#441

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 21.02.2013 21:30
von Armelion | 4.811 Beiträge

Durien nickte und wartete bis der Elf und der Drache den Raum wieder verlassen hatten. "Also gibt es sonst noch etwas zu besprechen oder können wir uns endlich zur Ruhe begeben?"
"Nein, ich habe kein weiteres Anliegen. Wenn ihr mich braucht dann wisst ihr was zu tun ist.", sagte Armelion und nickte in Richtung des Schwertes, das an Durien's Gürtel festgeschnallt worden war. Der Graf verstand seine Andeutung und nickte wieder.
"Dann wünsche ich euch eine angenehme Nachtruhe.", sagte er und wandte sich ab.
Caelria stützte sich wieder auf die Schulter von Armelion und gemeinsam gingen sie langsam wieder die Strassen runter zum Stadttor. Die Elfen des Tieflandwaldes hatten ihr lager ausserhalb der Stadtmauern aufgeschlagen. Sie fühlten sich in den engen Strassen und Gassen einfach nicht wohl. Armelion hatte ebenfalls sein Quartier bei ihnen bezogen und schlief in einem Zelt, das nahe an der Stadtmauer stand.

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#442

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 21.02.2013 21:43
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Elairon ordnete den ersten drei Assassinen, die ihm über den Weg liefen an bei Durien zu bleiben und seine Befehle zu verfolgen, bis die letzte Schlacht geschlagen war, dann sollten sie ihnen nach Osten nachreisen. Er hatte wenig Lust selber zu bleiben und so folgte er Lesks Wegweisungen. Drewngard wartete am Rand der Stadt auf sie, weiter weg von den Elfen, aber dennoch zu nahe an ihrem Lager, was Elairons Geschmack betraf. "Hier, das ist mein Bruder Fjan. Der jüngste der Familie. Er bringt dich zu den anderen. Unterwegs werdet ihr Danwey und Naja aufsammeln", sagte der Drache in Zweibeinergestalt ohne die Ankömmlinge zu begrüssen.
Augenblicke später schwebte Fjan mit Elairon davon. "Was machen wir jetzt?, fragte Lesk nach einer Weile. Drewngard nahm ihn wortlos auf die Schulter. "Festhalten", antwortete er und murmelte einige kaum verständliche Worte. Graue Flügel hoben sich von seinem Rücken von Blitzen umschlossen, die Luft brüllend trennend schlug er mit ihnen und hob in den Himmel. So etwas hätten die Menschen einen Todesengel genannt, dachte Lesk und klammerte sich am Haarband des Drachen, welcher jetzt über dem Lager der Elfen hinwegschwebte, eine Runde drehte und sich nach Osten aufmachte, den Ruf der Drachen brüllend.


some men just want to see the world burn

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#443

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 26.02.2013 22:31
von Armelion | 4.811 Beiträge

Am nächsten Morgen waren alle niedrigeren Adligen, Grafen und reichen Händler im Thronsaal von Ekain versammelt. Durien sass am Kopfende des Tisches und schaute einen nach dem anderen an. Sobald das unterschwellige Gemurmel verklungen war, stand er auf und hob seinen Pokal.
"Heute will ich eine neue Tradition einführen. Die Nachtzinne soll nicht mehr nur von einem König regiert werden, denn wenn sein Verstand vernebelt wird von Machtgier und Hass, gibt es niemanden der ihm einhalt gebieten könnte. Deshalb will ich mit eurer Zustimmung ein Parlament gründen. Ein Drittel davon wird vom Adel ausgemacht werden, die zwei anderen Drittel werden vom Volk gewählt. Das Parlament wird aber nicht mächtiger als der König sein. Es soll lediglich eine beratende Funktion haben und nur im äussersten Notfall, wenn das Wohl des Volkes auf dem Spiel steht, soll das Parlament das Recht haben sich über den König hinwegzusetzen. Um eine gültige Mehrheit für ein neues Gesetz zu erlangen müssen zwei Drittel oder mehr für einen Vorschlag stimmen." Er machte eine kleine Pause. Auf einige Gesichtern war der Schock, oder sogar Empörung unübersehbar. Die Meisten schienen sich jedoch mit dem Gedanken zu befassen wie viel Macht sie durch ein solches Parlament bekommen würden.
"Also stimmt ihr mir zu? Wer dafür ist, soll die Hand heben.", sagte Durien. Fast alle hoben augenblicklich die Hand und nach kurzem Zögern folgte der Rest.
"Gut, gut...... Dann kommen wir zum ersten Beschluss den wir fassen müssen. Gilthen und Graf Dara haben die einflussreichsten Leute ihrer Ländereien mitgebracht und von Tyre sind ebenfalls Vertreter des Volkes hier angelangt. Auch Adlige von Ekain sind hier vertreten. Ich denke deshalb sind wir genug um ein neues Gesetz zu verabschieden." Wieder erschien Verblüffung auf einigen Gesichtern, doch die meisten blieben ruhig. Durien hatte sie schon lange vor der Versammlung in seine Pläne eingeweiht und sich ihrer Unterstützung versichert.
"Was soll das für ein Gesetz sein?", fragte ein Adliger von Ekain misstrauisch.
"Die Leibeigenschaft, der Frondienst und die Sklaverei wird abgeschafft. Der Gutsbetrieb der Adligen wird verkleinert und das freie Land an das Volk verpachtet. Die ehemaligen Sklaven bekommen genügend Saatgut um ein neues Leben zu beginnen.", entgegnete Durien ruhig.
Für einen Moment herrschte vollkommene Stille. Einige der Uneingeweihten schienen sogar das Atmen vergessen zu haben. General Faren war dunkelrot vor Zorn geworden und starrte seinen Bruder, den Grafen von Dara, an. Als dieser nicht reagierte erhob Faren sich von seinem Platz.
"Ihr tretet gegebenes Recht mit den Füssen Graf von Tyre!", knurrte er mit mühsam unterdrücktem Zorn. "Ihr habt kein Recht den Adligen den Besitz wegzunehmen. Von was sollen sie leben?"
"Ihr stellt Tagelöhner ein und natürlich müsst ihr aufhören in Luxus auf Kosten eurer Hörigen zu leben.", entgegnete Durien kalt.
"Ich werde einen solchen Vorschlag nicht unterstützen. Egal wie diese Abstimmung ausgeht."
"Und doch habt ihr gerade zugestimmt, dass dieses Parlament gültige Gesetze verabschieden darf. Ist euer Wort wirklich so wenig wert?"
Faren blieb vor Zorn die Luft weg, doch er wusste, dass Durien ihn dieses Mal ausmanövriert hatte. Alle hatten gesehen wie er dem Parlament zugestimmt hatte. Er hatte nur nicht damit gerechnet, dass Durien so schnell etwas tun würde.
"Also dann. Ihr habt eine Stunde Zeit euch zu beraten. Dann stimmen wir ab."

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#444

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 27.02.2013 14:37
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Die Marketenderin

Sie brauchte drei Tage bis an die Küste. Als sie das kleine Dorf zwischen den Dünen erreichte, erfuhr sie, dass er noch auf dem Meer war. Sie wartete auf den Stufen vor seiner Hütte, deren Holzbalken von Wind und Sand ausgebleicht waren. Schliesslich kehrten die Fischer zurück und zogen ihre Boote an Land. Sie regte sich nicht, bis er zu der Hütte kam. Dann stand sie auf. Er nickte ihr wortlos zu und brachte seinen Fang in einen Schuppen neben dem Haus. Dann setzte er sich auf die Treppe, bedeutete ihr, neben ihm Platz zu nehmen und steckte seine Pfeife an. "Du bist hier, wegen dem Ruf", sagte er schliesslich.
"Ja", antwortete sie.
"Ruf den Rat zusammen", wies er sie an, ohne weitere Erklärung.
"Wann?" fragte sie.
"In fünfzehn Tagen", antwortete er. "In der Nacht vor Vollmond."
Sie nickte, stand auf und band ihr Pferd los. Einen Augenblick wartete sie, ob der Fischer noch etwas zu sagen hatte, aber er zog nur an seiner pfeife und blickte aufs Meer hinaus. Sie stieg auf und ritt davon.


If you're going through hell, keep going.
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#445

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 28.02.2013 21:08
von Armelion | 4.811 Beiträge

Die Menschen strömten leise murmelnd wieder in die Halle. Die Stunde war um. Durien fühlte wie sich die Nervosität langsam in ihm ausbreitete und er griff nach dem Weinpokal vor ihm. Er durfte sich jetzt nichts anmerken lassen.
"Nun da ihr euch fertig beraten habt können wir abstimmen. Diejenigen, die gegen die Landreform sind sollen jetzt die Hand heben." Ein gutes Dutzend Hände schoss sofort in die Hände gefolt von einigen zögerlichen. Durien schluckte. Es würde knapp werden. Er schaute rüber zu Faren, welcher wütend das Gesicht verzog. Offensichtlich hatte er die Stunde nicht unnütz verstreichen lassen.
"Neunzehn stimmen dagegen.", konstantierte Durien mit neutraler Stimme. "Nun wer ist für das Gesetz." Eine Hand nach der anderen wurde emporgehoben, doch am Schluss waren immer noch einige unten. Graf Dara gehörte ebenfalls zu denen, die zögerten. Der alte Mann räusperte sich und erhob sich von seinem Platz. "Wir sind im Begriff dieses Land zu revolutionieren und zu unbekannter Grösse zu führen. Meine Informanten haben mir bestätigt das Durien schon vor Jahren seine Landesreform in seiner Grafschaft durchgesetzt hat und seit er dies getan hat, geht es der Mehrheit der Bevölkerung besser. Darum stimme auch ich für die Landesreform." Die letzten Zögerlichen schlossen sich ihm noch an und Durien lächelte. Es war alles genau so abgelaufen wie er es geplant hatte. Nun konnte er endlich damit beginnen die Wunden dieses Landes zu schliessen, doch zuerst musste er noch dieses verfluchten Bürgerkrieg beenden.

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#446

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 28.02.2013 21:41
von Armelion | 4.811 Beiträge

Armelion hatte sich während der ganzen politischen Debatte im Hintergrund gehalten. Er sass in einem gemütlichen Sessel mit einem grossen Krug herrlich kühlem Bier in der Hand. Der Elf überliess für den Moment den Assassinen die Sorge um den Fürsten. Er brauchte eine kleine Pause um zu überlegen wie er Daedhelon den Garaus machen konnte. Seit sie diesen Krieg führten hatten sie noch kein einziges Zeichen von dem elfischen Schwarzmagier gesehen oder erhalten. Was plante er? Und wäre er überhaupt in der Lage in Daedhelon zu besiegen? Sehr wahrscheinlich würde er wie eine Laus zerquetscht werden. Armelion hatte keine Ahnung auf welcher Stufe sich der andere Elf befand und wie gross seine Kräfte waren. Er wusste nicht einmal wie viele Untergebene der Kerl hatte.
Armelion seufzte und nahm einen tiefen Zug von seinem Bierkrug. Das herbe Gebräu hatte einen angenehmen Geschmack und verscheuchte für einen Augenblick den Geruch der stickigen Luft in der Halle. Plötzlich stürmte ein Bogenschütze der Elfen in die Halle, schaute sich rasch um und lief dann auf ihn zu.
"Kommt! Ihr müsst euch das unbedingt ansehen. Die Gräber....", er brach ab und schüttelte sich.
Armelion stellte hastig den Bierkrug zur Seite und sprang auf. "Was ist passiert?"
"Die Toten.... sie... sie sind alle verschwunden. Es gibt keine Spur von ihnen.", flüsterte der Bogenschütze und packte ihn an der Schulter. "Kommt jetzt!" Ohne auf eine Antwort zu warten steuerte er Armelion aus der Halle. Die Adligen beobachteten sie und tuschelten untereinander.
Ein paar Minuten später standen sie auf einem offenem Feld und schauten in eine anderhalb meter tiefen aber sehr langen und breiten Grube runter. Dort hatten sie die Toten begraben. Die Erde war aufgewühlt und das mit Raureif bedeckte Gras zertrampelt. Der Atem stand den Elfen in weissen Wolken vor dem Gesicht.
Armelion kniete sich nieder und legte beide Hände auf den Boden. Sofort erspürte er die Reste des Zaubers, welcher die Toten gestört hatte. Es war der gleiche wie beim Grünsee. Er schluckte. "Wie viele Männer lagen hier begraben?", fragte er tonlos.
"An die 4000.", schätzte der Bogenschütze.
"Und es gibt keine Spuren? Wo sind die Wachen, die hier Ausschau gehalten haben?"
"Wir haben nur einen gefunden. Er ist tot. Ihm wurde der Schädel mit einem Kriegshammer oder einer Keule zertrümmert. Von den anderen zehn Soldaten fehlt ebenfalls jede Spur. Die... die Marschrichtung der Toten geht etwa hundert Schritt von der Stadt weg und dann verschwinden sie einfach.", fügte er noch hinzu und warf dann einen kurzen Blick über die Schulter. Als ob er sicher gehen wollte, dass keine Toten hinter ihm lauerten. "Wisst ihr wer das getan haben könnte?"
Armelion schüttelte wortlos den Kopf. Er wusste natürlich wer dies getan hatte, aber er wollte nicht unnötig viele in seine Familienfehde hineinziehen. Es wussten schon genug Personen darum. "Geh zu Caelria und sag ihr wir ziehen in die Stadt um. Dann gehst du zu Durien und richtest ihm aus, dass ab sofort keine Wachen nach Einbruch der Dunkelheit ausserhalb der Stadtmauern sein sollten."
Der Bogenschütze nickte und rannte davon. Armelion stand auf und klopfte sich die Erde von den Kleidern. "Was auch immer du planst Daedhelon. Du scheinst dir keine Mühe mehr zu machen deine Spuren zu verwischen.", murmelte er und machte sich dann ebenfalls auf den Weg zurück in die Stadt.

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#447

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 03.03.2013 20:02
von Armelion | 4.811 Beiträge

Am nächsten Tag ritt er mit Caelria aus und suchte das Gelände nach weiteren Spuren ab, doch sie fanden nichts. Sie hatten ein paar Tote im Massengrab gefunden. Sie alle hatten eine Sache gemeinsam gehabt. Sie waren allesamt an einer Kopfverletzung gestorben.
Zum ungefähr zehnten Mal kniete Armelion sich auf den Boden nieder und sandte einen Suchzauber aus. Wie erwartet fand er nichts. Er richtete sich wieder auf und streifte sich die Pelzgefütterten Handschuhe über. Der Atem stand ihm in weissen Wolken vor dem Gesicht. Er blickte rüber zu Caelria und sie bedeutete ihm aufzusteigen. Er konnte ihr ansehen, dass sie Schmerzen litt, aber sie gab keinen Laut von sich. Er hatte so weit er es vermochte ihre Wunden geheilt, doch diese Art von Magie beherrschte er nicht besonders gut. Als er Idril in Lovit geheilt hatte, hatte er einfach die Drachenmagie freigesetzt, die er mit Hilfe der Asche eingenommen hatte. Die hatte dann von selbst alles nötige gerichtet. Allerdings hatte ihn dieser Vorgang fast umgebracht.
Er schwang sich auf auf den Rücken seines Pferdes und drückte ihm dann sanft die Knie in die Flanken. Mit einem leisen Schnauben setzte sich das Tier in Bewegung. Caelria folgte ihm wortlos. Nach einigen Minuten brach sie aber ihr Schweigen, "Was denkst du hat er geplant?"
Armelion warf ihr einen Blick zu und lächelte matt, "Wenn ich das wüsste würden wir nicht nach ihm oder den Toten suchen."
Die Jägerin brummte missgelaunt und wendete ihr Pferd in Richtung der Stadt. "Komm! Wir müssen zurück. In einer Stunde fängt es an zu schneien."
Der jüngere Elf nickte nur und warf einen kurzen Blick hoch zum Himmel. Dicke graue Wolken dämpften das Licht, aber noch fiel kein Schnee. Allerdings bezweifelte er nicht das Caelria recht haben würde. Die Elfe hatte einfach ein unfehlbares Gespür für das Wetter in dieser Gegend.

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#448

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 03.03.2013 20:55
von Armelion | 4.811 Beiträge

Sie hatte Recht behalten. Mittlerweile hatte sich der Schneefall zu einem kleinen Schneesturm gesteigert. Armelion stand vor dem Kamin im Speisesaal des Grafen und wärmte sich die Hände. Hinter ihm stand Durien und Gilthen. Der General zog ein grimmiges Gesicht, während Durien wie üblich betont gelassen in einem Stuhl sass und an einem Becher Wein nippte.
"Es wäre Wahnsinn jetzt einen Winterfeldzug zu starten. Die Hälfte der Armee würde an der Kälte krepieren und der Rest würde von Avedis und Cadogan's Truppen abgeschlachtet werden. Ausserdem sind ihre Vorratskammern zum Bersten voll. Wir alle hatten dieses Jahr eine gute Ernte.", knurrte Gilthen. Er hatte noch weitere Soldaten mitgebracht, die er in der Zeit ausgebildet hatte, als Armelion und Durien gegen Vaesna und Ekain gekämpft hatten und mit den Waffen und Rüstungen, die sie erbeutet hatten, waren die Kosten verhältnismässig gering geblieben.
"Wir müssen sie so weit es geht schwächen. Kuriere verbreiten schon jetzt die Nachricht von dem neuen Gesetz. Wir sollten also einen Teil der Landbevölkerung auf unsere Seite bringen können. Berittene Soldaten werden in Gruppen von 300 Mann in das Land unserer Gegner einrücken und die Vorräte der Reichen Landbesitzer plündern.", erwiderte Durien.
"Das wird nichts bringen. Wir können ihnen höchstens ein paar Nadelstiche versetzen aber mehr nicht. Die Städte von Graf Cadogan und Avedis sind gut befestigt und ausserdem haben sie, wie du selbst gesagt hast, ein Bündnis gegen uns geschlossen. Also können wir nicht mehr auf unsere zahlenmässige Überlegenheit vertrauen." Gilthen redete sich immer mehr in Rage und donnerte zum Schluss die Faust auf den Tisch. "Ich werde es nicht zulassen, dass du meine Soldaten der Kälte opferst, nur um unseren Feind zu reizen!"
Armelion drehte sich um bevor Durien etwas erwiedern konnte und eine Magd brachte ihm einen Becher mit heissem Würzwein. Dankend nahm er ihn an und nahm einen Zug von dem Getränk. Sofort bereitete sich prickelnde Wärme in seinem Körper aus und er stiess einen geniesserischen Seufzer aus. "Ich finde wir sollten nur so weit vorrücken, so dass wir uns auch sicher zurückziehen können ohne Verluste zu befürchten. Wir müssen vorsichtig vorgehen. 4000 Tote laufen irgendwo in diesem Land herum und wir haben keine Ahnung wo sie sind."
"Es sind eher an die 20'000. Du vergisst die 15'000 Gefallenen, die es in der letzten Schlacht gegen Gevira gegeben hat.", wiedersprach Gilthen.
"Und wir bringen höchstens 10'000 Mann auf, wenn wir sämtliche Reserven mobilisieren.", warf Armelion noch ein.
Durien schüttelte den Kopf, "Eher an die 7000."
"Wir sollten auf den Frühling warten und dann angreifen."
"Wir haben deinen Standpunkt mittlerweile verstanden Gilthen.", fuhr in der Graf von Tyre an. "Aber je mehr Zeit wir ihnen lassen, desto besser können sie sich verschanzen. Egal was wir tun. Männer werden wegen unseren Entscheidungen sterben."
Gilthen stiess ein unwilliges Knurren aus. Er wusste dass Durien recht hatte, aber er hatte langsam die Nase voll vom Krieg. Zuerst hatte er gegen Gevira gekämpft und nun kämpfte er gegen seine eigenen Landsleute. Er schaute rüber zu Armelion, der noch immer an seinem Wein nippte. Er schien ebenfalls ratlos zu sein. Nach einigen Minuten des Schweigens stiess er einen Laut der Ungeduld aus. "Also gut! Aber du besorgst den Männern gefälligst anständige Kleidung. Ich geh und informiere die Soldaten über unser weiteres Vorgehen. Wir rücken in Gruppen von 300 Mann gegen Avedis und Cadogan vor und plündern die kleineren Adligen. Die Bevölkerung wird aber in Ruhe gelassen."
Durien nickte zufrieden. "Dann ist es abgemacht. Richtet den Männern aus, sie können einen drittel von dem was erbeutet wird für sich behalten. Den Rest werden wir brauchen um das Saatgut für all die neuen Bauern zu kaufen, die es geben wird, sobald die Sklaverei abgeschafft wurde."

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#449

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 10.03.2013 19:47
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Arsa wusste nicht so recht, ob er glücklich oder unglücklich darüber sein sollte, dass er nicht zur Kawallerie gehörte. Einerseits war es in der Stadt wesentlich angenehmer zu leben als sich draussen durch den Schnee zu schleppen und irgendwelche Adelssitze anzugreifen. Andererseits... warum bekamen sie eigentlich nie einen Auftrag, bei dem sie plündern und brandschatzen durften? Warum nur diese eingebildeten Lackaffen von Kawalleristen? Ausserdem hätte die Aktion gutes Geld versprochen, auch wenn man nur einen Teil der Beute behalten durfte. Und mittlwerweile war sogar Arsa klar geworden, dass die Prämie, die sie für die Stadteroberung erhalten hatte, nicht ewig reichen würde und um mit dem normalen Sold zurecht zu kommen, würden sie alle ihre Ausgaben einschränken müssen.
Er schnaubte und leerte seinen Weinkrug. Zum Teufel, er war nunmal kein Kawallerist. Aber vielleicht sollte er sich tatsächlich mal umsehen, was sich da machen liess. Ob die Heerführung nicht auch für Fusssoldaten ein wenig zu tun hatte. Wenn sie nämlich etwas taten, kamen sie auch wesentlich weniger dazu, das Geld zu schnell zu vertrinken. Ausserdem war vielen ziemlich langweilig, und das brachte sie auf dumme Ideen, wie zum Beispiel Danva.
Er stellte den Becher auf den Tresen, zog sich die Kapuze über den Kopf und machte sich durch das leichte Schneetreiben, das mittlerweile wieder eingesetzt hatte, auf den Weg hinauf zur Zitadelle, um mit Durien oder dem Elfen zu sprechen. Oder wenn die keine Zeit hatten mit Gilthen, der war ein vernünftiger Mann.


If you're going through hell, keep going.
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#450

RE: Die Nachtzinne

in Dreitan - das Spiel 10.03.2013 19:55
von Armelion | 4.811 Beiträge

Eine dicke Rauchsäule stieg fast senkrecht in den Himmel. Das kleine Dorf, das sie gegen den frühen Morgen erreicht hatten, war unversehrt, aber das grosse Gutshaus stand in Flammen. Einige Soldaten lagen von Avedis lagen tot am Boden. Sie waren närrisch genug gewesen gegen die 300 Reiter Wiederstand zu leisten. Der Gutsherr lag ebefalls reglos im Schnee. Seine Frau lag schluchzend über ihm und ergab sich vollständig ihrem Kummer. Ihrem kleinen Sohn, der erschüttertert und frierend neben ihr stand, schenkte sie kaum Beachtung.
Armelion betrachtete die Szene mit verschlossenem Gesicht. Es fühlte sich falsch an. Er zwang sich der trauernden Witwe zuzusehen, während die Soldaten hinter ihm eilig die Vorräte des Gutshauses auf ihre Pferde luden. Nach einer Weile wurde es ihm aber zuviel. Er kniete sich neben sie nieder und zog sie unsanft auf die Beine.
"Reisst euch zusammen und kümmert euch um euren Sohn!", knurrte er, dann zog er seinen schweren Wollmantel aus und legte ihn dem Jungen um die Schultern. Er wusste es war wiedersprüchlich was er tat, aber er konnte nichts dagegen tun. Er hatte Mitgefühl mit der Familie. Er hatte nicht gewollt, dass das Haus abbrennt. Die Adligen sollten lernen, dass ihnen die Menschen nicht gehörten, aber sie sollten deswegen nicht ihr Heim verlieren. Im Winter kam dies einem Todesurteil gleich. "Ich lasse euch ein paar Pferde hier. Ihr könnt mit uns kommen oder ihr reitet zu Graf Avedis und bittet ihn um Hilfe."
Die Frau wischte sich über die Augen und spuckte ihm vor die Füsse. "Du und deinesgleichen habt hier nichts verloren. Erst tötest du unseren König und nun hilfst du diesem Verräter Durien. Ich verfluche euch! Möge dieser Krieg euer Leben so bitter wie möglich machen bevor er euch das Leben kostet!"
Armelion sah ihr mit unbewegtem Gesicht in die Augen, "Ich habe diesen Krieg nie gewollt! Und es sind Avedis und Cadogan, die gegen den rechtmässigen Erben rebellieren. Vergesst das nicht! Also verflucht mich wenn ihr wollt. Es ist euer gutes Recht."
Sie erwiderte nichts. Stattdessen zog sie ihren Sohn zu sich und wandte ihm demostrativ den Rücken zu. Der Elf zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder dem Treiben der Soldaten zu. Die meisten Dorfbewohner würden sie begleiten. Ein Herold von Durien war am Tag zuvor durch das Dorf gekommen und hatte das neue Gesetz verkündet, bevor der Gutsherr ihn hatte verjagen können. Armelion winkte einem der Soldaten zu und gab ein paar wenige Anweisungen. Zuerst sah in der Mann verwundert an, gehorchte ihm jedoch als er geendet hatte. Kurze Zeit später kam der Mann mit vier kräftigen Pferden aus den Stallungen des Gutsbetriebes zurück. Mit einem Achselzucken band er sie an einen Pfal nahe der Frau und ihres Sohnes und half dann seinen Kameraden beim verladen der Vorräte.

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