Sie schaute ihn verwirrt an. "Clan?", fragte sie verunsichert. Idril wusste nicht was sie meinte. Ihre Eltern waren tot. Sie hatte niemanden auf der Welt. "Ich gehöre zu keinem Clan. Ich bin mit Biredh unterwegs.", erwiderte sie vorsichtig.

"Du bist doch ein Schatten aus Drez?", meinte Maenavry vorsichtig. Das Mädchen sah weder aus wie eine Elfe, noch wie ein Mensch und schon gar nicht wie ein Zwerg. Also musste sie einem Clan angehören. Oder war sie die einzige Überlebende? Die Tochter eines einsamen Wolfes vielleicht? "Wie ist der Name deiner Familie, deiner Verwandten?"

Dieser Mann stellte ihr eindeutig zu viele Fragen. Ihre Gedanken rasten und sie fühlte sich sichtlich unwohl. "Ich... ich....", stotterte sie. "Ich habe keine Familie und ich weiss nicht was Drez ist." Sie spürte wie sie vor Verlegenheit errötete und wandte den Blick ab.
"Sie gehört zu mir.", sagte plötzlich eine Stimme hinter ihr und sie zuckte vor Schreck zusammen. Eine Hand legte sie auf ihre Schulter und sie fühlte sich augenblicklich ein wenig ruhiger. Biredh würde vielleicht die Antworten auf die Fragen des Mannes haben. Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte zu dem Geschichtenerzähler hoch. In seiner Schatten-Gestalt sah er jünger aus. Wie ein Mann, der gerade auf dem Zenit seines Lebens angelangt war. Er setzte sich neben Idril und reichte ihr einen kleinen Beutel mit Münzen. "Ich hab gehört wie gut du gespielt hast. Üb nur fleissig weiter." Er strich ihr über den Kopf und wandte sich der Frau und dem Mann zu. "Ich habe sie bei mir aufgenommen und bringe ihr das Flötenspiel bei. Sie ist talentiert und hat flinke Finger."
Idril lächelte stolz, als sie das Kompliment hörte und liess den Beutel mit Münzen in ihrer Kleidung verschwinden. "Wir ziehen nach Osten, Richtung Ravi. Geht ihr zufälligerweise in die selbe Richtung? Ein blinder Mann wie ich und ein Kind können nicht so gut alleine reisen."

Irgendetwas war faul an diesem Mann, doch Maenavry konnte nicht sagen was. Das Mädchen hatte keine Familie? Äusserst merkwürdig für einen so jungen Dämon ohne Clan zu sein. Doch wer wusste schon, was dem Mädchen passiert war. Der Blinde schien ihm ziemlich suspekt. Vor allem, weil er den ganzen weiten Weg von Lovit hierher auf sich genommen hatte und nun behauptete, nicht alleine nach Ravi reisen zu können.
Maenavry blickte die Marketenderin an. Er war sich nicht sicher, was sie sagen sollten. Doch sie musste schlussendlich entscheiden, er war ja nur ihr Begleiter.
Doch sie hatte dem blinden Dämon ihre Hilfe angeboten. Nun sei 's drum. Vielleicht irrte sich sein Instinkt auch und der Geschichtenerzähler war wirklich harmlos.

"Vielen Dank. Ich werde in dem Fall noch ein wenig die Leute unterhalten und auf die eine oder andere Münze hoffen. Wir haben ein kleines Zimmer in diesem lieblichen Etablissement erhalten, falls ihr uns morgen suchen würdet." Er stand wieder auf und ging dann singend wieder nach draussen. Idril schaute ihm verstohlen nach und blickte dann zu dem Mann rüber. Hoffentlich würde er jetzt nicht wieder anfangen Fragen zu stellen.

Maenavry stand ebenfalls auf. "Kann ich den Damen etwas zu trinken bringen?", fragte er dann leicht fröhlich. Er würde nach Elairon oder seinen Männern Ausschau halten. Vielleicht wussten die über den blinden Geschichtenerzähler bescheid und konnten ihm Informationen geben oder Verkaufen.

"Das was ihr vorhin getrunken habt.", sagte Idril prompt. "Es hat so gut gerochen."

Maenavry nickte und machte sich auf den Weg den beiden Met zu holen. Unterwegs sah er sich nach den Elfen um, doch konnte Elairons Männer oder den Jabberwock selber nicht entdecken. Also brachte er den beiden ihr Getränk und verabschiedete sich kurz unter dem Vorwand etwas holen zu müssen. Er verliess das Wirtshaus, um den verdammten, alten Assassinen zu finden. Nie war er da, wenn man ihn brauchte.