Narum lachte. "Ja, in der Tat etwas in dem Sinn", sagte er dann und seine Augen glühten golden auf. "Ich kann euch nicht umbringen, aber Lord Growndrill... Ihr kennt ihn ja bereits. Ich frage mich nur, wieso ihr meine Pflanzen zerstören musstet... Sie haben euch und der Nachtzinne nichts getan... Im Gegenteil, sie haben die Toten verngehalten."

"Die Schlacht ist gewonnen und die Pflanzen waren nicht mehr nötig. Da habe ich mir gedacht, dass ich die Kraft, die ich von der Stadtbevölkerung erhalten habe, auch für die Räumung ihrer Stadt einsetzen könnte. Das habe ich getan.", erwiderte Armelion und stand auf. "Aber wenn ihr mich nicht zum Kampf fordern wollt, dann würde ich jetzt gerne gehen. Ich habe noch einige Dinge zu erledigen, bevor ich Avis und Biarn aus Lovit holen kann. Sie waren schon viel zu lange verschwunden. Ein paar Adlige munkeln schon, dass Durien den Thron an sich reissen will."

Narum wollte noch dem Elfen sagen, dass er die Energie der Stadtbewohner verschwendet hatte, unterdrückte aber den Wunsch ihn zu belehren. Der Elf hatte zwar auf die Art der Magie geachtet, auf ihre Auswirkung, aber nicht darauf wer den Zauber gewirkt hatte und auch nicht wie man ihn mit wenig Aufwand ausser Kraft setzten konnte. "Von mir aus kannst du tun und lassen was du willst... Es nahm mich nur Wunder wer meinen Zauber angegriffen hat... Einen Rat will ich dir noch geben: Halte dich von Growndrill fern. Zumindest dann, wenn er im Blutrausch ist", sagte der Elf und trat demonstrativ zur Seite. Er wusste, dass der andere Elf nicht laufen musste, um sein Ziel zu erreichen. "Und wenn du den Bjarn und die Avis meinst, von denen ich denke, dass du sie meinst, so sind sie nicht in Lovit, sondern im Östlichen Gebirge", fügte er hinzu und drehte sich um. Die Drachen waren nicht hier und es würde auch keiner kommen ihn abzuholen. Er würde also zu Fuss zu Geviras Lager laufen müssen.

"Was?" Armelion lief im nach. "Und wo im östliche Gebirge sind sie, wenn ich fragen darf? Ich muss sie ja schliesslich hierherbringen."

Narum drehte sich nicht um und lief weiter. Er spazierte mehr, als dass er lief. "Im Östlichen Gebirge, im grössten Höhlensystem Dreitans... Sie sind mit denen mit, die dem Ruf gefolgt sind", antwortete er. Es war eine wage Antwort. Wenn Armelion dem Ruf gelauscht hatte, hätte er dem Lied die genaue Wegbeschreibung entnommen. Wenn nicht, würde Narum ihm viel Spass beim Suchen wünschen. Er verspürte irgendwie die Neugier, die ihn dazu trieb, dem Elfen beim Suchen zuzusehen.

"Kannst du mir wenigstens ein Bild vom dem verdammten Höhlensystem zeigen?", sagte Armelion mit mühsamer Beherrschung. Sie hatten jetzt keine Zeit für solche Spielchen. Als sie um eine Ecke bogen, prallten sie fast gegen Durien. Der Graf sprang zurück und legte eine Hand auf den Griff seines Langen Messers, doch er liess seine Rechte wieder sinken, als er Armelion erkannte.
"Gut, dass ich dich gefunden habe Armelion. Du musst schnellstmöglich Avis und Biarn hierherbringen. Der Heerführer von Gevira ist nicht besonders geduldig und ich weiss nicht, ob er irgendeine Dummheit begeht, wenn wir nicht bald auf sein Friedensangebot eingehen.", erklärte er rasch.
Der Elf stiess ein leises Knurren aus. "Sie sind nicht mehr in Lovit. Sie sind im östlichen Gebirge in einem Höhlensystem und ich habe keine Ahnung wo."
"Und wie willst du sie dann hierherbringen?", fragte Durien ein wenig dümmlich. Mit dieser Schwierigkeit hatte er jetzt nicht gerechnet. Für ihn war sicher gewesen, dass Avis und Biarn sicher in Lovit waren. Das würde den Gerüchten, dass er den Thron für sich wollte, nur neuen Aufwind geben, falls sie sie monatelang suchen müssten. "Finde sie und das schnell.", sagte er hastig und wandte sich wieder zum gehen.
Armelion holte Narum nach wenigen Schritten wieder ein. "Also, werdet ihr mir ein Bild vom Ort zeigen können, so dass ich sie herbringen kann und dieser unsägliche Krieg endlich ein Ende findet?"

"Ihr habt als Magier sicherlich den Ruf der Drachen vernommen, nicht?", sagte er und unterdrückte den amüsierten Tonfall seiner Stimme. "Ich kann euch das Bild vom Eingang zeigen, aber es gibt Wachen dort... Und diese werden euch nicht passieren lassen, wenn ihr aus dem Nichts dort auftaucht... Wie gesagt sind Schwarzmagier nicht besonders erwünscht an diesem Ort", fügte er ernst hinzu. Noch ernster und bedrohlicher sagte er: "Wenn ihr aber einen dieser Wachen auch nur anrührt, werdet ihr ein Problem mit den Halbdrachen haben."

"Ich werde sie nicht anrühren oder sonstwie verletzen. Ich schwöre es. Und ihre Angriffe können mir nichts anhaben, wie ihr sehr wohl wisst. Also zeigt mir bitte das Bild, damit ich dorthin kommen kann. Der Rest wird sich irgendwie schon ergeben. Also?" Armelion unterdrückte mühsam den Drang den Halbdrachen zu packen und die Wahrheit aus ihm rauszuschütteln. Letztlich würde ihm das wahrscheinlich nicht gut bekommen, aber im Moment schien es ihm fast die Konsequenzen wert zu sein. Er war sich sicher der Halbdrache machte sich über ihn lustig.

Narum blieb stehen und seufzte, die Nasenwurzel massierend. "Ich habe gesagt, dass du dem Ruf folgen sollst... Die Wachen vielleicht nicht... Aber Candor und der schert sich einen Dreck darüber, ob er dich umbringen darf, oder nicht."
"Aber meinetwegen", sagte er dann und stampfte auf den Boden. Ein Quader aus Erde schnellte empor, bildete eine Schale und in die leerte Narum etwas Wasser aus seinem Trinkschlauch, dann berührte er die Wasseroberfläche und wies den Elfen an, hineinzusehen. Auf der Wasseroberfläche spiegelte sich nicht mehr der Himmel, sondern das Bild des Höhleneingangs. "Wenn Candor dich angreift, sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt", sagte er und überlegte sich, wie er den Elfen im Auge behalten konnte, wenn dieser sich am anderen Ende Dreitans befand.