#151

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 02.07.2013 15:12
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Samro erhob sich, er wusste nicht genau was er tun sollte, er wusste noch nicht einmal ob das, was geschehen war real war oder nicht. Er blieb stehen, massierte seine Nasenwurzel und sah dann hinunter zum noch knienden Gerheer. "Ich will keine weiteren Opfer dulden. Kapiert? Wenn du wieder so etwas vor hast und es nur einen einzigen Verletzten gibt, von Toten ganz zu schweigen, wird das Konsequenzen für dich haben Gerheer... Was die Sache jetzt betrifft, will ich einen besseren Überblick über die Situation bekommen, bevor ich mich entscheide", seine stimme war zittrig und doch schneidend. Die Männer schwiegen. "Ich will dass ihr euch ab jetzt ruhig verhaltet... Sobald die Versammlung heute fertig ist, lasse ich euch rufen. Bis da an, stellt nichts unüberlegtes an", sagte er und rauschte davon.
Gerheer und die Männer blickten ihm nach. Als sie sicher waren, dass der Prinz gegangen war, standen sie auf. "Das ging ja verdammt gut aus", sagte der Schütze und blickte dann zur Tür. "Irgendwie tut der Kronprinz mir Leid. Er muss sich mit Volltrotteln wie uns und seinen Brüdern herumschlagen und hat nichts davon, ausser Kopfschmerzen", fügte der Schütze hinzu und die Männer schwiegen zustimmend, wenn einige auch widersprochen hätten, doch sie wussten, dass sie eigentlich ein Verbrechen begangen hatten. Gerheer stand auf. "Es tut mir Leid", sagte er, doch ein alter Offizier klopfte ihm auf die Schulter. "Is' nich dein Fehler... Wenn du es nicht geplant hättest, dann einer von uns... Geh dich ausruhen, das sollten wir alle tun. Samor wird später über unser Tun handeln. Ihr kennt Samor, er ist ein gutherziger Mann", sagte er und ging hinauf zu den Zimmern. Die anderen holten sich beim Wirt etwas zu Trinken. Gerheer ging hinaus in den Garten. Erst jetzt merkte er, dass er dem Prinzen nichts über seine Frau erzählt hatte. Was für ein schlechter Freund er doch war.


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#152

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 02.07.2013 23:38
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Wir gehen nach Loney", sagte Devro.
"Und dann?", fragte Lor.
"Gehen wir in den Norden?", sagte Eran.
"Und dann?", fragte Lor.
"Was und dann?", meinte Eran verständnislos.
Lor sah ihn an. "Ich meine... was willst du da oben machen?"
Eran zuckte mit den Schultern. "Wir suchen uns einen Krieg und lassen uns einstellen. Vielleicht werde ich Armbrustschütze. Ich hab ja jetzt so ein Ding." Er deutete grinsend auf die Armbrust, die er von dem Auftrag behalten hatte. So gesehen hatte er am meisten Profit von ihnen gemacht.
"Aber was ist, wenn da kein Krieg ist?", fragte Lor.
"Irgendeiner ist immer", meinte Pave beschwichtigend.
Lor blickte in die Runde. "Da oben war die verdammten letzten vier Jahre kein Krieg mehr, habt ihr das vergessen? Was wollt ihr tun, wenn das immer noch so ist?"
"Dann machen wir eben etwas anderes", meinte Eran genervt. "Wachendienste, Aufträge erledigen, sowas. Meine Güte, es ist ja nicht das erste Mal! In Ravi findet man immer irgendwas."
"Ja", schnaubte Lor. "Irgendwas. Ratten aus den Kanälen klauben zum Beispiel."
"Und jetzt?", rief Eran aus. "Was willst du? Zu Arsa zurück, oder was?"


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#153

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 03.07.2013 00:17
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Es herrschte Stille im Thronsaal. Der König sass hinter dem Vorhang seiner Sänfte, der ihn vor den Blicken seiner Söhne verbarg, jedoch nicht die Söhne vor ihm. Er atmete schwer. Er war alt, doch es war nicht das Alter, das ihm zu schaffen machte, sondern eine Krankheit, die ihn schon seit Jahren plagte. Die Magier, die ihn heilen wollten, konnten es nicht und die, die es konnten, wollten es nicht.
Der König Geviras sah seine Kinder an. Die sechs Söhne sassen stolz vor ihm, wobei der Älteste und Jüngste sich am unwohlsten in ihrer Haut zu führen schienen. Er lächelte und fragte sich, was sie diesmal angestellt hatten.
"Du siehst in Sorge aus, mein Sohn", sagte er an Samor gewandt. Es war üblich, zuerst mit dem Ältesten zu sprechen und an jeden ein Wort zu richten. "Was bedrückt dich?", die Stimme des Königs war weich und nicht laut, dennoch hörte man ihn durch den ganzen Raum. Alle Blicke wanderten zu Samor, dieser stand kurz auf, verneigte sich knapp und setzte sich seufzend, wohl darauf bedacht es nicht in anderer Reihenfolge zu tun, da er nicht das Misstrauen oder Missfallen des Alten auf sich ziehen wollte. "Das Wohl der Stadt, Vater", antwortete er schlicht. "So wortkarg habe ich dich nie erlebt, erzähl, was genau stört dich an der Stadt?", hakte der König nach. "Nun, ehrenwerter Vater, wie ihr sicherlich schon wisst, brach letzte Nacht ein Brand aus und das Haus meines Bruders war anscheinend das Ziel eines Anschlags. Ich mache mir Sorgen, dass so etwas noch ein weiteres Mal geschieht", sagte er und versuchte seinen Vater anzusehen, doch dies gelang ihm wegen des Sichtschutzes nicht. "Nun, mein werter Junge, die Stadt liegt unter deiner Verantwortung. Und ich schätze, dass wenn du den Übeltäter ausfindig gemacht hast, du ihn auch angemessen bestrafst, so dass kein weiterer auf den Gedanken kommt, es ihm nachzueifern", ohne weiter auf Samor zu achten, wandte er sich an Sindras. "Sindras, mein Sohn, wurde etwas von Wert gestohlen?" - "Nein Vater, nichts von Wert. Lediglich Besteck und weitere Kleinigkeiten", antwortete der Prinz, doch erstarrte ob der Antwort des Vaters. "Wie kann so etwas nicht von Wert sein? Hast du denn nichts gelernt, mein Kind? Alles, das einen Nutzen hat, hat auch einen Wert; auch wenn es nur der Dekoration dient. Ich erwarte von dir, dass du dies in Zukunft berücksichtigst", er machte eine Pause und wandte sich dann an die jüngeren Brüder, fragte sie nach ihren Plänen für die Zukunft und ihrem Wohlergehen. Dann wartete er. "Ich habe euch hergerufen, weil ich denke, dass ihr bereit seid, die Bedingungen für die Thronfolge zu erfahren", er sah jeden einzelnen an und dann lächelte er, was jedoch keiner sah, bevor er fortfuhr, "Im Süden gibt es einen Berg, er enthält einen der grössten Schätze, die diese Welt kennt. Einen Schatz von unermesslichem Wert. Ich will, dass ihr herausfindet, welche Form dieser Schatz hat und mir als Beweis einen Teil davon bringt. Ich werde euch nicht sagen, welcher Berg es ist, nur, dass er sowohl von Kriegern, als auch von Drachen beschützt wird und als eines ihrer grössten Heiligtümer gilt. Ihr habt dafür Zeit bis zum letzten Tag des folgenden Jahres. Der, der zuerst den Schatz findet, wird zum König ernannt. Ihr könnt gehen", schloss er und läutete ein Glöckchen, vier Diener kamen und trugen die Sänfte fort, zurück blieben nur die sechs ratlosen Prinzen an der langen Tafel sitzend. "Was war das gerade?", fragte der Jüngste. "Vater ist alt, Siney", antwortete Sembra, der dritt älteste Sohn und erhob sich schnell zum gehen. Nachdem er den Raum verlassen hatte, rührte sich keiner mehr, bis der zweitjüngste dicht gefolgt vom jüngsten verschwand. Am Ende blieben nur Sindras und Samor zurück.


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#154

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 03.07.2013 01:17
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Nein, das will ich nicht", sagte Lor. "Und es ist auch keine gute Idee, nach Gevira zurückzugehen, wenn ihr mich fragt. Aber ich denke, wir sollten uns vielleicht mal überlegen, was wir eigentlich wollen."
"Was meinst du damit?", fragte Pave.
"Lor, was ist mit dir los? Wirst du jetzt plötzlich philosophisch?" Devro wirkte echt besorgt.
"Nein", meinte Lor augenverdrehend. "Das hat nix mit komischen Theorien zu tun, ich mein das ganz praktisch. Ich mein, wir sind immerhin zu viert. Wir könnten anderes tun, als uns für irgendwelche Gelegenheitsschlägereien anheuern zu lassen."
"Und was?", fragte Devro skeptisch.
"Äh, da happerts noch ein wenig mit den Ideen", gab Lor zu.
"Quatsch mit Sosse, wir sind Söldner und wir bleiben Söldner", sagte Eran.
"Hm", meinte Pave nachdenklich. "Du hast recht. Aber wir können nicht für immer Söldner bleiben. Das weisst du."
"Was soll ich jetzt darüber nachdenken?", fragte Eran. "Hey, wir sind noch lange nicht so alt, dass wir kein Schwert mehr halten können."
Und bis wir so alt wären, sind wir eh alle verreckt. Keiner sagte den Satz, dennoch hing er unausgesprochen über dem Tisch, denn alle vier dachten ihn.


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#155

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 03.07.2013 01:27
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Wo ist die Schatulle?", fragte Sindras ohne Umschweife. "Ich weiss nicht was du meinst", antwortete Samor gelassen. "Der Überfall auf mein Haus. Denkst du wirklich ich wär blöd, Brüderlein?", zischte Sindras. "Vergreif dich nicht im Ton, Bruder. Und unterstehe dich mit falschen Anschuldigungen!", drohte Samor zurück, er wusste sehr wohl, welche Schatulle sein Bruder meinte und er wusste auch, dass Sindras ihn auf Ewig verdächtigen würde, selbst wenn es irgend ein anderer gewesen wäre, der bei ihm eingebrochen war. "Ich weiss dass du es warst! Gestehe es und ich werde drüber hinwegsehen!" Jetzt wurde Samor wütend. Er baute sich vor seinem Bruder auf. "Über was hinwegsehen? Erstens war.ich.es.nicht. Und zweitens, bist du ein ehrloses Arschloch. Du willst über was hinwegsehen, den Tod der dir zugeteilten Männer, Diener, Wachen, den Verlust wertvoller Bücher und Aufzeichnungen? Und das nur, damit du Genugtuung bekommst? Du bist es nicht wert König zu sein und das weisst du, also verkriech dich wieder in das Höllenloch, aus dem du gekommen bist und komm mir nicht mehr unter die Augen", seine Stimme erkannte er selber nicht, er war nicht laut geworden, doch im Moment musste er sich zurückhalten, um nicht sein Schwert zu ziehen. Sindras funkelte ihn bösartig an. "Leg dich nicht mit mir an, Bruder, du bist zwar der ältere von uns beiden, aber das war's dann auch schon. Es ist noch nicht entschieden wer König wird", zischte er. "Nein. Aber Geivra und die Soldaten hier stehen immer noch unter meinem Kommando und unter meiner Verantwortung, also pass auf über was du hinwegzusehen hast und was nicht", sagte er und ging davon, die Tür hinter sich zuknallend.
Sindras blickte seinem Bruder hasserfüllt nach, bevor er ebenfalls den Raum verliess.


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#156

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 03.07.2013 02:22
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Ich sag ja nicht, dass wir plötzlich Pazifisten werden sollen", brach Lor das Schweigen. "Meine Fresse, ich ein Bauer werden, kannst du dir das echt vorstellen?!"
"Nein", warf Devro ein. "Du würdest dein Haus abfackeln, bevor ein Monat um ist."
Lor überging die Bemerkung. "Was ich meine ist folgendes: wir sind zu viert, wir sind kampferprobt, und wir haben einiges drauf. Warum sollten wir nach der Pfeife von irgendwelchen Idioten tanzen? Wir können in die eigene Tasche arbeiten! Wir müssen nicht darum betteln, dass uns jemand Arbeit gibt, sie sollen darum betteln, dass wir für sie arbeiten!"
"Aha?", meinte Eran.
Devro grinste. "Du bist auch gar nicht von dir selber überzeugt, was? Aber ich muss sagen, Kamerad, die Idee gefällt mir richtig gut.
"Aber wie sollen wir das anstellen?", fragte Pave.
"Nun", meinte Lor und runzelte die Stirn. "Überlegen wir mal. Was können wir? Erstens natürlich kämpfen. Wir sind es gewohnt, weit zu marschieren und innert weniger Minuten ein Zelt samt Feldbetten aufzubauen. Gut, das bring vielleicht nicht so viel, aber trotzdem. Wir waren auch alle schonmal Räuber, und kennen uns mit dem Geschäft aus. Wir kennen das Gebiet am Langen See, die Nordküste, Loney und das Tiefland, sind also verdammt weit gereist. Und dazu kommt noch das, was jeder einzelne von uns kann. Ich kann mit ein bisschen Vorbereitung fast alles in Brand setzen. Devro kann Verletzungen heilen. Du, Pave, bis stark wie ein Bär. Eran kann mit einer Armbrust umgehen und trifft. Und noch viel mehr. Wir könnten alles erreichen!"
"Jetzt übertreib mal nicht", meinte Devro. "Und überhaupt, zuerst musst du mal wissen, was du überhaupt erreichen willst."
Diese Aussage hatte einen nicht zu verachtenden Kern von Wahrheit. Denn ehrlich gesagt, hatte Lor keine Ahnung, was das sein sollte. "Das meinte ich mit wir sollten und überlegen, was wir wollen."


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#157

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 03.07.2013 02:37
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Die Strafe erwies sich als sanft. Gerheer musste beim Wiederaufbau von Sindras Haus helfen und eine ziemlich lange Zeit Nachtwache schieben, genauso wie der Rest der Bande. Hinzu mussten sie einen Treueid schwören und Samor bei seiner Reise in den Süden begleiten, was sie ohnehin getan hätten. Was Gerheer zusätzlich machen musste, da er der Kopf der dummen Aktion gewesen war, war fünf Monate an einem Schiff anzuheuern. Somit war er eigentlich für fünf Monate verbannt, aber erst nachdem der neue König feststand. Samor hatte ihnen gesagt, sie nur deshalb nicht bestrafen zu können, da er sich ansonsten Feinde am Hof machen und das Vertrauen des Volkes verlieren würde. Ausserdem brauchte er sie noch, das wussten sie, dennoch wollten sie ihn nicht ein zweites Mal wütend erleben.
Die Prinzen hatten den Auftrag des Königs notiert und die jüngsten waren schon losgezogen, um als erste am Ziel anzukommen, dass sie es nie finden würden, war ihnen in dem Moment nicht klar.


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#158

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 03.07.2013 03:22
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Was wollen wir? Lieber immer herumziehen, von einem Ort zum anderen, oder an einem Ort bleiben und uns bequem einrichten?", präzisierte Lor seine Frage.
"Ich denke, das zweite können wir vergessen", meinte Eran. "Die schmeissen uns doch spätestens nach drei Wochen aus jeder Stadt raus, weil wir uns daneben benehmen. Und wenn ich auf eins echt keinen Bock hab, dann darauf, mich zu benehmen!"
"In Ravi würde uns keiner rausschmeissen", meinte Pave. "Da schmeisst überhaupt niemand niemanden raus."
"Ja, aber in Ravi kann man auch nicht bequem leben", sagte Devro. "Zumindest nicht, was ich mir darunter vorstelle. Aber mal ernsthaft: das ist doch auch langweilig. Was passiert denn noch, wenn man immer am selben Ort hockt und das selbe tut? Nichts. Alles bleibt immer gleich, es gibt nichts, worum man kämpfen muss, nichts, was man erreichen kann."
"Recht hast du", meinte Lor und schlug seinen Humpen auf den Tisch. "Also sind wir weiterhin Draufgänger." Er grinste. "Aber wenn, dann richtig."
"Was hast du vor?", fragte Eran mit einem schiefen Blick. Er tendierte dazu, es allgemein beunruhigend zu finden, wenn Lor allzu guter Laune war. Meistens ging dann nächstens etwas in die Luft.
"Wir gehn nach Loney", sagte Lor mit einem breiten Grinsen. "Und verdammt nochmal, wir stellen Loney auf den Kopf, bis die nicht mehr wissen, was oben und unten ist!"
Eran lachte. "Ich bin dabei!"
"Ich auch", rief Devro.
"Geht klar", meinte Pave und schlug Devro und Eran so auf den Rücken, dass Devro fast auf den Tisch knallte und Eran das Bier ausspuckte, dass er hatte trinken wollen.


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#159

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 04.07.2013 00:57
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Als sie am nächsten Morgen im Dorf Proviant einkauften, stiess Eran, der immer gerne in allem möglichen herumstöberte, in einem Laden zufällig auf eine Landkarte. Sie sah zwar schon etwas antiquitiert und verblichen aus, aber man konnte darauf gut das ganze Gebiet zwischen Gevira und dem Spiegelsee erkennen, also den ganzen Verlauf des Flusses.
Eran handelte den Preis mit der Hand auf seinem Schwertknauf weit hinunter, lief mit der Karte zu den anderen und deutete aufgeregt und verärgert darauf: "Seht euch das mal an! Was dieser idiotische Fluss für Kurven macht! Das ist die reinste Verarschung! Man versucht uns weis zu machen, der schnellste Weg nach Loney sei das Schiff. Das ist völliger Quatsch. Wenn man direkt von Gevira nach Loney über Land geht, macht man nicht mal halb so viel weg!"
Die anderen sahen die Karte an und mussten ihm recht geben. "Ich wette, die Flussschiffer behaupten nur, es sei schneller, weil sie Geld wollen, und jeder glaubts ihnen einfach so!", sagte Pave empört. "Schweinerei, das!"
"Ha!", rief Lor aus. "Ich hab rausgefunden, wo wir sind. Hier!" Er deutete auf zwei kleine Häuschen auf der Karte, die Signatur für ein Dorf.
"Woher weisst du das jetzt?", fragte Eran.
"Weil es das zweite Dorf dieser Grösse ist, seit wir Gevira verlassen haben und genau in diesem Winkel zur Küste", erklärte Lor. "Und es ist genau ein Viertel der Strecke bis zur Mündung des Loney und der Wirt hat gesagt, es sind zu Pferd noch drei Tage."
"Ausserdem steht der Name des Dorfes da", bemerkte Devro augenverdrehend.
"Du kannst lesen?", fragte Lor perplex.
"Ja, du nicht?", meinte Devro.
"Egal!", unterbrach Eran die Diskussion. "Hauptsache ist, von dort, wo wir sind kann man in einer geraden Linie nach Loney reiten, ohne den Fluss überqueren zu müssen."
"Aber da ist keine Strasse eingezeichnet", wandte Lor ein.
"Scheiss auf Strasse", sagte Eran. "Wir sind so viel schneller. Und wir müssen die Pferde nicht verkaufen."
Damit war es beschlossene Sache.

=> weiter in Loney


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#160

RE: Gevira

in Dreitan - das Spiel 12.08.2013 18:38
von Arsór | 287 Beiträge

Mitte Februar 307

Als Lagerplatz hatten sie sich einen Platz im dem Wald gesucht, der nur einige hundert Meter entfernt von der Straße zur Nachtzinne lag. Eigentlich hatten sie hier gar nicht vorbeikommen wollen. Eigentlich hatten sie auch schon längst in Gevira sein wollen, aber ihre Verfolger hatten sie von ihrem Weg abgedrängt. Es war erst zwei Wochen her, dass sie sie endlich hatten abschütteln können.
Sie tranken am Feuer ihren letzten Met, die Stimmung zwischen den vier Zwergen war gut. Sie waren nur noch eine oder zwei Tagesreisen von Gevira entfernt, auf der Straße trafen sie immer mehr Leute. Bald würden sie ihren Auftrag, wenn auch mit Verspätung, ausführen können.
Iothn schnappte sich die Flasche, in der nurnoch ein bedauerlich kleiner Rest verblieben war, und ging zu Knorthas, der Wache hielt. Er stand einhundertfünfzig Meter weiter am Rand des Waldes, um die Straße zu beobachten. Jorknar, der Zwerg, der am meisten Met getrunken hatte, hätte eigentlich am Feuer Wache halten sollen, aber schon nach wenigen Minuten hatte er der Verlockung nicht mehr widerstehen können. So war Knorthas ihre einzige Wache geworden.
Als Iothn sich entfernte, verstummte die muntere Unterhaltung hinter ihm langsam, auch wenn sie noch leise zu hören war. Er stapfte durch das Laub und ging zu dem Baum, an dem Knorthas - hätte stehen sollen.
Dort war er nicht. Verwirrt blickte Iothn nach links und rechts, doch er konnte niemanden entdecken. Er rief ihn, doch bekam keine Antwort.
Plötzlich spürte er Panik in sich aufsteigen. Waren sie womöglich doch nicht entkommen? Er hörte einen Schritt hinter sich, zog blitzschnell seine Axt und schwang sie herum. Er traf einen Zwergenkörper in die Seite. Blut spritze hoch, der Zwerg schrie, aber sein Schrei wurde schnell vom Blut erstickt, dass in seinen Mund drang.
Iothn sah in das Gesicht des Zwerges. Es war Knorthas. Ihm blieb das Herz stehen vor Schock. Dann sagte jemand fröhlich hinter ihm: "Danke, dass du ihn für uns erledigt hast, er war ganz schön schnell" und dieser Jemand pflanzte seine Axt genau in Iothns Rücken.
Im Sterben bemerkte er noch, dass vom Lagerfeuer kein Laut mehr herüberdrangen.

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