Maenavry warf Elairon einen triumphierenden Blick zu und sah der Elfe nach, die wieder ihren Platz in der Runde einnahm. Elairon sah sich den Brief an. Erstaunlich, was die Elfe alles daraus heraus gelesen hatte. Es war Flachs, daran gab es keinen Zweifel, wo er jedoch geerntet wurde, wusste der Elf nicht. Ihm war das im Moment gerade unangenehm, doch er war keiner der Jäger und hatte anderes zu tun, als die Fauna und Flora ganz Dreitans auswendig zu lernen, dafür hatte er ja seine Leute. Sie hatte Recht es roch nach Schweis. Darin war er wieder gut, grinste er in Gedanken. Der Schweis roch nach Mensch. Oder hatte das Papier Duriens Geruch schon aufgesogen. Nein, wenn jemand anderes das Papier lange in Händen gehalten hatte, neben Dureien und wäre er kein Mensch gewesen, würde man das auch riechen. Mit dem Gefühl, dass er im Moment mehr Hund, als Elf war, reichte er das Papier Durien zurück. "Es riecht nur nach Mensch... Werden Ziegen im Lager gehalten? Wenn ja, wer kümmert sich um die Tiere?"

"Das stimmt wiederum... Dann stellt sich aber die Frage, wieso der Überbringer mehrere Tage gewartet hatte...Wir können aber annehmen, dass der Brief aus einem nahen Dorf stammen könnte... Es würde aber zu lange dauern, wenn wir in jedem Dorf, jeder vermissten Ziege nachgehen... Es sei denn, wir wenden den Suchzauber des Serpeta-Clans an", Maenavry erstarrte nur und funkelte den Elf an, als dessen Auge ihn scharf musterte. Er sagte aber nichts. Sollten sie doch selber nach der Ziege suchen, oder nach dem Schwarzmagier... Wenn er genauer nachdachte kam ihm jemand anderes in den Sinn der es geschrieben haben könnte. Naja! Diese kleine Hexe war immerhin auf der Seite der Gegner. Natürlich war sie der Östliche Drache, aber sie war auch ein kleines Miststück, mit dem er noch eine Rechnung offen hatte...

Maenavry seufzte. "Nicht viel... Man nimmt zum Beispiel das Blut vom Papier und untersucht es mit Magie. Dann versucht man gleiches Blut zu finden. Je weiter weg das Ziel ist, desto mehr Energie braucht es...", erklärte er und zuckte mit den Achseln.
Innerlich verfluchte er Elairon, weil Durien so, oder so von ihm verlangen würde den Zauber zu wirken. Das wiederum würde heissen, dass er sicherlich für die nächsten zwei Tage nicht zu gebrauchen war, denn er war der einzige Serpeta hier. Aber eines hatte er Durien verschwiegen, nämlich, dass es nichts nützte wenn er das Blut fand. Sie würden nur den Ziegenkadaver finden, mehr nicht. Ausser jemand trug das Blut in einem Fläschchen um seinen Hals. Doch er bezweifelte, dass ein Schwarzmagier so dämlich war und das tat. Nein wenn, dann würden sie höchstens den Lakaien finden und so wie er Magier kannte, würde dieser ihnen auch nicht weiterhelfen. Wenn er so überlegte, wäre es besser die Strategie, welche auch immer sie hatten, zu ändern und so zu tun, als würden sie abziehen, nur um auf einer anderen Stelle anzugreifen. Aber wer fragte ihn schon. Er musste ja hier den Laufburschen spielen, nur weil sein alter Vater den Tod wollte. Er sah Durien fragend an.

Sowohl Elairon, als auch Maenavry kamen zwei Frauen in den Sinn, die es sein könnten. Doch sie schüttelten beinahe gleichzeitig den Kopf. "Verzeihung wen ich unterbreche", meinte er zu Durein. Weiter an die Soldaten gewandt fagte er: "Geht es noch ungenauer? Augenfarbe, Hautfarbe, Grösse, Haarfarbe, Rasse? Wenn ihr sie schon so genau angestarrt habt, könnt ihr sie zumindest beschreiben." Der Elf warf dem Dämon nur einen bösen Blick zu, denn dieser schien im Moment wenig auf seine Ausdrucksweise zu achten. "Mein Herr, wenn ihr wünscht, werde ich meine Männer im gesamten Lager nach der Frau Ausschau halten lassen. Wir werden jeden einzelnen ihrer Schritte verfolgen. Falls ihr damit einverstanden seid", schlug der Elf vor. Er fragte sich wie die Frau ungesehen durch ein ganzes Heer vereinsamter Soldaten gekommen war.

Maenavry unterdrückte das Verlangen dem Soldaten wortwörtlich Feuer unterm Hintern zu machen und sah ihn nur warnend an. "Wenn ihr mich dann kurz entschuldigt", meinte der Elf und ging am Dämon vorbei aus dem Zelt, um seine Männer zusammen zu rufen.
Maenavry wusste, dass sie die Frau finden würden und ihr wie ein Schatten an den Fersen kleben würden. Und doch war da etwas faul. Irgendetwas gefiel ihm ganz und gar nicht. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, so war Durien eine wichtige Figur in seinem Spiel, dass er seit einer Weile aufzubauen versuchte. Darum musste Durien jetzt überleben. "Mein Herr, erlaubt mir einen Vorschlag zu machen: Diese Frau könnte versuchen euch zu töten, auf irgend eine Art und Weise... Wäre es daher nicht weise jemanden als eure Leibwache zu beauftragen?", meldete sich der Dämon zu Wort. Wenn es nach ihm ginge, so würde er selbst am liebsten diese Aufgabe übernehmen. Nicht wegen Durien, sondern wegen der Frau. Schliesslich brachte sie mit ihrem Erscheinen etwas Abwechslung in das Geschehen. Er würde ihr aber auch einige Antworten entlocken müssen, die Durien und seine Leute nichts angingen. Antworten die nur Naja und ihn betrafen.