#421

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 13.02.2013 00:07
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Arsa

Die Truppen von Ekain zogen sich immer weiter zurück, je mehr Soldaten der Nachzinne durch die Mauerlücke strömte. Sie teilten sich auf. Arsa und seine Söldner schwärmten sie geplant nach rechts aus, während die Soldaten von Tyre geradeaus stürmten und nach links absicherten. Die Gassen in diesem Stadtteil waren eng und verwinkelt, die Häuser hoch, mit Dächern, die sich fast berührten.
Arsa teilte seine Truppe in Gruppen auf, um mehrere Strassen gleichzeitig zu stürmen. Schon nach der ersten Biegung erwartete sie ein Schildwall. Brüllend rannten sie dagegen an, Schilde, Waffen und Rüstungen krachten ohrenbetäubend aufeiander. Blut mischte sich in den Regen, der die Strasse in einen schlammigen Bach verwandelt hatte. Arsa steckte eine Streifwunde an seiner Wade ein, und rammte dem Verantwortlichen den Schildrand von unten gegen das Kinn, dass die Knochen brachen, bevor er ihm mit einem Schwertstreich Hals und Genick zerschmetterte.
Wieder zogen sich nach einer Weile die Gegner weiter zurück. Sie stiegen über die Leichen der Gefallenen und verfolgten sie. Es war ein zäher Kampf, Gasse um Gasse, Blockade um Blockade. An einer Stelle wo ein Wagen die Strasse blockierte, wurden sie überraschend von Bogenschützen angegriffen und steckten herbe Verluste ein. Als sie die Stellung angriffen, liefen die Schützen in eine Seitengasse. Arsa stürmte ihnen mit einem Trupp hinterher, doch als sie um eine Biegung kamen, endete die Gasse an einer Mauer. Die Schützen waren nicht da. Zu beiden Seiten ging je eine Türe weg.
Arsa lief zur ersten hin, und trat sie mit der Wucht seines Gewichts ein, dass das Schloss aus dem Holz gerissen wurde und die Türplatte mit einem Krachen gegen die Wand flog und aus den Angeln fiel. In dem Raum dahinter drängte sich eine Familie oder zwei, die ihn mit Schreckensstarren Gesichtern ansahen. "Wo sind die Soldaten?!", brüllte er.
Niemand antwortete ihm, aber der frische Schlamm auf dem festgestampften Boden bezeigte, dass sie hier durchgekommen waren. "Wo sind sie?!", brüllte er abermals und schwang drohend sein Schwert. Ein Kind begann zu weinen. Er trat auf einen Mann zu und setzte ihm die Schwertspitze an die Kehle. "Raus mit der Sprache!", bellte er.
Zitternd deutete der Mann auf eine Türe. Arsa trat auch diese auf und stürmte die Treppe hinauf. Auf halbem Weg nach oben kamen ihm zwei Pfeile entegegen, aber sie blieben in seinem Schild stecken. Er streckte den einen Bogenschützen nieder, der andere floh weiter hoch und durch eine Luke auf das Dach, wo zwei weitere Soldaten waren. Arsa wehrte einen Pfeil ab und schlug nach dem Schützen. Dieser wich panisch zurück, verlor auf den rutschigen Ziegeln den Halt und stürzte in die Tiefe, während die Söldner, die Arsa gefolgt waren, die beiden anderen erledigten.


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#422

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 13.02.2013 00:22
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Die Marketenderin

Sie spürte ihn. Er war ganz nahe. Jenem Teil von ihr, der noch immer in dem Golem war. Der Feuerteufel. Sie spürte seine Flammen, durch den Zauber, den sie ihm aufgedrückt hatte, so klar, als tanzten sie auf ihrer Haut. Er war ihr wirklich sympathisch. Schade, dass er ein Dämon war.
Ansonsten bekam sie den Kampf zwischen den beiden nicht genau mit, denn sie seit sie auf dem Schlachtfeld verschwunden waren, wusste sie nicht mehr, wo sie waren. Sie spürte nur die Bewegungen des Golems und das Feuer, alles andere musste sie sich zusammenreimen.
Sie wusste, dass das nicht mehr ihr Kampf war. Sie hatte getan, was ihr Auftrag und ihre Absicht gewesen waren. Kämpfe, die allein zwischen den Assassinen ausgetragen wurden, brauchten sie nicht zu interessieren. Dennoch war die Versuchung gross, sich einzumischen. Sich ein bisschen auf die Seite des kleinen Feuertänzers zu stellen.
Sie schuf eine Verbindung mit dem Boden, auf dem der Golem stand. Es war immer noch ein sehr merkwürdiges Gefühl, von einem Ort aus zu denken, den sie weder sehen konnte, noch mit dem sie direkt verbunden war. Über die Erde ertastete sie die Standposition des Dämonen. Jemand entzog der Erde Wasser, es musste die Halbdrachin sein.


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#423

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 13.02.2013 00:37
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Eine Klinge aus Feuer trauf auf eine aus Wasser. Beide drückten mit voller Kraft gegen das Element des anderen, doch sie schienen ausgeglichen. Naja schlug mit einer Klaue nach seinem Kopf, er duckte sich und zielte mit einer flammenden Faust auf ihren Magen, doch sie liess Wasser auf ihn klatschen und gefror es. Für den Bruchteil einer Sekunde war er gefangen, bevor er mit seinem Feuer das Eis sprengte. Etwas stimmte mit Naja nicht, doch im Moment war ihm das Egal. Schnell rannte sie geduckt auf ihn los, einen Eisdolch in der Hand haltend. Sie täuschte einen Stich an, er fiel darauf herein und sie erwischte ihn am Arm, doch er packte sie am Genick und schleuderte sie herum. Sie fror den Boden ein und warf Eiskeile in seine Richtung, noch bevor sie auf dem Boden aufschlug, doch er wich den meisten aus und befreite seine Füsse aus dem Eis. Als ihre Schultern den Boden berührten hechtete er auf sie und etwas weisses, scharfes blitzte in seinen Händen auf. Sie fing seine Handgelenke auf, konnte sich aber nicht anders wehren. Als sie jedoch in Feuer aufgingen liess sie leicht nach und seine Faust sauste hinab. Es herrschte Stille. Naja schmeckte das Blut, das doch kein echtes war auf den Lippen und fühlte, wie ihr Körper von der Wunde aus splitterte. "Was", presste sie hervor. "Ein Drachenzahn", keuchte er und nahm die Hand weg. Der Golem, der ihr Körper war wurde von feinen Rissen durchzogen und ihre Haut nahm eine graue Färbung an. "Wo?", fragte er und packte sie an der Kehle. Sie schickte ihm ein Bild von Randreyah, wie sie auf dem Gipfel eines Berges im Osten stand. "Viel Glück", sagte sie hinterhältig lachend, bevor der Golem in sich zusammenfiel und nur noch ein Haufen aus Tonsplittern von ihr übrig blieb. Eine zerbrochene Porzellanpuppe.


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#424

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 13.02.2013 19:08
von Armelion | 4.811 Beiträge

Armelion beobachtete den Kampf von einem niedrigen Hügel aus. Er sass im Gras und schaute rüber zur Stadt. Schreie gellten zu ihm rüber. Sie war also gefallen. Nachdem Naja's Körper zerfallen war stand er auf und machte sich auf den Weg zurück. Er musste Caelria aufsuchen und versuchen ihre Wunden so gut es ging zu heilen. Ohne Neyamrin's Hilfe würde es ihm allerdings sehr viel schwerer fallen. Er runzelte kurz die Stirn und verschwand. Im nächsten Moment tauchte er inmitten der Bresche auf. Durien stand noch immer dort und koordinierte den Angriff auf den Rest der Stadt.
"Naja ist fort. Ich habe mir einen kurzen Kampf mit ihr geliefert und bekam dann unerwartet Hilfe. Ihr Körper schien sich aufzulösen. Ihr gelang es jedoch dem Zauber zu entkommen. Nachher wurde sie jedoch in einen Kampf mit einem der Assassinen verwickelt und wurde besiegt.", berichtete er knapp.
Durien nickte grimmig, "Eine Sorge weniger. Danke dass ihr sie abgelenkt habt."
"Ich hätte ihre Anwesenheit gar nicht gemerkt wenn Caelria mich nicht gerufen hätte. Sie erschoss zwei von Naja's Assassinen. Sie griff daraufhin Caelria an und sie wurde verwundet.", gestand er ohne Umschweife.
Durien nickte. "Wenn ihr noch genügend Kräfte übrig habt, geht zu den Heilern und versucht ihnen zu helfen. Sie sind wieder mal hoffnungslos überlastet."
Armelion nickte, drehte sich auf dem Absatz herum und marschierte in Richtung der Zelte. Schon von weitem hörte er das Stöhnen der Verwundeten und Sterbenden. Automatisch wanderten seine Finger runter zu dem kleinen Beutel mit Asche, den er immer an seinem Gürtel trug, doch dann schüttelte er den Kopf. Er war nicht besonders begabt im Heilen. Er verausgabte sich sehr viel schneller bei dieser Magie als bei jedweder anderen Disziplin. Das Beste wäre, er würde einfach dem obersten Heiler seine Kräfte zur Verfügung stellen.

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#425

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 13.02.2013 22:01
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Maenavry sah auf die Überreste Najas hinunter. Dann hob er den Drachenzahn auf und suchte dann die Maske, die er fallen gelassen hatte. Nach einem letzten Blick, drehte er sich um und ging. Er musste so schnell wie nur irgend möglich zum nächsten Fluss gelangen.

Danwey kam zurück und sammelte die Splitter ein, nachdem die Dunkelheit übers Land gezogen war. Er wusste nicht wieso er es tat, doch er tat es. Er würde sie zu Randreyah zurückbringen. Als er eine Kette aufhob, die unter dem Staub des Golem lag erstarrte er. Najas Geist trat ihm entgegen. Sie war wohl doch nicht tot, nur an die Kette gebunden, die er sich um den Hals hing. Er schwang den Mehlbeutel, den er hatte mitgehen lassen, auf den Rücken und machte sich gen Osteb auf.


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#426

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 16.02.2013 23:05
von Armelion | 4.811 Beiträge

Die letzten Kämpfe waren schon seit einer Stunde verebbt. Rund dreihundert feindliche Soldaten waren gefangen genommen worden. Armelion sass auf seinem Bett und verschränkte seine zitternden Hände ineinander. Durien stand vor ihm und betrachtete den erschöpften Elfen mit einem neugierigen Blick. Er schien den Kampf mit Naja unbeschadet überstanden zu haben und dann hatte er noch die Kraft gehabt den Heilern stundenlang zu helfen.
Armelion blickte hoch und lächelte den Grafen müde an, "Was ist?"
"Ich frage mich nur wie du so viel Kraft aufbieten kannst, wo du noch vor wenigen Jahren als Offizier für uns gekämpft hast?", erwiderte Durien gelassen.
"Als ich gegen Naja gekämpft habe, habe ich einen Teil der Energie benutzt, die die Explosionen in Vaesna freigesetzt ahebn. Den Heilern habe ich allerdings meine eigene Energie gegeben."
"Sind deine Energievorräte also aufgebraucht?", hakte Durien nach.
Armelion schüttelte den Kopf. "Nein, noch lange nicht. Ich habe nur einen leinen Teil im Kampf gegen Naja verbraucht. Wir haben ja nicht besonders lange gekämpft und ausserdem wurde bei Vaesna eine riesige Menge an Energie freigesetzt. Ich kann gar nicht abschätzen was ich damit alles machen könnte."
"Warum hilfst du den Heilern nicht die restlichen Soldaten zusammenzuflicken, wenn du noch so viel Kraft übrig hast?"
Der Elf hörte den unausgesprochenen Vorwurf in Duriens Stimme. "Du weisst warum ich die Energie von Vaesna aufspare! Falls Daedhelon oder ein anderer mächtiger erfahrener Magier uns angreift, dann bin ich mir nicht sicher, ob ich ihn nur mit meiner Kraft aufhalten kann."
Durien nickte kurz angebunden und setzte sich dann auf einen Stuhl im Zelt des Elfen. "Der Sohn des Grafen ist während der Schlacht schwer verwundet worden.", sagte er dann, "Ein Pfeil traf ihn in die Brust. Er erstickte vor etwa einer Stunde an seinem eigenen Blut."
"Graf Ekain hat also keinen Erben mehr.", schloss Armelion.
Durien nickte wieder. Er blickte hoch in das Gesicht des Elfen und sah dass es grau vor Erschöpfung war. "Ruh dich aus. Wir reden dann morgen weiter. Ich kümmere mich bis dahin um den Adel von Ekain."

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#427

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 17.02.2013 09:03
von Armelion | 4.811 Beiträge

Durien sass auf einem Stuhl und konnte es immer noch kaum fassen wie viel Geld er mit den Geiseln verdient hatte. Die meisten waren schon freigekauft worden. Mit diesen Münzen würde er sogar einen Winterfeldzug organisieren können, falls er es klug einsetzte. Aber zuerst musste er die Soldaten und die Söldner auszahlen.
Plötzlich erklangen laute Schritte und er blickte hoch. Einen Augenblick später trat Faren ins Zimmer. Ohne auf eine Einladung zu warten setzte er sich im Stuhl gegenüber von Durien und schaute den Grafen mit starrem Blick an.
"Was wünscht ihr?", fragte Durien kühl.
"Meinen Anteil.", erwiderte Faren knapp.
"Den habt ihr bereits erhalten."
"Das kann nicht euer ernst sein. 600 meiner Soldaten sind bei dieser Belagerung gestorben. Ich verlange mehr!"
"Eure Soldaten werden bekommen was sie sich verdient haben. Ihr allerdings habt euch beim Angriff auf die Bresche in den hinteren Reihen rumgedrückt, ganz im Gegensatz zu eurem Sohn, der den Angriff auf die Mauer geführt hat."
Faren sprang auf und packte seinen rechten Panzerhandschuh, bereit ihn Durien vor die Füsse zu werfen, "Beschuldigt ihr mich der Feigheit?"
"Ich spreche lediglich aus was mir zugetragen wurde.", erwiderte Durien gelassen. "Was ihr aus meinen Worten interpretiert ist eure Sache." Er schaute dem General in die Augen und eine Hand senkte sich zum Griff seines Schwertes. Faren wurde dunkelrot vor Wut und zog seinen Handschuh aus, doch dann zögerte er.
"Nur zu.", sagte Durien mit der gleichen nervenden Gelassenheit, "Werft mir den Handschuh vor die Füsse und wir klären das ein für alle mal. Wenn ihr jetzt aber zögert solltet ihr wissen, dass ich euch zum Duell fordern werde, wenn ihr meine Autorität nochmals in Frage stellt."
Sekunden verstrichen, doch dann zog Faren sich den Panzerhandschuh wieder über. "Das wird noch ein Nachspiel haben.", knurrte er und stiefelte wütend wieder raus. Durien seufzte und griff nach dem Becher mit Wein vor ihm. Er hatte damit gerechnet, dass es zu einer Konfrontation zwischen ihm und Faren kommen würde. Der General war zu ehrgeizig und würde nicht mehr lange auf seinen Bruder hören. Faren's Sohn war allerdings aus anderem Holz geschnitzt. Er war von der Vorstellung von Loyalität und Ehre gegenüber seinem König durch und druch erfüllt. Durien nahm noch einen Schluck Wein und rief dann nach einem Boten. Es war Zeit mit der Landreform zu beginnen.

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#428

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 19.02.2013 20:56
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Die Marketenderin

Sie hängte sich den Mantel um und verliess das Zimmer. Den Soldaten liess sie schlafend dort liegen. Schnell stieg sie die Treppe hinunter in die Wirtsstube, die gestopft voll war. Voller lärmender Soldaten und Söldner. Sie hatten sich wegen dem nahenden Winter in der Stadt einquartiert, ein Teil in den Kasernen oben bei der Burg, der Rest war in der ganzen Stadt untergebracht worden. Immerhin waren die Bauern aus dem Umland wieder in ihre Dörfer zurückgekehrt, sonst wäre die Stadt vermutlich aus allen Nähten geplatzt.
Sie brachte die Männer dazu, ihr Platz zu machen und gesellte sich zu Reven, der mit einem Becher Wein an der Theke hing. Sie hob eine Hand und der Wirt brachte ihr ebenfalls Wein. Reven hob den Kopf. "Schon wieder da?", meinte er gespielt überrascht. "Du machst sie aber schnell fertig mittlerweile."
Sie warf ihm ein verführerisches Lächeln zu. "Eiversüchtig?"
"Nein", lachte er schnaubend. "An dir verbrenn ich mir nicht nochmal die Finger."
Sie hob ihren Becher an trank einen Schluck und verzog das Gesicht von dem plötzlichen Schmerz, der ihr durch den Kopf schoss. Reven bemerkte es. "Du bist immer noch in diesem Trümmerhaufen dabei? Zieh dich endlich zurück, Mann. Du weisst nicht, was passiert, wenn er dich zu weit wegträgt."
"Aber es ist interessant zu wissen, was mit dem Golem geschieht. Die Seele, die ihn besetzt hat, ist nicht vernichtet. Vielleicht setzen sie den Körper wieder zusammen." Das war die halbe Wahrheit. Oder vielleicht auch nur ein Drittel. Der eigenltiche Grund, warum sie den Teil ihrer Selbst, der von ihr getrennt war, nicht längst wieder mit sich vereint hatte, war, dass sie es nicht konnte. Irgendwie konnte sie ihren Geist nicht ohne direkte Verbindung wieder zu ihr zurückholen. Sie hatte versucht, eine Verbindung aufzubauen, aber dazu musste sie wissen, wo sie war. Und mittlerweile war der verfluchte Assassine schon viel zu weit weg.
Es war nicht wirklich schlimm. Nur diese plötzlichen Kopfschmerzen immer wieder nervten sie.


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#429

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 19.02.2013 21:56
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Zwei Tage Fussmarsch hatte er gebraucht um ihn zu finden. Der Drache sass gemütlich auf einem Stein und sonnte sich, als der Dämon ankam zuckte er nur mit seinen langen Ohren. Er war einer der Drachen, die in den Bergen wohnten und statt Schuppen, oder Federn einen Pelz hatten. Auch wenn seine Haut dick und zäh war, so war er schutzloser als die anderen Drachenarten, doch dafür waren seine Zähne und Klauen schärfer und härter. Er hob nach einer Weile den Kopf. "Hier", sagte der Dämon und warf ihm den Schal vor die Schnauze. "Den zweiten Teil des Siegels bekommst du, sobald du mich nach Drez gebracht hast." Der Drache knurrte, nickte aber dann. Er liess den Dämon auf seinen Rücken steigen und rannte los. Wie ein riesiger Wolf sprang er über die toten Bäume und Büsche des Waldes den Atem des Winters in den Nüstern und eilte nordwärts zum Fluss. Firrell, der Drache, setzte ihn am Ufer ab. Acht Tage waren sie nur, mit einer kurzen Rast, gereist. "Das ist der Loney", knurrte Firrell. "Pshia bringt dich weiter." Pschia war der Drache, den Firrel einst aufgezogen hatte. Er hatte das Ei des Drachen am Fluss gefunden und Mitleid mit ihm gehabt. Seitdem tat Pschia alles für ihn. Firrell war also endlich frei von den Serpeta. Seit drei Jahrhunderten diente er ihnen und nun war er wieder frei. So wie es versprochen war. Pschia brauchte nur zwei Wochen um Maenavry den Loney und Nazrev hinauf zu befördern. In einem Dorf kaufte sich der Dämon ein Pferd, dass ihn weiter in den Norden brachte und zu seinem Glück traf er auf reisende Priester. Er tauschte sein erschöpftes Reittier gegen ein anderes aus und bewältigte den Weg ohne viele Hindernisse. Rechtzeitig, um den Ruf seines Vaters zu antworten.


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#430

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 19.02.2013 23:45
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Anfang Dezember

Arsa

Er schürte das Feuer in dem kleinen Hinterhof, über dem ein Topf mit Gerstensuppe hing. Sie waren jetzt seit über einer Woche in der Stadt. Man hatte ihm als Hauptmann einen Raum in der Zitadelle angeboten, aber er hatte dankend abgelehnt. Auch wenn er sonst gerne von den Privilegien profitierte, die ihm seine Position einbrachte, er zog es vor, bei seinen Männern in der Stadt zu wohnen. Erstens, weil die Männer, die jetzt seine Truppe waren, vor nicht allzu langer Zeit seine Kameraden gewesen, ja es eigenltich immer noch waren. Unter den anderen Offizieren, die grösstenteils aus irgendwelchen weniger bedeutenden Adelshäusern stammten, kam er sich meistens komisch vor. Da waren ihm die verruchten Haudegen seiner Truppe lieber. Zweitens war es in der Stadt wesentlich interessanter. Er grinste. Sie hatten guten Sold erhalten. Das würde eine ganze Weile reichen.
Lor liess sich neben ihn fallen und blickte prüfend in den Topf. Grinsend fragte er: "Ist das Essen bald fertig, Hauptmann?"
"Soll ich mich etwa um das Essen kümmern oder was?", knurrte Arsa. "Ich bin der Hauptmann hier! Gavre, verdammt! Ist das Zeug endlich soweit?"
Gavre blickte ebenfalls in den Topf und meinte: "Bald."
"Wie bald?", fragte Arsa.
"Jetzt", meinte Gavre und griff zum Schöpflöffel.
Als sie am Essen waren, kam Danva hinzu und griff sich ebenfalls eine Schüssel voll. Er setzte sich auf eine Kiste und ass einige Löffel voll. Dann sagte er: "Hauptmann Arsa."
Arsa hob den Kopf. Etwas an dem Tonfall, den Danva angeschlagen hatte, gefiel ihm nicht. "Was ist?"
Danva schien sich vorsichtig auszudrücken. "Du bist unser Hauptmann. Der Hauptmann eines Fähnleins sagt, wo's lang geht, aber er vertritt das Fähnlein auch gegen oben."
Arsa kniff die Augen zusammen. Er hasste es, wenn Leute so altklug redeten, dass er sie nicht verstand. "Was willst du damit sagen?"
Danva verzog das Gesicht. "Dass du dich vielleicht mehr darum kümmern solltest, was weiter mit uns geschieht, als zu saufen und herum zu huren!"
Arsa stand auf und schleuderte ihm den Suppenteller ins Gesicht. Er war leicht und aus Holz, aber der heisse Inhalt ergoss sich über Danva's Gesicht. Ausserdem war es eine tödliche Beleidigung. Danva stand auf, wischte sich die Suppe aus dem Gesicht und zischte: "Das wirst du bereuen! Dafür fordere ich dich zum Duell!"
"Wie du willst!", knurrte Arsa und zog sein Schwert. Auch Danva griff nach seiner Klinge. Bevor es jedoch zum Kampf kam, gingen die anderen dazwischen und hielten sie zurück. Arsa wollte die Hände abschütteln, die nach ihm griffen, doch schliesslich gab er den Überredungsversuchen nach und steckte das Schwert wieder weg. Es dauerte wesentlich länger, bis sie Danva dazu brachten, seine Froderung zurückzuziehen. Schliesslich setzten sie sich beide wieder hin. Aber Arsa musterte Danva misstrauisch und der wiederum starrte unverholen hasserfüllt zurück.


Die Marketenderin

Sie hörte den Ruf sofort. Wie elektrisiert schoss sie auf in dem Gasthausbett, dass sie sich für einmal mit niemandem teilte. Sie brauchte zwei Stunden, bis sie Reven fand, wiedermal irgendwo in einer Gosse liegend. Eine weitere Stunde verstrich, bis sie ihn nüchtern und wach genug gebracht hatte, dass er den Ruf auch hörte. Er hielt sich den schmerzenden Kopf und stützte die Ellbogen auf dem Schankhaustisch auf. Sie starrte ihn an. "Was hältst du davon?"
"Nicht viel", meinte er einsilbig.
"Und abgesehen davon, dass du einen Kater und schlechte Laune hast?", fragte sie ungehalten.
Er hob den Blick. "Dass da jemand ziemlich mächtiges dahinter steckt. Und dass du dem Ruf nicht folgen solltest, nicht, bevor wir das abgesprochen haben, zumindest mit dem Fischer."
"Und warum nicht?", meinte sie und sie schaffte es nicht ganz, den Ärger dabei aus ihrer Stimme zu verbannen.
"Erstens, weil es leichtsinnig wäre. Du hast keine Ahnung, wer da ruft. Zweitens, weil wir, du ich und die anderen, hier eine Aufgabe haben." Er sah sie an, und drückte sich die Fingerspitzen gegen die Schläfen.
Sie schnaubte. "Aber wir können es nicht ignorieren."
"Nein", pflichtete er ihr bei.
"Was sollen wir also tun?", fragte sie.
Er fuhr sich nachdenklich übers Kinn. "Den Rat einberufen", meinte er schliesslich.
Sie versuchte ihre Überraschung zu verbergen. "Den Vollrat? Am... an dem Platz?"
Er antwortete überlegt. "Ich denke, es wäre angebracht. Aber besser, du hörst dir zuerst an, was der Fischer dazu sagt."
"Gut", meinte sie knapp. "Dann gehe ich. Du musst das hier solange allein regeln. Sauf nicht so viel."
Er brummte ihr noch irgendetwas nach, doch sie verstand ihn nicht mehr, denn sie war schon auf dem Weg zur Tür. Weniger als eine Stunde später preschte sie auf einem "geliehenen" Pferd gegen Westen davon.


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