
Narum schüttelte den Kopf. Wenn er wirklich dem Feuerteufel ausweichen wollte, müsste er sich von dem Gebirge fernhalten. Ihm war nichts eingefallen, wie er ihm hätte folgen können, ohne selber Schwarze Magie gebrauchen zu müssen, oder zu viel Energie zu verbrauchen, also setzte er seinen Weg zu Geviras Lager fort. Candor und der Rest der Magier würde ihm dann erzählen, was alles geschehen war.
some men just want to see the world burn

Armelion tauchte auf dem Platz vor der Zitadelle auf. Biarn hielt die Hand seiner Mutter in einem festen Griff, während die kleine Mariika sich mit weit aufgerissenen Augen umsah. "Willkommen zu Hause.", sagte er mit einem kleinen Lächeln und hob ihre freie Hand kurz an seine Lippen.
"Avis!", rief auf einmal eine Stimme. Armelion trat zurück um Durien Platz zu machen. Der Graf trat ein wenig zögerlich auf seine Schwester zu, doch ihre Augen strahlten. Als ob er es nicht glauben konnte, dass sie tatsächlich hier waren strich er erst Biarn über den Kopf und schaute dann das Neugeborene in Avis' Armen an.
"Alvias' Tochter. Deine Nichte Mariika. Mariika, dies ist dein Onkel Durien.", stellte Avis sie einander vor. Der Schalk blitzte in ihren Augen und sie schien sich zusammenreissen zu müssen um nicht in übermütiges Gelächter zu verfallen.
"Ich hatte nicht gewusst, dass du eine Tochter hast. Ich muss noch..."
"Das sieht dir wieder mal ähnlich Bruder. Immer versuchst du praktisch zu denken, wenn du nicht weisst was du sagen sollst.", unterbrach sie ihn kopfschüttelnd. Durien lächelte und schloss sie vorsichtig in die Arme. "Ich habe dich vermisst.", sagte er leise. Anschliessend trat er zurück und seine wahren Gefühle verschwanden hinter der üblichen Maske des ernsthaften Generals. "Doch wir haben leider nicht viel Zeit. Du musst dich ausruhen, ein wenig essen und dann werde ich sehen, ob ich irgendwelche Kleider auftreiben kann, die für eine diplomatische Unterredung passend sind." Er nahm sie bei der Hand und führte sie Treppen hoch zur Zitadelle. "Ich werde dir alles erklären, doch zuerst muss ich noch Soldaten gegen Cadogan und Ekain losschicken. Wir müssen diese beiden Städte wieder einnehmen und nun da wir die Soldaten dazu haben, dürfen wir nicht zögern." Ohne auf eine Antwort von ihrer Seite fuhr er fort. "Gevira hat ausserdem eine Armee hier runtergeschickt. Ihr Anführer ist Prinz Sindras. Sein Bruder Samor der Kronprinz ist allerdings von ganz anderem Kaliber. Mit ihm wirst du verhandeln müssen."
Avis nickte und je mehr Informationen sie erhielt desto stärker brannte der Tatendrang in ihr. Sie würde Durien helfen dieses Land wiederaufzubauen. Koste es was es wolle.
Armelion folgte ihnen im gebührendem Abstand. Es war Zeit, dass er sich mit der Gefangenen unterhielt. Mit langsamen Schritten erklomm er die Stufen zur Zitadelle. Die Rüstung hatte er auf dem Rückweg wieder geholt und angezogen. Nun hing sie schwer von seinem Körper. Die beiden zersplitterten Enden der Griffe des Doppelschwertes schabten mit einem unangenehmen Geräusch gegen die Schuppen der Drachenrüstung. Er fühlte sich um Jahre gealtert. Die Gefangene Elfe sass noch immer in der gleichen Position auf dem Stuhl. Die Rune schimmerte schwarz auf ihrer Stirn ebensie die Tätowierungen auf ihrem rechten Arm. Die Wachen waren mehrheitlich abgezogen worden, so dass nur noch zwei Männer bei der gefangenen Schwarzmagierin standen. Der Elf bedeutete ihnen sie in eines der Zimmer, die an die Halle angrenzten, zu bringen. Sie gehorchten ohne zu zögern und schnitten sie vom Stuhl los. Sie hing schlaff in ihren Armen und ihre Füsse schleiften über den Boden, als sie sie zum Zimmer zerrten. Dort warfen sie sie zu Boden und traten zurück. Armelion trat ein und blickte sie für einen Moment lang an. Ihr Haar hing ihr ins Gesicht und ihr Atem ging keuchend. Die Rune arbeitete immer noch immer ordnungsmässig.
"Geht!", befahl er den Wachen und half der Elfe sich aufzusetzen.
"Aber Legat...", protestierte einer.
"Ich sagte ihr sollt gehen!", knurrte er und dieses Mal gehorchten sie. Armelion wusste dass ein guter Teil seiner miesen Laune, durch die Erschöpfung verursacht wurde, doch er hatte eine keine Geduld mehr. Sie wimmerte als er ihr über die Stirn strich und die Rune verwischte. Er errichtete eine Barriere um sie herum, so dass sie nicht versuchen konnte sich wegzuteleportieren. Jetzt hatte er alle Zeit der Welt. Er lehnte sie gegen die Wand und setzte sich ihr dann gegenüber auf den Boden geduldig wartend bis sie sich weit genug erholt hatte um sprechen zu können.

Reven schoss auf, hustete und würgte. "Shhhht", sagte jemand und drückte ihn sanft zurück, um ihm dann erneut den Becher an die Lippen zu halten. Er schluckte, aber es war sehr anstrengend. Vermutlich hatte er schlicht zu viel Magie gewirkt. Und sein Kopf schmerzte. Er öffnete die Augen und sah zwei Männer neben sich stehen. Der eine schien ein Arzt zu sein oder ein Pfleger, der andere war Danva. Danva hielt ihm die Hand hin und Reven hob seine mit Mühe, um einzuschlagen. Danva grinste. "Er sagt, du wirst es überleben. Das heisst, man sieht sich wohl wieder. Ich muss jetzt los."
Er liess Revens Hand los und verliess den Raum. Reven schloss die Augen und dämmerte wieder weg.
Danva ging vom Lazarett her die Strasse hinauf zur Zitadelle. Durien hatte die Hauptleute einberufen und er musste sich beeilen um nicht zu spät zu kommen, aber er hatte sicherstellen wollen, dass Reven eine angemessene Behandlung erhielt, auch wenn die Lazarette hoffnunglos überfüllt waren.Es war ihm gelungen, sich durchzusetzen, weil der Rang des Hauptmannes doch etwas galt, und dass Reven ein Magier war, hatte sicher auch das seine dazu beigetragen.
Er betrat die Zitadelle und marschierte zu dem Saal, den man ihm angegeben hatte. Die meisten Hauptleute waren schon versammelt. Es waren viele neue Gesichter darunter, die die in der Schlacht gefallenen ersetzt hatten. Zudem sah Danva einige Männer, die ihrer Ausrüstung nach zu urteilen zu den Zivilisten gehörten, die der Nachtzinne von Westen her zu Hilfe geeilt waren. In einer Ecke des Raumes, etwas abseits von den anderen stand ein Mann mit Fischerkleidung. Schliesslich trat Durien ein.
If you're going through hell, keep going.

Durien schaute sich um und betrachtete die neuen Gesichter. Er hatte versucht sich alle Namen zu merken, doch noch war er sich bei allen nicht sicher. Ein paar Diener traten ein und schenkten Wein aus, bevor sie sich diskret wieder zurückzogen. "Also die Situtation sieht folgendermassen aus. Wir haben an die 1000 Gefangene Soldaten. Etwa ein zehntel von ihnen wird die kommende Nacht nicht überleben und ca 300 weitere werden für den Rest ihres Lebens verkrüppelt sein. Die verbliebenen 600 sind damit beschäftigt die Toten aus der Stadt zu schaffen um sie zu verbrennen." Er machte eine Pause und nahm einen tiefen Zug von seinem Weinpokal. "Wir haben noch an die 7000 Mann. Die meisten von ihnen sind jedoch Zivilisten und schlecht ausgerüstet und schlecht ausgebildet. Allerdings haben Cadogan und Dara kaum Truppen und keinen Anführer mehr. Es sollte uns also leicht fallen ihre Städte zu erobern, wenn wir schnell handeln. Anschliessend müssen wir die Dörfer sichern. Es gibt sicherlich kleinere Landadlige, die die Gunst der Stunde genutzt haben um ihre Ländereien zu vergrössern indem sie ihre Nachbarn töteten. Wenn wir je 2500 Mann in Richtung Cadogan und Dara losschicken, sollte zumindest Cadogan noch vor Ende des Winters in unserer Hand sein. Die zweite Armee zieht zuerst östlich Richtung Tyre und segelt dann mit Schiffend er Küste entlang, bis sie in geradem Weg nach Süden marschieren müssen um Dara zu erreichen."
Nachdem er seine Erläuterungen abgeschlossen hatte blickte er auf. Die Männer waren genau so erschöpft wie er, wenn nicht noch mehr. Dennoch mussten sie jetzt rasch handeln, sonst wäre der Sieg bei der Nachtzinne wertlos und der Krieg würde noch Jahre weitergehen.
Schliesslich blickte die Elfe auf und sah ihm ins Gesicht. Verständnislosigkeit und Furcht spiegelten sich in ihren Augen wieder. "Was willst du Armelion?", fragte sie schliesslich.
"Antworten.", erwiderte er schlicht und legte Makaras Streithammer neben sich auf den Boden.
"Dann sieh dir doch einfach meine Erinnerungen an.", murmelte sie leise.
"Ich ziehe es lieber vor zu reden." Armelion betrachtete sie mit schräg gehaltenem Kopf. Sie war jung. Jünger als er auf jeden Fall. "Wie heisst du?"
Sie schüttelte den Kopf und wich seinem Blick aus. Das Schweigen zog sich für einige Minuten hin in denen die Schwarzmagierin nur auf Makaras Streithammer starrte. "Ist er tot?", fragte sie schliesslich und deutete auf die Waffe.
Armelion zog als Antwort den linken Panzerhandschuh aus. Als die Schwarzmagierin die Tätowierungen sah stiess sie ein ersticktes Keuchen aus. "Du... du..."
"Ich habe ihm seine Kräfte genommen.", sagte er mit ruhiger Stimme, "Allerdings habe ich ihn nicht getötet. Das führt mich zu einer weiteren Frage. Warum hast du mich nicht getötet als du die Chance dazu hattest?"
Sie zuckte mit den Schultern. Die Geste hatte schon fast etwas trotziges an sich und liess sie noch jünger erscheinen. Allerdings antwortete sie ihm immer noch nicht. Armelion verlor langsam die Geduld. "Es bringt nichts dich wie ein trotziges Kind aufzuführen. Früher oder später werde ich meine Antworten erhalten und das weisst du. Allerdings würde ich es vorziehen, dass du sie mir freiwillig gibst."
Die Elfe schwieg für einige Minuten und sagte dann mit leiser Stimme, "Isilya."
Armelion lehnte sich zurück und stützte den Kopf an der Wand ab. Nun immerhin hatte sie angefangen mit ihm zu reden. Nun musste er nur noch die richtigen Worte finden um ihr Gespräch am laufen zu halten.

Danva trat vor und salutierte. "Graf Durien", sagte er. "Ich bin sicher, die Soldaten und auch meine Männer werden Eure Befehle mit Freude befolgen. Aber sie haben die ganze Nacht und den vergangenen Tag hindurch gekämpft. Gebt ihnen einen Tag oder zwei Ruhe, oder viele werden auf dem Marsch umkommen."
Er trat zurück und an seiner Stelle trat der Mann mit der Fischerkleidung vor. Er neigte den Kopf gegenüber Durien und sagte mit sanfter, aber bestimmter Stimme: "Ich denke, ihr solltet auch so bald wie möglich die Verhandlungen mit Avedis aufnehmen. Dass sie ihre Truppen abgezogen haben, lässt vermuten, dass Graf Avedis umgekommen ist. Die Adligen werden erkennen, dass sie nun, da die anderen Grafen keine grosse Chance auf den Sieg mehr haben, und ich denke, sie werden mit sich reden lassen."
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Durien nickte. "Wir werden so oder so mit dem abmarschieren warten müssen, bis die Armee von Gevira weg ist und wir die Verhandlungen mit ihnen abgeschlossen haben. Es wird sicher ein paar Tage dauern, bis wir die Details, des Friedensvertrags ausgehandelt haben. Die Männer sollen sich bis dahin ausruhen und ihre Waffen scharf behalten." Der Graf wandte sich an den Fischer nachdem er geendet hatte, doch bevor er anfangen konnte zu sprechen trat ein Adliger von der Nachtzinne vor. "Was habt ihr eigentlich mit den Geiseln gemacht, die ihr beim Bündnis mit Dara genommen habt?"
Durien blickte den Mann kühl an. "Der Sohn von Faren ist während den Kämpfen um Ekain gefallen. Dara's Tochter lebt im Moment in meinem Haushalt und dort wird sie auch bleiben."
"Und warum hat sie bis jetzt nicht für die Verbrechen ihrer Familie gebüsst?", bohrte der Adlige weiter nach.
Der Graf von Tyre schaute mit kalter Verachtung auf den Mann runter. Sein Name war ihm wieder eingefallen. Lord Manron besass Ländereien entlang des Sed'n. Der Mann war gierig. Seine Familie hatte mit Hilfe von geschickter Heiratspolitik ihre Macht ausgedehnt und sie hatten grossen Einfluss beim Landadel. Sie waren auch unter der Gruppe gewesen, die gegen die Abschaffung der Leibeigenschaft und Sklaverei gestimmt hatten. "Sie ist 6 Jahre alt und Graf Dara war ein treuer Verbündeter. Sie wird nicht für die Taten ihres Onkels Faren büssen." Er wandte sich demonstrativ von Lord Manron ab. Um ihn würde er sich später kümmern müssen. Der Streit um die freigewordenen Ländereien hatte schon begonnen, aber bevor er sich darum kümmern konnte musste er die Hauptstädte einnehmen. Durien nahm einen weiteren Zug aus seinem Weinpokal und blickte den Fischer an. "Was werdet ihr nun tun, werdet ihr weiterhin mit unseren Soldaten kämpfen auch wenn die Schwarzmagier für den Moment vertrieben wurden?"

Danva fragte sich, wer dieser Mann war. Er hatte ihn nie zuvor gesehen, aber er schien ein Anführer zu sein, von irgendeiner Gruppe. Von einer mit Bedeutung, wenn Durien so mit ihm sprach, auch wenn er aussah wie ein einfacher Fischer.
Der Fischer schien nachzudenken. Schliesslich sagte er: "Wir werden hier die letzten Folgen des Kampfes beseitigen, dann werden wir uns als Rat aus dem Kampf zurückziehen. Aber vielleicht werden euch einige der Magier von sich aus begleiten, es ist keinem verboten, diese Entscheidung zu treffen. Und auf jeden Fall werden wir die Geschehnisse weiter beobachten."
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Durien nickte. Er wäre für jede Hilfe dankbar. Vor allem würde er die Hilfe von Heilern brauchen. "Bitte richtet mir aus, wie viele der Magier mit uns kommen wollen, oder bittet sie sich bei mir zu melden." Er wandte sich wieder an die Offiziere und Hauptmänner. "Wenn ihr keine weiteren Fragen habt dürft ihr nun gehen."

Dayana öffnete die Augen. Sie wusste für den Moment nicht wo sie sich genau befand. Aber jemand hatte leise ihren Namen gerufen und ihr gegen die Wange geklatscht. Eine etwas unfreundliche Art jemanden zu wecken. "Bleibt liegen!", zischte die Stimme und Dayana blinzelte gegen das Licht der Laterne. "Was ist?", grummelte sie mit vom Schlaf belegter Stimme. "Ich brauche euren Rat", sagte die Stimme etwas ruhiger und sie erkannte sie als Samors. Als der Prinz sich neben sie gesetzt hatte richtete sie sich auf. Der Boden unter ihr war hart und unbequem und die Decken auf und unter denen sie lag schwer. "Was für einen Rat?", fragte sie und rieb sich die müden Augen. Sie war erschöpft, zu viele hatte sie geheilt. Als Narum sie ins Lager Geviras gebracht hatte, war sie beinahe sofort eingeschlafen.
Samors Frage hatte sie wieder in die Ralität zurück geholt. Sie fand seine Idee interessant und als Notlösung würde es ihm allemal dienen. Also kramte sie in einem Beutel, der neben ihrem Kissen lag, nach einigen Pflanzensamen und gab sie dem Prinzen, mit der Anweisung, sie Narum zu übergeben. Der Prinz bedankte sich und ging so leise wie er gekommen war. Danach legte sich Dayana wieder hin und schlief bald darauf ein.
Growndrill beobachtete stumm den Prinzen, welcher in seinem Zelt ungeduldig hin und her lief. Samor war kurz weg gewesen und seitdem er wieder in seinem Zelt war, konnte er keine Ruhe finden. Growndrill selber sass beim Eingang des Zeltes und beobachtete ab und zu die Nachtzinne, die in der Weite sichtbar war. Geviras Lager befand sich auf einem Hügel östlich der Nachtzinne. Von dort oben konnten sie sie im Auge behalten. Sindras hatte einen Angriff angeordnet, wenn sie sich zu viel Zeit liessen, um zu verhandeln. Das gefiel wiederum Samor nicht. Die Menschen waren ein seltsames Volk. Zuerst hörten sie auf den älteren und dann den jüngeren Prinzen, nur weil irgendjemand dem einen ein Stück Papier in die Hand gedrückt hatte.
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