Unerwartet liess jemand eine schwere Hand auf Maenavrys Schulter klopfen. Maenavry fuhr herum und verschüttete dabei fast seinen Met, da er fast nach seinem Messer gegriffen hätte. Zum Glück hatte er sich in letzter Sekunde daran erinnert, bei den Elfen zu sein. Und als er herum fuhr und in das Gesicht des Mannes blickte, dass ihn mit einer schön breiten Narbe angrinste, klappte ihm die Kinnlade herunter.
Vor ihm stand Elairon, der breitschultrige Elf, mit vom Met geröteten Wangen und Ohrenspitzen. "Maenavry mein Junge!", dröhnte er und zog den Dämon auf die Füsse. "Wie geht es dir, mein Guter?" Bevor Maenavry antworten konnte, zog ihn der Elf beiseite. "Komm mal mit, du alter Haudegen und lass dir mal ne witzige Geschichte von dem guten Jabberwock erzählen!" Bevor er 's sich versah zog ihn der Elf einige Meter mit zu einer Gruppe jüngerer Assassinen und pflanzte ihn auf einen Baumstamm, setzte sich neben ihm und begann von einigen Aufträgen zu erzählen, die er mit Maenavry erlebt hatte, wobei er dem Dämon nicht die Möglichkeit gab sich aus dem Staub zu machen.

Nach wenigen Sekunden standen die masslos übertriebenen Geschichten des legendären Jabberwock Maenavry zum Hals raus und er entschwand ihnen indem er sich höflichst unter dem Vorwand seine Blase erleichtern zu müssen verabschiedete. Der Jabberwock nahm es ihm nicht übel, denn er war so oder so in seine Geschichten vertieft und er nahm tatsächlich an, dass Maenavry von alleine wieder zurückkehren würde.
Damit er nicht auffiel ging Maenavry einen Umweg, merkte, dass er vielleicht wirklich seine Blase erleichtern musste und suchte sich dafür ein stilles Plätzchen. Nachdem er seine Notdurft erledigt hatte prüfte er, wie viel Met Elairon getrunken hatte. Zu viel um nochmals aufzustehen. Also konnte er jetzt getrost wieder zurück zu den anderen gehen, ohne dem tödlichen Geschwafel des Jabberwock zum Opfer zu fallen.

Maenavry war so überrascht, dass er tatsächlich nach hinten auswich und schlichtend die Hände hob. "Wie bitte?", fragte er verwirrt.
"Du hast genau verstanden. Wozu verführst du meine Schwester?", wiederholte Meyra zischend.
Der Blick des Dämons huschte zu den beiden Männern, die anscheinend ebenfalls nicht zu scherzen schienen.
"Ich verführe sie doch garnicht!", meinte Maenavry verwirrt. Dann in etwas gefassterem Tonfall: "Ich schätze ihr habt da etwas falsch verstanden."
Er war mit der Situation überfordert. Mit Pave und Devro konnte er nicht zurecht kommen, ohne einen von beiden oder beide zu verletzen und Meyra durfte er der Marketenderin zu liebe nicht einmal anfassen. Was wollten die drei überhaupt von ihm? Wenn jemand hier der Verführer war, dann Muirgeahl! Und wo zum Teufel steckte sie, wenn er sie brauchte? Ihm würden die drei hier anscheinend nichts glauben wollen...

Das war es also! Hatte Muirgeahl Meyra nicht erklärt was Dämonen waren? Verdammt, wie hatte er dies nur annehmen können! "Ich bin ein Assassine. In dem Sinne ein Dämon. Findet ihr nicht?", meinte er einigermassen gelassen. "Ihr glaubt doch wohl nicht an Märchen?", er versuchte zu lachen, doch danach war ihm gerade nicht zu Mute. Min und Pin mussten wohl seiner Glaubwürdigkeit zusätzlich einen Stoss versetzt haben, als sie vor Meyra und der Marketenderin in dieser Ruine erschienen waren. Im Moment schien seine Lage aussichtslos und er konnte das Feuer des Scheiterhaufens schon knistern hören, aber er mochte keine Gewalt gegen die drei vor ihm anwenden. Das würde sie nur noch mehr gegen ihn aufhetzen.

"Der Drache ist mein Begleiter. Der Westliche Drache - der Anführer der Assassinen und ein Mensch - hat ihn mir mitgegeben. Frag ihn, wenn du mir nicht glaubst", diesmal war er nicht so dumm, Elf oder Dämon zu sagen. "Und das in diesem Tempel ist mir ein Rätsel... Du bist da rein gegangen und Muirgeahl wollte dich da raus holen. Aber was da drin war, weiss ich nicht und ich will es auch nicht wissen", sagte er mit Nachdruck. "Und ich erschrecke niemanden zum Spass, ich dachte, sie weiss was ich meine", sagte er an Pave gewandt, wobei dies keine Lüge war. Langsam geriet das ganze ausser Kontrolle.