Er räusperte sich. "Mein Herr, der Nördliche Drache Candor Akuma Kse, schickt mich", begann er und holte eine schwarze Schriftrolle aus seinem Umhang. "Eine unserer Schwestern, die ihr kanntet, hat ihre Reise ins nächste Leben begonnen. Aeron, ist vor einigen Wochen gestorben. Sie erlag ihren Verletzungen, die sie in der Schlacht gegen die Armee der Toten erlitten hatte. Ihr Tod kam schleichend und doch starb sie ehrenvoll... Dies ist ihr Nachruf und ihr Testament", sagte er und hielt ihr die Rolle hin. "Mein Meister lässt euch desweiteren Grüsse der vier Assassinenführer ausrichten", fügte er hinzu und wartete auf eine Antwort.
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Ro schluckte leer. Aeron war tot. Damit hast du rechnen müssen, sagte eine leise Stimme in ihrem Kopf. Sie sterben alle... Sie schrie innerlich gegen die Stimme an, solange bis sie verstummte, denn sie wollte diesen Gedanken nicht zu Ende denken, zu schrecklich war die Folgerung. Und es war verdammt nochmal nur eine Wirre Idee, es war nicht wirklich. Im Krieg starben nunmal Leute.
Aber Aeron war tot, und das war eine Tatsache. Eine Tatsache, die Ro sehr bedauerte. Aeron war verdammt in Ordnung gewesen. Sie erinnerte sich, wie sie in Loney auf dem Dach gesessen hatten, und auch an den Kampf in Navrila. Eigentlich war Aeron die einzige von den Assassinen gewesen, mit der sie halbwegs was hatte anfangen können. Hatte denn wirklich unbedingt genau sie sterben müssen? Irgendwann würde sie dieses Arschloch von einem Magier, der den Scheiss dort veranstaltet hatte, finden, und dann würde er es bitter bereuen, verdammt nochmal.
Sie fuhr sich über die Stirn und las die Schriftrolle durch. Es stand nicht sehr viel darin. Im Nachruf die üblichen lobenden Worte, die man einem gefallenen Krieger hinterherschickte, wenn er von Bedeutung gewesen war, aber nichts konkretes, nichts über Aerons Leben oder ihre Verwandtschaft. Ro hätte zu gerne gewusst, warum Aeron's Haut plötzlich dunkel gewesen war, was die Tätowierung in ihrem Gesicht bedeutete, warum sie sich als Mann ausgab, ob Earon wirklich ihr Bruder war. Nun, sie würde es wohl nie erfahren.
Ro blickte auf und sah den Assassinen an. "Wer habt ihr gesagt, hat diese Nachricht geschickt?"
Es war ein Name gewesen, den sie nie zuvor gehört hatte. Woher wusste der Typ überhaupt von ihr? Und warum kümmerte es ihn, dass sie von Aeron's Tod erfuhr?
If you're going through hell, keep going.


"Ah", meinte Ro. "Earon. Er ist also auch ein Anführer?"
Der Assassine sah sie an, als wäre sie ein bisschen bescheuert, das zu fragen, und gab keine Antwort.
Ro rollte die Schriftrolle wieder zusammen. "Richtet ihm mein Beileid aus, wenn ihr ihn irgendwann wieder seht. Aeron hatte es nicht verdient, wegen irgendeinem verdammten Zauber zu sterben."
Sie schwieg einen Augenblick und überlegte, wie sie es irgendwann anstellen sollte, diesen Magier zu finden. Auf jeden Fall, wenn sie ihn fand, dann war er dran.
Dann schüttelte sie die düsteren Gedanken ab, fragte: "Braucht ihr die wieder?", und hielt dem Assassinen die Schriftrolle hin.
If you're going through hell, keep going.

Er schüttelte den Kopf. "Soll ich eine Botschaft für euch überbringen, bevor ich mich auf den Rückweg begebe, Hauptmann Raven?", fragte er und stellte sich mental auf die lange Reise ein. Er würde seinen Herrn womöglich nie wiedersehen, doch er würde im Östlichen Gebirge warten, so wie der Rest der Assassinen.
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Ro schüttelte den Kopf. der Mann war bestimmt weit hinter ihr her gereist. Ganz abgesehen davon hätte sie gar nicht gewusst, wem sie eine Nachricht schicken sollte. Sie kannte kaum jemanden ausserhalb ihrer Truppe wirklich und denen, die ihr sonst noch einfielen, hatte sie ganz bestimmt nichts zu sagen.
Dann kam ihr doch noch etwas in den Sinn. Warum nicht gerade den Assassinen fragen, anstatt lange rätseln. Vielleicht wusste er ja was. "Keine Nachricht", sagte sie. "Aber eine Frage. Wisst ihr, wer diesen Zauber mit den Toten gewirkt hat?"
If you're going through hell, keep going.

Diese Frage verwirrte ihn zuerst, dann versuchte der Dämon sich zu erinnern. Nachdenklich strich er sich übers Kinn. "Die Drachen-Assassinen haben nichts gesagt... Doch der Westliche Drache Narumdrongwer, hatte grosse Mühe diese Leichen zu vernichten. Viele sind einfach verschwunden. Ich habe meinen Herrn, Candor, über einen Nekromanten fluchen hören, doch er hatte keinen Namen genannt. Reyla hatte nur gesagt, dass für die nächsten Jahre das Feld nicht betretbar ist, da wegen der gewirkten Magie jetzt Schnee dort liegt und ein Wassergeist sein Unwesen dort treibt. Aber mehr weiss ich nicht... Wenn ihr sonst noch etwas wissen wollt...", er sah verzweifelt aus. man hatte ihm nichts gesagt und er hatte auch nicht weiter nachgefragt, aber war jetzt der Nekromant, oder die Eisfee für die wnadlenden Toten verantwortlich? Er wusste es nicht, nur dass kurz danach die Akuma beschlossen zu gehen.
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"Schon gut", beruhigte Ro den Assassinen, der halb ins Hypern zu kommen schien, weil er ihre Frage nicht beantworten konnte. Die Infos, die er ihr gegeben hatte, waren schon recht interessant. Ein Wassergeist. Schnee im Sommer. Wie krank wurde die Welt eigentlich noch?
Eines war auf jeden Fall klar. Der Typ musste tatsächlich ein Nekromant sein, schliesslich hatte er Tote aufgeweckt. Er hatte mit dem Leben herumgespielt. Hatte Narum nicht damals gesagt, dass wer das kann, mit ewigem Leben bestraft wird oder so ähnlich. Das widerum erinnerte sie an Nagareth. Allerdings glaubte sich nicht wirklich, dass er da seine Finger im Spiel gehabt hatte. Er hatte bei ihrer einen Begegnung zu überlegt und berechnend gewirkt, als dass er so etwas komisches tun würde, vorallem weil sie überhaupt nicht sehen konnte, was es ihm für einen Vorteil gegen die Dämonen gebracht hätte.
"In diesem Fall", meinte sie schliesslich. "Ich wünsche euch eine gute Reise."
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Der Assassine verneigte sich knapp mit der Faust über dem Herzen und verschmolz mit der Menge der Zuschauer. Der Kampf war vorbei, einer der Kolosse hatte gesiegt, doch bevor er einen Blick auf den Sieger erhaschen konnte, musste er weiter. Bald würde er im Osten sein.
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Einige Minuten vorher
Ormud betrachtete Pave mit einem Stirnrunzeln. Es kam nicht oft vor, dass der rothaarige Hüne jemanden traf der beinahe gleich gross war. Bei diesem Söldner musste er seine Taktik ändern. Den konnte er nicht einfach hochstemmen und aus dem Ring werfen. Dieses Mal musste er mehr auf seine Boxkenntnisse zurückgreifen, oder er konnte vielleicht ein paar Ringergriffe bei dem Söldner ausprobieren. Ormud grinste, auf jeden Fall würde er den Kerl nach dem Wettkampf unter den Tisch trinken.
Der Schiedsrichter hob einen Arm und gab das Zeichen für den Beginn des Kampfes. Sofort stürmten die beiden unter dem lauten Gejohle der Zuschauer auf einander los. Die letzten Wetten wurden abgeschlossen und dann prallten Ormud und Pave zusammen. Ormud duckte sich unter einem Schlag hinweg und schlang die Arme um den Bauch des Söldners. Die Muskeln auf seinen Armen traten hervor, als er versuchte seinen Gegner mit einem Ruck hochzuheben, doch der Mann durchschaute ihn. Er ging in die Knie und hämmerte ihm die rechte Faust in die Nieren. Ormud grunzte vor Schmerz, liess aber nicht locker. Er löste einen Arm und griff stattdessen nach den Kniekehlen des Söldners. Jetzt ging es. Mit einem triumphierend Schrei stemmte er den Mann in die Höhe. Er machte einen taumelnden Schritt in Richtung der Abgrenzung und liess sich der Länge nach fallen. Pave stiess einen wütenden Schrei aus, als er begriff was Ormud vorhatte und rammte ihm wuchtig den Ellbogen an den Hinterkopf, doch es nützte nichts. Ein Bein des Söldners landete ausserhalb der Abgrenzung und der Schiedsrichter unterbrach den Kampf. Die Soldaten der Nachtzinne jubelten.
Ormud ging wieder zurück zu seinem Platz und wartete begierig darauf, dass der Schiedsrichter das Signal für die nächste Runde gab. Dieses Mal gingen sie vorsichtiger aufeinander zu. Beide hatten die Fäuste erhoben, bereit zuzuschlagen. Der erste Schwinger kam von Pave. Er war gegen Ormuds Bauch gerichtet und als Ormud den Schlag mit der linken abwehrte, schnellte die riesige rechte Faust des Söldners vor und landete mitten im Gesicht von Ormud. Mit einem grässlichen Knirschen brach die Nase onehin schon krumme Nase des Soldaten und Blut schoss in einem Schwall heraus. Für eine Sekunde war Ormud blind und dies nützte der Söldner gnadenlos aus. Er sprang vor und hakte ein Bein hinter denen des rothaarigen Hünen ein und warf ihn zu Boden. Sofort war er über ihn und drückte Ormud mit aller Kraft gegen die Erde.
"Eins, Zwei, Drei!", brüllten die Söldner und Geld wechselte den Besitzer. Grinsend trat der Söldner zurück und Ormud setzte sich auf. Mit einem Knurren betastete er seine Nase. Sie war schon angeschwollen und die Knochen schabten schmerzhaft gegeneinander. Nun er würde sich später darum kümmern, erst würde er diesem Söldner das Grinsen aus dem Gesicht schlagen. Die nächsten beiden Runden liefen fast genau gleich ab. Beide Männer versuchten den anderen zu packen, was ihnen aber kaum gelang. Schliesslich begnügten sie sich damit mit grausamer Wucht aufeinander einzuschlagen. Ormud landete einen harten Schlag mitten ins Auge des Söldners, bekam aber postum einen Kinnhaken zurück. Nach fast zwanzig Minuten war der Kampf immer noch nicht vorbei und jeder von ihnen hatte noch einen Punkt gemacht. Sie beide standen einander gegenüber und beobachteten den anderen lauernd, warteten nur darauf das ihrem Gegner ein Fehler unterlief.
Die Augen des Söldners waren fast zugeschwollen und Blut lief ihm aus einer Platzwunde an der Stirn ins rechte Auge, sodass er dauernd blinzeln musste. Ormud ging es jedoch kaum besser. Seine Nase war mittlerweile auf das doppelte ihrer ursprünglichen Grösse angeschwollen und pochte schmerzhaft. Ein paar Zähne hatte sich ebenfalls gelockert, als er einen weiteren Kinnhaken von dem riesenhaften Söldners abgekriegt hatte. Die nächsten paar Schläge würden den Kampf entscheiden. Sie beide waren müde und würden so einen intensiven Kampf nicht mehr lange durchhalten.

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