Als der Befehl des Legaten die Mauern erreichte, war Ro längst nicht mehr dort. Mit dem Teil ihrer Truppe, den sie nicht zurückgelassen hatte, schlichen sie durch die Stadt, auf kleinen Hintergassen, abgelegenen Wegen, durch Innenhöfe und Gärten. Der Plan, den der Elf ihr gegeben hatte, war genau, und er schien nicht eine falsche Stelle zu haben. Ro ging den Männern mit gezogenem Säbel voran und sie folgten ihr, so leise wie sie es als Räuber gelernt hatten.
"Wie Diebe", murmelte Arsa missmutig. "Ich dachte wir erobern die Stadt?"
"Jup", meinte Ro. "Aber wir sollen nicht alles kleinhacken, sondern die Zitadelle einnehmen."
"Alles Kleinhacken wär aber lustiger."
"Halt die Klappe, Arsa."
Sie bogen um eine Ecke in einen kleinen Hinterhof. Einige leere Hühnerkäfige standen herum. Ein Schauer kroch Ro über den Rücken. Irgendetwas stimmte hier nicht, aber sie konnte nicht sagen, was es war. Als sie den Hof zur Hälfte überquert hatten, schwang eine Tür auf der rechten Seite auf. Ro fuhr herum und hob den Säbel. Aber es war nur der Wind, der die Tür aufgestossen hatte. Sie wollte sich wieder umwenden, als sie plötzlich begriff, was hier nicht stimmte. Sie blieb stehen wie angewurzelt. "Die Stadt ist leer."
"Was?", fragte Arsa.
Sie drehte sich um. "Die Stadt ist leer. Hier ist kein Schwein mehr, ausser den Soldaten."
Verwirrung machte sich auf den Gesichtern der Söldner breit. Schliesslich stellte Nesh die Frage, die sich vermutlich alle stellten: "Wenn die Leute nicht hier sind, wo sind sie dann? Sie können nicht aus der Stadt weggegangen sein, das hätten unsere Späher bemerkt."
Ro hob die Schultern. "Vielleicht in der Zitadelle. Oder sie verstecken sich in einem anderen Stadtteil. Weiter von der Mauer weg."
Nesh stellte auch die zweite intelligente Frage: "Aber warum?"
"Um sich in Sicherheit zu bringen?", meinte Ro halbherzig. Den Leuten musste klar sein, dass sie die ganze Stadt erobern würden. Und dass sie nur noch grössere Gefahr liefen, wenn sie sich in der Zitadelle versteckten. Irgendetwas war hier verdammt faul. Ro trat langsam auf die Tür zu. "Wartet hier", befahl sie ihren Männern, und trat in das leere Haus ein.
Der erste Schritt brachte die Diele ganz leise zum Knarren. Sofort passten sich ihre Schritte an, wurden sanft und federnd, der Gang eines Diebes. Der Korridor führte durch das Haus hindurch zur Vordertür, links und rechts bogen je drei Türen ab. Zwei davon mussten auf Treppen führen, in den Keller und ins obere Stockwerk, eine ging vermutlich in die Küche, die vorderste führte vermutlich in eine Werkstadt, wie es bei diesen Häusern üblich war. Sie war lange genug Dieb gewesen, um sich damit auszukennen.
Langsam schlich sie vorwärts, geduckt und gespannt wie eine Feder. Irgendjemand oder irgendetwas war in diesem Haus. Sie spürte es. Ohne darüber nachzudenken flüsterte sie ein Wort. Ihre Wahrnehmung der Welt veränderte sich, als ein neuer Sinn hinzukam, das Gespür für Energie. Sofort war ihr klar, dass hier keine Magie war. Die hätte sie klar gespürt. Andere Energie war vorhanden, aber ihre Wahrnehmung war zu wenig differenziert. "Achkar", wisperte sie und rief die Energie zu sich. Es wurde rasch kälter. Sie sog so lange, bis sie die Strukturenergie des Holzes in den Wänden um sie herum schmeckte, dann heilt sie inne. Sie wollte schliesslich nicht, dass das Haus über ihr zusammenstürzte. Langsam ging sie voran. Vor jeder Tür hielt sie inne, versuchte zu spüren, was dahinter war. Wenig Wärme, etwas Struktur. Sie merkte, dass ihre Sinne schärfer wurden, mit jedem Mal, dass sie diese Magie anwandte. Ein Schauder lief ihr über den Rücken. Sie wollte das nicht.
An der zweitletzten Türe spürte sie plötzlich etwas anderes. Stuktur. Viel Struktur. Viel mehr, als in den anderen Räumen. Und noch etwas. Etwas, dass in ihr die Erinnerung an etwas weckte, dass süsser war als Honig. Leben. Ohne nachudenken richtete sie ihre Säbelspitze auf das Holz um das Türschloss. Achkar. Es brauchte viel Konzentration, denn die Energie floss zäh, aber es gelang ihr, einen Kreis von Holz zu Asche werden zu lassen, bis das Schloss nur noch an einem winzigen Steg hing. Sie nahm einen Schritt anlauf, trat die Türe ein und stürmte in den Raum.
Der Mann, der auf einem Stuhl dasass, war so perplex, dass er nicht reagieren konnte, bevor sie ihn mit einem weiteren Tritt samt dem Stuhl an die Wand geschmettert hatte. Keuchend, mit gebleckten Zähnen stürzte sie sich auf ihn und drückte ihm die Säbelspitze an den Hals. "Was machst du hier?", knurrte sie. Er antwortete nicht. "Rede", fuhr sie ihn an. "Sonst bring ich dich um."
Er wirkte nicht sonderlich beunruhigt. Also wechselte sie die Strategie. "Du hast eine kleine Tochter, nicht wahr?" Sie hatte keine Ahnung, woher sie auf die Idee kam, aber etwas in den Augen des Mannes sagte ihr, dass es stimmte. "Willst du wissen, was ich ihr antun kann?" Er sagte immer noch nichts, aber in seinen Augen blitzte ein Hauch von Angst auf. "Ich kann sie umbringen", fuhr sie fort. "Ich kann sie foltern. Ich kann sie den Söldnern vorwerfen."
"Nein!", sagte er schliesslich heftig. "Ihr könnt ihr nichts tun. Sie ist in Sicherheit."
Ro lachte, ein böses, gemeines Lachen. "Wer hat dir das gesagt? Dein Fürst? Und du glaubst das wirklich?"
"Sie sind in Sicherheit", wiederholte er. "Niemand kommt dahin. Sie sind ganz sicher."
Der Mann redete sich selbst Dinge ein. Ro kannte das. Es war eine Angewohnheit von Leuten, die damit rechneten, dass sie sterben würden. "Wenn es dort so sicher ist", fragte sie hämisch. "Warum bist du dann nicht da?"
Ein Feuer glühte in seinen Augen auf. "Ich kämpfe, damit sie leben. Wir werden euch alle töten, ihr verfluchten Bastarde!"
"Du tötest gar niemand mehr", sagte Ro gelassen und verstärkte den Druck ihrer Säbelspitze ein wenig.
"Wenn nicht ich, dann die anderen!", ereiferte sich der Mann. "Ihr werden nicht entkommen!"
"Und wie wollt ihr uns töten?", fragte Ro.
Dem Mann schien plötzlich einzufallen, dass er gerade verdammt viel ausplauderte. "Ich sage nichts!", meinte er.
"Hör mal zu", knurrte Ro, die langsam begann die Geduld zu verlieren. "Sag mir, was ich hören will, und ich werde dafür sorgen, dass deine Tochter am Leben bleibt. Schweig, und sie wird leiden."
"Ihr werdet sie nicht finden", stammelte der Mann, dann fügte er in einem Anflug von Logik hinzu: "Und ihr werdet nicht wissen, welche meine Tochter ist."
"Ich kann sie auch einfach alle töten", meinte Ro gelassen.
Der Mann wurde aschfahl. "Das könnt ihr nicht tun."
Ro wurde das ganze langsam zu blöd. Sie beschloss, ihren letzten Trumpf auszuspielen. Sie bleckte die Zähne und beugte sich zu dem Mann hinunter. "Dummer Mensch", lachte sie leise. "Weisst du denn nicht, was ich bin?" Er schüttelte den Kopf. "Ich bin ein Dämon", knurrte Ro. Und in diesem Moment stimmte es. Sie war mehr Dämon denn je.
Der Mann wurde noch bleicher als zuvor. "Nein", flüsterte er.
"Doch", sagte Ro und um ihrer Behauptung Nachdruck zu verleihen, sog sie Energie ein. Die Temperatur fiel, Rauhreif breitete sich an den Wänden aus, die Haut des Mannes begann an der Stelle, wo sie den Säbel dagegen drückte, blau zu werden vor Kälte. In seinen Augen lag Entsetzen, das weit jenseits von Todesangst lag. "W...w...weiche von mir D...dämon", stammelte er.
Sie dachte nicht im Traum daran. Stattdessen ritzte sie mit ihrer Klinge den Hals des Mannes ein wenig auf, berührte die Wunde und leckte sich das Blut vom Finger. "Ich werde deine Tochter erkennen. Am Geschmack ihres Blutes. Es wird das sein, welches deinem am Ähnlichsten ist."
Er glaubte ihr jedes Wort. Und er sang.
Als er alles gesagt hatte, was er wusste, brach sie ihm die Knie, stand auf und trat an den Tisch. Eine rote Brennflüssigkeit und ein Pulver, das Häuser zerfetzen konnte. Es war das Pulver, das die hohe Strukturenergie hatte. "Achkar", flüsterte sie und sog. Die Energie kam schnell, als wollte sie das Pulver geradezu verlassen, und es war viel. Schlussendlich war nichts davon übrig als ein Häufchen Asche ohne Energie. Sie drehte sich wieder zu dem Mann um, der vor Schmerz fast das Bewusstsein verloren hatte und stiess ihm die Klinge durch die Brust, bis sie in die Wand traf.
Als sie das Haus verliess, taumelte sie fast. Auf diese Art zu töten war ein Rausch, eine Droge. Ihre Männer sahen sie an, sahen das Blut, dass von ihrer Klinge tropfte. "Bist du verletzt?", fragte Nesh sofort.
Sie schüttelte langsam den Kopf. Dann rief sie sich zur Besinnung. "Wir müssen den Legaten warnen. Sofort. Sonst geht hier alles in die Luft."
Die Männer stellten Fragen, aber sie schüttelte nur den Kopf und rannte los, in die Richtung, aus der sie gekommen waren, in Richtung Tor.
If you're going through hell, keep going.

Matsaan sass im Haus gegenüber. Missmutig hatte er alles beobachtet. Wieso hatte er nicht gehandelt?
Es war egal. Sie hatten ihm den Rücken zugekehrt und in sämtlichen Häusern befand sich der Sprengstoff. Er nahm einige kleine Kugeln hervor, zündete einen Docht nach dem anderen an und begann sie auf die Hausdächer zu werfen. Das Öl, welches er vorbereitet hatte fing sofort Feuer und alle Häuser in der Umgebung brannten. Das Feuer war nicht mehr zu löschen. Er zündete auch das seine Haus an und sprang auf das einzige Dach, dass er nicht angezündet hatte.
Schne ging er von Haus zu Haus und zündete an die dreissig an, bevor ihm die Kugeln ausgingen. Das erste und zweite Haus explodierten schon. Ob er die Feinde getötet hatte, wusste er nicht. Flink suchte sich der Elf einen Weg durch die Flammen hin zur Zitadelle. Holzsplitter der Dächer und Dielen flogen ihm um die Ohren, als die Soldaten vor ihm ebenfalls die Häuser anzündeten. Die Feinde hatten aber eine Chance zur Zitadelle zu gelangen, das wusste er. Er fluchte. Wieso musste immer alles so schief gehen? Er hasste es.
Er sprang auf die Strasse, was eine riskante Idee war, und spurtete los. Er sprang über die Kisten, Boxen und Säcke die auf den Strassen lagen und duckte sich, als ein Haus mehrere Meter vor ihm explodierte. Das Feuer schärfte und raubte seine Sinne zu gleich. Er wäre jetzt ein leichtes Ziel, wären die Häuser hinter ihm nicht am brennen.
Sie hatten verdammt viel Öl in der Stadt verteilt. Dieses verfluchte Öl, das man nicht löschen konnte. Zu gross ware die Flammen, als das man sie mit Sand hätte löschen können. Und es gab auch nicht genügend Sand hier. Er seufzte. Der einzige Geheimtunnel, welcher noch zugänglich war, war der in der Zitadelle. Erneut fluchte er. Wieso musste er auch oberirdisch abhauen? Er hätte jemand anderen diese Aufgabe erledigen lassen können, aber nein, er musste es ja selber tun. Als könnten Soldaten nicht Ausschau halten und selber die Häuser anzünden, wenn ihre Kameraden scheiterten.
Bald war er da, nur noch drei Häuser und dann kam der Platz vorder Zitadelle, wenn er den überquert hatte, war er dort. Doch ein lautes Brüllen liess die Zeit zufrieren. Ein Haus neben ihm ging in Flammen auf. Er schluckte und versuchte zur Seite zu springen, die Augen nicht vom Feuer wendend. Doch es war zu spät. Die Wand schien sich zu wölben und der Stein splitterte, das Glas barst und tausende Holzsplitter flogen ihm entgegen. Er konnte noch den Arm hoch reissen, um seine Augen zu schützen, bevor ihn, noch im Sprung, die Druckwelle seitwärts erwischte und wie eine Strohpuppe in einen verlassenen Stand schleuderte. Schutt und Asche bedeckten ihn. Balken fielen auf ihn und er fühlte den Tod im Nacken. War dies sein letzter Atemzug. Er krümmte sich unter dem Schutt und schmeckte das Blut, bevor die Welt um ihn verschwand. Ein jämmerlicher Tod.
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Ro roch den Rauch. Sie wandte sich um und sah Dächer brennen. Ein eiskalter Griff legte sich um ihre Brust. Sie rechnete zwar nicht damit, dass das Feuer sehr schnell die Pulverladungen erreichen würde, aber aufhalten konnten sie es nicht mehr. zu viele Dächer brannten. Es gab nur einen Weg: die Stadt verlassen und warten, bis alles ausgebrannt war. Sie sah ihre Männer an, die mit ihr stehen geblieben waren und brüllte sie an: "Lauft, verdammt nochmal. Wir müssen raus! Raus aus der Stadt. Nehmt jeden mit, den ihr seht!"
Die Söldner gehorchten ohne zu fragen. Sie kamen nicht sehr weit, bis es ohrenbetäubend knallte und ein Luftstoss sie beinahe von den Füssen hob. Ro wandte sich um und sah, wie die Explosion des ersten Häusers den brand auf weitere übertragen hatte. Die Brennflüssigkeit, begriff sie. "Lauft!", schrie sie noch einmal den Männern zu, während sie selbst stehenblieb und sich umdrehte. Es musste einen Weg geben, das aufzuhalten. Es gab einen Weg, da war sie sich sicher. Vermutlich sogar mehrere. Aber sie wusste nicht, ob sie es konnte.
Sie hob ihren Säbel, als jemand sie am Arm packte. Es war Nesh. Sie brüllte ihn an, sie loszulassen und verfluchte ihn, aber er zerrte sie einfach mit sich. Plötzlich explodierte ein Haus ein Stück vor ihnen. Ro begriff, dass ihre Idee, das Feuer aufzuhalten überhaupt keinen Sinn machte. Jede Ladung konnte wieder neu angesteckt werden. Sie dachte scharf nach. Sie mussten aus der Stadt kommen, oder zumindest auf einen möglichst grossen Platz. Die Karte von Eyni drehte sich vor ihrem inneren Auge auf alle Seiten. Schliesslich traf sie eine Entscheidung. "Da lang!", rief sie und deutete auf eine schmale Gasse. Sie führte zu einer Zeile von Gärten, von der sie über ein kurzes Strassenstück auf den Marktplatz gelangen konnten. Das Glück war mit ihnen und keines der Häuser um sie explodierte, bis sie die Gärten erreicht hatten.
Jede Gartenparzelle war von einer Mauer umgeben, in einem Schachbrettartigen Muster mit schmalen Wegen dazwischen. Die Mauern konnten Schutz bieten vor Explosionen, aber wenn sie auf jede hinauf und wieder hinunterkletterten, waren sie zu langsam. Ro steckte ihren Säbel ein und zog sich an der ersten Mauer hoch. Sie war aus massivem Stein und über einen Fuss breit. Sie breitete die Arme aus um das Gleichgewicht zu behalten und lief los im Vertrauen darauf, dass die Söldner ihr folgten. Sie hatten das Ende der Gärten schon fast erreicht, als ein Haus zu ihrer Linken explodierte. Die Druckwelle riss sie von der Mauer und schleuderte sie mehrere Meter weit in ein Beet mit verwelkten Blumen. Sie rappelte sich auf und sah, dass Sari, der neben ihr lag, von einem Balken durchbohrt war.
Bevor sie dazu kam, wieder auf die Mauer zu klettern, explodierte ein weiteres Haus auf der anderen Seite. Sie kauerte sich hin, hoffte, dass die Mauer hielt und dass ihre Männer in den anderen Gärten dasselbe taten. Eine Detonation nach der anderen erfolgte, mehrere Male brachen steine aus der Mauerkrone und fielen neben ihr zu Boden, aber die Mauer hilet. Dann hörte es auf. Ihre Ohrend klangen, sie hörte fast nichts mehr. Vorsichtig richtete sie sich auf, hievte sich auf die Mauer und sah, dass die Häusserreihe auf der anderen Seite nur noch ein brennendes Trümmerfeld war.
Sie richtete sich auf der Mauer auf, blickte zurück und sah, dass ein Grossteil der Söldner noch auf den Beinen war. Sie suchte nach Nesh, konnte ihn aber nicht auf den ersten Blick entdecken, was ihr einen stich versetzte, doch für einen zweiten war keine Zeit, denn es konnte nicht lange gehen, bis auch die rechte Häuserzeile in die Luft ging. Sie rannte los, als es wieder eine Explosion gab. Es war das linke Haus Ende der Gärten, an dem sie vorbei mussten, um auf den Marktplatz zu gelangen. Die Druckwelle schien vorallem auf die andere Seite wegzugehen, denn sie blieb auf der Mauer, aber nun brannten das Haus lichterloh und das Feuer begann auf das rechts der Gasse überzugreifen, das noch nicht explodiert war. Sie zögerte einen Moment, aber einen anderen Weg gab es nicht.
Im Laufen zog sie ihren Säbel, richtete ihn auf den Durchgang und brüllte: "Achkar!"
Die Flammen begannen zu ersterben, als sie ihnen die Energie entzog. Der verzweifelte Wille zu überleben machte sie stärker, als sie sonst gewesen wäre, und als sie die Häuser erreichte brannten nur noch der Teil, der von der Gasse abgewandt war. Sie sprang von der Mauer und setzte zum letzten Sprint an, dann stolperte sie keuchend auf den weiten Marktplatz hinaus. Sie waren nicht die einzigen hier, und vielleicht waren auch gegnerische Soldaten darunter, aber das war ihr gerade egal. Sie drehte sich um und sah ängstlich zu, wie ihre Söldner einer nach dem anderen aus der Gasse gerannt kamen. Schliesslich tauchte auch Nesh auf, angesengt und blutend, aber am Leben. Ihr traten Tränen in die Augen vor Erleichterung.
Dann explodierte das andere Haus. Die Druckwelle fegte sie von den Füssen und als sie wieder zu sich kam, fählte sie sich völlig zerschlagen. Vorsichtig richtete sie sich auf. Ihre Kleider waren an Knien und Armen zerrissen und für einmal war das Blut daran vermutlich auch eigenes. Alles schmerzte, dennoch rappelte sie sich auf und sah sich um. Als sie Nesh entdeckte, fiel sie ihm um den Hals und begann beinahe zu heulen.
Wieder explodierte irgendwo etwas und liess sie taumeln, sie lasen ihre Verwundeten zusammen und gingen in die Mitte des Platzes in der Hoffnung, dort ausserhalb der Reichweite der Trümmerteile zu sein.
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Hustend und keuchend kämpfte sich Matsaan aus den Trümmern. Er war unerwarteter Weise doch am Leben. Wieso eigentlich? Blutend und zerschmettert fühlte er sich. Wie ein verdroschener Strohsack. Sogar die Trainingspuppen, die er so gerne massakrierte sahen nach drei Stunden Tortur besser aus als er. Dachte er zu Mindest. Wie eine kaputte Ratte zwängte er sich zwischen zwei umgestürzten Balken hindurch. Zu seinem Glück war das Feuer drei Meter von ihm entfernt. Aber bald würde alles lichterloh brennen. Er stolperte aus dem Schutthaufen heraus auf die Strasse und dankte den Göttern, dass seine Beine - bis auf einige Schnittwunden und Prellungen - ganz geblieben waren. Die Arme waren schlimmer dran. Sein linker Schwertarm war gebrochen. Obwohl zertrümmert es besser traf. Ein Knochensplitter ragte schmerzhaft aus dem Fleisch heraus. Nur der Anblick bereitete ihm Schmerzen. Der andere Arm war beinahe vollkommen ausgerenkt und seine Ohren dröhnten. Durch den Rauc konnte er nur verschwommen sehen und nahm auch nur gedämpft die Explosionen wahr. Es wirkte alles so unwirklich. Er schüttelte den Kopf und atmete tief ein, was er bereute, denn einerseits wurde ihm schwarz vor Augen, andererseits merkte er, dass einige seiner Rippen angeknackst waren. Er hoffte, dass sie nicht brachen und dass sein Inneres mindestens unversehrt war, denn ansonsten konnte er sich genauso gut jetzt den Rest geben. Er spuckte Staub aus. Ekelhaft, dachte er und schleppte sich weiter in Richtung Zitadelle.
Man durfte ihn nicht unterschätzen, denn auch wenn er ein elender Haufen zerquetschten Nichts im Moment war, so konnte er sich dennoch wehren. Er grinste. Wenn man vom Teufel sprach; Jemand kam ihm entgegen. Eine elegante, ketzenhafte Gestalt zeichnete sich schwarz von den grellen Flammen ab. Er blieb stehen und seine Knie gaben nach. Na gut, vielleicht war es doch sein Ende, aber diese Person würde mit ihm sterben.
Grinsend sah er ihr entgegen. Eine maskierte Frau. Ihre Hose und ihr kurzer Radmantel waren aschgrau. Er lachte leise keckernd. Hatte sie wirklich eine so grosse Kapuze nötig?
Auch ihr Haar war grau. Nein es war silbern. Seine Sicht verschwamm. Ihr Gesicht, ihre Maske, wirkte wie das Gesicht eines Geistes. Ein Naturgeist, erinnerte er sich. Wie diejenigen in Azura und Loney.
Als sie sich vor ihn kniete, holte er unbemerkt eine Wurfnadel raus und stach nach ihrem Hals, doch sie fing mit Leichtigkeit seinen Arm auf. Bevor er etwas anderes versuchen konnte verlor er das Bewusstsein. Das letzte was er sah, war diese Maske und das letzte was er dachte war, wie er es überhaupt so weit schaffen konnte in diesem Zustand. "Ich bring dich hier weg", tönte warm und entfernt ihre Stimme aus der Dunkelheit seines Geistes. Eine vertraute Stimme, doch wem gehörte sie schon wieder?
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Lange herrschte Finsternis. Finsternis, welche ihn wie ein Sarg einhüllte und ihn wahnsinnig werden liess. Dann kam er zu sich. Sein zertrümmerter Arm war nicht mehr so sehr zertrümmert, wie er es in Erinnerung hatte. Er hob ihn an. Geschient und mit weissem Stoff dick verbunden. Der Assassine seufzte. Sein Kopf war bandagiert, sein anderer Arm teils auch, seine Beine und sein Oberkörper.
"Wie ich sehe bist du wach", stellte diese vertraute warme Stimme so gleichgültig und kalt fest. Er schluckte, sein Mund und Hals waren so trocken, dass er keinen Ton herausbrachte. Sie kam zu ihm heran. Nur verschwommen konnte er das wahrnehmen, was ihm am nächsten war. Immer noch trug sie diese Maske. "Trink das, es wird dir helfen", sagte sie und drückte ihm eine Tasse in die Hand.
Wo war er? Schnell sah Matsaan sich um. Erleichtert stellte er fest, dass sie im Geheimgang hnter der Zitadelle waren. Was für eine Erleichterung. Er nahm einen Schluck des Tees, den sie ihm gegeben hatte und musste beinahe würgen. Er schmeckte grauenhaft. "Was ist das?", keuchte er mit ekelverzerrtem Gesicht. "Tee." Nicht sehr gesprächig, dachte er mürrisch.
Sie trug mindestens keine Kapuze auf dem Kopf und auch keinen Mantel mehr. Irgendetwas an ihrer Gestalt, kam ihm so vertraut vor, aber was?
"Darf ich fragen, wer ihr seid?", brach er die Stille nach einer Weile des Teeanstarrens.
Sie unterdrückte ein Lachen. "Du darfst." Na toll, eine Komikerin. "Wer seid ihr also?", fragte er weiter. "Das solltest du eigentlich schon gemerkt haben", meinte sie und drehte sich um. Ihr Haar war so silbern, dass er glaubte es bestünde aus diesem Metall, doch schwarze Strähnen durchzogen das metallische Glänzen. "Ich sollte eigentlich nicht hier sein. Aber ich habe von Danwey gehört, dass nichts so läuft, wie es sollte. Darum bin ich dir gefolgt... ich muss schon sagen, dass ich noch nie jemanden so unüberlegt habe Häuser anzünden sehen. Du hast dir selbst den Weg abgeschnitten...", sie verschränkte die Arme und musterte ihn durch die Sehschlitze der weissen Maske. Ihre silbernen Augen durchbohrten ihn beinahe. "Herrin... Randreyah?", fragte er stockend. Sie schüttelte den Kopf und nahm die Maske ab. "Fast", meinte sie. Er schluckte. Sie sah beinahe so aus, wie der Südliche Drache, doch hatte sie etwas andere Gesichtszüge. Etwas weicher und zarter, so als wäre sie einiges jünger. "Ich bin Naja, ihre Schwester... Reyla ist im Osten. Sie disskutiert gerade mit Vincent", erklärte sie und setzte sich neben sein Bett. Erst jetzt merkte er, dass er in einem Alchemistenlabor sass. Ein merkwürdiger Ort.
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Einige Minuten früher
Heftige Explosionen hallten durch die Stadt und Armelion sah wie ein Wand aus Feuer auf ihn zuraste. "NEYAMRIN! Die Soldaten!" Der Elf griff in den Beutel mit der Asche und holte sieben Körner raus und legte sie sich mit der linken in den Mund. Gleichzeitig hob er den rechten Arm in die Höhe und konzentrierte sich auf Neyamrins Kraft. Plötzlich flutete eine gewaltige Kraftwelle durch ihn hindurch als Neyamrin zuliess, dass er auf dessen Kraftreserven zugreifen konnte. Er aktivierte alle Runen und schluckte gleichzeitig die Aschekörner runter. Im nächsten Augenblick explodierten zwei Häuser gleichzeitig direkt vor ihm. Armelion vollführte eine rasche Bewegung mit der linken Hand und eine schwarze Wand erhob sich vor ihm und streckte sich über die gesamte Länge der Mauer. Der Druckwelle hielt sie stand, doch die unzähligen Häuserteile schlugen teilweise hindurch. Armelion verzog das Gesicht vor Anstrengung und breitete beide Arme aus, nur um sie dann ruckartig wieder zusammenzuführen. Das gesamte Feuer, welches die Mauern und somit auch die Soldaten bedroht hatte, strebte nun auf ihn zu.
Sie brauchten diese Stadt um die Dörfer zu schützen. Sie wäre eine ideale Basis für seine Pläne. Er biss die Zähne zusammen und stiess ein trotziges Knurren aus. Im nächsten Augenblick erreichte ihn die Hitze. Es war nicht so heiss wie er gedacht hatte sondern tausend mal heisser. Sofort warf seine Haut Blasen und er spürte wie sämtlich Zellen in seinem rechten Arm sich vor der Energie verschliessen wollten. Es war zuviel. Doch er behielt den Zauber aufrecht. Rauch stieg um seine Fingerspitzen auf und die Haut kräuselte sich und fiel ab. Die Muskeln und Sehnen in seinen Fingern verkümmerten in der gleichen Geschwindigkeit in der er die Energie absorbierte. In Sekundenschnelle zerfielen zuerst seine Finger und dann seine Hand zu Asche.
So plötzlich wie der Ansturm angefangen hatte hörte er wieder auf. Seine Augen waren vor Schock und Schmerz geweitet als er auf seinen rechten Arm runterschaute. Der Panzerhandschuh hing lose runter. Er packte ihn mit der linken und zog ihn vorsichtig ab. Doch er war nicht vorsichtig genug. Als ein paar Schuppen rauchende Wunde an seinem Unterarm berührten schrie er vor Schmerz auf.
"Verflucht!", murmelte er, "Verflucht!" Damit hatte er nicht gerechnet. Warum hatten sie das getan? In der Stadt lebten nur knapp 6000 Menschen. Hatten sie wirklich all diese geopfert? Nein das konnte nicht sein. Sie mussten durch einen geheimen Tunnel entkommen sein. Er starrte wieder auf seinen rechten Arm runter. Seine gesamte Hand war verschwunden und etwa vier Fingerbreit seines Unterarmes ebenfalls. Der gesamte Rest seines Armes brannte, als habe er es gerade in ein Fass mit Säure gebadet.
"Wir haben es geschafft Elf!", jubelte Neyamrin in Armelion's Gedanken. "Die Mauern stehen und sind unversehrt. Nur noch ein paar wenige Häuser in der Stadtmitte brennen, aber sonst nichts mehr."
Der Elf nickte mit einer abgehackten Bewegung und taumelte. Er stiess einen derben Fluch aus und zapfte automatisch die Energiereserven in seinem rechten Arm an. Es fühlte sich an als hätte er mit seinem Geist in einen Vulkan gegriffen. Er brauchte nur einen winzigen Bruchteil davon und schon fühlte er sich wie neugeboren. Allerdings wusste er, dass das nicht ewig anhalten würde. Er musste sich möglichst bald um die Verletzung kümmern. Ein Offizier ging vorsichtig zu ihm hin und fragte leise, "Kommandant! Hauptmann Ro war in der Stadt als das Feuer ausgebrochen ist."
"Ist gut. Ich geh sie suchen.", knurrte Armelion und ging ohne auf die Proteste seines Offiziers zu hören in die Stadt. Mit einem Zauber wischte er die Schmerzen in seinem Arm beiseite und sandte einen Suchzauber aus. Schon bald hatte er Ro's Position gefunden und machte sich auf dem schnellsten Weg zu ihr auf.
(ich dachte das war gerade eine gute gelegenheit zu zeigen was passiert, wenn mein Charakter versucht zu viel Energie aufzunehmen)

Sie lag auf dem Rücken und blickte in den Himmel, der kein Himmel war, sondern nur dichter Qualm. Die Explosionen schienen aufgehört zu haben. Jetzt, wo sie still lag, nicht mehr kämpfte, spürte sie den Schmerz. Er war nirgends so stark, dass sie sich wirklich hätte sorgen machen müssen, aber er war überall. Sie fühlte sich wie ein Nadelkissen - der Vergleich war so merkwürdig, dass sie beinahe lachte. Aber im Grunde stimmte es. Sie war gespickt mit feinen Splittern von irgendwelchen Holzbalken. Und vermutlich an manchen Stellen auch leicht verbrannt. Sie hätte sich aufrichten können, und die Splitter herausziehen, aber sie war einfach zu k.o.
Ihren Söldnern ging es nicht besser. Sie sassen oder lagen um sie herum. Viele waren schlimmer dran als sie. Verdammte Scheisse, das würde jemand büssen. Sie erinnerte sich daran, was ihr der Mann verraten hatte, bevor sie ihn umbrachte. Dass das ganze die Idee eines dunkelhaarigen, bleichen Mannes gewesen war, der zu den Assassinen gehörte. Ro dachte an den Dämonen, den sie auf der Mauer gesehen oder vielleicht auch nicht gesehen hatte, so sicher war sie sich da nicht. So oder so, die Assassinen waren für das hier verantwortlich. Sie begann sich auszumalen, was sie mit ihnen tun würde, wenn sie einen davon in die Finger bekam, als sie plötzlich in dem dichten Rauch über ihr etwas zu sehen glaubte. Irgendetwas dunkles. Aber es war weg, bevor sie sich überhaupt sicher war, es gesehen zu haben. Vielleicht hatte sie Halluzinationen. Wer wusste, was in dem Rauch alles war.
Langsam richtete sie sich auf. Ihre Ohren klangen noch immer. Und ihre Sicht war auch ein bisschen verschwommen, aber da war sie sich nicht so sicher. Die Ostseite des Platzes, das Viertel, woher sie gekommen war, war völlig zerstört. Auf der Westseite standen einige Steingebäude, die offiziell aussahen und noch ganz waren. Auf dem Platz waren ausser den Söldnern noch weitere Kämpfer der Nachtzinne und auch einige Soldaten von Eyni, doch niemand machte anstalten, irgendwen anzugreifen. Ro schätzte, dass alle einfach heilfroh waren, dem Inferno entkommen zu sein.
Vom Südende des Platzes näherte sich eine Gruppe von Leuten. Ro fragte sich, auf welcher Seite sie standen, aber sie konnte kein Wappen identifizieren. Als die Leute näher kamen, erkannte sie jedoch den Mann an der Spitze, denn er trug eine ganz andere Rüstung als die übrigen. Eine Rüstung aus Drachenschuppen. Der Legat.
Sie rappelte sich auf und ging ihm entgegen. Als sie nur noch zwei Schritte von ihm entfernt war, blieb sie stehen und salutierte. "Hauptmann Raven meldet sich zurück. Was sind die weiteren Befehle, Legat?"
Ihr Blick fiel auf seinen rechten Arm und sie schluckte. Da hatte jemand eindeutig mehr abbekommen als sie.
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Langsam öffnete er die Augen. Was war bloss über sie gekommen? Oder halluzinierte er etwa? Nein das konnte nicht sein, sonst wäre seine Hand nicht da wo sie jetzt war und sie wäre auch nicht so nahe. Oder doch? Vielleicht träumte er nur. Nein das konnte auch nicht sein.er war tot. Genau, tot war die einzige Erklärung. Er war mausetot und in der Hölle, oder sonst wo und die Wesen, oder Geister dort erlaubten sich einen Scherz. Doch es fühlte sich so real an. Der Geschmack ihrer Lippen. So süss wie Honig, oder Tau aus den becherartigen Kleeblüten. "Ich bin nicht so wie meine Schwester", sagte Naja und streichelte seine Hand an ihrem Hals. "Du bist geheilt und jetzt geh und bring die Häuser zum Einsturz. Mein Spion hat mir gerade mitgeteilt, dass dieses kleine Elfchen, all die schönen Flammen absorbiert hat", erklärte sie und griff nach unten, neben sein Bett an dem sie lehnte. Eine Kobra kroch ihren nackten Arm hinauf und wand sich herum. Sie verschmolz mit Najas Haut und zeichnete sich schwarz als Tätowierung ab. Doch Matsaan hatte andere Sorgen. "Wie?", fragte er.
Sie lächelte ihn an und zeigte so ihre spitzen Fangzähne. "Mein Gift", erklärte sie. "Es kann töten oder heilen. Wie gesagt ich bin nicht wie meine Schwester. Sie kommt eher nach Growndrill... Ich bin eher wie unsere Mutter...", sie musterte ihn und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. "Sei nicht albern. Du bist nicht tot. Wärst du es, wärst du kein Elf mehr", lachte sie und entfernte sich. "Dein Arm ist ganz. Mach dich jetzt auf den Weg... und keine Angst, der Elf wird dich nicht töten können, dafür habe ich gesorgt." Kurz blickte er ihr nach,wie sie ihre Maske aufsetzte und im Gang verschwand. Dann schwang er die Beine aus dem Bett und zog sich an.
Nur wenige Minuten später war er auf den Dächern. Schnell und geschickt verteilte er das Öl. Sollte der Elf das Feuer aufsaugen, oder was auch immer. In diesen Häusern befand sich am meisten Sprengstoff und diesen musste er später entzünden.
"Waetra", murmelte er und es klappte. Die Schlangen tauchten auf, genauso wie in Najas Erinnerung, die sie ihm gezeigt hatte. Sie bestanden aus reinem Feuer und schlängelten sich durch das Öl,welches sofort die Häuser lichterloh brennen liess. Unter dem Stein war Holz. Doppelte Wände. Matsaan grinste. Wie praktisch. Schnell kam er von den Dächern runter und verschwand. Nur zwanzig Meter vor ihm waren dieser Armelion und die Nachtzinner. Eine Frau war auch bei ihm. War das diee Ro? Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, da sie mit dem Rücken zu ihm diesem Elfen dort salutierte.
Er verdrehte die Augen. Das Feuer lenkte sicherlich ihre Aufmerksamkeit auf die noch wenigen verbliebenen Häuser. Er schmunzelte. Na dann, Überraschung!, rief er in Gedanken und schickte die Feuerschlangen zu den Fässern. Diese Biester warteten, bis er genügend Abstand hatte und in Deckung ging,bevor sie gleichzeitig die Fässer entzündeten. Ohrenbetäubendes Knallen jnd Bersten des Steins folgte und Matsaan machte sich wieder zurück zum versteckten Tunnel. Er musste noch auf die Fürstin und Danwey warten, damm würden sie endlich von diesem gottverdammten Ort verschwinden. Glücklicherweise würde ihnen niemand folgen können, denn Naja brachte gerade die Nebentunnel zum Einsturz. Mit einem merkwürdigen Geräusch erbebte die Erde. Nur die Zitadelle und der Haupttunnel würden intakt bleiben. Die Mauern würden in sich zusammenfallen, denn einer der Tunnel führte direkt unter ihnen hindurch. Die Häuser explodierten gerade, oder waren explodiert und die Zitadelle würde auch irgendjemand bald mal in die Luft jagen. Kurz gesagt, die Stadt würde es bald nicht mehr geben. Die nahen Dörfer waren ebenfalls verlassen, denn die Bauern folgten ihren Herren lieber, als dass sie sich unter die Herrschaft dieses Elfen stellten. Wo sie jetzt waren wusste Matsaan nicht. Im Grunde interessierte es ihn nur herzlich wenig, aber er wusste, dass die Nachtzinner diese Menschen nie finden würden. Weder tot noch lebendig.
Rasch stieg der Assassine durch den Kerker in den Tunnel und machte es sich in Eingangsnähe bequem. Naja und Danwey würden den Rest erledigen. Der Dämon wusste immer, was am besten war. Das Knallen der Explosionen verstummte und die Erde hörte auf zu beben. Wahrscheinlich lag die Stadt jetzt in einem Krater. Matsaan grinste. Sein Kopf war voller Nebel, als hätte er irgendetwas eingenommen. Naja musste ihm etwas verabreicht haben. Er massierte seine Schläfen.
Sicherlich sass sie irgendwo auf de Ruinen und provozierte diesen Armelion. Er lachte. In was für einem Schlammassel steckte er bloss wieder? Sein Kopf dröhnte und er nahm alles wie in Trance wahr.
(Eidt.: ich hoffe, man versteht was gerade passiert ist. Hab versucht nur das zu schreiben, was und wie es Matsaan erlebt hat... vielleicht hab ich auch ein Bissel übertrieben und zu verwirrt, oder bruchstückartig geschrieben xD )
some men just want to see the world burn

Bevor der Legat dazu kam, zu antworten, spürte Ro etwas. Magie. Sie war sich gar nicht bewusst gewesen, dass sie noch immer mit ihrem Säbel verbunden war, aber der Geschmack war so intensiv, dass ihr beinahe übel wurde davon, denn es war vermutlich der Geschmack den sie von allen am meisten verabscheute. Sie fuhr herum. Die Steingebäude brannten.
Sie fragte sich gar nicht erst, wie sie brennen konnte. Das war kein normales Feuer. Das war Magie. Auf dem Dach stand eine Gestalt, die sich plötzlich abwandte und davonlief. Hass keimte in ihr auf, brennender Zorn. Es reichte. Es reichte endgültig. Der Hass schwoll an, sie hätte ihn nicht aufhalten können, selbst wenn sie es gewollt hätte. Das Feuer in ihr loderte heisser als jenes in den Häusern. Wie ein Sturm raste es durch sie hindurch und fegte alles hinweg, Gedanken, Wille, Erinnerung. Dann, von einem Moment auf den anderen, wurde es eiskalt. Sie hörte sich selbst schreien vor Wut, aber es ging sie nichts mehr an. Sie spürte, wie sich das Feuer, in Gestalt zweier Schlangen, durch die Gebäude nach unten frass. Sie wusste, was ihr Ziel war, sah es, schmeckte es, hörte es. Sie hob den Säbel.
Worte flossen aus ihrem Mund. Alte Dämonensprache. Irgendwo im hinteren Teil ihres Geistes war ihr klar, dass sie viele der Worte normalerweise nicht einmal verstanden hätte. Und dass sie niemals auf die Idee gekommen wäre, das zu tun, was sie hier tat. Dass sie es eigentlich gar nicht konnte.
Die Schlangen erreichten ihr Ziel. Ro sprach das letzte Wort. Das Pulver fing Feuer. Die Magie traf. Das Haus implodierte.
Als das Bersten und Krachen endlich verklang und der Staub sich legte, herrschte Totenstille auf dem Platz. Alle starrten das Haus an, respektive der Haufen von Steinen, der davon übriggeblieben war. Allen war klar, dass hier etwas nicht stimmte. Dass es einfach nicht logisch war, dass wenn alle anderen Häuser nach aussen explodierten, dieses zusammenfiel, als würde es gewaltsam niedergerissen.
Ro senkte langsam den Säbel. Sie zitterte am ganzen Leib, kalter Schweiss tropfte ihr vom Kinn. "W...was hab ich getan?", flüsterte sie fast tonlos. "Hab ich das getan?" Und dann wieder. "Was hab ich getan?" Sie wusste, was sie getan hatte. Der Staub, der über der Ruine aufstieg, sagte alles. Sie ging in die Knie, rollte sich zusammen und versuchte, sich nicht zu übergeben.
If you're going through hell, keep going.

Nesh war so perplex wie alle anderen. Eben noch hatte er damit gerechnet, dass sie gleich alle in einem Hagel aus Steinen durch die Luft fliegen würden. Jetzt lag vor ihnen eine Vertiefung im Boden mit einem Haufen Trümmer. Kein einziger Stein war über die Grundmauern, die das einzige waren, was noch übrig war von dem Haus, hinausgeflogen. Nichts brannte mehr, nicht einmal die Holzhäuser darum herum.
Im Gegensatz zu den meisten Söldnern ahnte Nesh jedoch, wer dafür verantwortlich war. Er hatte zu Ro laufen wollen, als die Häuser drohten zu explodieren. Als er sie gesehen hatte, war er automatisch stehen geblieben. Ihr Gesicht hatte einen Ausdruck gehabt, wie er ihn noch nie gesehen hatte, nichteinmal, wenn sie im Schlachtrausch war. Und sie hatte Worte gesprochen, die er nicht verstand, aber die ihm einen Schauder über den Rücken gejagt hatten. Er brauchte nicht viel zu wissen, um zu begreifen, dass es Magie war. Für einige Augenblicke bekam er Angst, Angst vor der Frau, die er liebte.
Doch dann brach sie zusammen und die Angst war fort. Er liess sich neben ihr auf die Knie fallen, fasste sie an den Schultern und zwang sie, sich aufzurichten. Ihr Blick ging durch ihn hindurch, sie schien ihn weder zu sehen noch zu spüren. "Ro!", rief er. "Ro, was ist?" Er umfasste sie mit beiden Armen und zog sie an sich. Er spürte ihren Atem an seiner Wange, aber sie war eiskalt und zeigte überhaupt keine Reaktion. Tränen traten ihm in die Augen.
Plötzlich begann sie zu lachen. Sie kicherte, als könnte sie sich kaum davon erholen, aber es klang so freudlos, dass es alle Wärme zu vernichten schien. Zum zweiten Mal bekam er Angst. "Werd nicht verrückt, Ro", flüsterte er. "Bitte werd nicht verrückt."
Sie hörte auf zu lachen. Dann begann sie zu weinen. Und diesmal klang es echt. Er drückte sie an sich und fragte sich, was geschehen war. Er wusste, dass sie etwas getan hatte, aber er verstand nicht, was. Er hatte Angst davor, es eines Tages zu verstehen. Aber er wollte verstehen, was mit ihr war, warum sie Magie hasste und sie trotzdem beherrschte, was es bedeutete, ein Dämon zu sein. Nicht jetzt, nicht heute, aber irgendwann.
Schliesslich hob er den Blick und sah auf zu dem Elfen.
If you're going through hell, keep going.

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