Der Mann nickte und hielt Durien die Hnd hin. Auf dessen fragenden Blick erklärtr er ihm, dass es leichter war, wenn der Graf ihn berührte. Sobald Durien die dargebotene Hand ergriff, zeigte ihm der Magier, was er in Kias Gedächtnis hatte finden können, dass sie und ihre Schwester im Grunde die Wahrheit sprachen und dass Samors Absichten es waren, den Frieden um jeden Preis zu schützen, zeigte die Erinnerung an ein Gespräch zwischen Kia und Samor in dem sie sich fragten, was der König vor hatte und wieso er tat; als hätte es Sindras nie gegeben. Die Trauerfeier war so klein gewesen, dass dem Volk gar nicht klar war, dass der Prinz tot war.
Dann zeigte der Magier etwas verlegen Alesas Erinnerungen. Dass sie ehrlich gewesen war und was sie für Durien empfand. Zeigte ihm die Erinnerung und die Angst bei der Begegnung mit dem Schwarzmagier, welcher am Hof war und wie man ihn finden konnte. Er zeigte Durien aber auch, dass der Tod dieses Mannes keinen Vorteil brachte, eher den Tod der Prinzessin und ihrer Neffen zur Folge hätte.
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"Nun wenn Samor wirklich gegen ihn ist, dann werden wir ihn sicherlich dazu bringen können uns zu helfen. Sein stellt eine Gefahr dar, die es zu bannen gilt. Allerdings kann ich Samor, Kia und seinen Brüdern noch immer nicht wirklich vertrauen. Wir wissen nicht mit absoluter Sicherheit was sie planen, sondern haben nur Alesas Erfahrungen und Vermutungen. Vielleicht wurde sie ebenso hinters Licht geführt wie ich selbst." Er zog den Brief aus dem Ärmel, den Kia ihm gegeben hatte. Er war mittlerweile etwas zerknittert, doch das würde er nach dem Weg bis nach Gevira ebenfalls sein. Er würde ihn abschicken und er würde mit Alesa reden. Er glaubte ihr jetzt, doch Glauben und Vertrauen waren zwei verschiedene Dinge. Zuallererst würde er ihr den Brief zeigen, nicht das es für sie wie ein Schock kam. So wie es der Magier sagte, hatte sie schon genug durchgemacht.

"Das könnte durchaus sein", überlegte der Magier und sah das Papier kurz an. Er wusste aus Kias Erinnerung, was der Inhalt des Briefes war. "Mylord, wenn Ihr die Erinnerungen der beiden nicht mehr braucht, würde ich sie gerne nun vergessen, wenn Ihr erlaubt." Er war sich nicht sicher, ob der Schwarzmagier am Hof, ebenfalls die Kunst der Gedankenlesung beherrschte, aber wenn er es tat, so wollte er nicht schuld sein an einem Krieg oder dem Tod der beiden Frauen.
Simian sass im Salon, zusammen mit seinen Brüdern, seiner Schwägerin und deren Schwester. Einige weitere Lordschaften sassen an anderen Tischen zusammen und sie alle tranken Tee. Bis auf Simian. Er las den kurzen Brief, den ihm Alyrna zusammen mit den Kleidern geschickt hatte und musste zum zigsten Mal schmunzeln. "Wieso lachst du?", fragte Sargon und sah ihn an, als würde er fürchten, sein Bruder hätte den Verstand verloren. "Nur so", seufzte Simian und steckte den Brief weg, nahm einen Schluck Tee und sah die Runde an. "Wart ihr alle gestern aus, dass ihr so müde wirkt?", fragte er die recht niedergeschlagen wirkende Runde.
"Nein", meinte Kia und räusperte sich leise, bevor sie einen Schluck Tee nahm. "Wir haben nur lange geredet."
"Worüber?", fragte Simian und hob eine Braue. Es sah den sonst so fröhlichen Schwestern nicht ähnlich, so zerschlagen und müde zu sein.
"Kia vermisst nur Samor", antwortete Alesa, sie hatte damit zwar nicht gelogen, aber dennoch gefiel es ihr nicht sich ständig verstellen zu müssen.
"Was habt ihr denn so geredet, über ihn?", fragte Sargon mit einem schelmischen Grinsen und Simian verpasste ihm einen Klaps gegen den Hinterkopf, wobei der jüngere Bruder fast vom Stuhl fiel. Er hatte aus langeweile auf den hinteren Beinen des Stuhls gekippelt und hatte überhaupt nicht mit einem Klaps gerechnet. Fast hätte er seinen Tee verschüttet und sah deshalb seinen Bruder böse an.
"Man fragt eine Dame so etwas nicht", knurrte Simian mahnend, aber Schalk blitzte in seinen Augen auf.
"Wir schwelgten in Erinnerungen und machten uns Sorgen", meinte Kia und sah Simian an, wobei dieser ihren Blick als bedrohlich befand.
"Sie scheint es dir wirklich angetan zu haben, liebster Schwager", meinte die Frau und Simian lächelte süss. "Wer denn, liebste Schwägerin?", fragte er ahnungslos.
"Die junge Lady, die du in Männerkelidung gesteckt hast. Ich hätte nie gedacht, dass der süsse, kleine Junge, der du warst, zu einem jungen Mann heran wächst, der so ungewöhnliche Vorlieben hat."
Kias Worte liessen ihn hoch rot anlaufen, was er normalerweise zu verhindern wusste. Simian fühlte seine Ohren glühen und hätte Kia am liebsten zum Teufel gejagt, aber er räusperte sich stattdessen. "Man soll doch Spass haben, solange man jung ist und noch keine Verantwortung trägt", antwortete er.
"Gewiss", erwiderte Kia, zufrieden darüber, dass sie ab jetzt einander anschweigen würden und trank einen Schluck Tee.
Siney beobachtete das Ganze nur verwirrt und schielte ab und zu zu Alesa, die ihn nur freundlich anlächelte. Sie wirkte irgendwie niedergeschlagen, Sargon war auch nicht mehr so aufdringlich den Damen gegenüber, wie er ihn sonst so kannte und Simian stellte mehr Ärger an als sie beide zusammen. Der Junge war so verwirrt und in Gedanken versunken, dass er fast seinen Tee verschüttet hätte, als Durien zu ihnen kam, denn die Stimme des Grafen hinter sich riss ihn aus seinen Gedanken und er wäre beinahe aus dem bequemen Stuhl aufgesprungen, um eine gute Figur vor seinem zukünftigen Schwiegervater zu machen. Zu seinem Glück hatte er den Tee bereits ausgetrunken und Sargon die Tasse aufgefangen, als er zusammengezuckt war.
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"Tut das!", sagte Durien zu dem Magier und machte sich dann auf dem Weg zurück zur Zitadelle. Es wurde Zeit, das er mit den Schwestern redete. Als er in den Salon trat sassen alle Adligen aus Gevira an einem der Tische und die jüngeren alberten herum. "Darf ich die Damen kurz entführen?", fragte er höflich und musste schmunzeln, als Siney erschrocken aus dem Stuhl sprang. Mit einer Handbewegung bedeutete er dem Jungen sich wieder zu setzen.

Der Junge nahm verlegen wieder Platz und war sich nicht sicher, ob er etwas sagen sollte oder nicht. "Natürlich", meinte Kia und erhob sich, Alesa lächelte Durien an und stand ebenfalls auf. "Bis später, liebe Schwäger, habt einen angenehmen Nachmittag", meinte Kia zum Abschied und hakte sich bei ihrer Schwester ein, um Durien dann zu folgen.
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Ohne Hast führte er die Schwestern zu einem der Nebenräume, wo man ungestört reden konnte. Hal nahm an der Türe Aufstellung, so dass er sicher sein konnte, dass niemand sie belauschte. Im Zimmer schenkte Durien für jeden von ihnen einen Becher voll mit kühlem Cidre ein. Er war frisch und deshalb noch nicht besonders stark. "Ich habe soeben eure Erinnerungen gesehen Alesa. Ich glaube euch nun. Aber nur euch. Ihr habt leider keine Beweise gehabt, dass die anderen Brüder nicht darin verwickelt sind. Ich entschuldige mich für mein Misstrauen und für meine Drohungen." Er reichte Alesa den Brief. "Ich habe Kia dazu erpresst einen Brief zu schreiben, der Samor und ihre Kinder hierher bringen soll. Im Moment fällt mir kein besserer Grund ein, doch ich will, dass ihr mit dem Inhalt dieses Briefes einverstanden seid, bevor ich ihn abschicke. Ihr habt bereits genug unter diesen Geschehnissen gelitten." Er wandte sich an Kia. "Ich garantiere für die Sicherheit eures Gemahls und die eurer Kinder, wenn sie sich erstmal in der Nachtzinne befinden. Sobald sie hier sind, kann ich ebenfalls besser gegen den König Geviras vorgehen ohne jemanden zu gefährden."

Alesa nahm den Brief entgegen und warf ihrer Schwester einen verunsicherten Blick zu. Was hatte diese geschrieben, dass Durien so reagierte? Sie faltete ihn auf und begann zu lesen.
"Ich hoffe, ihr habt recht, Durien und ich hoffe, dass euer Vorhaben Erfolg hat", meinte Kia und nahm einen Schluck aus ihrem Becher, wobei sie wartete, dass Alesa den Brief las. Diese faltete das Papier wieder zusammen und reichte es an Durien zurück. "Wenn ihr damit einverstanden seid, bin ich es auch, Mylord", antwortete sie knapp. Es gefiel ihr nicht unter diesen Umständen eine Verlobung einzugehen, aber sie hatte keine Wahl und der Graf von Tyre war auch keine schlechte Partie.
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"Gut, dann werde ich ihn abschicken.", erwiderte Durien leise und steckte das Papier wieder ein. "Ich bedaure, dass es unter diesen Umständen sein muss. Viel lieber hätte ich euch anständig den Hof gemacht." Er setzte sich und nahm einen tiefen Zug von dem Cidre. "Wollt ihr mich noch etwas fragen, ansonsten gehe ich und versuche einen guten Weg aus dieser Zwickmühle zu finden."

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