Durien schaute Mavya abwartend an und wartete darauf dass sie weitersprach. Als er begriff dass sie nichts mehr sagen würde beschloss er einmal vorsichtig nachzufragen, "Ähm... wie lauten die Namen der Personen, die sie geschickt haben?" Seine eigentlichen Gedanken behielt er für sich. Warum zu Teufel schickte ihnen Gevira Hilfe? Wollten sie einen Vorteil für sich aus dieser Geschichte herausschlagen? Im Moment könnten sie einer gut geplanten Invasion nicht standhalten. Er verscheuchte die Gedanken und konzentrierte sich auf das hier und jetzt. Zuerst musste er mal diese Belagerung überleben. Über eventuelle Invasionen würde er sich später Gedanken machen können.

Neshatar nickte. Schwarzmagier kannte er genug. Eigentlich war es zumeist fälschlicherweise ein Begriff für Magier, die ihre Magie im Zwecke des Bösen, Egoistischen oder Vernichtenden einsetzten, je nachdem wie man es definieren oder bezeichnen wollte. Und diese wurden häufig von Königreichen, Dörfern, Grafschaften und so weiter der Menschen, Elfen, Zwerge und manchmal auch Dämonen verfolgt.
Wenn sie sich an einem Ort ansiedeln und dort frei und unversehrt leben könnten, würde ihnen das viele Vorteile bieten.
Dem Magierkreis, dem er angehörte, hatte eben dieses Problem, dass sie zumeist abseits oder versteckt leben mussten und dadurch organisatorische Probleme hatten.
Die Schwarzmagier des Westens kannte er kaum, aber er hatte gehört die meisten waren echte Schwarzmagier und Geisterbeschwörer.
"Nun gut, verstehe ich das richtig? Gevira und seine Fürsten erobern mithilfe der Schwazmagier die Nachtzinne und ihr Herrschaftsgebiet und in einem Teil davon dürfen dann die Schwarzmagier unbehelligt leben? Ist noch jemand außer diesen drei Parteien in den Krieg verwickelt?"
Bisher klang das ganze logisch, aber er fürchtete so einfach war der Krieg nicht, dazu war er zu weitreichend.

Shagan hörte gespannt zu. Schwarzmagier, der westliche Zirkel. Aber vermutlich waren sie nur ein Teil davon. Er fragte sich ob Táront und einige der abgespaltenen Magier jetzt auch in dieser Schlacht dabeiwaren, ihre ehemaligen Verbündeten.
Und es schien ihm recht logisch, dass Ophtal Hexathar davon berichten würde und dieser sich am liebsten mit den hiesigen Magiern verbünden würde, da es ihnen viele Vorteile bieten würde, wenn sie in einem freien Magierland eine Festung errichten könnten, vielleicht auf der Halbinsel hinter der Nachtzinne. Aber ob die Magier hierzulande da mitspielen würden?

Durien drehte sich zu Armelion um. "Und kennst du sie?"
Der Elf nickte. "Es war Randreyah, die mich gebeten hat ihr zu helfen Fürst Alvian zu ermorden. Man kann ihr trauen." Er konzentrierte sich weiterhin auf die Runen. Von der Kraft, die er von den Städtern aufgenommen hatte, war nicht mehr viel übrig. Der Kampf hatte ihm viel abverlangt.
Durien schaute Armelion für einen Moment lang an und schüttelte dann ungläubig den Kopf. Er begriff nicht warum der Kronprinz von Gevira ihm seine Hilfe anbieten wollte. Für sie musste es doch das reinste Vergnügen sein dabei zuzusehen, wie die Nachtzinne im Chaos versank. Ausserdem hatte das Königshaus von Gevira die Hinrichtung der beiden Söhne von Alvian befohlen. Er zögerte. Sollte er sie reinlassen? Wenn er ehrlich zu sich war, hatte er keine andere Wahl. "Also gut. Sie können reinkommen! Könnt ihr ihnen das bitte übermitteln?"

"Das heißt der Krieg zwischen Gevira und der Nachtzinne ist Vergangenheit. Hat jemand dabei gewonnen?
Und innerhalb des Nachtzinnenreiches gibt es jetzt einen Bürgerkrieg um die Herrschaft über das Reich, die natürlich jeder Fürst haben will?
Also müssten wir uns einem Fürstentum anschließen, wenn wir uns als Söldner anheuern lassen wollen, beispielsweise Tyre oder Cadogan?"
Das war ja interessant. Aber sie hatten nicht die Zeit herauszufinden, welches Fürstentum ihren Interessen am nächsten kamen.
"Am besten schließt ihr euch Dara, Avedis und Cadogan an", schaltete sich Ophtal wieder ein, "sie haben aufgrund ihrer Magierarmee am meisten Zukunft und ihr Bündnis zu den Schwarzmagiern sagt so manches über sie aus. Schließt euch ihnen an und versucht die anderen Fürstenhäuser zu vernichten. Sollten Dara, Avedis und Cadogan siegen, werdet ihr euch vermutlich erneut entscheiden."
Neshatar überlegte. Er musste tun, was Ophtal sagte, aber er fand, für den Zirkel wäre es am Besten, sich einfach aus allem rauszuhalten. Sich in diesen unsinnigen Bürgerkrieg einzumischen brachte doch nichts.

"Okay, vielen Dank für deine Hilfe. Was macht ihr nun?" fragte Neshatar.
In Ordnung, das klang wirklich eher so, als ob sie sich raushalten sollten.
Shagan ließ er über Ophtal mitteilen:"Lass uns lieber eine aktive Schlacht suchen und von hinten ein beliebiges Heer angreifen, um die Fähigkeiten der Magier zu testen."
Aufgrund seines guten Schutzes würden sie sich damit bestimmt nicht übernehmen, aber sollten die Schwarzmagier stark sein, würden sie im Gegenzug auch nichts ausrichten können und schnell fliehen müssen, aber als Test konnte es nicht schaden."

Sie liessen sich nicht zwei Mal bitten. Mit dem Kronprinzen in ihrer Mitte traten sie ein und baten jemanden sie zu Durien zu bringen.

Durien sah ihnen schweigend entgegen. Er stand neben Armelion, der immer noch auf dem Boden sass und die Barriere aufrechterhielt. Eine kleine silberne Energiekugel schwebte zwischen den Händen des Elfen und von ihr tropfte in einem stetem Strom Kraft auf die Runen, die er aufgezeichnet hatte. Er wandte sich von dem Anblick ab und trat dem Kronprinzen von Gevira entgegen. Er bemühte sich ein neutrales Gesicht zu behalten, doch er musste zugeben es fiel ihm schwer. "Nun wie habt ihr vor uns zu helfen?"

Samor musterte den Mann. Es musste sich hierbei um den Grafen von Thyre handeln, Durien. "Wir fürchten, dass der Krieg sich weiter ausbreiten wird und Gevira auch bald betroffen sein könnte. Narumdrongwer und Candor haben im Osten einige Magier ausgebildet, die darauf spezialisiert sind gegen Schwarzmagier zu kämpfen. Und zehn von ihnen sind hier", sagte er und verschwieg die andere Hälfte. Er wusste nicht, ob er dem Anwesenden trauen konnte. Allgemein fühlte er sich unwohl in seiner Haut. Sicherlich war ihm der Grossteil der Nachtzinne feindlich gesinnt, denn er liess den Befehl seines Vaters ausführen, die Thronerben ihrer Feinde zu köpfen. Samor dachte sich bitter, dass er diesen Ort nicht mehr lebendig verlassen würde und er aber genügend Brüder hatte, die seinen Platz einnehmen könnten.
Dayana beobachtete die Menschen schweigend. Der Elf schien der besagte Schwarzmagier zu sein, der gegen die restlichen kämpfte. Er hielt einen Schild aufrecht. Sie hoffte, dass der Walddämon hinter ihr, nicht sofort den Plan ausführen würde.