Als der Magier ging, trat Siney ein. Er blieb unweit der Tür stehen und lächelte das Mädchen unsicher an. "Ehm, ich hoffe euch geht es wieder etwas besser, Lady Alayne", meinte er und verbeugte sich knapp. Solange Durien im Raum war, traute er sich nicht näher an das Mädchen heran, als die paar Schritte.

Sie nickte scheu, schniefte und fuhr sich mit dem Ärmel über die Nase. Normalerweise hätte ihr so etwas einen strengen Tadel eingebracht, doch dieses Mal würdigte Durien so etwas nicht mal einen Gedanken. Durien bemerkte die Scheu des Jungen und stand auf. "Alesa? Kannst du mir einen gefallen tun und kurz auf Alayne aufpassen. Ich muss.... ich muss mit den anderen Adeligen reden. Je länger ich warte, desto mehr wird man mir Angst und Schwäche anlasten."

Sie trat ein und nickte, hielt ihn aber kurz auf, als er an ihr vorbei den Raum verlassen wollte. "Samor und Kia betrauern ihre Kinder", meinte sie leise. "Kia sitzt an ihrer Bettstatt und verwährt jedem den Zutritt, sogar Samor. Er unterhält sich gerade mit den geviranischen Beratern."

Er nickte und trat dann auf den Gang hinaus. Seine Kleidung war noch immer mit Blut besudelt, seine Hand schwarz von der Asche seines Sohnes. Auf einmal wurde ihm speiübel. Er stützte sich an der Wand ab und erbrach sich. Es dauerte eine Weile bis die Krämpfe nachliessen, doch schliesslich richtete er sich wieder auf. Mit einem weissen Seidentuch reinigte er sorgsam seine Hand, fest entschlossen die Asche seines Sohnes vollständig zu begraben.
Von einem Diener nahm er einen Wasserkrug, spülte den Mund aus und trank ein paar Schlucke, bevor er weiterging. Er fand Samor im Raum vor seinem Schlafzimmer. Er nickte den Leuten knapp zum Gruss zu und legte dann eine Hand auf Samors Schulter. "Es tut mir leid um eure Kinder.", sagte er leise und verstummte einen Moment, bevor er fortfuhr. "Sie haben Daron gekriegt. Er lag in der Krippe als sie zuschlugen."

"Das tut mir Leid", meinte Samor und seufzre schwer, er konnte Duriens Schmerz, mehr, als nur nachvollziehen. "Wir haben gerade besprochen, wie wir die Bestattungszeremonien durchführen wollen und die Krönung vorbereiten", er versichte beherrscht zu sprechen, konnte den Schmerz aber nicht vollends aus seiner Stimme bannen, "Morgen in aller früh werden wir abreisen. Am besten noch vor Sonnenaufgang, damit es kein allzu grosses öffentliches Aufsehen erweckt. Meine Familie und ich wären euch sehr verbunden, wenn ihr meinem ehrenwertem Vater, Mirija und Ezon mit uns die letzte Ehre erweisen würdet."

Als Durien gegangen war setzten sich Siney und Alesa zu Alayne. Ihre zukünftige Stiefmutter nahm das Mädchen in die Arme und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. "Es wird alles wieder gut, Liebes", murmelte sie.

"Ich werde da sein. Wie geht es eurer Frau?", fragte er.

Alayne schmiegte sich wortlos an sie und blieb still. Alles was sie wollte war eine Umarmung und eine Versicherung das alles wieder gut werden würde.

Sanft strich ihr Alesa übers Haar und hielt sie so lange fest, bis Alayne die Umarmung von sich aus löste.

"Den Umständen entsprechend", seufzte er.

Durien nickte nur und setzte sich schwer in einen Sessel. "Ich... ich bin drauf und dran die Hoffnung zu verlieren. Von meiner Familie lebt nur noch Alayne. Gilthen starb in der Belagerung der Nachtzinne, Julianna.... und jetzt auch noch Daron." Er stützte den Kopf in die Hände. vom Hass durfte er sich nicht blenden lassen. Er wusste es, doch im Moment drängte sich alles in ihm danach, den überlebenden Schwarzmagier heimzusuchen und stellvertretend an ihm Rache zu üben.

Samor nickte, goss sich und ihm je ein Glas Schnaps ein und schickte mit einem Kopfnicken alle Bediensteten und Berater fort.
"Auf ihr Wohl", meinte er trocken und stellte sas Glas vor Durien auf das kleine Beistelltischchen.
"Kia gibt euch, Alesa und mir am Tod unserer Kinder schuld", meinte er und nahm Durien gegenüber Platz. "Ich tue es nicht, auch wenn es am einfachsten wäre... Was mein Versprechen angeht, den Nomaden das Grenzland zu überlassen, so werde ich dieses halten."

Durien nickte. "Ich kann sie verstehen, wisst ihr. Ich fühlte mich schuldig, obwohl ich es nicht sollte. Ich dachte die Nachtzinne wäre sicherer als Gevira, dank des Ordens. Die Schwarzmagier... sobald sie ausgerottet sind, wird frieden sein." Er drehte das Glas in den Händen und kippte ihn dann runter. "Gnade für sie gibt es nach dem heutigen Tag nicht mehr."