"In ein paar Punkten muss ich dir leider recht geben Naja.", sagte er und blickte weiterhin zur Zitadelle hoch. Es war alles ruhig geworden. Er wartete noch eine Minute, aber als sich nichts mehr tat, wandte er seinen Blick auf Naja. "Warum interessierst du dich eigentlich für Ro? Und was meinst du mit Teufelsding?", erwiderte er und fuhr mit dem Daumen über den Griff seines Schwertes. Etwas in ihm war begierig darauf sich in den Kampf zu stürzen. Er musste lächeln. Dieses Gefühl hatte er schon lange nicht mehr gehabt.

Naja zuckte mit den Schultern. "Nimmt mich nur Wunder wie es der kleinen Berserkerin geht... Ran kennt immerhin ihre Verwandschaft", meinte sie und setzte sich wieder hin. Wenn das so weiterging, würde es bald Tag werden. "Wieso hältst du noch Neyamrin gefangen? Gefallen an seiner Macht gefunden?", fragte sie näckisch und zog ihr Knie an. In ihren Schuhen hatte sie versteckte Messer, die sie so leichter ziehen konnte, der Elf sah so aus, als würde er gleich etwas dummes tun. Sie seufzte innerlich. Wenn er glaubte, sie wäre so wie Ran, dann hatte er sich geschnitten. Ihre Augen blitzten auf. Nein sie war nicht wie Akkaya. Sie hatte nur die schlechtesten Eigenschaften ihrer Eltern geerbt. Wenn jemand den Titel Akuma Neyla verdient hätte, dann sie und nicht Akkaya. Akkaya war zu weich, zu lieb und zu einfühlsam. Aber Akkaya war auch nicht jahrhundertelang in einer Kiste eingesperrt gewesen. Etwas in Najas Innerem knurrte, etwas, von dem sie dachte, dass es längst tot sei, doch dieses etwas würde bald zum Vorschein kommen und das war nicht gut. Denn sie wollte es für jemand ganz bestimmten aufbewahren. Dieser Elf durfte es nicht zu Gesicht bekommen, denn ansonsten müsste sie ihn auslöschen. Ihn und Neyamrin, denn die Drachen durften genauso wenig von diesem etwas erfahren, wie der Rest der Welt.
Nur langsam erinnerte sie sich an Danwey. Er müsste bald abziehen, sonst hatten sie ein Problem, das sie lösen müsste und darauf hatte sie nur wenig Lust.
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Armelion schüttelte den Kopf und lachte leise. "Ich halte ihn nicht gefangen Naja. Wenn du das denkst bist du schlecht informiert." Er wandte sich wieder der Zitadelle zu. Die Türe stand immer noch offen. Würde sie ihn daran hindern in das Gebäude einzudringen? Vielleicht. Besser war ging keine Risiken ein. Er konzentrierte sich und verschwand. Einen Herzschlag später tauchte er unterhalb des Türrahmens der Zitadelle auf. "Hat mich gefreut mit dir zu plaudern. Aber ich muss mich jetzt um einige Dinge kümmern." Er zog beide Schwerter und stürmte tiefer in das Gebäude hinein. Die Schreie der Söldner waren von oben gekommen. Also musste er dort nachschauen. Er erblickte das Treppenhaus und rannte darauf zu.

Naja schüttelte nur den Kopf. Sie schnellte nach oben, benutzte ihre Kräfte um die Wand hinauf zu klettern und erreichte schliesslich eines der verbarrakadierten Fenster. Sie konzentrierte sich, sammelte Energie und sprenge es kurzerhand auf. Wie erwartet stürmte Danwey auf sie zu, doch er erkannte sie und blieb stehen. Sie schickte ihrm ein Bild des Elfen und er nickte, schweigend gab er den Befehl weiter, die Assassinen warfen binnen Augenblicken die Leichen raus, schlossen die Tür und bereiteten das zweite Netz vor, von dem Naja nichts gewusst hatte. Sie war erstaunt, dass der Dämon daran gedacht hatte. Sie reparierte schnell das Fenster und setzte sich im Schneidersitz auf den Arbeitstisch. Der Elf würde eine Weile brauchen bis er oben war. Somit hätte sie genügend Zeit Energie zu sammeln. Danwey war seinerseits bereit. Er lauschte konzentriert in die Stille hinein. Die Fürstin war noch oben, ausser Sicht- und Hörweite. Mit einem schnellen, warnenden Blick vergewisserte sich Naja, dass sie auch oben bleiben würde. "Werft das Netz und greift nur ein, wenn wir es anordnen", befahl sie den beiden Assassinen, auch Danwey konnte den Befehl hören. Er hatte nichts dagegen einzuwenden, wieso auch, wenn sie da war.
Alles war sehr schnell gegangen und so hörten sie schon die Schritte des Elfen im Treppenhaus. Naja lächelte in sich hinein. Wenn er gedacht hätte, er wäre mit seiner Schwarzen Magie schneller als sie, hatte er sich geschnitten. Sie war zur Hälfte ein Drache, eine fliegende Riesenechse und Echsen konnten schneller klettern und laufen, als so manches Tier. Und wie sie immer sagte, so hatte sie mehr von ihren Eltern geerbt, als Ran. Schon als Kind hatte sie ihre Fähigkeit entdeckt sich in einen Drachen verwandeln zu können, ihre Eigenschaften zu übernehmen, zwar nur für eine kurze Zeit, aber dennoch. Sie grinste. Candor war der einzige neben ihr, der das ebenfalls konnte, kein anderer der Halbdrachen war dazu in der Lage. Wobei das nicht so ganz stimmte. Ihre Schwester konnte ihre Gestalt ebenfalls verändern, aber benötigte dafür viel mehr Energie, was sie abhängig von den Dremarewynia machte. Sie schüttelte innerlich den Kopf. Das spielte jetzt keine Rolle, der Elf stand bald vor der Tür. Ein Kribbeln erfasste sie in den Fingern, die sofort zu den Messern schnellten. Nein, sie würde nicht mit Waffen kämpfen. Sie brauchte sie schliesslich nicht unbedingt.
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Als Armelion die Geräusche der Sprengung hörte, verlangsamte er seine Schritte. Jemand war dort oben und sie hatten sicher schon eine Falle vorbereitet. Als er vor der Türe stand hielt er an. Die Runen auf seinem Arm brannten unangenehm. Der Elf steckte eines der Schwerter weg und legte dann eine Hand flach gegen die Türe. "Gwanna!" Das Holz wurde mit solcher Wucht aus dem Rahmen gesprengt, dass es in tausend Splitter in das dahinterstehende Zimmer flog. Armelion sprang danach sofort nach hinten, für den Fall das ihn jemand angreifen würde.
"Nun denn!", sagte er leise als nichts passierte. Er legte eine Hand auf die Wand neben sich und sandte einen Suchimpuls aus. Wenn da drinnen ein auch nur halbwegs fähiger Magier sein würde, würde er diesen Impuls bemerken, wenn er darauf achten würde. Vielleicht würde er jetzt eine Reaktion bekommen.

Die Tür flog ihnen um die Ohren und Naja hatte keine Wahl, als einen Schild über und vor ihnen zu errichten. Statt anzugreifen suchte der Elf nach irgendetwas. Naja seufzte und beschwor vier Doppelgänger herauf. Sollte doch das Elfchen die finden. Gleichzeitig verbarg sie die Energie der versteckten beiden Assassinen. Sie liess sich aber nicht die Zeit nehmen weiter Energie zu sammeln. Danwey wartete ebenfalls. Sie konnte seine Energie und Anspannung spüren. Es schien so, als würde er am liebsten sofort nach vorne stürmen und alles kurz und klein hacken. "Halt dich zurück. Ich will, dass er als erster angreift", knurrte sie und beschwor ihre zwei Schlangen herauf. Die Tätowierungen auf ihren Armen wanden sich heraus, doch statt die Gestalt echter Tiere anzunehmen, schienen sie wie Geister aus Tintentropfen zu sein, die einander anzogen und umschwebten, doch bestanden sie nicht aus Tinte, sondern aus Gift. Einem Gift, das aber nicht tötete, sondern eine sehr effektivere Wirkung hatte.
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Armelion erspürte etwas und schloss die Augen. "Sie ist eine der Göttinen des Chaos. Unterschätze sie nicht.", rief er sich ins Gedächtnis. Als eine Weile nichts geschah atmete er langsam aus. Sie wollten dass er den ersten Zug machte. Als er freie Sicht durch die Türe hatte blickte er in das Zimmer, doch er konnte niemanden sehen. Was hatte er sich da eingebrockt?
Ein Lächeln erschien auf seinen Zügen. Nun er würde es niemals herausfinden, wenn er nicht reingehen würde. Er konzentrierte sich und verschwand, nur um einen Herzschlag später mitten im Zimmer aufzutauchen. Sofort riss eine Hand hoch und ein gleissend helles Licht erfüllte den Raum. Er erstarrte. Da waren sieben Personen. Nicht nur vier. Jemand hatte seinen Zauber abgeblockt und er hatte es nicht gemerkt. Er steckte sein zweites Schwert weg und hob beide Hände, bereit sich zu verteidigen.

In dem Moment, in dem der Elf das Zimmer betrat, verschmolz sie mit der Umgebung. "Ich dachte dich interessiert die Zitadelle nicht... Was hast du also hier verloren, Elf? Anscheinend doch lebensmüde?", sie liess ihre Stimme von allen Wänden abhallen, so, als käme sie aus tausend Kehlen, unmöglich herauszufinden welche Stimme die richtige war. Danwey hielt sich im Schatten, bereit für den Angriff und die beiden Assassinen über der Tür warteten auf ihre Befehle. Wie erwartet stand der Elf mitten im Raum, somit war er von allen Seiten umzingelt. Ihre Doppelgänger standen, halb Schlange, halb sie vor jeder Wand sie trugen die Maske, mal sehen, wen oder was der Elf angreifen würde.
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Armelion hob eine Hand und Schatten wuchsen daraus hervor. Sie zerteilten sich und wuchsen immer weiter in die Höhe, wo sie sich schliesslich in die Decke bohrten. "Ich will wissen wer alles hier ist und wer gegen mich kämpft.", erwiderte er und senkte dann seine Hand ruckartig nach unten. Sämtliche Dachbalken zerbarsten und die Decke brach zusammen. Der Elf zog ein Schwert und verschwand, nur um im nächsten Moment vor einer der maskierten Gestalten aufzutauchen. Das Schwert tauchte direkt vor dem Auge des Gegners auf und alles was er tun musste war zuzustossen.
Um die herunterstürzenden Trümmerteile machte er sich kaum Sorgen. Er hatte einen Schild errichtet und der würde ihn schützen. Den Rest würden die Runen auf seinem Arm erledigen.

Naja schnellte in die Höhe, ihre Haut passte sich perfekt an die Umgebung an, so dass sie nicht zu erkennen war. Noch bevor die Fürstin schreien konnte fing sie sie auf und sprang mit ihr über die Mauer hinweg. "Zu mir!", befahl sie den beiden Assassinen, die ihrerseits aus dem Türrähmen sprangen und den Turm herabstiegen. Naja brach durch das Fenster eines der unteren Zimmer. Augenblicke später tauchten die Assassinen auf. "Nehmt sie mit, Matsaan wartet unten", zur Fürstin sagte sie: "Sie werden euch hinunter in die Gänge begleiten, dort wartet Matsaan auf euch. Sagt ihm er soll den Durchgang versiegeln. Still jetzt und beeilt euch!" Sobald sie fertig geredet hatte, schwang sie sich aus dem Fenster und erklomm den Turm erneut. Das alles hatte gerade mal eine Minute gedauert, aber dennoch war das eine sehr lange Zeit. Sie fluchte.
Währenddessen lachte der maskierte Doppelgänger zischend. "DU bist der, der Kämpfen will. Eine dumme Frage, wenn man der Angreifer ist." Die anderen Doppelgänger zogen lange Dolche, die an ihren Armen befestigt, riesigen Zähnen glichen. Danwey beobachtete das Geschehen nur und machte einen Schritt rückwärts, um den Trümmern auszuweichen. "Was willst du mit dem Zahnstocher vor meiner Nase, Schwarzmagier? Ist es ein Geschenk?", zischte der erste Doppelgänger. Krachend gab der letzte Balken nach und unter lautem Klirren brach der Kronleuchter ab und fiel zu Boden. Sobald das Kristall auf die Schilde traf, zerbarst es in tausende klingender Splitter. Der Dämon nutzte die Gelegenheit und huschte zur Tür, wo er das Netz holte und an einer passenden Stelle verbarg. Soviel er gesehen hatte, trug der Elf eine Rüstung aus Drachenschuppen, er selbst konnte nicht viel dagegen ausrichten, nicht mit der Waffe die er bei sich hatte, aber Naja schon. Das war das Praktische an Halbdrachen, ihre Klauen und Kiefer konnten problemlos durch die Haut eines Drachen dringen, auch wenn sie zuerst ihre Gestalt verändern mussten. Den Drachen in sich wecken, wie Naja es vor der Schlacht einmal gesagt hatte. Im Moment beneidete er sie für ihre Fähigkeiten, zu gern würde er das Gefühl kennen, mit Klauen und Zähnen das warme Fleisch eines Gegners zu zerfetzen. Er schüttelte den Kopf. Flink wie ein Schatten zog er sich in die Ecken zurück. Dieser Blutdurst würde ihn irgendwann den Kopf kosten.
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