgelegt und sie ausgeschaltet.
Der blubbernde Schatten sammelte sich in einer Ecke, zusammengetrieben von den hellen Lichtern, die tanzend und flackernd nach seinen Umrissen griffen. Erneut ein Kreischen und dann kam es. Ein Lothîndra. Zuerst schoben sich die Tentakel aus dem Schatten, dann der Rumpf, gefolgt vom Kopf, dem Rücken und Schwanz.
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 25.07.2013 01:25von Ro Raven •

Die Marketenderin suchte in der Menge nach Meyra und schliesslich fand sie sie, etwas am Rand, zwischen anderen Leuten am Boden liegend. Sie stieg über die umliegenden, um zu ihr zu gelangen, als sich plötzlich eine Hand um ihren Knöchel schloss und ihn unerbittlich festhielt. Sie stolperte und fiel hin. Der Mann, der nach ihr gegriffen hatte, lag genau so unbeweglich da wie zuvor, als wäre er tot, nur seine Finger hatten sich klauenartig um ihren Knöchel geschlossen, so fest, dass es wehtat. Sie versuchte seinen Griff zu lösen, indem sie die Finger zurückbog, aber er liess nicht los, sie zappelte und strampelte, aber kam nicht frei.
Dann schloss sich eine andere Hand um ihr Handgelenk. Vor Angst schrie sie auf und versuchte sich loszureissen, aber es gelang ihr genau so wenig. Die Menschen um sie herum begannen sich nun zu regen, und in ihrer Art, sich zu bewegen und ihren starren, ausdruckslosen Blicken, erinnerten sie die Marketenderin in erschreckender Weise an die wandelnden Toten. Sie bekam Todesangst, schlug um sich und versuchte sich zu befreien, aber es war vergeblich. Immer mehr Hände schlossen sich um ihre Gliedmassen und sie schleiften sie nach vorne, in Richtung des schwarzen Steins.
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 25.07.2013 01:31von Randreyah •

Maenavry konnte nicht viel tun. Das Monster, welches den Schatten entsprungen, setzte sich auf den Stein. Es keckerte schrill, so als freue es sich über sein Mahl. Schnell rannte der Magier auf das Biest zu. Die Feuergeister sprangen auf ihn und kletterten schnell und flink auf seine Hände. Dann warf Maenavry sie, direkt in das Maul des Monsters.
Ein Glückstreffer, doch der hatte Konsequenzen. Maenavry war zu nahe dem Menschenhaufen gekommen und mehrere Leute stürzten sich auf ihn und begruben ihn. Immer mehr krochen auf den so entstandenen Haufen. Der Dämon keuchte. Sie wogen schwer. Verdammt schwer, ihm fehlte die Luft zum Atmen und konnte sich nicht befreien.
Plötzlich hörte er es, ein Knall und das Tentakelvieh zersprang in hunderte Schattentropfen. Die Menschen erschlafften für einen Moment, lange genug, damit er und die Marketenderin sich befreien konnten.
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RE: Nordufer des Spiegelsees und Oberlauf des Loney
in Dreitan - das Spiel 29.07.2013 18:59von Ro Raven •

Die Marketenderin rappelte sich keuchend auf. "Ich glaube... das war nur ein Schatten von ihm", stiess sie hervor, denn noch immer klang ein Hämmern aus dem Inneren des Steines und die Risse darauf verbreiterten sich stetig. "Es... es kommt erst heraus, wenn das Blut von acht mal acht Leben auf den Stein geflossen ist. Es..."
In den Schatten um den Stein herum begann sich ein neuer Klumpen zu bilden und Form anzunehmen. Der Lothîndra wusste nun, dass jemand versuchte, ihn aufzuhalten, und dass dieser jemand stark genug war, um es womöglich zu schaffen. Der Ruf wurde so heftig, dass die Marketenderin sich die Hände an den Kopf hielt und fast den Gesang des Drachen verlor. Sofort sprangen die Menschen auf und rannten alle auf einmal auf den Altar zu. Der Lothîndra wollte so schnell wie möglich frei kommen. Denn in seiner wahren Gestalt war er viel mächtiger als als Schatten.
Sie mussten verhindern, dass das Blut der Menschen auf den Stein kam. Wenn sie es auch nur schafften, einen einzigen davon fernzuhalten, sodass kein Tropfen von seinem Blut auf den Stein spritzte, dann würde der Lothîndra gefangen bleiben. Es gab eine einfache Lösung dafür: einen zu töten, bevor er zu nahe war, ihn zu erschlagen oder zu erwürgen. Dann würden sich die anderen dreiundsechzig am Stein aufopfern, aber es würde nicht reichen.
Sie schluckte. Nein, es musste noch einen anderen weg geben. Sie schickte ihren Geist in den Stein der Halle aus. Stein war viel schwerer zu überzeugen als Erde, aber es war nicht unmöglich. Sie riss die Hände hoch und ein Wall schoss zwischen einem Teil der Menschen und dem Steinquader hoch. Für einen Augenblick wurde ihr schwindlig, aber sie sah schnell, dass Meyra nicht auf dieser Seite des Walls war. Maenavry auch nicht. Und die Menschen begannen schon, aufeinander zu steigen um hinüber zu klettern.
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