"Ich hatte einen in Loney. Den habe ich erledigt und Muirgeahl habe ich angeboten sie und Meyra nach Ravi zu begleiten", antwortete er wahrheitsgemäss.

"Kann ich verstehen", meinte Maenavry erleichtert und ging an ihnen vorbei zum Feuer. Er hatte das Gefühl, dass die Reise nicht mehr ungemütlicher werden konnte. Doch ein zweites Gefühl mischte sich ein, das ihm sagte, dass er sich mit grösster Wahrscheinlichkeit irrte.
Griesgrämig setzte er sich ans Feuer zu Muirgeahl und den anderen beiden Söldnern und sah sich nach Met um, fand aber keinen.

Als sie, Muirgeahl und Maenavry, alleine waren, erzählte er ihr was vorgefallen war. Er bat sie darum der Kleinen zu erklären, daß er weder ihr, noch sonst jemandem was böses wollte.
Er tat dies nicht, weil ihm Meyra besonders am Herzen lag, sondern weil er Kindern nicht weh tun wollte und Meyra war leider noch ein Kind, ein Mädchen noch dazu.

Sie waren tatsächlich einer Gruppe von Händlern begegnet, die unterwegs zu einer kleinen Stadt waren. Dort würde es ein Fest geben, erzählte ihnen einer der Männer und liess sie grossmütig auf seinem Wagen mitfahren. Idril sass bis zum Abend zwischen Metfässern und liess sich vom sachten Rumpeln in den Schlaf wiegen.
Als Biredh sie weckte, waren sie bereits in der Stadt. Er führte sie zu einem kleinen Gasthaus aus welchem die misstönenden Klänge einer alten Laute klangen. Schon nach wenigen Tönen erhob sich Protest und ein Mann wurde kopfüber rausgeworfen, was mit lautem Gelächter quittiert wurde. "Hier sind wir richtig." Ohne Idril irgendeine Sekunde zum Protestieren lassen, steuerte Biredh sie hinein. Die kleine Elfe, oder besser gesagt Schattendämonin, sah sich ein wenig verloren um. Der Geschichtenerzähler hingegen holte eine Flöte hervor und schon bald erfüllten wunderbare Klänge die Luft. Idril schaute sich um und entdeckte einen freien Platz neben einer Frau, die sich gerade mit einem Mann unterhielt.
Als eine Magd an ihr vorbeiging, packte sie die Gelegenheit am Schopf und zupfte an ihrem Rock um ihre Aufmerksamkeit zu erlange. Die Frau schaute sich einen Moment lang wütend um, als ob sie einen Trunkenbold zu sehen erwartete. Als ihr Blick auf Idril fiel, wurde er jedoch weicher. "Was kann ich für dich tun?"
"Ich würde gern was zu essen haben. Ich kann auch zahlen.", fügte sie hastig hinzu und hob der Frau eine Hand voll Kupfermünzen entgegen.
"Wir haben heute gebratene Pilze, Fleisch und wenn du willst kann ich dir auch noch ein frisches Brot bringen." Die Magd warf einen geübten Blick auf die Münzen und wählte dann fünf davon aus. "Das sollte genügen."
"Ich sitz da hinten.", sagte Idril und deutete auf die leeren Plätze neben der Frau und dem Mann. Die Magd nickte und ging davon, als ein paar der Gäste lauthals nach mehr Met verlangten. Das Mädchen setzte sich auf dem Stuhl neben der Frau, vor dem Mann fürchtete sie sich ehrlich gesagt ein wenig. Sie wusste nicht warum, aber er erschien ihr gefährlich. Ihr Bauch knurrte hörbar und um sich abzulenken, holte sie ihre kleine Holzflöte hervor und begann wieder das Lied von Orowin zu spielen.

Ein wenig erschrocken, dass sie angesprochen wurde blickte Idril hoch. "Nein, ich bin mit dem blinden Geschichtenerzähler hier.", erwiderte sie schüchtern. Sie streckte den Rücken durch um Biredh im Gedränge auszumachen, doch sie konnte ihn nicht erkennen. Erst jetzt merkte sie, dass auch sein Flötenspiel verstummt war. "Er war vorhin hier. Er ist vielleicht raus gegangen um zu spielen.", fügte sie erklärend hinzu. Die Magd kam zurück und setzte einen grossen Teller vor dem Mädchen ab. Idril's Magen knurrte Laut beim Einblick des Essens und sie atmete den Duft der gebratenen Pilze tief ein. "Er wird glaub ich schon wieder zurückkommen." Sie spiesste einen der Pilze auf die Gabel auf und nahm einen genüsslichen Bissen .Sie versuchte ihre Nervosität ob Biredh's Verschwinden zu überspielen. Wenn der Geschichtenerzähler ohne sie weitergezogen war, hatte sie keine Ahnung wie sie nach Lovit zurückkommen konnte. "Willst du auch etwas?", fragte sie höflich und reichte der Frau, die Hälfte des Brotes, das sie zum Fleisch und den Pilzen bekommen hatte. Sie würde so oder so nicht alles alleine essen können und sie schien freundlich.

"Woher weisst du das?", platzte es aus Idril raus. Sie biss sich hastig auf die Lippe, bevor sie noch mehr ausplaudern konnte. Sollte sie sich der Frau anvertrauen? Sie kannte sie nicht, doch Biredh war ihr auch unheimlich. Wie hatte er sie bloss hierher bringen können ohne dass sie etwas bemerkt hatte? Schön und gut sie war ihm Wirtshaus eingeschlafen, aber dennoch. "Ich komme aus Lovit.", erwiderte sie dann wahrheitsgemäss.